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Redet mir V5 aus

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Jiba:

--- Zitat von: Teylen am 26.09.2019 | 19:20 ---Thematisch konzentriert man sich auf die Gegenkultur gegen das Etablishment. In einer Art und Weise wo es mehr Sinn ergibt als "Alle Spieler treten dem Etablishment bei, das sie auch gerne aufnimmt, und erfreuen sich dran die 1% zu sein".
--- Ende Zitat ---
Nur, dass die selbsterklärte Gegenkultur gegen das Establishment, heute eben nicht mehr so klar zu definieren ist. Es behauptet jeder von sich, die Gegenkultur zu sein, weil das Establishment immer die Anderen sind. Da haut ein Twitterer, der sich in seinem Profil als "nationalkonservativ" bezeichnet gleich im nächsten Profilsatz raus, dass man "Immer alles infrage stellen" muss, was so ziemlich das Dümmste ist, das ich jemals gelesen habe, denn "konservativ" sein bedeutet ja, traditionell Gewachsenes eben NICHT grundsätzlich infrage zu stellen. Das nur als Beispiel in was für einer wirren Zeit wir leben, in der sich sämtliche Kategorien auflösen ("Mage", ick hör dir wieder trapsen...).

Und das Gegenkultur-Etikett kann sich Vampire indes ebenfalls nicht allein auf die Stirn pappen. Werwölfe und Traditions-Magier sind ebenfalls Gegenkultur. Changelings wohl auch. Bei Mumien bin ich nicht sicher...

Abgesehen davon ob ich jetzt ein 1%-Camarilla-Vampir bin oder ein 99%tiger Anarch... wofür kämpfe ich denn eigentlich. Bei "Werewolf" und "Mage" gibt es neben "Ich will die nächste Nacht überleben." noch klare politische Ziele, die man erreichen, oder philosophische Antworten, die man finden möchte. Es geht eben auch um mehr, als nur um die eigene Haut. Anarchen gegen Camarilla fühlt sich da doch nur wie Schattenboxen an. Denn ob nun die eine oder die andere Seite gewinnt... joa mei. Bei den anderen Spielen, da geht es doch um was, was sich in den realweltlichen, aktuellen Ereignissen wiederfinden lässt. "Vampire" kümmern sich dann doch nur um ihre jahrhundertelang gewachsenen Fehden. Ich fand den Sabat ja nie toll, aber die Existenz von zwei grundsätzlich gegensätzlichen philosophischen Strömungen hat schon ein wenig Pfeffer ins Spiel gebracht.


--- Zitat von: Teylen am 26.09.2019 | 19:20 ---Da finde ich den Ökoterrorismus der Werwölfe (sowas von Second Wave) und die Techno-Kritik bei Mage eher 90er ^^; Wobei sie letzteres ja auch zu Vampire schleppen mussten >>

--- Ende Zitat ---
Naja, also beide Spiele erschöpfen sich ja nicht in der "Technikfeindlichkeit" oder im "Ökoterrorismus" allein. Es wird im W20 ja schon deutlich, dass "Rupf die Wyrmkreatur" nicht alle Probleme löst. Und "Ökoterrorismus" und "Technikfeindlichkeit" sind heute ja auch nicht weg: Ersteres wird sehr gerne auch den friedlichsten FFF-Demonstranten um die Ohren geworfen, von einigen Stellen. Und "Technikfeindlichkeit" ist im Zuge von unkontrollierbarer AI, Big Data und den ausstrahlenden Stressquellen, die eine voll vernetzte Umwelt mit sich bringt, sogar wieder Lebenseinstellung bei Otto Normal und seiner Mutter geworden – für Anschauungsmaterial reicht ein Blick in die Kommentarspalte einer beliebigen Sascha-Lobo-Kolumne auf SPON.

Ich bleibe dabei: "Vampire" ist irgendwo zu Tode erzählt.

Silent:

--- Zitat von: Jiba am 26.09.2019 | 19:10 ---Ich würde hinzufügen: Es ist auserzählt. Es hat fertig. Also "Vampire".

...

--- Ende Zitat ---

Danke, ich glaube ich habe nun meinen Grund, warum Vampire mich allgemein kaum noch reizt.

Morpheus:

--- Zitat von: Supersöldner am 25.09.2019 | 09:43 ---Redet mir V5 aus . habe schon V20 und viel anders WoD zeug. Glaube das ich V5 nicht ,,Brauche,, . habt ihr Argumente mich darin zu bestärken ?

--- Ende Zitat ---

Ich sags mal so. Wenn SR 6E nicht meine Entäuschung des Jahres wäre dann hätte V5 diese zweifelhafte Ehre.

Die Autoren haben scheinbar eine recht enge Definition wie man Vampire spielen soll die aber nicht meiner entspricht.
Im Prinzip versuchen sie mir Hunger und Jagd als persönlichen Horror zu verkaufen. Funktioniert halt bei mir nicht so richtig da Ressourcenmanagement halt auf Dauer nicht gerade interessant ist und meistens off screen erledigt wird. Zentrale Aspekte des Spiels laufen also an mir vorbei.

Was bleibt ist die Vampire übliche unterdurchschnittliche Handwerkskunst was den Regel Crunch angeht gepaart mit sehr gemischter Optik und stellenweise sehr unübersichtlichen Layout um es mal nett auszudrücken.
 
Es gibt durchaus ein paar Sachen die man aus dem Buch stehlen kann z.B. bei der Charaktererschaffung aber es ist für mich einfach zu wenig. 

Ein grundsätzliches Problem ist das für mich persönlich auch das Horror als Zentralthema mit Vampiren einfach nicht mehr so funktioniert. Vampire sind inzwischen mehr typische Urban Fantasy Protagonisten als das als was Vampire 5E versucht sie darzustellen. Als solches hätten sie das Spiel eigentlich breiter machen sollen. Quasi ein Dark Urban Fantasy Vampirbaukasten. Dann hätte es großes Potential. Stattdessen bekommst du eine größere Verengung als bisher. An sich aber nichts neues da es immer Diskrepanzen bei Vampire gab zwischen dem was die Autoren denken was am Spieltisch passiert und wie es in der Realität abläuft.

Vermutlich sollte ich mal eine Blick in After the Vampire Wars werfen. Da könnte eher mein Ding sein.

Sashael:

--- Zitat von: Supersöldner am 25.09.2019 | 09:43 ---Redet mir V5 aus .

--- Ende Zitat ---
Man spielt Vampire. Gibt es was ausgelutschteres heutzutage? 
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Ja. Ihre Opfer!  ~;D
Das Thema braucht erstmal wieder eine Pause und eine tolle Wiedereinführung durch einen genialen Künstler. Im Moment sind Vampire schlicht und ergreifend durch. Die Abfolge von WoD 1-whatever, Gehenna, NWoD Requiem, oWoD Allesnochmalvonvorn, V20 Nochmalrichtigvonvorn, V5 und was weiß ich was da noch dazwischen kam plus Medienschmonz wie Twighlight haben das Thema so abgenudelt, dass einen Vampir zu spielen so innovativ und kreativ anregend ist, wie ein Besuch zum Kaffee bei Oma.

Teylen:
@Jiba: Deshalb arbeitet man auch dran zu erklären das die Anarchen in etwa soviele Fraktionen hat wie es Gruppen im linken politischen Spektrum gibt und dann noch ein paar mehr. Das Etablishment hat zudem Vampire mit der neo-feudalen Camarilla etabliert.
Wobei Vampire in dieser Edition das Spiel ist, wo die Vampire sich mit sich selbst beschäftigen. Das heißt, die Gegenkultur richtet sich nicht gegen einen bösen Konzern des Wyrm-Skeksis geht und Mage halt entweder rumphilosophieren oder was gegen den allgemeinen Konsens haben (oder beides).

Ansonsten neben der Selbstbeschäftigungstherapie mit Camarilla und Anarchen gibt es die Inquisition und das allgemeine bestreben seine Touchstones am Leben zu halten oder auch mal neue zu finden. Wegen der Einbindung realweltlicher Ereignisse, an sich ist es nachvollziehbar das Vampire drauf reagieren (*), und es ist durchaus etwas das die V5 anregt. Wobei ich aber nicht damit rechne, das man sich nach dem Ausrutscher nochmal trauen mag.
(*) Weil man weniger die jahrhundert alten spielt, und weil Vampire ernährungsmäßig sehr auf Menschen angewesen sind.

@Morpheus Meine Erfahrung nach bei V5 Demo Runden, kann man mit dieser gut auf die Spielimpulse der Spieler eingehen.
Heißt, ich hatte da Heist-Szenarien, Superhelden-Szenarien, Action-Szenarien und Politik. Den Hunger-Aspekt habe ich tatsächlich aktuell nur einmal (gerade in der aktuellen Runde) und finde ihn da durchaus stylish / unaufdringlich.

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