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Musikjournalismus und seine Leser

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Chiarina:
Ich mache hier einen neuen Strang zu Musikjournalismus auf, in dem alles mögliche aus diesem Bereich bequatscht werden kann. Anlass ist tartex´ Äußerung zur Spex und die folgende Erläuterung, auf die ich ohne massives Offtopic nicht im "Welche Bands habt ihr kürzlich live gesehen"-Strang reagieren kann:


--- Zitat von: tartex ---Ich höre auch heute wieder viel und gerne Metal. (Aber kaum True oder Power Metal.) Allerdings wurde mir öfters von selbstbezeichnenden Metalfans erklärt, dass was ich so hören würde keine Musik sei, sondern nur Müll und Krach, und dass mir das gar nicht gefallen könnte, sondern, dass ich nur so tun würde als ob, weil ich ein Hipster wäre.
--- Ende Zitat ---

Und der Spex-Bezug? Haben dir die Metal-Fans vorgeworfen, du seist wie ein arroganter Spex-Leser?
Was in der Spex abgefeiert wurde, ging zumindest hin und wieder wirklich in die Krach-Richtung. Warum auch nicht? Krach muss ja nicht unbedingt zwingend negativ aufgefasst werden.

Die Spex hat ja eine massive Krise durch. Vor einem knappen Jahr wurde die Printausgabe eingestellt und beinahe wäre die Zeitschrift insgesamt dabei draufgegangen.

Dann haben sich ein paar Autoren entschlossen, das Ding als Online-Produkt weiter zu betreiben.

Tatsache ist aber, dass in diesem Augenblick plötzlich alle sehen konnten, wie mickrig die ständige Leserschaft der Zeitschrift noch war. Insofern geht tartex´ Aussage, dass die Zeitschrift tot sei, schon in die richtige Richtung. Ein Grund, sich über eine arrogante Leserschaft zu ärgern, gibt es allerdings kaum noch - weil es nämlich auch kaum noch eine Leserschaft gibt.

Ich hatte die Spex zu diesem Zeitpunkt auch schon lange nicht mehr gekauft, sondern höchstens nochmal kurz beim Umsteigen in der Bahnhofsbuchhandlung durchgeblättert.

Dann kam die Spex als Online-Ausgabe und ich musste plötzlich entscheiden, ob ich komplett darauf verzichte. Da habe ich sie erstmal für ein halbes Jahr abonniert und damit auch mal wieder etwas gründlicher gelesen. Die Artikel über Musik gehen mir oft am Hintern vorbei. Auch so ein paar allgemeine politische Artikel nerven mich manchmal. Die Buch- und Filmbesprechungen finde ich aber oft gelungen. Ich bin aufgrund einiger Besprechungen sogar mal wieder ins Kino gegangen. Das hatte ich vorher schon lange nicht mehr gemacht.

Insgesamt finde ich´s ganz spannend, was mit dem Magazin passiert. Die Leute haben nichts mehr zu verlieren. Aus so einer Situation heraus können auch ganz interessante Momente entstehen.

tartex:
Nein, ich glaube, die Metalfans kannten die Spex gar nicht. Da wurde eher mein Musikgeschmack im Allgemeinen erstaunt beobachet. Aber Spex ist halt so die Kurzbeschreibung des Symptoms in 4 Buchstaben für Eingeweihte.  ;)

Spex war seit 2003 oder so eh nicht mehr elitär - von der Sprache her.

Oder vielleicht habe ich mir in jungen Jahren einfach mit der Sprache schwerer getan.

Naja, die letzten Jahre habe ich sie mir noch gekauft, wenn ich im deutschen Sprachraum war, aber gelesen eigentlich eh nicht mehr.

Das Webangebot geht auch an mir vorbei.

Und leider muss ich sagen, dass selbst ich - als ehemaliger (Unter-anderem-auch-)Musikjournalist seit dem Aufkommen von Spotify eigentlich so gut wie nichts mehr über Musik lese. In CD-Zeiten habe ich solche Zeitschriften von der ersten bis zur letzen Seite verschlungen (zuerst Metal Hammer, dann Visions, dann Spex, daneben auch die Ox und andere (echte) Fanzines, plus das österreichische Skug), selbst in den Download-Zeiten, musste der Musikfan sich ja noch informieren, was man sich ziehen will.

Aber mit Spotify hat man soviele Playlists, dass zumindest für mich - aber wohl den Großteil der früheren Leserschaft - die Notwendigkeit zum Text über Musik wegfällt. Persönlich habe ich ja einige Freunde mit ähnlicher Sozialisation und so streiten wir dann halt im Pub oder beim Warten bis zum Konzertbeginn (und nach dem Konnzert) über Bands, usw.

Während ich zur Kampfdiskussion >;D über Rollenspiele (und Star Wars) ins Tanelorn ausweichen muss, bin ich was Verbalaustausch über Musik betrifft zum Glück im echten Leben sehr gut aufgehoben.

Fulko Aktienindex:
Interessantes Thema. Abo.  :)

Megavolt:
Ich muss gestehen, dass ich möglicherweise noch nie absichtsvoll etwas über Musik gelesen habe. Entgeht mir da sehr viel?

Orlock:
In der Metalszene läuft schon seit einigen Jahren das gleiche ab, wie im  Rest der Welt: Meine Lieblingsband ist die beste, der Rest ist Schrott. Und wer anderer Meinung ist hat keine Ahnung.
Konkret zum Thema Journalismus hat das zur Spaltung der RockHard Redaktion geführt, von denen ein Teil jetzt das Deaf Forever rausgeben.

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