Thema: EDO-Aufsätze in ursprünglich nicht EDO-Settings: YAY or NAY?

[Issi]

Auf Orks verzichte ich gerne.
Elfen brauche ich auch nicht.
Aber Zwerge sind einfach knuffig.
(Ich nehme zur Not auch Gnome, Kobolde oder Hauselfen... )

Ok Spaß Beiseite.
Ein Bißchen was Übernatürliches hätte ich schon gern. Klassische Edo brauche ich jedoch nicht zwangsweise.

Also ein klares Yanay! 

[1of3]

Detektivisch habe ich nun heraugefunden, von wo dieser Thread abgetrennt wurde.

Aber da die Frage nun gestellt ist: Ist nicht jedes Setting ein Nicht-EDO-Setting, es sei denn es hat EDO? Ich mein, man kann auch Fantasy ohne Elfen und Zwerge als Protagonisten haben. Wenn ich mir so die großen Namen unter den Fantasy-Sagas anschaue ist das sogar die Mehrheit. Also warum haben Rollenspiele überhaupt verschiedene Rassen zur Auswahl? Ich denke das dient einerseits zur Erleichterung des Barbie-Spiels und offenbar wirkt das sehr anziehend (wenn man sich mal r/characterdrawing/ anschaut, möchte man meinen, 50% aller gespielten Charaktere sind Tieflinge oder Tabaxi).

Natürlich könnte es auch sein, dass mit der Auswahl gewisse Rollen und Stereotype in der Welt verbunden werden. Dann dient die Auswahl als Flagge, also wie ich von anderen angespielt werden möchte. Ob das im Spiel das Anlass für den Faden gegeben hat so passiert, kann ich natürlich nicht sagen. Drittens könnten mit der Auswahl natürlich gewisse Befähigungen verbunden sein, so dass die Auswahl zur Kommunikation von Nischen dient.

Und damit haben wir also alle Effekte von Charakterklassen zusammen. Eine Charakterklasse ist also eine vom Spiel vorgegebene Antwort auf die Frage: "Was spielst du für einen Charakter?"

• Sie bietet Aufhänger zum Träumen
• Sie kann dienen als Hinweis für die anderen Leute am Tisch zur Rolle der Figur in der Welt
• Sie kann helfen beim Aushandeln von Problembereichen, welche die Spieler*in primär angehen möchte (aka Nischen). Anzumerken ist, dass eine Klasse an sich keine Nische haben kann. Die existieren nur angesichts einer spezifischen Gruppenkonstellation.

[nobody@home]

Also warum haben Rollenspiele überhaupt verschiedene Rassen zur Auswahl?

Weil D&D das so vorgemacht hat -- und insbesondere gerade den frech von Tolkien abgekupferten "Mensch, Elf, Zwerg, Halbling"-Ansatz für Spielercharaktere. Und damit war das Ganze eben praktisch schon von Anfang an fest etabliert.

Hätte das allererste populäre Rollenspiel dagegen z.B. eine deutlichere "hier sind die menschlichen SC, da drüben die nichtmenschlichen Monster"-Position bezogen, dann hätte es eventuell auch etwas länger gedauert, bis nichtmenschliche Spielercharakterrassen in der gängigen Rollenspielpraxis verbreiteter hätten Fuß fassen können...und dann hätte sich auch das spezielle EDO-Vorbild vielleicht gar nicht so tief eingefräst, weil nicht automatisch jeder gleich auf genau die Tolkien-Schiene aufgesprungen wäre.

[Just_Flo]

Um sich nochmal auf den Auslöser "Americana" zu konzentrieren:

a) es ist dort eine Setzung um nochmal zu betonen, dass institutioneller bzw. gesellschaftlicher Sexismus und Rassismus im Gegensatz zu möglichem NSC persönlichem Sexismus und Rassismus nicht Spielinhalt sein sollen. Es sind glorifizierte 50er und das Spiel schreibt sich explizit Diversity Freundlichkeit ins Stammbuch.

b) an den Völkern hängen keine Spiel- oder Werteboni, sie sind einfach nur Ausschmückung

c) das Spiel funktioniert komplett auch ohne diese Völker

d) es gibt eine Anleitung wie man das Spiel in jede gewünschte Richtung hacken kann.

[KhornedBeef]

Zu spät, jetzt ist es eine Grundsatzdiskussion
Ich finde es ja okay, wenn man sich einig ist, dass EDO wegen D&D so ein Fantasystandard ist, mit dem viele etwas anfangen können. Wie Nazis bei Indiana Jones.
Ich möcht aber lieber einen guten Grund, warum Standardfantasy  in extremer Offensichtlichkeit in einem Setting drin sein muss ( und wenn es nur ist "wir hatten die Modelle schon von WFB und Design ist schwer"  ). Sonst könnte man ja auch zumindest oberflächlich ganz andere Rassen haben, oder man nimmt EDO und nutzt die Erwartung, um sie brechen zu können.
Oder anders ausgedrückt, wenn man bei "50s mit EDO" am Ende nicht sagen kann, warum es nicht "50s mit Reichsflugscheiben" war, dann war die Erklärung nicht gut genug.