Medien & Phantastik > Lesen
Reading Challenge 2020
Greifenklaue:
3. Buch: Philotomys Betrachtungen von Jason Cone
(Kat. #16 - Ein Buch, welches Dir von den Blogs Greifenklaue, Würfelheld, Nerd-Gedanken oder Nerds-gegen-stephan empfohlen wurde, genauer hier)
Kleines Rollenspielsachbuch zum GRT von System matters, welches sich um die D&D-Version 0 dreht, allerdings noch vor der roten Box, daher dürfte es hierzulande ein Dutzend Leute geben, die das Spielen und selbst ein Moritz Mehlem gehört nicht dazu. Deswegen gehen die meisten Anregungen an mir vorbei, ein paar gute sind aber dabei ...
Menthir:
Es ging weiter mit einem eher seichten Potpurri in letzter Zeit, um wieder in die Lesegewohnheit zurückzukehren.
#11
The Shackled City Adventure Path
Als quasi einer der Mütter der modernen Paizo-Adventure-Paths habe ich den damals gekauft, als er als Gesamtedition rauskam, und immer nur Abenteuer 1 geleitet. Jetzt haben wir es hin, dass wir ihn wirklich durchziehen wollen. Zu diesem Zwecke zum zweiten Mal in meinem Leben ganz gelesen.
Find ich immer noch gut, ist mit einigen Anpassungen mit fast jeder Gruppe zu spielen, von straightforward bis politisch. 7 von 10 Punkte.
#12
National Geographic Epoche - Das goldene Zeitalter der Niederlande 1566-1715 (Geo Epoche, #101)
Unabhängig davon, ob es für den einen zählt oder nicht, ich denke, dass eine 163-seitige Zeitschrift zählen dürfte. Ganz gefällig geschrieben, durch das Format bedingt oberflächlich, aber gut recherchiert, mit sinnvollen Hinweisen. Zudem finde ich die Geschichte der Niederlande spannend. Insofern 6 von 10 Punkte.
#13
Rene Guillot - Grischka und sein Bär
Ich mag es, hin und wieder ein altes Kinder- oder Jugendbuch in die Hand zu nehmen. Das lag seit Ewigkeiten in meinem Schrank und war tatsächlich ungelesen. Recht klassisches Abenteuerjugendbuch, aber gefällig geschrieben, mit nettem Storybogen und Ausgang. 7 von 10 Punkte.
Menthir:
#14
Serhii Plocky - Chernobyl: History of a Tragedy
Ich habe mir mit dem Werk für meine Verhältnisse Zeit gelassen, da ich schon im Februar mit der Lektüre des Buches begonnen habe. Aber gut Ding will Weile haben. Vielleicht ist es jetzt rund um den Jahrestag des Tschernobylunglückes einfach passender gewesen, dieses Buch zu Ende zu lesen.
Dass ich mir Zeit gelassen habe, hat nichts mit dem Werk an sich zu tun, denn es liest sich verblüffend flüssig, ohne dabei - und das ist mir viel wichtiger gewesen - reißerisch, dramatisierend oder durchweg moralisierend zu werden.
Anders ausgedrückt: all meine Beschäftigung mit dem Thema, immer wenn es in meiner Gegenwart aufkam, ist eher emotionalisiert gewesen oder von vornherein derartig ideologisch aufgeladen, dass mein Interesse nie wirklich geweckt gewesen ist (und das obwohl mein Geburtsjahr zu den Tschernobyljahrgängen gehört). Ich hatte also vor der Lektüre nur oberflächliche Kenntnisse der Thematik, hatte mich auch nicht kulturellen Adaptionen, übertriebenen Ergüssen oder auch realistischen Darstellungen gewidmet. Ich habe Bücher, Serien, Dokumentationen und Spiele mit der Thematik schlichtweg gemieden, bis auf den einen oder anderen Artikel zum Katastrophentourismus nach Pripyat und eines universitären Exkurses in das Wesen der Katastrophenarchäologie, bei dem Pripyat allerdings nur kurze Erwähnung fand.
Wenn ich mich also mit dem Thema beschäftigen wollte, dann bitte einigermaßen seriös. Auftritt Serhii Plokhy. Ich habe einen Guardianartikel über das Buch gelesen und es auf meine Leseliste geschrieben.
Über dieses Buch wäre jetzt viel zu schreiben, aber im Detail möchte ich es nicht tun an dieser Stelle. Weitestgehend hat das Buch gehalten, was ich mir erhofft habe. Eine menschlichen Zugang zum Thema. Natürlich fasst sich auch Herr Plokhy ein Herz, die Lehren aus dem Unglück zu ziehen, aber nicht unseriös dramatisierend. Und das ist gut so.
Erfrischend ist der Zugang im Buch, denn der Autor wechselt seine Perspektiven und sein Erzähltempo mühelos und mit einiger Meisterschaft, sodass das Buch durchaus in wissenschaftliche Details geht, wenngleich auch oberflächlich genug bleibt, um den Laien nicht zu verlieren, die Katastrophentage minutiös erzählt, ohne sich in zu vielen Einzelheiten zu verstricken, und die Wechselwirkungen zwischen den lokalen und globalen Problemen des Unglücks herausarbeitet, ohne spekulativ zu werden. Zuletzt gelingt ihm auch die Beleuchtung des individuellen Vorgehens und politischen Vorgehensweisen, die sich beißen, manchmal befruchten, viel häufiger jedoch behindern, sodass das Buch vor allem eine Erzählung des sowjetischen Systemversagens in den 70er und 80ern des letzten Jahrhunderts ist.
Das Buch hat allerdings auch - so ehrlich muss man sein - seine Schwierigkeiten durch den Ansatz, da der unkommentierte Wechsel des Fokus der Geschichte immer wieder die Neuorientierung des Lesers voraussetzt. In der Nachbetrachtung der Konsequenzen des Unglücks wird es besonders deutlich, da der Fokus eher auf die Wirkung des Unglücks auf das politische System der Sowjetunion liegt und sofern das Unglück als Impuls für den Untergang der Sowjetunion interpretiert. An der Stelle hält Plokhy sich etwas zu sehr an Tschernobyl auf und hätte auch andere Gründe transparent machen müssen. Aber er verlagert seine Sichtweise eben auf die Kombination von Systemversagen und Nuklearpolitik und bewertet insofern auch die ersten Jahre der ukrainischen Politik. Was in der Sache nicht wild ist, lässt aber einige Erzählfäden, die er von Beginn des Buches an knüpft, auslaufen. Und das ist das, was nicht unbedingt als falsch oder problematisch gelten muss, aber doch aus der Sicht eines Geschichtenerzählers, und der ist Plokhy durchaus, schade ist. Für seinen jeweiligen Fokus erzählt er die angefangenen Geschichten nicht immer weiter, sie verschwinden einfach in diesem detailreichen Buch und laufen aus.
Abschließend ist aber noch eine ganz große Stärke herauszuheben. Wohl wissend, dass er für ein Publikum schreibt, welches möglicherweise nicht osteuropäisch ist, und da er eine Vielzahl von politischen und technischen Akteuren vorstellt und nutzt, wird der Autor nicht müde, bei fast jeder Erwähnung Position/Stellung der Person zu nennen, sodass immer transparent und ohne große Glossar erkennbar bleibt, wer die handelnden Personen sind. Eine wirkliche Erleichterung, gerade für Leser, die sich in der politischen Welt der späten Sowjetära nicht auskennen.
Insgesamt habe ich das Buch aber mit großen Gewinn gelesen. Es liest sich gut, ist in seinen Wertungen neutral genug und bietet einen soliden Zugang zum Thema.
8 von 10 Punkte.
Sindaja:
# 25 Cassandra Clare et al.: Tales form the Shadowhunter Academy
Eine weitere Sammlung von Kurzgeschichten/Novellen aus dem Shadowhunter Universum. Letztlich handeln die Geschichten von Simon und führen einige neue Charaktere ein, rücken Nebenfiguren in den Fokus und viele ehemalige Hauptfiguren der Mortal Instruments erhalten Gastautftritte. Eine Art Highschool Roman. Mit wichtigen Themen wie Toleranz und Abbau von Vorurteilen. Die Sammlung hat macht, finde ich, Spaß zu lesen – vor allem wenn man die beiden Roman-Reihen. die davor spielen kennt. Zum Neueinstieg ist sie nicht wirklich geeignet. Ich würde sagen, man sollte mindestens alle 6 Bände Mortal Instruments gelesen haben, um mit den Geschichten etwas anfangen zu können.
# 26 Bridget Hodder: The Rat Prince (GK 21: Buch, in dem Magie eine wesentliche Rolle spielt)
Ein Kinderbuch der Shortlist des Mythopoetic Awards. Liebevoll geschriebene Geschichte, für die man aber möglichst einige gängige Versionen von Cinderella/Aschenputtel kennen sollte –mindestens die von Perault, denn die Geschichte ist aus der Sicht der verwandelten Ratten erzählt, die im deutschen Aschenputtel für gewöhnlich nicht vorkommen.
Huhn:
#9
Michael Marrak - Der Kanon mechanischer Seelen
(Challenge: 40 Bücher lesen)
Ich kopiere einfach mal den Klappentext, weil ich den so passend finde, dass ich nicht glaube, selbst auf die Schnelle eine bessere Zusammenfassung schreiben zu können:
--- Zitat ---In einer fernen Zukunft wird die Erde nur noch von wenigen Menschen bevölkert. Sie führen in ihren jugendlichen Körpern ein Leben, das viele Jahrhunderte währt, und manche von ihnen besitzen eine Gabe: Einzig durch ihren Wunsch und eine flüchtige Berührung sind sie fähig, Materie zu beseelen.
In dieser wundersamen, von einer bizarren Mechafauna dominierten Welt lebt Ninive, die auf der Suche nach uralten Relikten das Hochland durchstreift, um längst vergessenen Dingen Leben einzuhauchen und sich ihre Geschichten anzuhören.
Das alles beherrschende Bauwerk ist eine vier Kilometer hohe Mauer, von der niemand weiß, wozu sie einst errichtet wurde und wovor sie die Menschen und Maschinen seit Jahrtausenden schützt – bis ein Gesandter aus der letzten Stadt im Hochland auftaucht, der den Auftrag hat, die Bannmauer zu bezwingen. Und er ist der nicht der Einzige, der die verlorene Passage in die Welt dahinter sucht …
DER KANON MECHANISCHER SEELEN ist eine Hommage an Stanislaw Lems „Kyberiade“ und seine Robotermärchen, an Miyazaki-Trickfilme wie „Chihiros Reise ins Zauberland“ und „Das wandelnde Schloss“, an Michael Moorcocks „Am Ende der Zeit“, garniert mit einem Schuss „Alice hinter den Spiegeln“.
Gewinner des SERAPH und des Kurd-Laßwitz Preis als "Bester Roman".
--- Ende Zitat ---
Ich hab vor zwei Jahren die Lesung von Marrak anlässlich der Preisverleihung des Seraph gesehen und er hat sein Buch so lebendig und spritzig vorgetragen, dass ich es mir genau deswegen gekauft habe. Nun bin ich endlich dazu gekommen, es auch zu lesen. Bin sehr begeistert davon. Der lockere und unterhaltsame Tonfall, verbunden mit diesem niedlichen Technobabble, das ich auch an den Robotermärchen so mag, zieht sich durch das ganze Buch. Die Handlung ist spannend und abwechslungsreich, das ganze Ding sprüht vor coolen Ideen. Die Charaktere sind irgendwie bodenständig und nahbar, alles auch Sympathieträger (ich liebe ja Bücher, die sich um grundsätzlich nette Leute drehen). :) Ganz, ganz schön - empfehle ich gerne weiter!
#10
Sonja Rüther (Hrsg.) - Aus dunklen Federn. Mit den blutigen Handschriften von Markus Heitz, Thomas Finn und vielen anderen
(Challenge: 40 Bücher lesen)
Ein weiterer Kurzgeschichtenband, den mir ein freundlicher Weihnachtswichtel bescherte! Und auch dieser hat mir gut gefallen. Gleich die erste längere Geschichte von Boris Koch hat mich total gefesselt und Lust auf mehr gemacht. Einige Geschichten gingen mehr auf den Ekelfaktor, andere stellten die Charaktere vor schlimme Entscheidungen. Einige waren mehr Urban Fantasy als Horror, aber das war mir auch sehr genehm. Alle Geschichten waren durchweg gut geschrieben und machten Spaß zu lesen. Einzig die Titelkarten fand ich zum Teil etwas mau - die Idee, dass die Autor*innen die selbst gestalten, ist super. Aber wenn dann der Autor/die Autorin auch bloß den Titel hinschreibt, ohne dazu ein Bildchen zu kritzeln, ist das voll laaaame! :D Insgesamt aber vergnügliche und kurzweilige Lektüre.
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