Autor Thema: Backstory oder nein?  (Gelesen 19090 mal)

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Offline Caranthir

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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #150 am: 16.07.2019 | 11:01 »
Ja,  das ist die Gefahr. Und auch irgendwie die Krux an der Sache:
Einerseits sollen Helden Hintergrund und Persönlichkeit haben.
Andererseits interessiert sich das 0815 Kaufabenteuer nicht dafür, welche Figur da mitspielt.
Daran ist niemand Schuld. Das ergibt sich aus dem Umstand, dass ein Kaufabenteuer nicht personalisiert sein kann.

Gute Kaufabenteuer bieten schon ein paar Möglichkeiten, warum einzelne in der Gruppe da aufspringen könnten. Es kann natürlich nicht auf jede Figur abgestimmt sein, aber so ein paar Verbindungen gibt es doch immer. Die Herkunft, Volk, Religion und der Beruf gehen eigentlich immer, ohne das da viel Hintergrund nötig wäre. Aber das kann die SL ( ;)) ja dann als Startpunkt nutzen, das Abenteuer an die Gruppe anzupassen.
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Offline Hotzenplot

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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #151 am: 16.07.2019 | 11:12 »
Meiner Meinung nach wird bei Kaufabenteuern andersherum ein Schuh draus:
Gute Kaufabenteuer in punkto Charaktermotivation/-backstory zeichnen sich dadurch aus, dass sie genau dafür Platz lassen.

Viele (oft dann auch deshalb schlecht bewertete) Kaufabenteuer setzen eine bestimmte Handlungsweise der SC voraus, die mit deren individuell am Spieltisch verhandelten Motivationen und Hintergründen nicht funktionieren. Der Trick ist jetzt aber nicht, auf alle Eventualitäten eingehen zu wollen (daran kann man nur scheitern), sondern diese so gut wie möglich für die Funktionalität des Abenteuers offen zu lassen. Das heißt nicht, dass sie dann am Spieltisch egalisiert werden. Das heißt, dass man genug Ansätze an den vorhandenen NSC oder dem Setting allgemein schafft, auf denen Hintergründe und Motivationen fußen können.

Planbar ist in einem Kaufabenteuer hingegen die Entwicklung von Motivation und Hintergrund in der laufenden Kampagne. Dafür muss man eben genug Anknüpfungspunkte haben. Im Idealfall schreibt das Abenteuer also eine Relationship Map mit.
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Offline Issi

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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #152 am: 16.07.2019 | 11:17 »
Gute Kaufabenteuer bieten schon ein paar Möglichkeiten, warum einzelne in der Gruppe da aufspringen könnten. Es kann natürlich nicht auf jede Figur abgestimmt sein, aber so ein paar Verbindungen gibt es doch immer. Die Herkunft, Volk, Religion und der Beruf gehen eigentlich immer, ohne das da viel Hintergrund nötig wäre. Aber das kann die SL ( ;)) ja dann als Startpunkt nutzen, das Abenteuer an die Gruppe anzupassen.
Schon.
Nur muss man als SL erstmal einen Blick dafür haben, wodurch sich gute Kaufabenteuer auszeichnen.
Bzw. was mir welches Abenteuer bietet. Und ob es zur Gruppe passt. Und den hat nicht jeder SL.*
Dass es da große, auch qualitative Unterschiede gibt, möchte ich gar nicht bestreiten.

* (Bin mal kurz Extraböse)
den hat auch nicht jeder Autor.
« Letzte Änderung: 16.07.2019 | 11:25 von Issi »

Offline Ninkasi

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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #153 am: 16.07.2019 | 11:33 »

Ich liebe Rollenspiel aber was ich hasse ist es für meinen Charakter eine Geschichte rauszuwürgen! Ich habe dazu keine Lust denn es fällt mir nichts ein ...

Für den Fall finde Charaktergeneratoren toll mit Hintergrund/Lifepathsystem.
Genrell mag ich Zufallscharaktergenerierung, gerade wenn es besonder "nur" um Hack&Slay geht.

Offline Greifenklaue

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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #154 am: 16.07.2019 | 11:55 »
Mach ich das? Denke nicht, das war nur ein Beispiel, bzgl Konserve und Hintergrundgeschichte. Ich habe zwar an dem Spiel einiges zu kritisieren aber das ist quatsch und maßlos übertrieben.
Fand ich schon.

Zitat
Wenn man jahrelang spielt und bis auf Exp noch keinen Erfolg vorzuweisen hat und immer dasselbe Schema F verfolgt wird: Auftrag - lausige Bezahlung - Menge Ärger und dann von vorne.

Aber wenn es nicht so gemeint war - bzw. tatsächlich ein tatsächlich von Dir erlebtes Beispiel ist, OKay  :)

Ich mag es nur nicht, dass man für die andere Seite nicht existierende Extrembeispiele bildet, welche die Diskussion nicht weiterbringen.

Ich halte das wie gesagt eher für die Ausbahme, auch wenn man gerne Kaufabenteuer spielt und mit wenig Backstory einsteigt.

Ach komm mir jetzt doch nicht mit Fakten.  ~;D

Edit: Rubbelbögen, man, warum hab ich das verpasst? Geiler Scheiß.  :d

Kann kaum die deutsche Ausgabe abwarten, um die zu testen.
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Offline nobody@home

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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #155 am: 16.07.2019 | 12:05 »
Nebenbei...

Es gibt keinen Charakter ohne Backstory im Rollenspiel!

Da ist natürlich auch was dran. ;D Mein Charakter hat Spielwerte welcher Art auch immer? Schön, irgendwie muß er ja an die gekommen sein -- und selbst wenn er nur mit ihnen fertig gezüchtet und programmiert aus Klonbank Nummer Zwölf für beliebig austauschbare Spielercharaktere gestiegen ist, dann ist eben immer noch das seine Backstory... 8]

Offline Vasant

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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #156 am: 16.07.2019 | 12:14 »
Meiner Meinung nach wird bei Kaufabenteuern andersherum ein Schuh draus:
Gute Kaufabenteuer in punkto Charaktermotivation/-backstory zeichnen sich dadurch aus, dass sie genau dafür Platz lassen.
Das nehm ich gern so hin, immerhin bin ich bekennender Kaufabenteuerablehner und du hast mit dem Format deutlich mehr Erfahrung.
Aber was hast du – außer Arbeit – von einem Abenteuer mit viel Platz, wenn deine Gruppe aus Spielern wie dem TE bestehen, die nicht nur keine Hintergrundstory oder Anknüpfpunkte mitliefern, sondern sich auch nicht damit befassen wollen? Landet man da nicht schnell bei Runden, wie Lord Selis sie beschrieben hat?

Offline Greifenklaue

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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #157 am: 16.07.2019 | 12:52 »
Das nehm ich gern so hin, immerhin bin ich bekennender Kaufabenteuerablehner und du hast mit dem Format deutlich mehr Erfahrung.
Aber was hast du – außer Arbeit – von einem Abenteuer mit viel Platz, wenn deine Gruppe aus Spielern wie dem TE bestehen, die nicht nur keine Hintergrundstory oder Anknüpfpunkte mitliefern, sondern sich auch nicht damit befassen wollen? Landet man da nicht schnell bei Runden, wie Lord Selis sie beschrieben hat?
Man hat ein Abenteuer und die Herausforderung, es zu bestehen. Persönliches ist nur Ablenkung/Beiwerk/Color - der Spielspaß besteht im Überwinden der Herausforderung Abenteuer.

Desweiteren passieren ja womöglich Ereignisse, die eine Backstory erst machen - Stichwort Heroes were made not born.

Ein Beispiel für diese Art Abenteuer sind die DCC-Trichter. Backstory hier ist ja quasi "nur" der Beruf und dann wirst Du reingeworfen und wirst ein Held, oder bist tot!
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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #158 am: 16.07.2019 | 13:02 »
Aber was hast du – außer Arbeit – von einem Abenteuer mit viel Platz, wenn deine Gruppe aus Spielern wie dem TE bestehen, die nicht nur keine Hintergrundstory oder Anknüpfpunkte mitliefern, sondern sich auch nicht damit befassen wollen?

Wenn sich die Konstellation so ergibt, ist es halt kacke.  :gasmaskerly:

Allerdings kann man ja was dafür tun, dass es nicht soweit kommt. Also tauscht man entweder das Abenteuer oder die Gruppe.

Ich würde bei so einer Gruppe gar nicht leiten. Weder Kampagnen noch one-shots. Beim TE kam mir auch viel zu sehr im Subtext rüber "ich lehne mich zurück und lasse mich bespaßen". Solche Leute möchte ich nicht in meinem Hobbyumfeld.
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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #159 am: 16.07.2019 | 13:04 »
Das nehm ich gern so hin, immerhin bin ich bekennender Kaufabenteuerablehner und du hast mit dem Format deutlich mehr Erfahrung.
Aber was hast du – außer Arbeit – von einem Abenteuer mit viel Platz, wenn deine Gruppe aus Spielern wie dem TE bestehen, die nicht nur keine Hintergrundstory oder Anknüpfpunkte mitliefern, sondern sich auch nicht damit befassen wollen? Landet man da nicht schnell bei Runden, wie Lord Selis sie beschrieben hat?

Lord Selis beschreibt eine Runde, in der die SL einfach vollkommen überfordert ist, weil Erfahrung sowie Vorbereitungszeit fehlen und die SL dazu tendiert, viel kleinklein zu spielen. Das hat nichts mit den Hintergründen zu tun, und auch nicht mit Kaufabenteuern an sich. In der Konstellation ist es generell schwierig, gut funktionierende Runden hin zu bekommen.
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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #160 am: 16.07.2019 | 13:13 »

Sagte ja, die Erläuterung passt nicht zum Thema. Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, das dies ein Fall ist, wo man sich besser keine allzu großen Gedanken um den Charakter macht und eine Hintergrundgeschichte sogar eher hinderlich sein kann.

Nein, das ist ein Fall, in dem man sich aktiv um die eigentlichen Probleme der Gruppe kümmern sollte, also die SL dabei unterstützt, sich weiterzuentwickeln. Aber das ist definitiv off topic.

Was bleibt ist, dass ein Background an Nutzen verliert, wenn er für die Handlung nicht relevant ist, und dass das bei vielen Kaufabenteuern der Fall ist. Potenziell hat der Background für den Spieler selbst noch einen Nutzen, weil man sich über den Background Persönlichkeitseigenschaften definieren kann, die beim Ausspielen helfen. Aber das dürfte individuell unterschiedlich sein.
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Offline Issi

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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #161 am: 16.07.2019 | 13:17 »
Also in meinem beschriebenen Fall, hatte der Gast SL jetzt jede Menge Erfahrung.
Er hat schlicht nicht die Notwendigkeit gesehen, so ein Kaufabenteuer für die Spieler anzupassen.
So selten ist das jetzt nicht, mEN.

Edit. Was vielleicht auch ein wenig trügerisch ist: Bei eher passiven SL (solche, die ausschließlich reagieren, also kaum zuspielen) , sind Spieler dazu gezwungen ausschließlich selbst für ihren Spaß zu sorgen.
Und das täuscht dann teilweise über die Tatsache hinweg, das von SL Seite einfach zuwenig kommt.
« Letzte Änderung: 16.07.2019 | 13:26 von Issi »

Offline Crimson King

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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #162 am: 16.07.2019 | 13:26 »
Also in meinem beschriebenen Fall, hatte der Gast SL jetzt jede Menge Erfahrung.
Er hat schlicht nicht die Notwendigkeit gesehen, so ein Kaufabenteuer für die Spieler anzupassen.
So selten ist das jetzt nicht, mEN.

Dass das selten ist, hat glaube ich keiner behauptet. Neben Erfahrung spielen ja auch genügend andere Faktoren eine Rolle.


Edit. Was vielleicht auch ein wenig trügerisch ist: Bei eher passiven SL (solche, die ausschließlich reagieren, also kaum zu spielen) , sind Spieler dazu gezwungen ausschließlich selbst für ihren Spaß zu sorgen.
Und das täuscht dann teilweise über die Tatsache hinweg, das von SL Seite einfach zuwenig kommt.

Wenn man aktive Spieler hat, kann die SL sich auch aufs reagieren fokussieren. Sie sollte es meines Erachtens sogar. Nichts ist besser, als wenn die Spieler die Handlung selbst voran treiben. Da sollte man sie tunlichst nicht bei unterbrechen.

Aber auch das hat nichts mit Backgrounds zu tun.
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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #163 am: 16.07.2019 | 13:32 »
Wenn man aktive Spieler hat, kann die SL sich auch aufs reagieren fokussieren. Sie sollte es meines Erachtens sogar. Nichts ist besser, als wenn die Spieler die Handlung selbst voran treiben. Da sollte man sie tunlichst nicht bei unterbrechen.

Das kommt darauf an.
Wenn jetzt ein paar aktive Spieler alles an sich reißen, und die stilleren Spieler deshalb nicht zum Zug kommen, würde ich widersprechen.
Ich sehe den SL schon auch als jmd. der dafür Sorge trägt, dass das Spothlight gerecht verteilt ist.

Ansonsten stürzen sich Spieler klar auf das was sie interessiert. Und auch hier kommt es darauf an, was man ihnen anbietet: Gibt es da nur den Hauptplot?
(Wenn ja- ist die Figur da auch mal persönlich involviert? z.B. über einen NSC) Oder gibt es zusätzlich auch noch persönliche Nebenstränge, die den Spieler interessieren? (Die gibt es ja auch nur, wenn die vom SL anboten werden-Bzw. wenn der SL darauf eingeht)

Edit.
Wie groß die Auswahl an möglichen Foki ist, und wie gerecht das Spotlight verteilt wird,  kann da von SL zu SL durchaus variieren.
Das SL Angebot  bestimmt auch ein Stückweit die mögliche SPL Nachfrage.
Oder anders:
Ich kann mir als SPL noch soviel wünschen- Es nützt mir nix, wenn es vom SL nicht angeboten wird.

Handlung kann mEn. vieles sein. (Sowas wie die "eine Handlung" gibt es nicht, es sei denn in Schienenabenteuern ohne Ausstiegschance)  Und sie geht auch nicht nur von Spieler Seite oder SL Seite  aus, sondern von allen Seiten. "Ping Pong" eben.
Man spielt sich gegenseitig zu und erschafft die Handlung zusammen.
« Letzte Änderung: 16.07.2019 | 13:53 von Issi »

Offline Greifenklaue

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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #164 am: 16.07.2019 | 14:20 »
Vielleicht verstehe ich etwas im Ansatz nicht, was an diesem Wortkonstrukt Backstory liegen mag, was ich für die Charakter- oder Hintergrundgeschichte halte.
Diese wird doch nicht durch das Abenteuer entwickelt, außer man spielt ein Amnesieabenteuer, eben die Vorgeschichte ganz konkret (wobei der Charakter dann noch einen Schritt zurück im Endeffekt ja bereits wieder eine Vorgeschichte hat, die nur eventuell noch viel nichtssagender ist, als im Normallfall.
Die Idee ist jedenfalls, Du bist einfacher Dörfler. (Siehe hier bzw. dort) Als Spieler führt man 3 oder 4 davon. Und im Falle, dass einer überlebt und ein Schwert gefunden hat, kann er nun Krieger werden. Oder man hat das Tagebuch des Magiers gefunden, kawisch. So die Idee. Einige haben ihren größten Spaß des Lebens damit (ich), andere finden es schlicht kacke.

Zitat
Das was das Abenteuer an Geschichte schafft, ist doch das was auf die Hintergrundgeschichte aufbaut, bzw. die Hintergrundgeschichte bringt den Charakter an den Start des Abenteuers, alles was folgt ist einfach die aktuelle Geschichte, wie es mit dem Charakter und dem Rest der Gruppe weitergeht.
Deswegen die Stufe 0. Zwei Sprüche dazu sind "Heroes were made not born" oder "Friom Zero to hero". Beides meint ein Konzept, wo man "ohne alles" (mit minimalen Background) in das Abenteuer geworfen wird und dort erst die Heldengenese stattfindet. Das find ich unheimlich reizvoll.


Zitat
Für mich im Idealfall liefert die Vorgeschichte des Charakters noch eine Vielzahl an Plothooks, die auch vollkommen unterschiedlich wichtig sein können, von einfachen Schulden, bis hin das der Erzschurke der Kampagne ein Auge auf den geworfen hat und damit eine ganz persönliche Motivation.
Das kommt drauf an, was man will. Ivch brauch z.B. nur Ansatzpunkte, um ein Kaufabenteuer zu personalisieren.

Du spielst ja Star Wars? Auch FFG? Da klappt das ja bei ARdI mit Verpflichtungen ganz hervorragend.

Zitat
Eine Hintergrundgeschichte muss doch nicht zwangsläufig bedeuten, das mit einem Veteranen einsteigt, was bei einem frisch gebauten Charakter auch eher ungewöhnlich ist.
Glücklicherweise nicht. Aber bei einem Erstlingsabenteuer brauch ich häufig nicht allzugenau den zehnseitigen Fragebogen und eine lange Backstory. Stichpunkte reichen. Oder das, was D&D 5 macht mit dem Hintergrund. Ich bin auch großer Freund des 50 Worte-Konzepts (daher die Backstory auf 50 Worte zu beschränken, dann gibt es kein Gelabber, sondern nur Sachen, die dem SC wichtig sind. Vgl. sechste Seite des PC Pearls Sample (Family Units))

Für mich mit die besten Hintergründe überhaupt. Und alle superkompakt!
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Offline Erg

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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #165 am: 16.07.2019 | 14:50 »
Zunächst (da mir diese Auffassung weit verbreitet scheint): Die Aussage, fehlende Hintergrundgeschichte bzw. fehlende vorab festgelegte Persönlichkeit könne ausschließlich bei simplem Hack&Slay funktionieren, ist meiner Erfahrung nach schlicht falsch. (habe ich zwar sinngemäß schonmal geschrieben, wollte es aber nochmal explizit loswerden)

Desweiteren: als ich noch klein war, war das Rollenspielerleben einfach: Die Abenteuer drehten sich meist um die Probleme irgendwelcher NSC; die Spieler-Charaktere waren allesamt, nun, Abenteurer, und sind losgezogen und haben Abenteuer bestanden weil das nuneinmal ist, was Abenteurer tun. Die Persönlichkeit der einzelnen Figuren hat sich nach und nach offenbart, und da war genausoviel externe Zuschreibung dabei wie im wirklichen Leben auch. Ein simples Konzept, das damals gut funktioniert hat, und das heute noch genausogut funktioniert (sofern man herausforderungsorientiert spielt). Da hält sich auch der Bedarf an personalisierten Abenteuern in Grenzen (was nicht heißt, das es die nicht gerne mal geben darf; die persönlichen Ziele, die sich aus dem Spiel ergeben, sollten durchaus Raum bekommen, und hin und wieder mal eine Motivation aus persönlicher Betroffenheit des einen oder anderen Charakters tut auch nicht weh). Wenn im Mittelpunkt steht, wie eine bestimmte Gruppe von Charakteren mit einem bestimmten Problem fertig wird, ist der Ursprung des Problems sekundär.

Kleine Abschweifung: Das Herumreiten auf der Motivation der Charaktere (bzw deren Fehlen), ein bestimmtes Abenteuer anzugehen, geht mir ziemlich auf den Senkel. Ich halte das als SL so: wenn Du mitspielen willst, spiel mit, wenn nicht, laß es bleiben. "Warum sollte mein Charakter da mitmachen ?" ist keine Frage, mit der ich als SL mich befasse. Wenn Du, Spieler, es nicht übers Herz bringst, mit diesem Charakter mitzuspielen, mach einen anderen oder fahr heim (gehen ist je nach Entfernung auch eine Alternative, genauso bleiben und zuschauen). Meist ist es aber gar kein Problem der Charakter-Morivation, sondern der Spieler-Motivation. Was rede ich, es ist immer ein Problem der Spieler-Motivation. Das ist einer der Vorteile, wenn man in einer Gruppe spielt, in der jeder reihum mal mit Leiten dran ist: keiner macht der SL das Leben unnötig schwer, solche Fragen macht jeder Spieler mit sich selbst ab. 

...
Beim TE kam mir auch viel zu sehr im Subtext rüber "ich lehne mich zurück und lasse mich bespaßen". Solche Leute möchte ich nicht in meinem Hobbyumfeld.

Das Problem bei Subtext: den liest jeder anders. Es ist durchaus möglich, das der TE ein immens aktiver Spieler ist, der in vielfältiger Weise zum Spiel beiträgt, aber eine klare Vorstellung davon hat, was Spieler- und was SL-Aufgaben sind. Ich denke mir bei vielen Sachen, die hierzuforum oft als Spieleraufgaben oder -rechte dargestellt werden: wenn ich Lust habe, mich damit zu beschäftigen, dann leite ich und alle anderen können spielen.

Offline Doc-Byte

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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #166 am: 16.07.2019 | 18:15 »
Hm, langsam bekomme ich einen Überblick über das Thema. Ich glaube, meine Herangehensweise an die Hintergrundgeschichte ist doch mehr mit dem Thema "Spielwerte" verwoben, als ich zunächst dachte. Denn wenn ich meinem Charakter einen Hintergrund gebe, dient das zu einem großen Teil (auch) dazu, die konkreten Spielwerte zu erklären. (Bspw. "Wo hat er das Schießen gelern?") Bzw. umgekehrt versuche ich dann, die Spielwerte so zu gestalten, dass sie zur Hintergrundgeschichte passen. Vielleicht ist das etwas, worauf andere tatsächlich gut verzichten können, weil es eine gewisse Dopplung ist. Diese berühmten x Fragen stelle ich tatsächlich eigentlich nie ausdrücklich, auch wenn einiges aus diesem Bereich natürlich potentiell in der Hintergrundgeschichte auftaucht.
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Offline Drantos

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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #167 am: 16.07.2019 | 18:22 »
Kleiner Link für diejenigen, die aus irgendwelchen Gründen keine Hintergrundstory entwickeln wollen/können/dürfen, deren Sklavenhalter DM aber darauf besteht  ~;D

https://www.drivethrurpg.com/product/281467/The-Big-Book-of-Backgrounds-5e?src=newest_print

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Offline Vasant

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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #168 am: 16.07.2019 | 19:21 »
Wenn sich die Konstellation so ergibt, ist es halt kacke.  :gasmaskerly:

Allerdings kann man ja was dafür tun, dass es nicht soweit kommt. Also tauscht man entweder das Abenteuer oder die Gruppe.

Ich würde bei so einer Gruppe gar nicht leiten. Weder Kampagnen noch one-shots. Beim TE kam mir auch viel zu sehr im Subtext rüber "ich lehne mich zurück und lasse mich bespaßen". Solche Leute möchte ich nicht in meinem Hobbyumfeld.
Dann bin ich beruhigt, danke für die Ausführung.  :)

Offline Maarzan

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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #169 am: 16.07.2019 | 19:50 »
Es ist doch genau dieselbe Kacke wie in den anderen Diskussionen auch !

Es ist nicht EIN Spiel, also kann es auch keine EINZELNE angemessene Position zu der Backstory geben!

Je nachdem, was man da spielen will oder nicht, macht mehr oder weniger Hintergrundsgeschichte Sinn oder nicht.

Und da wo Hintergrundsgeschichte theoretisch Sinn machen würde, macht immer noch nicht jede Hintergrundsgeschichte praktisch Sinn, denn die schriftstellerisch-dramatischen Ergüsse müssen eben auch erst einmal zu der Spielwelt, den Mitspielern und der geplanten Situation passen, um vorteilhaft wirken zu können. 

Aber wie gut, dass überall dann nur "Rollenspiel" drüber steht. Das weiß dann ja jeder, wo er es mit zu tun hat.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Issi

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Re: Backstory oder nein?
« Antwort #170 am: 16.07.2019 | 22:35 »
Als SL:
Vielleicht ist das auch die Art und Weise wie man ans SL sein ran geht.
Man sollte sich mal ehrlich fragen warum man überhaupt leitet?

Was ist der Grund?
Meiner ist ganz einfach : Ich weiß, dass sich meine Spieler darauf freuen, und das freut mich dann auch. 
So eine Herangehensweise: Ich will ja nicht zu viel machen,  ist mir zumindest fremd.
Oder : Ich muss aufpassen, dass ich den Spielern nicht zu viel entgegen komme, ist mir auch fremd.

Wenn ich so ein Gefühl hätte, würde ich vermutlich gar nicht erst leiten.
Woraus ziehe ich denn stattdessen meine Freude, wenn nicht aus der Freude der Spieler?
Wie kann es sein, dass man es als Last und Mühe empfindet, sich auch mal mit den Spieler Figuren zu beschäftigen? (statt nur mit dem Abenteuer )
I don`t understand this.

Edit. Sobald ich das Gefühl hätte, ein SL sucht da vor Allem Selbstbestätigung bin ich emotional raus. Solche Runden bringen mir nix.
Oder auch solche, wo es nur darum geht, das Abenteuer durchzuziehen.

Also ganz klar: Ich will meine Spieler definitiv bespaßen! ! ;)

Und ich habe als Spieler nix dagegen vom SL bespaßt zu werden.
Bespaße auch gerne im Gegenzug mit meiner Figur.

Es geht ja schließlich um Spaß.

« Letzte Änderung: 16.07.2019 | 23:14 von Issi »