Autor Thema: Warum hat OSR so coole Settings?  (Gelesen 4307 mal)

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Shadom

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Warum hat OSR so coole Settings?
« am: 27.11.2019 | 19:28 »
Lamentations of the Flame Princess
Maze of the Blue Medusa
Things from the Flood
Fever-Dreaming Marlinko
Hubris: A World of Visceral Adventure
Deep Carbon Observatory
Broodmother Skyfortress
...

In der OSR gibt es sehr viele echt abgefahrene Setting. Egal ob man Gonzo, weird Fantasy oder peinlich Edgy dazu sagt, es ist schwer zu bestreiten, dass diese Settings alle auf eine Art seltsam sind die andere Indie Setting einfach nicht sind. Klar sowas wie Uranium Chef oder Secrets of Cats ist strange, aber eher auf eine süße seltsame Art und nicht in der leicht verstörende WTF Variante der oben genannten Settings. Selbst Malmsturm würde ich nicht in die obige Reihe setzen. Bei den PbTA spielen sind wir vielleicht einen kleinen Hauch näher dran, aber gibt es da auch so was?

Warum? An den Regeln an und für sich kann es nicht liegen. Auch die "Dungeons" sind nicht das coole. Nach altem D&D fühlen sich diese Settings auch nicht wirklich an (finde ich). Vielleicht ist es auch der Hang zu Zufallstabellen und dem Wunsch aus diesen Sinn zu finden, der solche Settings verursacht?

Gibt es da draußen eine Szene von narrativen Spielen mit vergleichbaren Settings, die ich nicht kenne?
Bilde ich mir das nur ein? Eignen sich diese Welten überhaupt für anderes Spiel?

Offline D. Athair

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #1 am: 27.11.2019 | 19:49 »
In der Liste fehlt Dolmenwood;)

Warum? An den Regeln an und für sich kann es nicht liegen.
Doch!
Das liegt glaube ich sehr daran, dass die Regeln eine Mischung aus regelgeleitetem Spiel und Freiform verlangen. Die SL als unparteiisch richtende Gestalt; mit (H)Exploration als Kernthema, ...
Da kann man einfach anders agieren als mit der Philosophie "the best way to describe a thing is to define it (by rules)".

Wie Regeleigenheiten und Settingkram zusammengehören zeigt sich auch bei anderen Bewegungen:
Brit Old School => Maelstrom Gothic, Troika!, Stellar Adventures (die auf AFF oder anderen spielbuchnahen Sachen aufbauen); das ist noch recht nah an OSR dran. Hat aber alles einen hintersinning und bisweilen kruden britischen Touch.

BRP/D100 => Glorantha, Mythic Britain, Luther Arkwright, Lyonesse, Dark Streets, Clockwork & Chivalry, Pirates & Dragons, ...
Da ist Magisch-Mythisches mit sozialen Konventionen/Organisationen und realistischen Härten des Lebens verbunden.

pbtA => The Great American Novel, Urban Shadows, Dream Askew/Dream Apart, Alas for an awful sea, Sagas of the Icelanders, Night Witches
Da geht es häufig um einen detailschafen Blick auf Untergenres und Beziehungsverstrickungen

Savage Worlds => Deadlands, Necropolis, Rippers, Flash Gordon, Savage Rifts, Strike Force 7
=> Hollywood mit bisweilem grandios-militärischen oder Gonzo Einschlag. Klassische US-Popkultur wird da GROSS geschrieben.


... auch bei Fate, GURPS, HERO, PDQ, ... erkennt man schon Elemente, die in besonderer Weise durch Regeln und gewachsene Spielkultur unterstützt werden. Selbst d20 hatte Tendenzen (auch wenn alles und seine Oma auf d20 umgestellt wurde, damals.)


Edit: Schlechtschreibung
« Letzte Änderung: 27.11.2019 | 19:52 von D. Athair »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Offline Megavolt

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #2 am: 27.11.2019 | 19:50 »
Warum? An den Regeln an und für sich kann es nicht liegen. Auch die "Dungeons" sind nicht das coole. Nach altem D&D fühlen sich diese Settings auch nicht wirklich an (finde ich). Vielleicht ist es auch der Hang zu Zufallstabellen und dem Wunsch aus diesen Sinn zu finden, der solche Settings verursacht?

Der Schwerpunkt liegt spielerisch auf dem Sense of Wonder und das ist halt eine echte, harte Währung und Ressource, die einen unter günstigen Umständen einfach umhaut. Vermutlich ist das sozusagen einfach auch der "richtige" Schwerpunkt, was Rollenspiel angeht, wenn man sich weit aus dem Fenster lehnen möchte. Oft macht die OSR auch Cosmic Horror, das schlägt in die selbe Kerbe.

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #3 am: 27.11.2019 | 20:04 »
Kann ich erst mal nichts zu sagen, weil ich in die OSR nie wirklich eingetaucht bin. :think: Könnte also bitte jemand kurz für uns "Außenseiter" beschreiben, was konkret aus seiner Sicht nach diese Settings nun eigentlich "abgefahren" oder "cool" macht, damit wir sie mit uns vertrauterem Material halbwegs vergleichen können? Schon mal allerbesten Dank im Voraus...

Offline Jiba

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #4 am: 27.11.2019 | 20:09 »
Also wenigstens "Itras By" ist ja auf ganz ähnliche Weise weird. Und überhaupt nicht old-schoolig.  :)
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Megavolt

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #5 am: 27.11.2019 | 20:11 »
Kann ich erst mal nichts zu sagen, weil ich in die OSR nie wirklich eingetaucht bin. :think: Könnte also bitte jemand kurz für uns "Außenseiter" beschreiben, was konkret aus seiner Sicht nach diese Settings nun eigentlich "abgefahren" oder "cool" macht, damit wir sie mit uns vertrauterem Material halbwegs vergleichen können? Schon mal allerbesten Dank im Voraus...

Die OSR forciert eine erlebnisorientierte und eine herausforderungsorientierte Spielweise. Das ist großartig und macht hammermäßig viel Spaß. Der Begriff "weird" ist auch ziemtlich gut und wichtig, weil Jiba das gerade gesagt hat. Schau dir mal DCC bei System Matters an, das sollte einen guten ersten Eindruck geben (also v.a. auch die Cover und die Illus), jetzt mal nur als Näherung.

Offline Jiba

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #6 am: 27.11.2019 | 20:14 »
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Megavolt

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #7 am: 27.11.2019 | 20:21 »
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Ne, aber ich kanns auch gern in zwei Sätzen erläutern: Man muss halt echt schauen, dass die Figuren überleben und dass man das Abenteuerziel auch wirklich erreicht. Man ist quasi als Spieler gefordert und muss das Abenteuer ernst nehmen und auf Zack und auf der Hut sein. Man braucht sich nicht zurückhalten und kann, soll und muss im Idealfall all seine spielerischen Ressourcen einsetzen.

Wer einmal betulich durch ein DSA-Abenteuer bis zu den Abenteuerpunkten geleitet wurde und wer sich derweil sicher sein konnte, dass die eigene Figur nicht durch Würfelpech stirbt, der wird mir zustimmen können, dass sich die OSR drastisch anders anfühlt.

Swafnir

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #8 am: 27.11.2019 | 20:22 »
Ne, aber ich kanns auch gern in zwei Sätzen erläutern: Man muss halt echt schauen, dass die Figuren überleben und dass man das Abenteuerziel auch wirklich erreicht. Man ist quasi als Spieler gefordert und muss das Abenteuer ernst nehmen und auf Zack und auf der Hut sein.

Wer einmal betulich durch ein DSA-Abenteuer bis zu den Abenteuerpunkten geleitet wurde und wer sich derweil sicher sein konnte, dass die eigene Figur nicht durch Würfelpech stirbt, der wird mir zustimmen können, dass sich die OSR drastisch anders anfühlt.

Das stimmt. Und es wird auch mehr der Spieler gefordert als dass die Sachen mit Würfelwürfen abgehandelt werden. Ich empfehle da die OSR-Fibel von System Matters als Lektüre:
https://www.system-matters.de/osr-fibel-herunterladen/

Offline Jiba

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #9 am: 27.11.2019 | 20:23 »
Vorsicht Falle: Wenn's sich mehr an den Spieler richtet, dann ist die OSR aber nicht sonderlich immersiv, oder?  :ctlu:
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Shadom

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #10 am: 27.11.2019 | 20:25 »
Das liegt glaube ich sehr daran, dass die Regeln eine Mischung aus regelgeleitetem Spiel und Freiform verlangen. Die SL als unparteiisch richtende Gestalt; mit (H)Exploration als Kernthema, ...
Da kann man einfach anders agieren als mit der Philosophie "the best way to describe a thing is to define it (by rules)".


Also... mhh kein schlechter Einwand. Das habe ich so noch nie betrachtet. Könnte was dran sein.
Wie kommt es dann, dass viele Ideen hinter OSR Settings ganz leicht umgestaltet auch super in narrativen Spielen funktionieren. Deep Carbon Observatory beispielsweise kann man an 100ten Stellen ausschlachten für coole Ideen in narrativen Settings.

Also wenigstens "Itras By" ist ja auf ganz ähnliche Weise weird. Und überhaupt nicht old-schoolig.  :)


Korrekt. Itras By könnte mit leicht anderem Fokus auch in OSR Setting sein. Das unterstreicht ja mein Gefühl noch, dass dieses Gonzo Weird Zeugs auch gut in Narrativ Kram funktionieren kann.




Könnte etwas abgespactes wie Deep Carbon Observatory nicht auch als Fate oder PbtA funktionieren?

Offline Megavolt

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #11 am: 27.11.2019 | 20:26 »
Vorsicht Falle: Wenn's sich mehr an den Spieler richtet, dann ist die OSR aber nicht sonderlich immersiv, oder?  :ctlu:

Man macht sogar noch mehr Abstriche, wenn man das so sehen will: Meistens sind die Figuren nicht sonderlich detailliert ausgefeilt, oft sind die Spielwelten nur Fragmente oder Rudimente, vieles hat diesen One-Shot-Vibe.

Tegres

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #12 am: 27.11.2019 | 20:29 »
Ich denke, der "Do it yourself"-Gedanke der OSR-Bewegung unterstützt die Herausbildung abgefahrener Settings. Erstens sagt da niemand: "Ja, aber das kannst du doch in der Welt nicht so machen, das ist ja gar nicht plausibel", weil das einfach nicht der Einstellung er Community entspräche. Zweitens befruchten sich die Leute sicherlich gegenseitig und regen sich so zu immer tolleren Ideen an.

Die Regelleichtigkeit erleichert auch die Generierung cooler Settings, einfach weil sich die Autoren weniger Gedanken um Stat-Blocks und die Berücksichtigung von Charakterfertigkeiten machen müssen, sondern ihre ganze Energie in das Setting stecken können.

Hinzu kommt der oben bereits genannte Wunsch nach Sense of Wonder. Diesen Sense of Wonder gab es in den 70er und in den 80ern, da Rollenspiel komplett neu war. Mit der Zeit verflog sicherlich bei vielen der Sense of Wonder. Da die OSR-Bewegung sicherlich auch (aber halt nicht nur) nostalgisch geprägt ist, soll das Spielgefühl und damit der Sense of Wonder von damals wiedereingefangen werden. Das geht nur mit abgefahrenen Settings.

Aus Nostalgie ergibt sich stellenweise eine bewusste Rückkehr zu den Ursprüngen von D&D und den Dingen, die oD&D inspiriert haben. Das ist vor allem der Anhang N und der steckt ja voller wilder Sword and Sorcery und nicht immer scharf abgetrennten Fantasy- und Sci-Fi-Elementen sowie Weird Fiction und Horror. Das machte sich bereits bei alten D&D-Modulen, wie "Burg Bernstein" oder "Expedition to the Barrier Peaks" bemerkbar. Weirde Module und Settings sind also in der DNA der OSR verankert.

Schließlich trägt noch der Fokus auf Abenteuer und Herausforderungen seinen Teil dazu bei. Die Charaktere sollen beinarte Helden und Murder-Hobos sein. Gerade letztere passen besser in eine eh schon weirde Welt, in der nicht durch Politik oder Gesellschaft an ihrer Murder-Hoboigkeit gehindert werden, sondern diese ganz gezielt durch das Setting unterstützt wird.

Ich möchte übrigens noch coole (Mini-)Settings der OSR ergänzen:
Vornheim
Woodfall
Swordfish-Islands
Silent Titans
Red and Pleasant Land
Gardens of Ynn
The Stygian Library
Misty Islands of Eld
Dolmenwood
The Midderlands

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #13 am: 27.11.2019 | 20:42 »
Na, ich weiß nicht. Scheint mir eher nicht so, als hätte "Herausforderungsorientierung" als Konzept primär mit den Settings zu tun -- daran kann man's also wohl nicht festmachen.

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Zur Settingfrage selber mache ich mir später vielleicht noch ein paar Gedanken. Einstweilen bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob's nicht einfach mit daran liegen könnte, daß die OSR-Bewegung seinerzeit und bis heute schlicht eine solche Menge von Settings ausgespuckt hat, daß selbst, wenn die üblichen 90% davon Schrott waren, die verbleibenden 10% trotzdem noch von der schieren Masse profitieren... :think:

Offline Kreggen

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #14 am: 27.11.2019 | 20:44 »
Hm, Things from the Flood habe ich bisher nie als OSR wahrgenommen.
- spielt + spielleitet meistens online auf dem Lurch & Lama Discord
- spielleitet zur Zeit am liebsten Broken Compass, Household, Behind the Magic & Mythos World

Tegres

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #15 am: 27.11.2019 | 20:55 »
Das ist definitiv nicht Teil der OSR, weil es keine D&D-basierten Regeln hat.

Offline Crimson King

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #16 am: 27.11.2019 | 22:05 »
Ich nehme an, bei Things from the Flood handelt es sich um eine Verwechslung.

An den Regeln der OSR liegt es sicher nicht, dass Weirdness dort groß geschrieben wird. Wesentlich dürfte dafür der Do-it-yourself-Gedanke sein sowie eine starke Fokussierung auf klassische Exploration, die halt nur dann spannend bleibt, wenn es Neues, Anderes zu entdecken gibt. Wenn man die Spieler nicht mit vorgefertigten Wendungen im Plot überraschen kann, braucht man andere Inhalte dafür. Sense of Wonder war da ein super Stichwort.

Weirde Settings und Module gibt es aber definitiv zur Genüge außerhalb der OSR Planescape, The Strange, Numenera, Kult, Don't Rest Your Head, Mechanical Dream, Glorantha, Talislanta, Eyes of the Stone Thief, The Spire, Last Days of Anglekite, Swashbucklers of the Seven Skies, Itras by, Opus Anima etc pp.

Im Indie-Sektor dürfte Weirdness aber vergleichsweise selten sein, was schlicht und ergreifend daran liegt, dass Setting-Exploration dort kaum Bedeutung erlangt, sondern der Fokus auf die Konflikte der Spielerfiguren gelegt wird. Weirdness dürfte dabei sogar potenziell störend wirken.
« Letzte Änderung: 27.11.2019 | 22:17 von Crimson King »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
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Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
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J.W. von Goethe

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #17 am: 28.11.2019 | 07:08 »
Könnte etwas abgespactes wie Deep Carbon Observatory nicht auch als Fate oder PbtA funktionieren?

Ich weiß ja nun nicht, was das ist. Aber würdest du nun sowas für PbtA schreiben wollen, würde ich dich fragen, was die SCs da so tun, wie sie zueinander stehen, welche Archetypen es gibt und wofür die stehen, wie man Abenteuer vorbereitet usw. Das Setting kommt in der ganzen Rechnung nicht wirklich vor. Es ist dann wie ein Spiel über jenes andere Spiel, als über das Setting des selben. Also so wie Dungeonworld kein D&D ist, sondern ein Über-D&D-Spiel.
« Letzte Änderung: 28.11.2019 | 09:16 von 1of3 »

Offline Der Nârr

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #18 am: 28.11.2019 | 07:55 »
Weirde Settings und Module gibt es aber definitiv zur Genüge außerhalb der OSR Planescape, The Strange, Numenera,
Ich finde toll, dass du die Aufzählung mit diesen drei Spielen beginnst. Planescape ist ja OSR AD&D und es gibt auch AD&D-Klone, die man zur OSR zählt. Numenera ist ja aus denselben Händen wie Planescape. Und viele OSR-Autoren haben ja Sachen wie Planescape, oder auch Dark Sun gespielt. Und jetzt machen die eben ihren eigenen "Gonzo"-Kram, kümmern sich nicht um Konventionen. Das ist wie eine Art Rollenspiel-Habitus, in der OSR ist so was eher üblich, das ist historisch so gewachsen. Man müsste das sehr genau untersuchen, um diese Entwicklung nachzuvollziehen, vielleicht durch biographische Aufarbeitungen, Netzwerk-Analyse... Aber so grob: Weil es in der OSR weird Stuff gibt, der gut ankommt, wird auch mehr in diese Richtung entwickelt. Das bestätigt sich sozusagen selbst.

« Letzte Änderung: 28.11.2019 | 09:15 von Der Narr »
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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #19 am: 28.11.2019 | 08:57 »
Planescape ist ja OSR

Hä?

Planescape ist weder OS noch OSR. Dass das starken Einfluss auf die OSR hatte, will ich nicht bezweifeln. Du kannst Planescape sicherlich auch oldschoolig bespielen. Du ignorierst dann halt eine Menge dessen, was das Setting so einzigartig macht.
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J.W. von Goethe

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #20 am: 28.11.2019 | 09:15 »
Hä?

Planescape ist weder OS noch OSR. Dass das starken Einfluss auf die OSR hatte, will ich nicht bezweifeln. Du kannst Planescape sicherlich auch oldschoolig bespielen. Du ignorierst dann halt eine Menge dessen, was das Setting so einzigartig macht.
Ich hatte mich verschrieben, da sollte AD&D stehen. Dann ergibt auch die Fortführung des Satzes Sinn ;).

« Letzte Änderung: 28.11.2019 | 09:18 von Der Narr »
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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #21 am: 28.11.2019 | 09:24 »
Ich hatte mich verschrieben, da sollte AD&D stehen. Dann ergibt auch die Fortführung des Satzes Sinn ;).

Jo. Da kommen wir natürlich auf einen Nenner. Allerdings setzte in der Spätphase von AD&D auch dort der Storytelling-Trend ein, siehe Dragonlance- und Forgotten Realms-Module. Planescape reiht sich als AD&D 2nd-Setting mindestens zeitlich dahinter ein und will den mainstreamigen Settings auch einen Rahmen geben, bietet gleichzeitig aber eine Spielwiese für weirde Ideen. Quasi "Wir wollen Weirdness und Storytelling".

Planescape passt für mich persönlich auch überhaupt nicht zu den AD&D-Regeln, oder anders herum. Das kann aber durchaus reine Geschmacksfrage sein.
« Letzte Änderung: 28.11.2019 | 09:26 von Crimson King »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
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Wenn hinten, weit, in der Türkei,
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Offline KhornedBeef

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #22 am: 28.11.2019 | 09:49 »
Mich überzeugt die Einschätzung, dass es vor allem an der Do-it-yourself-Kultur und dem nostalgischen Wunsch nach wiederentdecktem sense of wonder ist, und die leichten Regeln mehr eine Notwendigkeit.

Das man auf der Hut sein muss und umkommen kann, ist ja bei CoC nicht anders, ohne dass es jetzt dem OSR zugerechnet wird
Edit: Autokorrektur
« Letzte Änderung: 28.11.2019 | 10:42 von KhornedBeef »
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Offline Waldviech

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #23 am: 28.11.2019 | 09:56 »
Noch eine Vermutung meinerseits: OSR fährt, was die Settings angeht, nicht die Schiene "Wir müssen damit möglichst jeden denkbaren Geschmack gleichzeitig ansprechen" sondern bleibt in der Regel "klein und überschaubar". Das erlaubt weit mutigere und ungewöhnlichere Sachen.
Barbaren ! Dekadente Stadtstaaten ! Finstere Hexenmeister ! Helden (oder sowas Ähnliches)!

MALMSTURM !

Offline Rorschachhamster

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Re: Warum hat OSR so coole Settings?
« Antwort #24 am: 28.11.2019 | 09:56 »
Weil die OSR als ganzes sich keiner kapitalistischen Verwertungslogik beugen muß, wie es etablierte Spielefirmen tuen müssen... (*Tonuntermalung auf Youtube*)

Wenn du für dich und die Fans Sachen machst, im kleinen Rahmen, dann kannst du halt machen was dich interessiert und auf Normen und Konventionen Scheißen. Wenn du an die große Masse ran willst dann mußt du halt so ein grauen Einheitsbrei produzieren, der für viele unterschiedliche Leute zumindest akzeptabel ist.  :)

Edit: Ninjaed
Rorschachhamster
DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."