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Grausame Weihnachtsgedichte

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Blechpirat:
Habt ihr (möglichst im Internet ohne Kosten) Empfehlungen? Mir geht es vor allem um die Grausamkeit der Natur und d des Winters, kann aber auch symbolisiert sein.

Faras Damion:
Des Winters Hauch
 entblättert den Strauch,
 und wütende Sturmwinde heulen;
 an des Hügels Hang,
 wo die Lerche sonst sang,
 erkrächzen nun Raben und Eulen.

 Die Rose liegt
 vom Frost geknickt,
 und jubelnd hüllet der Winter
 in raschem Flug
 sein Leichentuch
 um Floras blühende Kinder.

 Die Schwalbe ruft
 aus rauher Luft
 ihr Lebewohl hernieder,
 blickt noch einmal herab
 auf das weite Grab
 und flieht dann auf schnellem Gefieder,
 und alles ist stumm
 und tot ringsum,
 kein Laut ertönt aus den Höhen,
 nur am sumpfigen Teich,
 im matten Gesträuch,
 tanzt ein Chor von krächzenden Krähen.

Franz Grillparzer

Blechpirat:
OH, vielen Dank. Das ist schon mal ziemlich genau die Stimmung, die ich brauche. Aber leider noch nicht weihnachtlich genug! Der Winter=Tod Aspekt ist toll, aber ich brauche noch mehr Fokus auf Weihnachten.

Boni:
Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte euch das Leben.
Das genügt, wenn man’s bedenkt.
Einmal kommt auch Eure Zeit.
Morgen ist’s noch nicht so weit.

Doch ihr dürft nicht traurig werden,
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden,
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.

Lauft ein bisschen durch die Straßen!
Dort gibt’s Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.

Tannengrün mit Osrambirnen –
lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reißt die Bretter von den Stirnen,
denn im Ofen fehlt’s an Holz!
Stille Nacht und heilge Nacht –
Weint, wenn’s geht, nicht! Sondern lacht!

Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte reicht so weit . . .
Ach, du liebe Weihnachtszeit!

(Erich Kästner)

Nichts mit Natur, konnte ich mir aber nicht verkneifen.  ;D

Timberwere:
Bei "In the Bleak Midwinter" entspricht leider nur die erste Strophe deinen Anforderungen, aber vielleicht kannst du mit mit dieser ersten Strophe ja trotzdem etwas anfangen:

In the bleak midwinter, frosty wind made moan,
Earth stood hard as iron, water like a stone;
Snow had fallen, snow on snow, snow on snow,
In the bleak midwinter, long ago.

Our God, Heaven cannot hold Him, nor earth sustain;
Heaven and earth shall flee away when He comes to reign.
In the bleak midwinter a stable place sufficed
The Lord God Almighty, Jesus Christ.

Christina Rosetti


Addendum: Nichts mit Weihnachten, aber mit Tod:

Come, come thou bleak December wind,
 And blow the dry leaves from the tree!
 Flash, like a Love-thought, thro'me, Death
 And take a Life that wearies me.

Samuel Taylor Coleridge

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