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Reading Challenge 2020

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Menthir:
#29

Tom Cooper - Das zerstörte Leben des Wes Trench

Der Titel ist griffig, aber doch etwas irreführend, denn die Geschichte geht gar nicht so sehr nur um Wes Trench, sondern um eine Vielzahl gescheiterter Gestalten in der Baratariabucht im Süden Louisianas, die mit den Nachwirkungen von Hurrikan Katrina und dem Untergang der Deepwater Horizon und der folgenden Naturkatastrophe zu kämpfen haben.
Tom Cooper nimmt sich - und das ist die richtige Entscheidung - nicht die Zeit, im Detail auf diese Katastrophen einzugehen, sondern die Katastrophen und ihre Nachwirkungen bildeten die atmosphärische Kulisse, die durchaus die Handlungen beeinflusst, aber ansonsten nicht von der Handlung per se ablenkt. Genauso gehört die Geschichte des Piraten Jean Lafitte zur Ausstaffierung des Hintergrundes.

Tom Cooper schafft es durch sein Schreiben, die sumpfige, schwüle Natur von Louisianas Baratariabucht greifbar zu machen. Für mich besonders interessant, weil ich zuletzt Nachtfalter von John Sallis gelesen habe, welches ganz ähnliche Beschreibungsmuster für den schwülen Süden genutzt hat. Coopers Beschreibung ist allerdings etwas naturalistischer, die Natur etwas wilder, erdrückender.

Ab davon führt Cooper sehr unterschiedliche Gestalten, in ihren tragischen Eigenarten, durch die Geschichte. Einen kauzig-manischen, gescheiterten Shrimpfischer, der im Herzen eher Schatzsucher ist; einen grimmig-fatalistischen Überlebenskünstler, der sich mit einem Halunken zusammentut, weil er nicht mit seinem Leben weiter weiß, einen jungen Burschen, der davon träumt selbst Shrimpfischer wie seine Vorfahren zu werden, doch dessen Beziehung zu seinem trauernden Vater ihn vor große Probleme stellt, einem Angestellten der BP Oil, der in seiner alten Heimat versuchen soll, die Schadensersatzklagen mit billigen Vergleichen zu unterhöhlen, obwohl er genau vor dieser Heimat einst floh, und schließlich zwei Swampbilly-Zwillinge, die im Sumpf Marihuana anbauen, und verzweifelt versuchen, ihr kleines Morastimperium zu verteidigen.
Immer wieder führt er Teile der Charakter periodisch zusammen, aneinander vorbei und lässt ihre Wege tragisch und mal witzig kreuzen.

Cooper schafft es, die Charaktere ärmlich, verbittert und kauzig darzustellen; sie alle hoffen auf den einen großen Befreiungsschlag, der ihre ökonomische Krise löst, und durch diese Kombination gewinnt das Buch trotz seiner Düsternis sogar witzige Züge; bleibt am Ende aber ein tragisches, dessen Kulmination in Gewalt endet; und doch für den einen oder anderen Charakter einen Hoffnungsschimmer bereithält.

Die Sprachbilder und die Kombination der teils verrückt-verzweifelten Protagonisten, der Natur und den Machenschaften des großen Konzerns ausgelieferten Charaktere ist gelungen, die Charakterzeichnungen sind ebenso eindrücklich wie nachvollziehbar im Rahmen des Werkes, die Verknüpfungspunkte der Charaktere wirken natürlich statt konstruiert, und die eigentliche Hilflosigkeit aller Charaktere ist wunderbar beschrieben.

Insgesamt ein anregendes, gut geschriebenes, tragisch wie teils witziges Werk, dessen Originaltitel am Ende eindrücklicher bleibt: The Marauders.

8,5 von 10 Punkte.

Lyris:
#138 Wolfgang Hohlbein, Marc Hillefeld: Die Wolf-Gäng, Das Buch zum Film
Das witzigste Buch was ich dieses Jahr bisher gelesen habe. Muss unbedingt den Film sehen.
#139 Halo Summer: Die Sumpfloch-Saga, Mondpapier und Silberschwert
#140 Moyra Caldecott: Kind des Dunkelsterns
#141 Edgar Wallace: 15 Jahre bei den Kannibalen in Zentral-Afrika
Interessant ein Buch über die Kolonialzeit in Afrika aus der Perspektive der Zeit 1910er/1920er zu lesen. Es schwingt natürlich schon ein wenig die weiße Überheblichkeit über Schwarze mit, aber weniger als ich erwartet habe. Liegt sicher auch daran, dass einiges an Kritik an dummen und unpassenden Verhalten mancher Weißer enthalten ist. Da Wallace bei der Armee in Südafrika war und später Kriegsberichterstatter im zweiten Burenkrieg war, gehe ich auch mal davon aus, dass seine Geschichten nicht völlig aus der Luft gegriffen sind. Der Titel ist allerdings totaler Käse, um Kannibalismus geht es (GsD) überhaupt nicht.
#142 Kathrin Passing, Aleks Scholz: Handbuch für Zeitreisende, Von den Dinosauriern bis zum Fall der Mauer
Eigentlich wollte ich hier nur hie und da ein paar Passagen zwischen meinen anderen Büchern lesen, und siehe schwupp war ich auf Seite 200. Das Buch nimmt einfach mal an ab sofort sind Zeitreisen möglich und gibt hier Tipps im Stil eines Reiseführers. Eigentlich ist es aber das unterhaltsamste Geschichtsbuch, dass ich je gelesen habe.
#143 Johannes Wilkes: Muschelkäfer morden nicht
#144 Pierce Brown: Red Rising, #150 Pierce Brown: Red Rising, Im Haus der Feinde
In einer fernen Zukunft sind der Mars und einige andere Planeten, Monde etc. besiedelt. Die Menschheit ist in eine Art Kastensystem eingeteilt. Erkennbar durch verschiedene Farben (Augen- und/oder Haarfarbe und Kleidung) und diverse Genmanipulationen, die zu den Aufgaben und Berufen der jeweiligen passen. Natürlich werden die niederen Farben von den Herrschenden unterdrückt, ausgenützt und teils gnadendenlos betrogen und belogen. Logisch, dass da Widerstand aufkommt. So wird Darrow, ein Roter - sprich unterste Farbe, von einer Rebellenbewegung körperlich manipuliert und in die Kaste der herrschenden Goldenen eingeschleust wird. Das beste ist ebendiese "Vorgeschichte" im ersten Buch. Danach wird entweder Krieg gespielt, zuerst eher auf mittelalterlicher Ebene mit leichtem Technologie-Einschlag, dann mit Raumschiffen oder Krieg geführt, auch mit Raumschiffen. Als Zwischengänge werden ein paar Intrigen serviert. Diese und die dadurch folgenden Wendungen halten das ganze am Leben. Gesamt-inhaltlich ist es gut gemacht, das Setting gefällt mir ausnehmend gut, aber zu viele zu lange zu ausgearbeitete Schlachtenbeschreibungen. Einfach mal jedes Buch um 150-200 Seiten kürzen und sie wären richtig gut.
#145 Enid Blyton: Rätsel um die Falschmünzer
#146 Johannes Wilkes: Mord am Walberla
#147 Anne Perry: Die Tote im Buckingham Palace
Wer bereits alle Agatha-Christie-Bücher gelesen hat: Hier ist Nachschub, mit besserem Schreibstil, dafür manchmal ein wenig ausschweifend.
#148 R. L. Ferguson: Die Schule der Alyxa, Morvans Erbe, #149 R. L. Ferguson: Die Schule der Alyxa, Der sechste Sinn
Ordentliche Fantasy für Kinder ab 10, die durchaus auch erwachsenentauglich ist. Auch wenn es hier um eine Schule für Kinder mit besonderen Gaben geht, kein Harry-Potter-Verschnitt.
#151 Lindsey Davis: Tod eines Mäzen
#152-156 Cornelia Funke/Thomas Schmid: Die wilden Hühner 1-6 (Ab hier war ich krank, daher der erstaunliche Anstieg an Kinderbüchern.)
Überraschend gut. Der Übergang zwischen manchen Bänden ist sehr holprig, weil man irgendwie das Gefühl hat zwischen durch etwas verpasst zu haben, was aber als selbstverständlich bekannt vorausgesetzt wird und der Anfang des letzten Buches ist sehr merkwürdig, aber das liegt wohl daran, dass man im Film (nach den es geschrieben wurde) unbedingt noch ein paar Sachen aus vorherigen Büchern unterbringen musste, die im Buch einfach fehl am Platz sind. Das der Autor wechselt stört weiter nicht. Aber ich finde es unmöglich, das die hier erwähnten Tatsachen über die "Wilden Küken" in der gleichnamigen Folgereihe völlig missachtet werden. Tut dieser Buchserie natürlich keinen Abbruch.
#157 Gina Mayer: Der magische Blumenladen, Zaubern ist nichts für Feiglinge, #158 Gina Mayer: Der magische Blumenladen, Die Reise zu den Wunderbeeren
3. und 4. Band der Reihe, definitive Steigerung zu den ersten beiden. Ab jetzt zu empfehlen, aber deutlich "nur" ein Kinderbuch.
#159 Gareth P. Jones: Power Ninjas, Die Flucht aus der Eishölle
#160 Edgar P. Jacobs: Blake und Mortimer, Die Diamentenaffäre + SOS Meteore
Zwei gute Bände der Comic-Reihe
#161 Edgar P. Jacobs: Blake und Mortimer, Die teuflische Falle + Das Geheimnis von Atlantis
Zwei eher schwächere Bände
Insgesamt geht mir langsam die entweder völlige Abwesenheit von Frauen oder die total stereotypische Verwendung auf die Nerven. Haarfarbe, Frisur und Klamotten variieren, sonst sehen sie alle gleich aus. Zumindest die als Statisten im Hintergrund verwendet werden, falls sie es doch im seltensten Fall mal in eine kleine Nebenrolle schaffen, geht doch ein klitzeklein wenig Persönlichkeit.

Sindaja:
Warten vor dem Musikschulgebäude während der Geigenveranstaltungen meiner Tochter hat mein Lesepensum die Wochen noch etwas erhöht:
#40: Robin McKinley: The Blue Sword
Auch wieder ein eher unaufgeregt erzähltes Buch, das mir aber sehr gefallen hat. Am Anfang dachte ich „Engländerin verschlägt es in die Kolonien“, da das Homeland sehr englisch anmutet, aber es ist eben auch Magie im Spiel, die Welt ist unserer nur ähnlich und so sehr die Gesellschaft orientalisch anmutet, unterschiedet sie sich schon alleine darin, daß es nicht unüblich ist, daß Frauen auch Kriegerinnen werden können.
#41: Rita Murphy: Night Flying
Das Fantasy-Element ist nicht wirklich essentiell. Letztlich ein Buch darüber, daß man seine Situation nicht so hinnehmen sollte, wie sie ist – vor allem wenn einiges im Argen ist. Ein nettes Jugendbuch. Alle Frauen der Familie können fliegen – tun es aber nur nachts, wenn sie keiner sieht.
#42: David Eddings: Castle of Wizadry
Das Buch, in dem ich nebenher kapitelweise schmökere. Solider Fantasy älteren Semesters. Ich fand Ce'Nedra schon immer etwas nervig, aber davon abgesehen gefiel mir auch dieser eher ruhige Teil, in dem einige politische Stränge angerissen werden und ein paar persönliche Geschichten der Protagonisten ausgebaut werden gut.
# 43: Mary Robinette Kowal: The Calculation Stars
Zu Recht finde ich hat der Roman Hugo und Nebula verdient – nicht unbedingt wegen der Science Fiction Elemente, sondern weil viele soziale und menschliche Fragen angesprochen werden. Am stärksten das Thema Diskriminierung – gegen Frauen und in Form von Rassismus. Daß es zwar besser als in den 1950gern real oder alternativ aussieht ist nicht abzustreiten, aber angekommen sind wir bei vielen Themen noch lange nicht und viele Vorurteile bleiben bestehen. Im Zentrum steht eine Mathematikerin und Pilotin und die Hürden, die sie überwinden muß, um in das Weltraumprogramm aufgenommen und ernst genommen zu werden.
#44: David Eddings: Enchanters' End Game
Der letzte Teil der Belgariad. Letztlich solider Fantasy wie die Bände davor. Wer mir auf den Senkel geht ist weiterhin Ce'Nedra. Im Gegensatz zur Kowal ein Frauenbild, das leider genau in das „Sagt Nein, aber meint Ja und kriegt einen Trotzanfall, wenn sie nicht bekommt, was sie will“ Ding reinspielt. Das Buch ist aber auch älteren Semesters und z.B. die Filme etc. aus der Zeit natürlich meist genau so. Die Bücher haben unterhalten und ich habe es zumindest nicht bereut, sie gelesen zu haben.

Lyris:
#163 John Lescroat: Der Deal
So, endlich der erste Band der Reihe bzw. der ineinander verwobenen Reihen. Nicht so gut wie die anderen beiden (mit anderer Hauptfigur), die ich bereits gelesen habe, aber auch nicht schlecht.
#164 Ben Aaronovitch: Detektivgeschichten
Ein weiterer Comic-Band zur Reihe "Die Flüsse von London". Hier werden insgesamt vier kleinere Fälle die zu verschiedenen Zeitpunkten der Hauptserie spielen, durch eine Rahmenhandlung verbunden, erzählt. Gefällt mir tatsächlich von den bisherigen am besten.
#154 Magda Trott: Puckis erstes Schuljahr
#166/167/176/178 Gina Mayer: Der magische Blumenladen, Eine verzauberte Hochzeit, Eine himmelblaue Überraschung, Das verhexte Tunier, Fabelhafte Ferien
Der Trend setzt sich fort. Die Autorin kann Ihren Qualitätslevel jetzt offenbar halten. Hoffen wir das beste für die weitere Serie. Auch Liv findet sie jetzt (noch) besser.
#168 Oscar de Muriel: Im Bann der Fledermausinsel
Sehr interessante Verarbeitung von angeblichem Vampirismus bei gleichzeitig spannenden Mordfall in bombastischer Kulisse.
#169 Kathrin Jurgenowski: Die Blogger Bande, Finn unter Verdacht
#170 Ben Nevis, Andre Marx: Die drei ???, Das düstere Vermächtnis/Das Auge des Drachen
Die zweite Geschichte lohnt das Lesen absolut, auch wenn man das Hörspiel kennt. Es ist mir klar, dass man für die Hörspielfassung kürzen muss, in diesen Fall aber sehr schade.
#171 Anne Perry: Der Verräter von Westminster
Mehr ein Agenten-Thriller als ein Krimi, aber in gleicher guter Qualität wie (fast) der Rest der Reihe
#172 Magda Trott: Pucki und ihre Freunde
#173 Tom Wolf: Glutorange. Zehrende Flammen
Friedrichs 2. Hofküchenmeister ermittelt unter erschwerten Bedingungen. Es ist Krieg, Berlin wird belagert und eingenommen. Der historische Hintergrund wirkt hier durchaus gut auf den Kriminalfall ein, trotzdem geht dieser streckenweise unter. Nicht uninteressant, aber schwierig und nur im Zusammenhang mit der Gesamtreihe empfehlenswert.
#174 Lucy Maud Montgomery: Anne im Rainbow Valley
Kindheitstraum nähert sich langsam der Vollendung. Auch wenn Anne (auf Green Gables) inzwischen fast nur noch eine Randfigur ist, mag ich es immer noch.
#175 Tobias Bungert: Leo & Leo, Das Jade-Äffchen
Ein gewohnt verrückter Rätsel-Krimi aus dem Hause "Black Stories junior".
#177 Kenneth Grahame: Der Wind in den Weiden
Da fragte ich mich: Warum steht wohl ein Kinderbuch auf der BBC-Liste „Top 100 Books You Must Read Before You Die“? Antwort: Weil es wirklich lesenswert ist. Man kann es einfach oberflächlich als nettes Buch über ein paar Tiere lesen oder beliebig tief damit in philosophische Gedanken eintauchen. Es findet sich Lustiges, pädagogisch Wertvolles (im Gegensatz zu anderen Kinderbüchern aus der Zeit), moralische Fragen, Poetisches und manchmal sogar ein wenig Spannung darin.
#179 Oskar Wilde: Märchen
Ich habe tatsächlich noch nie etwas von Oskar Wilde gelesen und dachte mir, ach so kurze Geschichten, kann man gut aufhören, wenns einem nicht gefällt. Tatsächlich fand ich nur eine Geschichte wirklich schlecht, zwei ein bißchen langatmig und sechs gut und eine richtig berührend. Daher doch am Stück durchgelesen.

Liv, steht derzeit bei 153 Büchern.
Ganz viele habe ich in meinen Posts schon erwähnt (Der magische Blumenladen, Die wilden Hühner, Blogger-Bande, Drei !!!, etc.). Daher nur das Highlight der letzten Zeit:
Katja Brandis: Woodwalkers
Komplette Serie von 6 Bänden in vier Tagen.
Inhalt: "Auf den ersten Blick sieht Carag aus wie ein normaler Junge. Doch hinter seinen leuchtenden Augen verbirgt sich ein Geheimnis: Carag ist ein Gestaltwandler. Aufgewachsen als Berglöwe in den Wäldern lebt er erst seit Kurzem in der Menschenwelt. Das neue Leben ist für ihn so fremd wie faszinierend. Doch erst als Carag von der Clearwater High erfährt, einem Internat für Woodwalker, verspürt er ein Gefühl von Heimat. In Holly, einem frechen Rothörnchen, und Brandon, einem schüchternen Bison, findet er Freunde. Und die kann Carag gut gebrauchen - denn sein neues Leben steckt voller Gefahren."
Altersempfehlung ist 10-12 Jahre. Erscheint uns sehr passend. Aber ist auch für Erwachsene nicht langweilig.

gunware:
Meine achte Meldung: {40/65}

36. Buffy the Vampire Slayer: Die Abrechnung (Season 12) *9/15*
37. Stephen Baxter, Terry Pratchett: Der Lange Krieg (Die Lange Erde #2) *9/15*
38.  R. L. King:  Geborgte Zeit (Shadowrun)*11/15*
39. Zdeněk Troška: Nebe v hubě 2 aneb Čertův švagr *7/15*
40. Mark Millar: The Magic Order - Der magische Orden *8/15*

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