Autor Thema: [Seanchui] ...rezensiert.  (Gelesen 21717 mal)

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Offline Zanji123

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Re: [Seanchui] ...rezensiert.
« Antwort #25 am: 23.11.2021 | 12:31 »
hey danke :-D gleich mal auch gekauft.
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.... die zehnte sitzt in der Ecke und summt die Pokécenter Melodie

Offline Huhn

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Re: [Seanchui] ...rezensiert.
« Antwort #26 am: 23.11.2021 | 13:15 »
hey danke :-D gleich mal auch gekauft.
Das zweite Heft mit der Stadt Krat taugt auch hervorragend als Schauplatz für In die Ferne. :D

Das Abenteuer wiederum ist ein wenig arg kurz geraten.
ich glaube, es hilft, die Tabellen mehr als Aufhänger denn als komplette Abenteuer zu verstehen. Ich fands beim ersten Lesen auch sehr kurz - aber als Ideengeber für eigene Abenteuer sind die wirklich gut!

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Re: [Seanchui] ...rezensiert.
« Antwort #27 am: 23.11.2021 | 13:24 »
ich glaube, es hilft, die Tabellen mehr als Aufhänger denn als komplette Abenteuer zu verstehen. Ich fands beim ersten Lesen auch sehr kurz - aber als Ideengeber für eigene Abenteuer sind die wirklich gut!

Das will ich auch beim besten Willen nicht in Abrede stellen. Ein paar mehr Tabellen hätten halt zu mehr Szenen geführt :-). So ergeben sich ja "nur" eine Ausgangslage und ein Twist für's Finale. Der Weg dorthin ist halt nun noch komplett offen - aber das schmälert ja nicht die Qualität des vorhandenen Materials!

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Re: [Seanchui] ...rezensiert.
« Antwort #28 am: 3.02.2022 | 22:42 »
#17 Die Untoten von Islington

Autor: Walter Milani-Müller
System: Private Eye
Erschienen: 2017
Link: https://verlag-martin-ellermeier.de/mephisto/magazin/mephisto-ausgabe-65

Das - irgendwie still und heimlich entschlafene - Magazin "Mephisto" war immer wieder Garant und Lieferant für kurze, knackige "Private Eye"-Abenteuer. Oft steuerten die beiden Redakteurinnen der Redaktion Phantastik eigene kurze Abenteuer bei, in diesem Fall hat sich mit Walter Milani-Müller ein weiterer, bekannter PE-Autor in der "Mephisto" verewigt.

"Die Untoten von Islington" verfolgt eine sehr interessante Prämisse, weswegen ich das Abenteuer bislang auch bereits zwei Mal mit unterschiedlichen Gruppen geleitet habe. Aber der Reihe nach...

Worum geht es?

Die Klappentext:

Zitat
Es mutet schon recht seltsam an, wenn die Mitglieder des Armchair Explorer’s Club einer nach dem anderen an kuriosen Krankheiten versterben. Doch noch viel seltsamer ist es, dass schon bald nach dem Ableben der Gentlemen deren Gemahlinnen spurlos verschwinden. Allein ein gewaltiger Blutfleck bleibt zurück, und auch auf dem Islingtoner Friedhof, wo die Herren bestattet sind, geht seltsames vor…

Die SPOILER-Variante (nicht für Spieleraugen):

Die verstorbenen Gentlemen waren darüber hinaus mit einer hohen Summe lebensversichert. Nach dem Tod des Fünften Mannes wittert die Versicherung Betrug - und setzt also die Detektive auf die Vorkommnisse an. Vor Ort müssen die Detektive feststellen, dass sich die toten Herren scheinbar aus ihrem Grabe erhoben haben - zumindest der Totengräber und der Konstable sind von dieser Variante überzeugt.

Kritik

"Private Eye" gefällt mir üblicherweise auf zwei Arten. Zunächst einmal sind die Abenteuerbände sauber recherchierte und extrem hilfreich aufgebaute Lehrstücke, wie ein Detektivabenteuer aussehen könnte. Natürlich gibt es nicht DIE Formel, doch die Redaktion Phantastik gibt sich stets Mühe, auch komplexere Fälle für den Spielleiter übersichtlich zu halten. Neben guten Zusammenfassungen der Handlungen an den neuralgischen Punkten umfasst das auch Hinweisübersichten, Relationship-Maps, Zeitleisten und einige andere, praktische Übersichten.

Zum Anderen ist "Private Eye" DAS System, welches sich anbietet um mit meinem Haus- und Hof-System "Cthulhu" gemischt zu werden. Hin und wieder ein zünftiger Kriminalfall mit einer mundanen Auflösung hilft dabei, die Spannung beim nächsten Mythos-Treffen wieder anzuziehen. Immerhin können die Spielenden so nie wirklich sicher sein, ob es schlicht das Monster of the Week oder vielleicht doch ein "normaler" Kriminalfall ist.

"Die Untoten von Islington" erfüllt insbesondere die zweite Aufgabe hervorragend. Milani-Müller präsentiert auf wenigen Seiten einen nicht allzu komplexen Fall, der auch keiner gesonderten Hilfsmittel bedarf. Tatsächlich konnte ich mit einer kurzen Namensliste und ein paar Notizen zu wahrscheinlichen Örtlichkeiten das Abenteuer problemlos vom Fleck weg leiten. Was die "Untoten" allerdings so besonders macht, ist die wunderbare Atmosphäre vor Ort in Islington und der gruselige Anstrich, welcher dem Abenteuer verliehen wurde. So eignet es sich ideal als Auflockerung für eine "Cthulhu"-Runde, ist aber auch für "Private-Eye"-Spieler eine nette Abwechslung - denn Versicherungsbetrug ist selten ein Aufhänger für PE-Abenteuer.

Ich habe das Abenteuer einmal mit einer PE-Runde, einmal mit einer "Cthulhu"-Runde geleitet und es war beide Male sehr erfolgreich. Insbesondere die gruseligen Elemente haben meine "Cthulhu"-Runde völlig auf den Holzweg geführt, so dass die verblüffende Auflösung des Falles allen viel Spaß gemacht hat.

Fazit

"Die Untoten von Islington" ist ein kurzer, geradliniger Kriminalfall für "Private Eye", mit tollen Ideen zur Ausgestaltung und einer ordentlichen Aufbereitung. Gerade wegen dem ungewöhnlichen Aufhänger und der guten Kombinierbarkeit mit "Cthulhu" empfehle ich einen Blick!  :d
« Letzte Änderung: 22.03.2022 | 22:27 von seanchui »

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Re: [Seanchui] ...rezensiert.
« Antwort #29 am: 22.03.2022 | 22:52 »
#18 Das Grauen vor dem Morgen

Autor: Bob Wieland
System: Der Schatten des Dämonenfürsten
Erschienen: 2019 (in der Abenteueranthologie „Unvermeidliche Opfer“)
Link: https://www.system-matters.de/shop/schatten-des-daemonenfuersten-unvermeidliche-opfer/

Gerade arbeite ich mich - aus verschiedenen Gründen - mal wieder durch ein paar Abenteueranthologien. Darunter sind auch ein paar der Softcoverbände zu "Der Schatten des Dämonenfürsten". "Unvermeidliche Opfer" hat mir dabei als Ganzes eigentlich gut gefallen. Insgesamt sind hier vier ordentliche Abenteuer vorhanden, die im Komplexitätsgrad sowohl für die Spieler als auch den Spielleiter stetig ansteigen und eine interessante Bandbreite möglicher Abenteuermotive für „Der Schatten des Dämonenfürsten“ aufzeigen. "Das Grauen vor dem Morgen" möchte ich an dieser Stelle aber gesondert besprechen, weil es so viel Potential verschenkt, welches so einfach einzubauen wäre. Aber der Reihe nach.

Worum geht es?

Die Klappentext:

Zitat
Worin die Charaktere sich gegen Untote verteidigen müssen.

Gut, das ist jetzt etwas sehr knapp. Schlussendlich handelt es sich bei "Das Grauen vor dem Morgen" um einen simplen Belagerungsplot. Die Charaktere übernachten in einer Herberge irgendwo in der tiefsten Wildnis. Leider steht in der näheren Umgebung ein finsterer Baum, welcher den Alten Göttern geweiht ist und den es nun nach Blut dürstet. Daher erweckt er eine Horde mordlüsterner Untoter, die sich auf die Suche nach lebendem Fleisch machen und flugs auf die Herberge und ihre Bewohner aufmerksam werden.

Kritik

Ich bin bei der Bewertung des Abenteuers ein wenig hin- und hergerissen. Auf der einen Seite ist mir bewusst, dass es wohl für Einsteiger - sowohl vor als auch hinter dem Spielleiterschirm - konzipiert wurde und daher bewußt ohne große Komplexität daherkommt. Auch die Einbindung des "Alten Glaubens", einen der spannenderen Aspekte des "DSdDF"-Settings, gefällt mir wirklich gut.

Um dem (frischen) Spielleiter ein paar Werkzeuge an die Hand zu geben, wurde ein einfaches Rundensystem entworfen, um die Angriffe der Untoten und die möglichen Reaktionen der Charaktere in Einklang zu bringen. Darüber hinaus gibt es noch eine Tabelle mit zufälligen Elementen - zur Neige gehende Rohstoffe, unerwartete Komplikationen oder Wetterereignisse - um die einzelnen Runden ein wenig aufzupeppen. Ich denke, für Anfänger ist damit genug Material vorhanden, um die Belagerung problemlos durchspielen zu können - und eigentlich soll es das an dieser Stelle ja auch gewesen sein.

Erfahrenere Spieler wie Spielleiter ärgern sich allerdings wohl über die entgangenen Möglichkeiten, die einen Belagerungsplot wie diesen einfach aufwerten. Das Abenteuer steht immerhin in einer gewissen Tradition - "Girnwood Manor" für Cthulhu unterscheidet sich in der Grundidee kaum, "Nacht der Befleckung" für Symbaroum bietet den gleichen Plot und auch eine gewisse Ähnlichkeit mit "Nacht des Blutes", einem 30 Jahre alten Klassiker für das Warhammer-Fantasy-Rollenspiel ist nicht von der Hand zu weisen. Gegenüber diesen Abenteuern fehlt insbesondere das Konfliktpotential im Inneren des Hauses, welches sich durch die anderen Gäste und/oder die Betreiber ergeben sollte. Hier arbeiten brav alle an einem Strang - sieht man einmal von der Eröffnungsszene ab. Und es gibt auch keine überraschenden Enthüllungen, keine Rivalitäten, keine vertuschten Mordversuche - und schlussendlich nicht einmal eine echte Steigerung in den Angriffen der Untoten. So bleibt das Abenteuer monoton und ich kann nur raten, an der vorliegenden Figurenkonstellation noch einmal ein wenig Hand anzulegen, um mehr Würze in den Plot zu kriegen.

Fazit

Die Handlung ist mehr als überschaubar und bietet trotz einer netten Zufallstabelle mit Ereignissen wenig Innovatives. Aber: Das Abenteuer hat Potential!

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Re: [Seanchui] ...rezensiert.
« Antwort #30 am: 12.12.2023 | 14:10 »
#19 On Air

Autor: Quico Vicens-Picatto
System: Call of Cthulhu
Erschienen: 2023 (im Rahmen des „Miskatonic Repository“)
Link: =https://www.drivethrurpg.com/product/452736/On-Air-New-edition

Boah, ist das lange her. Ein wenig schäme ich mich fast, diesen Thread zu entstauben, grenzt es doch fast an Nekromantie… immerhin kann ich versprechen, dass ich in den vergangenen Monaten weder untätig noch faul war – schlicht die Zeit, mich mit mehr Material abseits des großen Rezensions-Mainstreams (a.k.a. Ringbote) zu beschäftigen, blieb nicht. Aber wenn es mir dann doch noch einmal gelingt, mich ein wenig mit anderem Material zu beschäftigen – warum dann nicht auch gleich diesen Thread noch einmal nutzen? Ich bitte die unverhältnismäßig großen Lücken zu entschuldigen und hoffe, dass Ihr Euch einfach mal wieder über einen Text freut ;).

Hin und wieder sichte ich die Neuveröffentlichungen im Rahmen der „Miskatonic Repository“, und wenn etwas gratis dabei ist, ist mein Interesse natürlich ungleich höher. Nun gibt es also das ursprünglich aus Spanien stammende „On Air“ in einer „neuen Edition“ – wobei ich die alte zugegebenermaßen nicht kenne.

Worum geht es?

„On Air“ ist ein klassischer, cthuloider One-Shot. Also klassisch im Sinne von One-Shot, nicht im Rahmen der Handlung. Denn die hat es in sich (Spoiler-Alarm!): 1920, Arkham. Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Moderatoren einer Radioshow. Hier wollen sie ausserweltliche Phänomene, Geistererscheinungen und Spukerlebnisse besprechen und diskutieren. Die Show lädt zum Mitmachen ein und alle Zuhörer können anrufen und zugeschaltet werden. Doch ausgerechnet an diesem Abend geht der Tod in Arkham um, denn eine Gruppe Tiefer Wesen hat sich im Schutze eines magischen Nebels den Miskatonic hinaufgewagt und plant einen Überfall auf das Museum der Universität. Die Anrufe, welche dann letztendlich im Radiostudio landen skizzieren mehr und mehr die Situation in Arkham, die sich zuspitzende Panik, die beginnende Gewalt – und schließlich das tödliche Ende.

Kritik

Das Abenteuer besteht im Wesentlichen aus der Vorstellung der vorgefertigten Charaktere sowie einem Haufen von Telefonanrufen, die in chronologischer Reihenfolge aufgeführt sind und so die Rahmenhandlung des Szenarios vorgeben. Die Spielleitung ist mit diesen Informationen nun natürlich völlig alleine und muss darauf basierend noch die Handlungen der Spielercharaktere einbauen. Schlussendlich wäre es möglich, das ganze Szenario wie einen Film an den Charakteren vorbeilaufen zu lassen, einzig getragen durch die panischen Anrufe. Doch es rechnet natürlich niemand damit, dass die Spieler einfach nur still sitzen bleiben werden. Und falls doch denkt das Szenario dankenswerterweise daran, die Action immerhin mit einigen wenigen Einträgen auch direkt an die Radiostation heranzutragen.

Diese etwas sperrige Aufbereitung ist dann auch der einzige, große Kritikpunkt meinerseits. Denn die Grundprämisse empfinde ich als unglaublich stimmungsvoll und spannungsfördernd. Die Figurenkonstellation der vorgefertigten Charaktere ist recht geschickt gemacht und beinhaltet bereits etwas Konfliktpotential; die von außen eindringenden Anrufe sind eindringlich und tragen die Handlung unerbittlich voran. Ich stelle mir vor, dass es mit vorgefertigten Audiofiles ein absolutes Erlebnis sein muss, dieses Szenario zu spielen.

Das Finale würde ich allerdings ändern, holt der Autor hier doch die extrem grobe Kelle raus. Das geht auch eine Nummer kleiner. Doch diese Flexibilität bringt das Szenario locker mit.

Picatto hat das Szenario im Übrigen selbst illustriert, und das auf einem durchaus ordentlichen Niveau. Ein schönes Rundumpaket.

Fazit

Ein toller, stimmungsvoller, atmosphärisch dichter One-Shot. Für Cthulhu-Fans absolut empfehlenswert, zumal als PWYW verfügbar. Da kann man nichts falsch machen.  :d
« Letzte Änderung: 12.12.2023 | 14:12 von seanchui »