Autor Thema: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar  (Gelesen 7148 mal)

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Offline Narrenspiel

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Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« am: 11.08.2019 | 15:06 »
Vor einer gaaanzen Weile habe ich mal ein Projekt angestoßen, in dem ein wissenschaftlich valider Fragebogen zur Beschreibung von Spielvorlieben oder Interessensdimensionen im Rollenspiel entwickelt wird. Viele von euch kennen sicherlich Robin Laws Spielertypen und den entsprechenden Fragebogen, bei dem man sich ausgeben lassen kann, ob man eher Storyteller, Method Actor, Powergamer, usw. ist. Dieser Fragebogen ist ein nützliches Tool, um die Interessen seiner Mitspieler besser zu verstehen. Leider ist der Fragebogen ebenso wie die von Laws erdachte Typologie einfach nur eine nützliche Heuristik, von der wir mittlerweile wissen, dass diese Unterteilung in Spielertypen zumindest im deutschsprachigen Raum nicht sonderlich sinnvoll ist. Das ist ein bisschen wie diese Persönlichkeitstests in Frauenzeitschriften, die auch irgendwie aufschlussreich sind, wenn man mit anderen darüber redet, die aber auch zu einem gewissen Anteil ziemlichen Unsinn enthalten.

Nachdem das Projekt viel zu lange auf meinem Projektstapel of Shame lag, ist es jetzt doch endlich mal fertig geworden. ~;D Das Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar (SRI) wurde nach wissenschaftlichen Kriterien auf Basis einer induktiven Fragebogenkonstruktion erstellt. Ausgehend von einer breiten Sammlung aus 150 Aussagen zu Rollenspielvorlieben wurde an einer Stichprobe von etwa 700 Teilnehmenden die Faktorstruktur dieser Aussagen überprüft. Dabei ergaben sich sechs unabhängige (d.h. orthogonale rotierte) Faktoren, die folgende Dimensionen der Spielvorlieben im Rollenspiel abdecken:
  • Dramatisches Charakterspiel
  • Taktische Spielelemente
  • Kompetenzerleben
  • Eintauchen in die Spielwelt
  • Beisammensein
  • Kooperatives Erzählspiel
In dem so konstruierten Fragebogen wird jede dieser Dimensionen mit Hilfe von zehn Aussagen erfragt. Die einzelnen Skalen weisen akzeptable bis gute Reliabilitäten auf und sind unabhängig voneinander. Das bedeutet, dass Personen sowohl dramatisches Charakterspiel als auch taktische Spielelemente im Rollenspiel schätzen können und es keine klaren Typologien gibt. Manche Personen werden trotzdem sehr deutlich auf einer dieser Dimensionen zu verordnen sein, während andere Spaß an vielen verschiedenen Spielelementen haben werden.

Hier findet ihr den Link zu dem entwickelten Persönlichkeitsinventar: https://www.soscisurvey.de/SR-I/

Ich freue mich, wenn das Inventar für euch und eure Spielrunden nützlich ist. Solltet ihr Feedback oder Rückfragen zum Fragebogen haben, stehe ich euch gerne zur Verfügung. Insbesondere fände ich's sehr interessant, ob ihr euch auf diesen sechs Dimensionen wiederfindet und euch von dem Fragebogen hinreichend gut charakterisiert fühlt. ;)

Sollte es unter euch jemanden geben, der/die Psychologie oder Medienwissenschaften studiert und sich gerne wissenschaftlich mit dem Inventar beschäftigen möchte, können wir uns gerne darüber unterhalten.

Offline BBB

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #1 am: 11.08.2019 | 15:44 »
Hallo Narrenspiel,

interessanter Post und interessanter Fragebogen.
Hab mal alles durchgeklickt, allein schon wegen des psychologischen Interesses :-)

Was mir auffällt: Das ist doch letztendlich ziemlich nah an Laws geladet, oder übersehe ich da etwas?
In meiner Signatur meine Law Charakterisierung, in deinem Fragebogen lande ich bei:

Charakterspiel: etwas mehr Freude
taktische Spielelemente: durchschnittlich
Kompetenzerleben: eher wenig Freude
Eintauchen in Spielwelt: etwas mehr Freude
Beisammensein: eher wenig Freude
Koop. Erzählspiel: Durchschnitt

Finde das passt wenn auch nicht zu 100%, aber doch erstaunlich gut zu Laws...
Liebe Grüße,
BBB
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Offline Narrenspiel

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #2 am: 11.08.2019 | 15:55 »
Was mir auffällt: Das ist doch letztendlich ziemlich nah an Laws geladet, oder übersehe ich da etwas?

Ich glaube, einige Dimensionen passen gut zu Laws Dimensionen, andere weniger. Taktisches Spielerleben (= Tactician), Beisammensein (= Casual Gamer) und Kooperatives Erzählspiel (= Storyteller) sind sicherlich sehr ähnlich. Dramatisches Charakterspiel lässt sich vielleicht auf den Method Actor mappen, wobei in dem eben nicht die Dramatik so sehr betont wird (Markieritem: "Ich mag es zu erkunden, wie mein Charakter mit schwierigen oder traumatischen Ereignissen umgeht."). Kompetenzerleben kann ich auf Laws Typologie nur schwer mappen; vielleicht mappt sich das Spielen kompetenter Charaktere auf den Power Gamer, aber der Aspekt des Gestaltens und Veränderns der Spielwelt passt da nicht so rein (Markieritem: "Ich möchte eine epische Kampagne erleben, in der am Ende die Charaktere über das Schicksal der Welt entscheiden."). Eintauchen in die Spielwelt könnte sich auch auf Method Acting mappen, wobei es eigentlich nur Method Acting in Alltagsszenen ("Bauerngaming") umfasst (Markieritem: "Ich habe Spaß daran, gelegentlich Alltäglichkeiten wie Tavernenabende oder Einkaufstouren auszuspielen.").

Umgekehrt kann ich den Specialist und den Butt-Kicker gar nicht gut in meinem Inventar verorten. Insofern würde ich sagen, dass Tactician, Casual Gamer und Storyteller drin enthalten sind, der Method Actor eher in zwei Faktoren (Dramatisches Charakterspiel vs. Eintauchen in die Spielwelt) unterteilt werden müsste und Specialist und Butt-Kicker nur schwer verortbar sind. Du hast also Recht: Teile von Laws Typologie finden sich hier auch wieder (ist ja auch beruhigend, finde ich). Andere korrespondieren nicht gut zu meinen Daten.

Offline Narrenspiel

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #3 am: 11.08.2019 | 15:57 »
da sind ein paar Systeme doppelt drin und die Aufteilung finde ich verwirrend, manche Systeme in diverse Editionen aufgedröselt, andere ziemlich zusammengefasst.

Ja. Ich habe mich dabei an der extensiven Diskussion im oben verlinkten Faden orientiert, aber irgendwie ist es echt schwierig, das richtig und gut hinzubekommen. Manche Systeme unterscheiden sich editionsbedingt mehr, andere weniger, und kennen tue ich die erst recht nicht. Wenn du da Änderungsvorschläge hast, gerne her damit.  ~;D

Offline 6

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #4 am: 11.08.2019 | 16:12 »
Charakterspiel: durchschnittlich
taktische Spielelemente: eher wenig Freude
Kompetenzerleben: eher wenig Freude
Eintauchen in Spielwelt: eher wenig Freude
Beisammensein: durchscnittlich
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Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #5 am: 11.08.2019 | 16:22 »
Taktisches Spielerleben (= Tactician), Beisammensein (= Casual Gamer) und Kooperatives Erzählspiel (= Storyteller) sind sicherlich sehr ähnlich. Dramatisches Charakterspiel lässt sich vielleicht auf den Method Actor mappen, wobei in dem eben nicht die Dramatik so sehr betont wird (Markieritem: "Ich mag es zu erkunden, wie mein Charakter mit schwierigen oder traumatischen Ereignissen umgeht.").

Okay, da steckst du tiefer drin, im Detail kann ich das nicht aufschlüsseln, aber für mich las sich dramatisches Charakterspiel und Method Actor sehr ähnlich. Habe das mental sozusagen gleichgesetzt, vermute ich :-)

Kompetenzerleben kann ich auf Laws Typologie nur schwer mappen; vielleicht mappt sich das Spielen kompetenter Charaktere auf den Power Gamer, aber der Aspekt des Gestaltens und Veränderns der Spielwelt passt da nicht so rein (Markieritem: "Ich möchte eine epische Kampagne erleben, in der am Ende die Charaktere über das Schicksal der Welt entscheiden.").

Auch da sehe ich aus meiner oberflächlichen Perspektive wahrscheinlich mehr Gemeinsamkeit als du, aber ja, ich hätte Kompetenzerleben 1:1 als Powergaming gesehen. Ich will kompetente Charaktere (power) und das im Idealfall ausmaxen.

Eintauchen in die Spielwelt könnte sich auch auf Method Acting mappen, wobei es eigentlich nur Method Acting in Alltagsszenen ("Bauerngaming") umfasst (Markieritem: "Ich habe Spaß daran, gelegentlich Alltäglichkeiten wie Tavernenabende oder Einkaufstouren auszuspielen.").

Umgekehrt kann ich den Specialist und den Butt-Kicker gar nicht gut in meinem Inventar verorten.

Das stimmt allerdings.
Aber fand ich verblüffend, dass es - je nach Detailgrad - dann doch über 50% Übereinstimmung gibt.
Nichts desto Trotz, danke fürs hier einstellen, war lustig.
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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #6 am: 11.08.2019 | 16:33 »
Charakterspiel: durchschnittlich
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Kompetenzerleben: eher wenig Freude
Eintauchen in Spielwelt: eher wenig Freude
Beisammensein: durchscnittlich
Koop. Erzählspiel: etwas mehr Freude

Was für ein freudloses Leben. ;)
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
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Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
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J.W. von Goethe

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #7 am: 11.08.2019 | 16:39 »
Umgekehrt kann ich den Specialist und den Butt-Kicker gar nicht gut in meinem Inventar verorten.

Die sind mMn auch bei Laws nicht ganz so gut gelungen - einerseits entsprechen sie zwar oft der Beobachtung, aber wirken dann doch eher wie ein Notbehelf, weil man die jeweilige Spaßquelle nicht sauber erfassen kann.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #8 am: 11.08.2019 | 16:40 »
Was für ein freudloses Leben. ;)
Deswegen ja: kein Rollenspieler. ;)
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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #9 am: 11.08.2019 | 16:40 »
Was für ein freudloses Leben. ;)

 ~;D

Stimmt, so könnte man es auch lesen :-)

Das bringt mich zu einer weiteren Frage: Die Kontrollgrupp bestand zu 100% aus Rollenspielern, richtig?
Denn Nicht-Rollenspieler könnten einen Großteil der Fragen ja gar nicht beurteilen...
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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #10 am: 11.08.2019 | 16:43 »
Das bringt mich zu einer weiteren Frage: Die Kontrollgrupp bestand zu 100% aus Rollenspielern, richtig?
Denn Nicht-Rollenspieler könnten einen Großteil der Fragen ja gar nicht beurteilen...

Ja, ist im ersten Post verlinkt. Das waren viele Leute aus Online-Rollenspielforen und -Communities. Es ist also kein freudloses Leben, sondern man hat eben im Vergleich zum Durchschnitt dieser Leute etwas weniger Freude dran. ;)

Offline Narrenspiel

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #11 am: 11.08.2019 | 16:46 »
Die sind mMn auch bei Laws nicht ganz so gut gelungen - einerseits entsprechen sie zwar oft der Beobachtung, aber wirken dann doch eher wie ein Notbehelf, weil man die jeweilige Spaßquelle nicht sauber erfassen kann.

Ja, ich hatte in dem ursprünglichen Itemsatz zahlreiche Items drin, die sowas wie "Ich spiele gerne Charakterypus XY", "Ich spiele immer den gleichen Charakter" gesagt haben, aber die haben einfach keinen gemeinsamen, varianzstarken Faktor gebildet. Vor allem am Specialist scheint wenig dran zu sein. Ein "Buttkicker"-Item ist in meiner Beisammensein-Skala gelandet ("Manchmal möchte ich die Bösen einfach verprügeln dürfen"), aber das war's dann auch.

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #12 am: 11.08.2019 | 16:48 »
Ein "Buttkicker"-Item ist in meiner Beisammensein-Skala gelandet ("Manchmal möchte ich die Bösen einfach verprügeln dürfen"), aber das war's dann auch.

Das hatte mich tatsächlich etwas verwundert... wenn ich es richtig mitbekommen habe, sind deine Items im Test ja noch nach Skala sortiert und das "böse einfach verprügeln" Item passte irgendwie so gar nicht in dne Kontext.
Weißt du zufällig wie hoch da die Faktorladung war?
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Offline Maarzan

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #13 am: 11.08.2019 | 16:51 »
Ich fand zahlreiche Aussagen schwer einzurodnen. Da gab es dann mehrere mögliche Lesarten.
Insbesondere mit dem "ich will"/"erlebe gern" ist es ein grundlegender entscheidender Unterschied, ob das jetzt ein mögliches angestrebtes Ereignis auf Basis des Spielverlaufs ist oder ob es von außen gesteuert gesetzt sein soll.

Dazu wurde "dramatisch" etwas oft benutzt ohne es genauer zu beschreiben.

« Letzte Änderung: 11.08.2019 | 17:10 von Maarzan »
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Narrenspiel

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #14 am: 11.08.2019 | 16:55 »
Das hatte mich tatsächlich etwas verwundert... wenn ich es richtig mitbekommen habe, sind deine Items im Test ja noch nach Skala sortiert und das "böse einfach verprügeln" Item passte irgendwie so gar nicht in dne Kontext.
Weißt du zufällig wie hoch da die Faktorladung war?

Nein, aber R weiß es bestimmt. Moment... ;D

Unschöne 0.39 -- mit einer noch unschöneren Nebenladung von 0.39 auf den Kompetenzerleben-Faktor... :/

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #15 am: 11.08.2019 | 16:57 »
Nein, aber R weiß es bestimmt. Moment... ;D

Unschöne 0.39 -- mit einer noch unschöneren Nebenladung von 0.39 auf den Kompetenzerleben-Faktor... :/

Ah, okay, das erklärt es dann.
Danke.

Dann läuft es im Endeffekt auf das gleiche raus, wie bei Laws: Butt-Kicker und Powergamer sind für mich bei Laws nicht trennscharf und dieses Item hier liegt halt auch zwischen den Welten.
Was solls, ein perfekter Test muss erst noch gebaut werden :-)

WIe sieht es denn mit der Gesamtvarianzaufklärung aus?

Und:
Was hast du eigentlich jetzt mit dem Fragebogen vor, nachdem er fertig ist?
Irgendwelche Anwendungen im Hinterkopf?
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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #16 am: 11.08.2019 | 17:04 »
WIe sieht es denn mit der Gesamtvarianzaufklärung aus?

Die sechs Faktoren erklären von den 150 Ursprungsitems etwa 30 % Varianz. Mehr Faktoren wären aber sicherlich nicht reliabel gewesen und wären auch im Scree des Screeplots verloren gegangen. An den 60 reduzierten Items werden etwa 40 % Varianz erklärt.

Zitat
Was hast du eigentlich jetzt mit dem Fragebogen vor, nachdem er fertig ist?
Irgendwelche Anwendungen im Hinterkopf?

Nichts, außer dass Leute vielleicht aufhören, sich Laws Spielertypologie anzusehen und stattdessen zu dem valideren Maß greifen. ;D Wenn genug neue Daten eingegangen sind, möchte ich mir die Faktorstruktur nochmal in einer CFA anschauen und neue Normwerte berechnen, weil die Normstichprobe da vielleicht auch etwas eingeschränkt war.  Ansonsten soll das aber vor allem ein Tool für die Community sein. Wenn du aber Anwendungsideen hast, nur raus damit!  :d

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #17 am: 11.08.2019 | 17:13 »
Die sechs Faktoren erklären von den 150 Ursprungsitems etwa 30 % Varianz. Mehr Faktoren wären aber sicherlich nicht reliabel gewesen und wären auch im Scree des Screeplots verloren gegangen. An den 60 reduzierten Items werden etwa 40 % Varianz erklärt.

Es ist lange her, dass ich mich mit Testkonstruktion beschäftigt habe, aber ist das nicht relativ wenig? Aus dem Bauch heraus hätte ich eher auf etwas im Bereich von 50%+ erwartet/erhofft.

Aber kann auch sein, dass ich da einfach zu lange raus bin und falsche Erwartungen hab :-) Also bitte nicht als Kritik verstehen, bin wirklich nur neugierig...

Wenn du aber Anwendungsideen hast, nur raus damit!  :d

Nö, leider hab ich da auch keine. Fand nur spannend zu wissen, ob es irgendwelche Hintergedanken gibt.
Danke in jedem Fall für die fleißigen Antworten ;-)
Power Gamer: 33% Butt-Kicker: 21% Tactician: 67% Specialist: 42% Method Actor: 88% Storyteller: 75% Casual Gamer: 42%

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Offline 1of3

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #18 am: 11.08.2019 | 17:25 »
Ich freue mich, wenn das Inventar für euch und eure Spielrunden nützlich ist. Solltet ihr Feedback oder Rückfragen zum Fragebogen haben, stehe ich euch gerne zur Verfügung. Insbesondere fände ich's sehr interessant, ob ihr euch auf diesen sechs Dimensionen wiederfindet und euch von dem Fragebogen hinreichend gut charakterisiert fühlt. ;)

Danke. Das ist gut. Wenn man diese Kategorien anlegt, kommt ziemlich genau das raus, was ich auch von mir aus über mich gesagt hätte. Ich werde das mal an meine Spielrunde weiterleiten.

Offline Alexander Kalinowski

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #19 am: 11.08.2019 | 18:00 »
Liebe Frau Dr Narrenspiel ;) , ich fürchte ich bin leider (mal wieder) derjenige, der etwas Wasser in den Wein gießen muss. Ich halte ihr Ansinnen für vollkommen berechtigt, aber in der derzeitigen Form halte ich das Projekt für wissenschaftlich angreifbar und ich fürchte es würde einer Peer Review nicht standhalten.

Sie charakterisieren die 6 Interessenssphären in diesem Thread als Dimensionen - das würde aber bedeuten, dass diese Sphären orthogonal zueinander sein müssen (überlappungsfrei). Daran kann man aber ernste Zweifel haben - zB ist es mehr als nur denkbar, dass es Spieler gibt, die "Taktische Spielelemente" schätzen, weil sie das Erfolgserlebnis mögen eine taktische Herausforderung zu bestehen. Mir ist nicht klar wie sie dies von der Sphäre "Kompetenzerleben" abgrenzen wollen. Ein Sieg in einem schwierigen Kampf mit Battlemap und Zinnfiguren ist Kompetenzerleben, insbesondere auch dann wenn es daran geht "Verbrecher und böse Charaktere im Spiel zur Rechenschaft" zu ziehen.

Sie erkennen diese Überlappung zB auch zwischen den Aussagen "Ich möchte meine Charaktere wertetechnisch weiterentwickeln" und "Figuren müssen manchmal rocken und richtig kompetent sein". Möchte ich mich vor allem deshalb wertetechnisch weiterentwickeln damit ich dann später Kompetenzerfahrungen machen kann?

Auch zwischen "Dramatisches Charakterspiel" und "Kooperatives Erzählspiel" gibt es Überlappung. "Dramatisch" ist ja schon ein erzählerisches Element. "Charakterspiel" ohne weitere Qualifikation hingegen kann die pure Freude am Schauspiel sein, unabhängig von der laufenden Erzählung.
Die Überlappung ist zB sichtbar bei den Aussagen "Ich habe Spaß daran, wenn meine Charaktere Meinungsverschiedenheiten mit den anderen Charakteren haben" und "Wenn ein Charakter Geheimnisse hat, sollten das die anderen Spieler wissen, damit ihre Charaktere die Geheimnisse des Charakters anspielen oder ihn in Bedrängnis bringen können". Will ich diese Koordination letztlich nur damit ich mehr Meinungsverschiedenheiten mit meinen Mitspielern ausspielen kann?

Ich finde sie machen hier den gleichen Fehler den Rollenspieltheoretiker in der Vergangenheit gemacht haben: sie gehen zu viele Schritte auf einmal. Die Ermittlung von einem Satz von voneinander unabhängigen und (möglichst) vollständigen Interessenssphären ist eine nicht-triviale Aufgabe. Erst wenn man sich da sicher sein kann einen stabilen Satz zu haben, der auch der Überprüfung standhält, sollte man sich an Folgeschritte wagen.

Denn: wenn ihre Interessenssphären angreifbar sind, dann leistet ihr Projekt letztlich doch auch nur einen zweifelhaften Wissensbeitrag - so wie Robin Laws "Spielertypen". Es muss ja darum gehen die Willkür aus der Typisierung so weit wie möglich zu entfernen. Deswegen lohnt sich aus meiner Sicht noch einmal ein zweiter Blick auf die von ihnen vorgenommene Einteilung mit dem Ziel einer schärferen Abgrenzung.
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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #20 am: 11.08.2019 | 18:18 »
Zitat
Die Überlappung ist zB sichtbar bei den Aussagen "Ich habe Spaß daran, wenn meine Charaktere Meinungsverschiedenheiten mit den anderen Charakteren haben" und "Wenn ein Charakter Geheimnisse hat, sollten das die anderen Spieler wissen, damit ihre Charaktere die Geheimnisse des Charakters anspielen oder ihn in Bedrängnis bringen können". Will ich diese Koordination letztlich nur damit ich mehr Meinungsverschiedenheiten mit meinen Mitspielern ausspielen kann?

Möglich. Aber das eine fragt nach einem Inhalt, das andere nach einer Methode.

Offline Alexander Kalinowski

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #21 am: 11.08.2019 | 18:42 »
Möglich. Aber das eine fragt nach einem Inhalt, das andere nach einer Methode.

Bei der Methode ist allerdings nicht klar welchem Zweck sie im Einzelfall zuzuordnen ist - dem dramatischen Charakterspiel oder dem kooperativen Erzählspiel. Übrigens könnte man auch mal überprüfen, ob "Beisammensein" und "Kooperatives[!] Erzählspiel" sich überlappen.
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Offline 1of3

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #22 am: 11.08.2019 | 19:04 »
Zitat
Bei der Methode ist allerdings nicht klar welchem Zweck sie im Einzelfall zuzuordnen ist - dem dramatischen Charakterspiel oder dem kooperativen Erzählspiel.

Dann frage ich mich, auf welcher Basis man das unterscheiden können müsste. Denn es ist für mich ist das absolut offensichtlich, was zumindest diese beiden Kategorien bedeuten und was sie enthalten (bei Kompetenzerleben bin ich mir weniger sicher). Was macht man da also? Kappa-Tests? Denn wie die Kategorien heißen ist ja Banane, solange klar ist, was da getestet wird.

Offline Crimson King

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #23 am: 11.08.2019 | 20:07 »
Generell tue ich mich mit den rollenspielspezifischen Fragen sauschwer. In vielen Fällen wäre die passendste Antwort halt "kommt drauf an". Das wiederum liegt daran, dass ich zwar ein paar Sachen ermitteln kann, auf die ich keinen Bock habe, dann aber immer noch sehr viel übrig bleibt, und die Fragen, wenn ich gerade 13th Age spiele, völlig anders beantwortet werden müssten, als wenn ich cinematische Action mit PDQ# spiele oder Drama-Oneshots mit irgendeinem Indie-Kram.

Das Ergebnis ist bei mir einigermaßen bizarr und hat mit der Realität nicht viel zu tun:



Dramatisches Charakterspiel
Dieses Elements des Rollenspiels bereit dir im Vergleich zu anderen Spielerinnen und Spielern durchschnittlich viel Freude.

Taktische Spielelemente
Dieses Elements des Rollenspiels bereit dir im Vergleich zu anderen Spielerinnen und Spielern sehr wenig Freude.

Kompetenzerleben
Dieses Elements des Rollenspiels bereit dir im Vergleich zu anderen Spielerinnen und Spielern durchschnittlich viel Freude.

Eintauchen in die Spielwelt
Dieses Elements des Rollenspiels bereit dir im Vergleich zu anderen Spielerinnen und Spielern sehr wenig Freude.

Beisammensein
Dieses Elements des Rollenspiels bereit dir im Vergleich zu anderen Spielerinnen und Spielern eher wenig Freude.

Kooperatives Erzählspiel
Dieses Elements des Rollenspiels bereit dir im Vergleich zu anderen Spielerinnen und Spielern etwas mehr Freude.
« Letzte Änderung: 11.08.2019 | 20:14 von Crimson King »
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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #24 am: 11.08.2019 | 21:08 »
Sie charakterisieren die 6 Interessenssphären in diesem Thread als Dimensionen - das würde aber bedeuten, dass diese Sphären orthogonal zueinander sein müssen (überlappungsfrei).

Tatsächlich sind die sechs Dimensionen orthogonal. Wenn ich die Faktoren oblique rotieren, korrelieren sie alle <= .20 miteinander, was die Unkorreliertheit der Skalen unterstützt. Einige Items weisen aber noch substantielle Nebenladungen auf, sodass man in einer zweiten Stichprobe schauen muss, welche Items sich beibehalten lassen und ob man einige möglicherweise durch faktornähere Items ersetzen muss. Aber generell sind die Faktoren, also die Skalen oder Dimensionen, erst einmal unkorreliert voneinander. Das heißt z.B., dass es manche Personen gibt, denen sowohl das Beisammensein mit Freunden als auch das Erzählspiel wichtig ist; genauso gibt es aber auch andere, die gerne taktische Spiele spielen und es schätzen, dabei mit anderen Leuten am Tisch zu sitzen und Chips zu knabbern.

Ähnlich sieht es bei den Skalen Taktische Spielelemente und Kompetenzerleben aus: Manche haben Spaß daran, ihre Figuren in komplexen Systemen hochzufrickeln (Taktische Spielelemente +) und dann viel einfach auf die Spielwelt zu nehmen (Kompetenzerleben +). Andere spielen lieber regelleichte Systeme (Taktische Spielelemente -), wollen aber trotzdem durch ihre Figuren viel in der Welt verändern oder kompetente SCs spielen (Kompetenzerleben +). Wieder andere Menschen mögen komplexe Regelsysteme (Taktische Spielelemente +), haben aber auch kein Problem damit, Bauer Alrik von nebenan zu spielen (Kompetenzerleben -). Durch die Unabhängigkeit der Faktoren sind hier alle möglichen Kombinationen denkbar.

Zitat
Ich finde sie machen hier den gleichen Fehler den Rollenspieltheoretiker in der Vergangenheit gemacht haben: sie gehen zu viele Schritte auf einmal. Die Ermittlung von einem Satz von voneinander unabhängigen und (möglichst) vollständigen Interessenssphären ist eine nicht-triviale Aufgabe. Erst wenn man sich da sicher sein kann einen stabilen Satz zu haben, der auch der Überprüfung standhält, sollte man sich an Folgeschritte wagen.

Was sollte denn deiner Meinung nach der Schritt sein, den ich zwischen die induktive Faktorenanalyse und die erste Erstellung des Fragebogens schalte? Ich glaube, ich weiß nicht ganz, worauf du hinaus willst. ^^;

Offline Narrenspiel

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #25 am: 11.08.2019 | 21:09 »
Generell tue ich mich mit den rollenspielspezifischen Fragen sauschwer. In vielen Fällen wäre die passendste Antwort halt "kommt drauf an". Das wiederum liegt daran, dass ich zwar ein paar Sachen ermitteln kann, auf die ich keinen Bock habe, dann aber immer noch sehr viel übrig bleibt, und die Fragen, wenn ich gerade 13th Age spiele, völlig anders beantwortet werden müssten, als wenn ich cinematische Action mit PDQ# spiele oder Drama-Oneshots mit irgendeinem Indie-Kram.

Das Ergebnis ist bei mir einigermaßen bizarr und hat mit der Realität nicht viel zu tun:



Dramatisches Charakterspiel
Dieses Elements des Rollenspiels bereit dir im Vergleich zu anderen Spielerinnen und Spielern durchschnittlich viel Freude.

Taktische Spielelemente
Dieses Elements des Rollenspiels bereit dir im Vergleich zu anderen Spielerinnen und Spielern sehr wenig Freude.

Kompetenzerleben
Dieses Elements des Rollenspiels bereit dir im Vergleich zu anderen Spielerinnen und Spielern durchschnittlich viel Freude.

Eintauchen in die Spielwelt
Dieses Elements des Rollenspiels bereit dir im Vergleich zu anderen Spielerinnen und Spielern sehr wenig Freude.

Beisammensein
Dieses Elements des Rollenspiels bereit dir im Vergleich zu anderen Spielerinnen und Spielern eher wenig Freude.

Kooperatives Erzählspiel
Dieses Elements des Rollenspiels bereit dir im Vergleich zu anderen Spielerinnen und Spielern etwas mehr Freude.

Schade. ;D Die Ergebnisse sollten eigentlich sagen, dass du wenig Spaß an sehr komplexen Regelsystemen sowie Bauerngaming hast und dafür erzählbetonte Rollenspiele sehr magst. Das ist aber gar nicht so?

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #26 am: 11.08.2019 | 21:21 »
Dramatisches Charakterspiel
Dieses Elements des Rollenspiels bereit dir im Vergleich zu anderen Spielerinnen und Spielern durchschnittlich viel Freude.

Taktische Spielelemente
Dieses Elements des Rollenspiels bereit dir im Vergleich zu anderen Spielerinnen und Spielern sehr wenig Freude.

Kompetenzerleben
Dieses Elements des Rollenspiels bereit dir im Vergleich zu anderen Spielerinnen und Spielern durchschnittlich viel Freude.

Eintauchen in die Spielwelt
Dieses Elements des Rollenspiels bereit dir im Vergleich zu anderen Spielerinnen und Spielern sehr wenig Freude.

Beisammensein
Dieses Elements des Rollenspiels bereit dir im Vergleich zu anderen Spielerinnen und Spielern eher wenig Freude.

Kooperatives Erzählspiel
Dieses Elements des Rollenspiels bereit dir im Vergleich zu anderen Spielerinnen und Spielern etwas mehr Freude.

Hm... *SCNR* ;)
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #27 am: 11.08.2019 | 21:24 »
Schade. ;D Die Ergebnisse sollten eigentlich sagen, dass du wenig Spaß an sehr komplexen Regelsystemen sowie Bauerngaming hast und dafür erzählbetonte Rollenspiele sehr magst. Das ist aber gar nicht so?

Doch. Aus meiner Sicht kommt dramatisches Charakterspiel aber zu schlecht weg und das Eintauchen-Ding auch. Da hatte ich mich eher an den Fragen gestört. Da lauteten glaube ich zwei sehr ähnlich "Du willst die reale Welt eine Zeitlang vergessen". Während ich den Erlebnisaspekt des Spiels generell als wichtig für mich erachte und ein Eintauchen als Mehrwert ansehe, habe ich überhaupt keine Motivation, die Realität zu vergessen. Das ist maxmal ein Nebeneffekt. Möglicherweise ist das aber auch eine Begriffsverwirrung. Ich argumentiere da ja lieber über den Begriff des Flow als der Immersion. Flow ist für mich essenziell für ein richtig gutes Rollenspielerlebnis. Die großen Spielrunden sind immer welche, in denen ich im Flow war, und das höchstwahrscheinlich nicht allein. Wenn das mit Eintauchen nicht gemeint ist, passt der niedrige Wert schon eher.

Das las sich vorhin auch vermutlich wesentlich negativer, als es gemeint war.
« Letzte Änderung: 11.08.2019 | 21:27 von Crimson King »
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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #28 am: 11.08.2019 | 22:01 »
Doch. Aus meiner Sicht kommt dramatisches Charakterspiel aber zu schlecht weg und das Eintauchen-Ding auch. Da hatte ich mich eher an den Fragen gestört. Da lauteten glaube ich zwei sehr ähnlich "Du willst die reale Welt eine Zeitlang vergessen". Während ich den Erlebnisaspekt des Spiels generell als wichtig für mich erachte und ein Eintauchen als Mehrwert ansehe, habe ich überhaupt keine Motivation, die Realität zu vergessen. Das ist maxmal ein Nebeneffekt. Möglicherweise ist das aber auch eine Begriffsverwirrung. Ich argumentiere da ja lieber über den Begriff des Flow als der Immersion. Flow ist für mich essenziell für ein richtig gutes Rollenspielerlebnis. Die großen Spielrunden sind immer welche, in denen ich im Flow war, und das höchstwahrscheinlich nicht allein. Wenn das mit Eintauchen nicht gemeint ist, passt der niedrige Wert schon eher.

Das las sich vorhin auch vermutlich wesentlich negativer, als es gemeint war.

Ah, jetzt verstehe ich! ;D Ja, ich glaube mein "Eintauchen in die Spielwelt"-Faktor misst eigentlich eine Tendenz zu Bauerngaming. *hust* Den konnte ich so aber nicht nennen... *hust* In keinem der Items ist so wirklich was zur Immersion enthalten, sondern es geht eher darum, dass man Spaß daran hat, mit den eigenen Charakteren Alltägliches auszuspielen und sich dabei auch die Zeit zu nehmen, Kleinigkeiten und irrelevante Gespräche auszuführen.

Leider war Immersion kein varianzstarker Faktor, hat mich ehrlich gesagt sehr überrascht!

Zum dramatischen Charakterspiel: Meine Vermutung ist ja, dass in der Normstichprobe zuviele Dramaspieler waren.  ~;D Ich bin da auch nur etwas überdurchschnittlich, auch wenn ich da eigentlich richtig Bock drauf habe. Ich muss das nochmal nachnormieren, wenn ich mehr Daten habe.

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #29 am: 11.08.2019 | 22:19 »
Ah, jetzt verstehe ich! ;D Ja, ich glaube mein "Eintauchen in die Spielwelt"-Faktor misst eigentlich eine Tendenz zu Bauerngaming. *hust* Den konnte ich so aber nicht nennen... *hust* In keinem der Items ist so wirklich was zur Immersion enthalten, sondern es geht eher darum, dass man Spaß daran hat, mit den eigenen Charakteren Alltägliches auszuspielen und sich dabei auch die Zeit zu nehmen, Kleinigkeiten und irrelevante Gespräche auszuführen.

Leider war Immersion kein varianzstarker Faktor, hat mich ehrlich gesagt sehr überrascht!

Zum dramatischen Charakterspiel: Meine Vermutung ist ja, dass in der Normstichprobe zuviele Dramaspieler waren.  ~;D Ich bin da auch nur etwas überdurchschnittlich, auch wenn ich da eigentlich richtig Bock drauf habe. Ich muss das nochmal nachnormieren, wenn ich mehr Daten habe.

Unter der Prämisse bzw. mit dieser Erklärung passt das in der Tat sehr gut.
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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #30 am: 11.08.2019 | 22:27 »
Vielen Dank für den Fragebogen!

Bei dem Punkt Beisammensein kam bei mir heraus: sehr wenig Freude. Wenn Du (ist doch okay, wenn wir uns Dutzen, oder?  ;) ) mir unbefangen isoliert die Frage gestellt hättest, wie wichtig mir das Beisammensein beim Rollenspiel ist, hätte ich mit großer Sicherheit spontan geantwortet: das ist mir das Wichtigste überhaupt!
Insofern bin ich von dem Ergebnis etwas überrascht.
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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #31 am: 11.08.2019 | 22:33 »
Vielen Dank für den Fragebogen!

Bei dem Punkt Beisammensein kam bei mir heraus: sehr wenig Freude. Wenn Du (ist doch okay, wenn wir uns Dutzen, oder?  ;) ) mir unbefangen isoliert die Frage gestellt hättest, wie wichtig mir das Beisammensein beim Rollenspiel ist, hätte ich mit großer Sicherheit spontan geantwortet: das ist mir das Wichtigste überhaupt!

Ist das so? Ist dir verhältnismäßig egal, ob ihr jetzt rollenspielt, einen Film guckt oder Badminton spielen geht? Hauptsache man macht was zusammen?

Da man Rollenspiel nur gemeinsam mit anderen betreiben kann, ist die soziale Komponente wohl bei fast jedem von sehr hoher Bedeutung. Zumindest für mich selbst kann ich aber sagen, wenn ich mich mit Leuten zum Rollenspiel treffe, will ich tatsächlich rollenspielen und nicht nur abhängen.
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Offline BBB

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #32 am: 12.08.2019 | 08:25 »
Schade. ;D Die Ergebnisse sollten eigentlich sagen, dass du wenig Spaß an sehr komplexen Regelsystemen sowie Bauerngaming hast und dafür erzählbetonte Rollenspiele sehr magst. Das ist aber gar nicht so?

Vielleicht hättest du hiermit eine Anwendung:
Wenn du aus den Spielertypen ableiten kannst, welche Rollenspielsysteme ihnen liegen müssten und diese dann (das wäre der nächste Schritt) mit konkreten Empfehlungen unterlegen kannst, dann hätte das ganze eventuell einen Mehrwert.
So nach dem Motto: Du kannst DSA nicht leiden, weil zu viel Crunch? Dann mach auch einen Bogen um X, Y und Z und versuch lieber mal A, B und C.

Nur so als Gedanke.
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Offline Narrenspiel

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #33 am: 12.08.2019 | 10:11 »
Ist das so? Ist dir verhältnismäßig egal, ob ihr jetzt rollenspielt, einen Film guckt oder Badminton spielen geht? Hauptsache man macht was zusammen?

Da man Rollenspiel nur gemeinsam mit anderen betreiben kann, ist die soziale Komponente wohl bei fast jedem von sehr hoher Bedeutung. Zumindest für mich selbst kann ich aber sagen, wenn ich mich mit Leuten zum Rollenspiel treffe, will ich tatsächlich rollenspielen und nicht nur abhängen.

Genau -- Beisammensein gibt vor allem an, ob's dir darum geht, einfach Zeit mit deinen Freunden zuverbringen und ihr anstatt von Rollenspielen auch was anderes machen könntest. Wenn du dich aber eher zum Rollenspielen triffst, um eben zu rollenspielen, wirst du da niedriger drauf abschneiden. ;)

Offline rillenmanni

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #34 am: 12.08.2019 | 12:10 »
Oha! Ich liebe Fragebögen! An diesem hier gefällt mir nun die recht hohe Anzahl an Fragen, weil das ggf Ausreißer auffängt, und dass die relative Freude ermittelt wird. :) Klar, 700 Befragte als Bezug scheint zwar statistisch angemessen zu sein, aber es wurde ja auch schon gesagt, dass vielleicht doch (noch) zu viele Dramaspieler unter den 700 gewesen seien.

Ich habe noch zwei Punkte anzumerken:

# Taktische Spielelemente: Mir ist das - so wie ich das verstanden habe - noch zu sehr mit der Regelkomplexität verbunden. Denn interessanter Weise habe ich die taktischsten Spielsituationen dann am Spieltisch, wenn ich einfache Systeme (OSR) bespiele, wohingegen gerade die komplexen Systeme (auch den Kampf betreffend) wohl verstärkt von Leuten bespielt werden, denen das taktische Moment im Zweifel herzlich egal ist. Als meine drei Lieblings-"Systeme" habe ich angegeben: Gumshoe, OSR, Splittermond. Die sind alle drei sehr unterschiedlich in a) ihrer Komplexität und b) in ihrem Erzähl-Credo. Splittermond hat hohe Komplexität, Gumshoe arbeitet mit Spotlight-Regeln, OSR setzt im Zweifel auf Spielerwissen als Lösungsweg. Aber mit allen dreien kann man auf eine Weise taktisch agieren.

# Die Charakterisierungen bei der Auswahl: Sie geben ja abgefragte Details in Kurzzform wieder. Das ist OK, aber ich halte diese "Plakate" für missverständlich für all jene, die nicht an der Umfrage teilgenommen haben bzw die sich nicht mehr an die Details der Umfrage erinnern können. Statt jeweils einen Absatz Fließtext zu haben, könnte man die jeweils aufgezählten Punkte als "Indikatoren für dieses Spielverständnis" (oder so) deklarieren und eine Aufzählung machen. Momentan liest sich das eben so, als sei bevorzuge man alle jeweiligen Details . Beispiel für "Kooperatives Erzählspiel": "... Sie haben Spaß an spielleiterlosen Systemen und bevorzugen klare zugeschnittene Themenrunden ...". Anders dargestellt wird klarer, dass diese beiden Punkte möglichweise, aber nicht sicher relevant waren für denjenigen, der nun "durchschnittlich viel Freude" hatte.

Hier natürlich meine Ergebnisse (Geklammerte Vorzeichen bei "durchschnittlich", um anzuzeigen, ob ich unter oder über 50% lag):

Dramatisches Charakterspiel: durchschnittlich viel Freude (-)
Taktische Spielelemente: etwas mehr Freude
Kompetenzerleben: eher wenig Freude
Eintauchen in die Spielwelt: sehr wenig Freude
Beisammensein: durchschnittlich viel Freude (+)
Kooperatives Erzählspiel: durchschnittlich viel Freude (+)

Grundsätzlich fühle ich mich da aufgehoben. Man könnte natürlich zu allem viel erzählen, um die zunächst erfragten Details, die im Ergebnis dann zu einer Summe werden, wieder in den Vordergrund zu stellen. Aber das ist Intention der Foren, nicht des Fragebogens.

Heidelberg! Das psychologische Institut! Ich komme von den Erziehungswissenschaftlern gegenüber, also "kam", damals, als das Teil noch Erziehungswissenschaftliches Seminar hieß, und habe die Rollenspieltradition bei euch wohl bemerkt. Ich stand 2000 auch mal in Jeannette Schmids Büro, um noch irgend eine Rollo-Umfrage persönlich abzugeben. :)
« Letzte Änderung: 12.08.2019 | 12:16 von rillenmanni »
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Offline KhornedBeef

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #35 am: 12.08.2019 | 14:53 »
Ich hätte da zwei Kritikpunkte.
"Würfelergebnisse sollten die Handlung nie vollständig bestimmen können" habe ich nicht verstanden. Hätte ich gerne ausgelassen.
Mir fällt schlicht kein Spiel ein, bei dem die Aussage wortwörtlich zutrifft. Nichtmal Kniffel.

Und bei "Eintauchen in die Spielwelt" sind wohl doch irgendwie Faktoren vermischt, die ich nicht damit verbinde, wie Regelübergehung durch die SL. Jedenfalls kann da ein sehr niedriger Wert heraus, der Beschreibung nach unzutreffend ist.

Ansonsten schönes Projekt.
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Offline sindar

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #36 am: 12.08.2019 | 15:49 »
*gg* OK, mach Durchlesen des Threads verstehe ich, warum ich mich da so schlecht einordnen kann: Ich bin am ehesten Buttkicker und Specialist, und die sind anscheinend beide schlecht fassbar.

Uebrigens: Bei "Hollow Earth Expedition" fehlt das "r" in "Earth".
Bei den Spielvorlieben tue ich mich schwer, weil ich derzeit grundsaetzlich das spiele, wofuer ich eine Gruppe finde. Da habe ich also also ziemlich beliebig rumgeklickt.
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Offline Huhn

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #37 am: 12.08.2019 | 16:09 »
Dramatisches Charakterspiel: durchschnittlich viel Freude
Taktische Spielelemente: sehr wenig Freude (weiter nach links konnte die Anzeige gar nicht mehr gehen ;D)
Kompetenzerleben: durchschnittlich viel Freude
Eintauchen in die Spielwelt: eher wenig Freude
Beisammensein: durchschnittlich viel Freude (aber Tendenz eher nach oben)
Kooperatives Erzählspiel: sehr viel mehr Freude

Das kommt grundsätzlich hin. Bis auf die Interpretation, ich würde spielleiterlose Systeme bevorzugen. Hab wenige ausprobiert. Spontan fällt mir nur "Ein ruhiges Jahr" ein und das macht zwar Spaß, aber dauerhaft und ständig spielen wollen, würde ich es nicht. Ich mag den Input durch eine SL eigentlich auch sehr gerne. Es stimmt aber, dass ich es sehr schätze, wenn alle gemeinsam an einer Geschichte arbeiten und dafür auch gemeinsam am Hintergrund und gerne auch der Spielwelt gearbeitet wird.

Offline rillenmanni

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #38 am: 12.08.2019 | 16:15 »
Das kommt grundsätzlich hin. Bis auf die Interpretation, ich würde spielleiterlose Systeme bevorzugen. Hab wenige ausprobiert. Spontan fällt mir nur "Ein ruhiges Jahr" ein und das macht zwar Spaß, aber dauerhaft und ständig spielen wollen, würde ich es nicht. Ich mag den Input durch eine SL eigentlich auch sehr gerne. Es stimmt aber, dass ich es sehr schätze, wenn alle gemeinsam an einer Geschichte arbeiten und dafür auch gemeinsam am Hintergrund und gerne auch der Spielwelt gearbeitet wird.

Ja, das deckt sich dann ja mit meinem zweiten Kritikpunkt. Wobei in der Auswertung ja keine Interpretation vorgenommen wird in dem Sinne, dass die Umfrage auf Basis Deiner Antworten nunmehr annimmt, Du würdest SL-lose Spiele bevorzugen. Es ist allein die Beschreibung der Spielvorliebe "Kooperatives Erzählspiel", die hier verallgemeinert.
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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #39 am: 12.08.2019 | 18:00 »
Durch die Dopplungen in verdrehter Fragestellung wird einem schnell klar, dass der Bogen von einer Psychologin (m/w) kommt  >;D :d

Aber interessant, dass ich laut den Antworten gar nicht so gern in fremde Welten eintauche, wobei das doch genau einer der Hauptgründe für mich ist, Rollenszuspielen  ~;D ich mache den nachher nochmal.

Offline Duck

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #40 am: 12.08.2019 | 20:29 »
Hier meine Ergebnisse:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Insgesamt würde ich sagen, dass die Ergebnisse ganz gut mit meiner Selbsteinschätzung übereinstimmen, wenngleich ich Kompetenzerleben wohl noch etwas höher und Taktisches Spielerleben etwas niedriger angesetzt hätte.

Auf jeden Fall finde ich mich in diesen Faktoren besser wieder als in denen von Laws. Bestes Beispiel: Kompetenzerleben ist für mich ein wichtiger Punkt im Rollenspiel, den ich bei Laws immer nur diffus irgendwo zwischen Powergamer, Butt-Kicker und evtl. Tactician verorten konnte. Danke, @Narrenspiel, dass du eine treffende Vokabel für diese Präferenz geschaffen hast.

Einziger Wermutstropfen im Fragebogen: Bei den Lieblings-Rollenspielen vermisse ich schmerzlich PbtA. ;D

Sollte es unter euch jemanden geben, der/die Psychologie oder Medienwissenschaften studiert und sich gerne wissenschaftlich mit dem Inventar beschäftigen möchte, können wir uns gerne darüber unterhalten.
Ich gehöre keiner dieser Fachrichtungen an und habe mich durch meine Statistik-Klausuren im Studium mehr oder weniger mit Bulimie-Lernen durchgemogelt, aber wenn du irgendwann mal Lust hast, die Methodik hinter der Entwicklung deiner Faktoren für Laien einigermaßen verständlich zu erklären, würde mich das sehr interessieren. :)
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Offline Olibino

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #41 am: 13.08.2019 | 08:50 »
  • Dramatisches Charakterspiel: eher wenig Freude
  • Taktische Spielelemente: durchschnittlich viel Freude
  • Kompetenzerleben: etwas mehr Freude
  • Eintauchen in die Spielwelt: durchschnittlich viel Freude
  • Beisammensein: eher wenig Freude
  • Kooperatives Erzählspiel: etwas mehr Freude

Auch wenn es schon gesagt wurde:

Ausgerechnet PbtA fehlt (das einzige Mal dass ich mit dir gespielt habe Narrenspiel, war PbtA (im Auftrag des Vatikans)).

Der Begriff "Eintauchen in die Spielwelt" stört mich auch. Ich tauche sehr gerne in die Spielwelt ein im Sinne von Immersion, aber ich möchte deutlich lieber etwas interessantes erleben als Einkaufsszenen auszuspielen. Vielleicht gibt es da noch einen schärferen Begriff.

Offline BBB

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #42 am: 13.08.2019 | 09:01 »
Ich hatte "Eintauchen in die Spielwelt" auch nicht unbedingt als Immersion verstanden.
Ich glaube der Threadersteller hatte auch gesagt, dass der Faktor, der am ehesten Immersion repräsentierte, rausgeflogen ist, weil er nicht viel erklärte.
Hat mich auch ein bisschen gewundert.
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Offline 1of3

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #43 am: 13.08.2019 | 09:41 »
Ausgerechnet PbtA fehlt (das einzige Mal dass ich mit dir gespielt habe Narrenspiel, war PbtA (im Auftrag des Vatikans)).

Powered by the Apocalypse war aber dabei. ;)


Ich hatte "Eintauchen in die Spielwelt" auch nicht unbedingt als Immersion verstanden.
Ich glaube der Threadersteller hatte auch gesagt, dass der Faktor, der am ehesten Immersion repräsentierte, rausgeflogen ist, weil er nicht viel erklärte.
Hat mich auch ein bisschen gewundert.

Es scheint als verstünde ein jedes etwas anderes darunter. Der Begriff wurde in Forge-Kreisen daher schon so 2006 für tot erklärt.

Offline Narrenspiel

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #44 am: 13.08.2019 | 09:43 »
Habt ihr denn vielleicht eine Idee, wie man die Dimension anders benennen könnte? Ich glaube, dass der Inhalt eigentlich klar wird, wenn man sich die ausführliche Beschreibung durchliest, aber die Realität ist vermutlich, dass das nicht immer der Fall ist. Und da jetzt schon eine ganze Reihe von Leuten sich über den Faktor gewundert haben: Hat jemand Umbenennungsvorschläge?

@pbtA: Ups - hinzugefügt! Ebenso wie Forged in the Dark und Belonging Outside Belonging, wenn wir schon dabei sind. ;)

Offline Alexander Kalinowski

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #45 am: 13.08.2019 | 13:18 »
Die Antwort hat etwas länger gedauert, weil ich die Sache noch einmal überdenken und präzisieren wollte.

Zunächst ein Disclaimer:
Ich bin kein Experte für Faktorenanalyse und sollte ich einen Anfängerfehler machen, so möge man es mir nachsehen und mich bitte korrigieren.
Und noch einmal: Ich habe ganz viel Sympathien mit dem Projekt und spiele hier des Teufels Advokat um es möglich hieb- und stichfest zu machen.

Zu meiner Kritik:
  • Faktoren-Unabhängigkeit: Meine vorherige Kritik zielt auf deinen Umgang mit der Semantik ab. (Du merkst ja selbst bei "Eintauchen in die Spielwelt", dass es da haken könnte.) Auch wenn die Unkorreliertheit der Skalen >= .02 wäre würde das im Hinblick auf die Ermittlung von Dimensionen nichts bringen, wenn deine Faktoren hinreichend semantisch überlappen (bedenken wir nur den Extremfall von inhaltlich synonymen Faktoren). Oder anders gesagt: wenn zwei Faktoren statistisch unabhängig sind, dann sollten sie doch wohl auch von der Wortbedeutung her unabhängig sein. Was kannst du uns daher zur Faktoreninterpretation sagen? Insbesondere da "Kompetenzerleben" und Bauernspiel(!!), also "Eintauchen in die Spielwelt", semantisch ein Gegensatzpaar zu bilden scheinen, aber statistisch unabhängig sind.
    Oder das Beispiel "Dramatisches Charakterspiel" und "Kooperatives Erzählspiel" - beide haben inhaltliche Übereinstimmungen: durch das Adjektiv "dramatisch" haben beide bis zu einem gewissen Grad mit Story oder gar Storytelling zu tun. 
    Gegenbeispiel: "Spaß an Spielelementen" (Welche Spielelemente sind eigentlich nicht-taktisch, wenn wir mal von der Unterscheidung 'Taktisch-Strategisch' absehen?) und "Spaß an der kooperativen Erzählung". Das wäre inhaltlich viel disjunkter.
    Zu beiden wiederum semantisch orthogonal wäre zB "Spaß an dem Spielen einer Rolle", im Sinne von Schauspiel.
    Nur, wenn die Datenlage so eine Interpretation nicht zulässt, dann kann man diese Faktorenbezeichnungen natürlich nicht so schön semantisch unabhängig wählen. Klar. Aber dann wäre ich auch vorsichtig hier von "Dimensionen" zu sprechen. Das Ganze ist ja ein explorativer Prozess bei dem einige subjektive Entscheidungen getroffen wurden, so dass man durchaus vermuten könnte, dass man über mehrere Iterationen schließlich bei statistisch und semantisch unabhängigen Faktoren landet. Von daher sehe ich selbst im Worst Case (nämlich das meine Kritik berechtigt ist) in dem SRI einen wertvollen Beitrag um den tatsächlichen Gegebenheiten rigoros(!) auf die Schliche zu kommen.
    Ist semantische Unabhängigkeit überhaupt relevant? Bis zu einem gewissen Grad. Das Ganze ist ja analog zur mathematischen Definition von Injektivität, eine notwendige Bedingung, wenn man Dimensionen eruieren will. Wenn man also demnächst bei einer Runde Apocalypse World Bob beobachtet wie er sich beim Ausspielen einer Intrige gegen den Oberschurken (PC oder NPC) richtig reinhängt, woher weiß dann ein kleiner Pleb wie Alex, ob Bob gerade seiner Vorliebe zum dramatischen Charakterspiel oder seiner anderen Vorliebe zur kooperativen Erzählspiel frönt? (Ein auf die Schnelle konstruiertes Szenario, da könnte man sicherlich ein besseres Überlappungsszenario erstellen.)
  • 2. Faktoren-Vollständigkeit: Was mich aber zu einem anderen (möglichen) Kritikpunkt bringt: Du schreibst in #3:
    Zitat
    Taktisches Spielerleben (= Tactician)
    Wenn ich mir die Definition von Law's Tactician durchlese und dies mit deinen Items vergleiche, dann sehe ich da nur ein mittleres Maß an inhaltlicher Übereinstimmung. Von inhaltlicher Gleichsetzung kann da leider keine Rede sein; also auch hier wieder ein Problem der Semantik. Und der Teil, den "Taktisches Spielerleben" nicht abzudecken scheint, nämlich den Typ "Rätsel- und Geheimnislöser" (siehe ua ein sehr erfolgreiches RPG wie Call of Cthulhu), so es ihn denn überhaupt gibt, der fehlt mir in deinem Projekt. (Es sei denn natürlich, dass deine Datenlage ergibt, dass da keine große Varianz zwischen den Spielern besteht. Das würde mich allerdings etwas überraschen.)  Dieser Kritikpunkt entspricht übrigens der mathematischen Surjektivität.
  • Relative Vorlieben: Man darf bei der späteren Betrachtung der Aspekte, die keiner großen Varianz unterliegen, aber durchgehend hohes Maß an Beachtung finden (Immersion? Keine Ahnung wie da die Datenlage ist) nicht eliminieren. Wenn Immersion kein Faktor ist, weil alle irgendwie Immersion wollen, dann kann es immer noch den Typ "Immersionsspieler" geben - das sind dann die Spieler, die Immersion relativ zu anderen Interessen besonders betonen. Wenn man sich zB in einer Spielsituation zwischen Immersion/Plausibilität und Taktischem Erfolg entscheiden muss. Zur Erinnerung: Bei der GNS-"Theorie" geht es ja auch um die Priorisierung von Spielmodi. Der Begriff "Vorliebe" selbst, den du verwendest, impliziert ja auch eine relative Neigung.
  • Semantische Ebene der Faktoren: Weniger ein Kritikpunkt als mehr eine Anregung. "Dramatisches Charakterspiel", "Taktische Spielelemente" und "Kooperatives Erzählspiel", evtl. auch "Beisammensein" (zumindest im Sinne von Geselligkeit, sozialem Verhalten), sind beobachtbare/identifizierbare Aktivitäten während einer RPG-Runde. "Kompetenzerleben" und "Eintauchen in die Spielwelt" eher psychologische Momente. Es wäre natürlich schöner (aber nicht notwendig), wenn alle Basisvektoren (um in der mathematischen Metapher der Dimension zu bleiben) normiert wären, dh sich auf der gleichen semantischen Ebene befinden würden. Im Idealfall könnte man die Interessenssphären irgendwann einmal weiter herunterbrechen in Affekte, die im Rahmen der jeweiligen Sphären stimuliert werden - zB ein Gefühl von Macht, wenn man Gegner im Kampf besiegt oder auch wenn man im Rollenspiel über das Schicksal eines ganzen Planeten frei entscheiden kann.

Insgesamt ein spannendes Projekt. :)


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Offline Olibino

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #46 am: 13.08.2019 | 13:53 »
Habt ihr denn vielleicht eine Idee, wie man die Dimension anders benennen könnte? Ich glaube, dass der Inhalt eigentlich klar wird, wenn man sich die ausführliche Beschreibung durchliest, aber die Realität ist vermutlich, dass das nicht immer der Fall ist. Und da jetzt schon eine ganze Reihe von Leuten sich über den Faktor gewundert haben: Hat jemand Umbenennungsvorschläge?
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Offline KhornedBeef

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #47 am: 13.08.2019 | 16:48 »
Vielleicht kann man anhand dessen unterscheiden, ob konkret zu erreichende Spielziele formuliert werden oder nicht.
Mancheiner spielt vielleicht auch gerne High Fantasy Sightseeing statt Bauernalltag, fällt aber gefühlt beides unter so ein ungezwungenes "Welt erleben"
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Offline Maarzan

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #48 am: 13.08.2019 | 16:59 »
Die Fragen beziehen sich ja meist auf willst du dies, willst du jenes. Da die meisten spieler Mischtypen sind, läuft das doch letztlich auf Ich will (nahezu) alles hinaus. Die Frage, die im Hintergrund mitschwingt ist dann aber, welchen Preis oder unerwünschten Nebenbedingungen versucht man mir damit jetzt gerade zu verkaufen?

Also wäre es doch eigentlich sinnvoller so einen Fragebogen direkt aus einer Sammlung solcher (dann möglichst klare Situationen beschreibenden) Bruchstellen zu bauen, wo Leuet am Spieltisch dann in Konflikte darüber kommen, wie es idealerweise weitergehen soll.
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Offline Alexander Kalinowski

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Re: Spielvorlieben im Rollenspiel-Inventar
« Antwort #49 am: 13.08.2019 | 19:04 »
Vielleicht kann man anhand dessen unterscheiden, ob konkret zu erreichende Spielziele formuliert werden oder nicht.
Mancheiner spielt vielleicht auch gerne High Fantasy Sightseeing statt Bauernalltag, fällt aber gefühlt beides unter so ein ungezwungenes "Welt erleben"

Der Affekt, der bei beiden dahintersteht, ist vermutlich: Neugier (auf das Setting).

Die Fragen beziehen sich ja meist auf willst du dies, willst du jenes. Da die meisten spieler Mischtypen sind, läuft das doch letztlich auf Ich will (nahezu) alles hinaus. Die Frage, die im Hintergrund mitschwingt ist dann aber, welchen Preis oder unerwünschten Nebenbedingungen versucht man mir damit jetzt gerade zu verkaufen?

Also wäre es doch eigentlich sinnvoller so einen Fragebogen direkt aus einer Sammlung solcher (dann möglichst klare Situationen beschreibenden) Bruchstellen zu bauen, wo Leuet am Spieltisch dann in Konflikte darüber kommen, wie es idealerweise weitergehen soll.

Es gibt so ein Quiz, das allerdings nicht wissenschaftlich ist und mMn auch verbesserungswürdig (eher frauenzeitschrift-mäßig). Ist natürlich auch schon sehr alt:
M. Joseph Young's Gamer Preference Quiz
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