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Reading Challenge 2020

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Sashael:
#5 Spirou und Fantasio
Habe die drei Bände
Spirou in Berlin
Der Mann, der nicht sterben wollte und
Zu den Ursprüngen des Z
gelesen.

Die Reihe ist eine wunderbare Alternative zu meiner üblichen Superheldenlektüre im Comicbereich.
Und bei Spirou in Berlin hab ich mich ertappt, dass ich schon ganz gern hätte sehen wollen, was passiert, wenn der Plan der Schurken klappt. ;D

gunware:
Meine zehnte Meldung: {50/65}

46. Bernd Perplies: Nachtmeisters Erbe (Shadowrun) *12/15*
47. Dick Francis & Felix Francis: Dead Heat *12/15*
48. John P. Strelecky: Das Café am Rande der Welt *4/15*
49. Dick Francis & Felix Francis: Crossfire *12/15*
50. Dick Francis & Felix Francis: Even Money *12/15*

Lyris:
#292 Reinhard Kleist, Tobias O. Meißner: Berlinoir: Düsterer Urban-Fantasy-Comic über Vampire, die die Herrschaft über Berlin übernommen haben und dort einen eigenen Staat gegründet haben. Parallelen zu tatsächlichen geschichtlichen Ereignissen sind sicher nur reiner Zufall. :verschwoer: 8] ::)
#293 Anita van Saan: Haie im Klassenzimmer
Relativ blind aus dem Bücher-Tausch-Regal gezogen. Für mich ganz nett, aber für ein Mädchen ins Livs Alter genau richtig. Hab es dann mal weitergereicht.  ;D
#294 Andrea Martin: Die Geheimnisse von Oaksend, Das Monsterorakel
Witzige Geschichte über "Schutzmonster", die nicht schwarz-weiß malt und zeigt, dass Dinge und Menschen auch ganz anders sein können als es scheint.
#295 Johannes Wilkes: Dünendämmerung
Eigentlich will Kommissar Mütze diesmal wirklich nur Urlaub auf Spiekeroog machen und lässt auch brav den aktuellen Mordfall links liegen. Da holt ihn die Vergangenheit ein. Sollten die Ereignisse auf seiner Abifeier und die jetzigen etwa irgendwie zusammenhängen?
#296 Die drei ??? und das Aztekenschwert
Wieder mal ein kleiner Ausflug zurück in die Kindheit.  :)
#297 RauschGiftEngel
Liest sich als hätte im Verlag mal jemand aufgeräumt und aus allen liegen gebliebenen Krimi-Kurzgeschichten mal schnell was zusammengebastelt. Qualität derselben schwankend, aber Tendenz nach unten.
#298 John Creasey: Sieg, Platz, Tod
Krimi aus den späten 70ern. Schön zu sehen, dass der Autor gegen Rassismus "anschreibt", aber quasi im nächsten Satz (sicher ungewollt und gedankenlos, aber das macht es auch nicht besser) sexistisch zu sein ist auch keinen Deut besser. Davon abgesehen nette Lektüre mit kleinem Ausflug in eine Vergangenheit, die zwar schon die meine war, aber mit Erinnerungen daran ist es nicht weit her.
#298 Nino Kerl: Herz aus Stern
Ein Eintopf aus gefühlt 100ten Büchern, Mangas, Filmen, Computerspielen, Rollenspiel-Abenteuern, Märchen, Mythen und Sagen. Kräftig gewürzt mit Wortspielen, Redewendungen, Wortneuschöpfungen, Poesie (und Einschüben in Klammern ;D). Liest sich sehr schön, auch wenn es inhaltlich sicher nicht der große Wurf ist. Falls irgendein Werk jemals ein All-Age-Buch" war, dann dieses. Auch wenn es das gar nicht von sich behauptet (Empfehlung ab 14). Musste meine Lektüre immer wieder unterbrechen, da Liv es mit ständig weggeschnappt hat. Für im Lesen geübte Kinder, die die über 400 Seiten durchhalten und ein gewisses Sprachverständnis haben, sehe ich da keine Altersgrenze nach unten. Nach oben sowieso nicht.  ;)
#300 Glühweinopfer & Lebkuchenleichen
Eigentlich ein Adventskalender, aber dafür sind die einzelnen Geschichten meinem Geschmack nach etwas lang. Auch hier unterschiedlicher Qualität, aber auf viel höheren Niveau als RauschGiftEngel.

Menthir:
#46

Herbert Langer - Kulturgeschichte des Dreißigjährigen Krieges

Ein recht großer Band, physisch, da er seine Bildgewalt nutzen will durch die vielen Abbildungen, das sei vorweggestellt. Und dass die Lektüre eine persönliche ist, muss ich gestehen. Ich habe 2009 an einem wissenschaftlichen Colloquium zum Dreißigjährigen Krieg teilgenommen und Herr Prof. Langer ist ebenfalls dort gewesen.
Als ganz junger Student hab ich es seinem Einwirken zu verdanken, dass ich an der Seite namenhafter Dozenten meinen Vortrag in Schriftform gießen und veröffentlichen durfte. Prof. Langer war damals bereits emeritiert, und verstarb im Jahr 2013. Als ich das Buch vor etwa vier Wochen in einem Antiquariat sah, habe ich es deswegen kurzentschlossen gekauft.

Als ich damals auf dem Colloquium war, ist sein Werk über die Kulturgeschichte des Dreißigjährigen Krieges als das maßgebende Werk vorbei an den Kriegsereignissen und der reinen Religionssicht herum beschrieben worden.
Und das trifft das Buch ungemein.

In einer sehr eingängigen, direkten Sprache, die dennoch dem kulturellen Schaffen während des Krieges hohen Respekt zollt, beschreibt Herr Langer in großer Breite und mit ausreichend Detail die Kulturgeschichte, von den politischen Grundbedingungen über Münzfälschungen, über Propagandaschriften und Zeitungswesen, über die bildenden Künste bis zur Musik.
Er nutzt neben der sehr zerstörerischen Wirkung des Krieges (die sich im Übrigen am Besten in Peter Englunds Verwüstung nachlesen lässt) seinen Blickwinkel, um auch das Schaffende dieser Periode in den Vordergrund zu rücken. Die Bewährung des Menschen im Schaffen gegen die Verwüstung um sich herum, ohne jedoch den schrecklichen Rahmen aus Krieg, Hunger und Krankheit zu vergessen. Dieser Rahmen wird vergegenwärtigt und daraus das Schaffen erneut bewertet.

Was Herr Langer in seinem Werk nach wie vor schafft, und dort ist es meines Erachtens unerreicht, ist es, ein Gefühl vom Menschen des 17. Jahrhunderts zu geben, eingedenk unterschiedlicher Gegenden und Völker, obwohl er im Rahmen des Werkes dort nicht in die letzte Tiefe gehen konnte.
Die Betrachtung ist vor allem eher süddeutsch angelegt, greift aber in den norddeutschen und in den europäischen Rahmen über.

Garniert ist das Werk mit einer großen Auswahl von Quellen, Liedern, Bildern und Auszügen, die nicht willkürlich gesetzt sind, sondern immer bereichernd und zum Thema passend. Letztlich ist es eine lesenswerte, sehenswerte Kulturgeschichte, die man vorbehaltslos auch nach 40 Jahren noch als sehr bedeutend und lesenswert einschätzen muss.

9 von 10 Punkte.

#47

Richard Llewellyn - So grün war mein Tal

1939 erschienen, ist dieser Coming-of-Age bzw. Bildungsroman eher nostalgisch-tragischer Natur. Anhand des jungen Huw erzählt der Autor, wie eine neue Zeit in der walisischen Provinz anbricht, und wie die fortschreitende Industrialisierung mit ihren Lohnkämpfen, ihren Umweltschäden, mit ihrer kapitalistischen Gier und weiterer Drangsal einen Landstrich verändert.

Im Zentrum des Buches ist dabei vor allem die Kindheitsphase von Huw, der mit vielen Geschwistern groß wird und sich nostalgisch an sein grünes Tal erinnert, welches immer dunkler und mehr von Schlacke verdeckt ist.
Doch auch wenn es sehr anheimelnd ist bisweilen, und manchmal zeitgemäß den Begriff der alten Heimat zu hoch aufhängt, sind auch in den nostalgischen Rückblicke viele Details, ja, Risse im Bild zu sehen.

Althergebrachte Erziehungsmethoden, ein gewisses, verklärtes Faustrecht, unausgesprochene Konflikte und Anzeichen psychischer Krankheit im Umkreis der Familie, unerfüllte Liebe, Hass und Missgunst gegenüber Liebe und Freundschaften, Lokalpatriotismus, ein subkutaner Antisemitismus und die Angst vor Arbeitsmigranten wirft durchaus Schatten auf den vom Protagonisten verklärten Blick auf die Heimat, die letztlich dann doch wieder durch seine Persönlichkeit, durch die Lebendigkeit ihrer Persönlichkeiten besticht und so die erhoffte Wirkung erzielt.

Dass der Autor den Weg konsequent zuende geht und die nostalgische Familie am Ende globalisiert wird, und am Druck der Welt in ihrer Heimatgebundenheit zerbricht, ja zerbrechen muss, macht das Buch bittersüß und bestärkt die nostalgische Brille, macht sie dadurch aber umso lesenswerter.

Es ist nicht verwunderlich, dass dieses Werk zu den modernen Klassiker englischer Literatur gehört.

9 von 10 Punkte.

Menthir:
#48

John Iliffe - Africans - The History of a Continent

(Vorab: Die verlinkte Rezension ist deutlich positiver als meine und sei als gegenteilige Referenz angeführt)

Insgesamt habe ich fast in unterschiedlichen Versuchen fünf Jahre gebraucht, um dieses Buch zu beenden, was mir einerseits eine Herzensangelegenheit und andererseits eine gewisse Qual gewesen ist.

Zuerst einmal hat das Buch ein hehres Ziel, nämlich eine gesamtheitliche Betrachtung des Kontinents Afrika und seiner Geschichte, so sie menschliche Geschichte betrifft. Dieses Ziel soll in der Tradition der longue durée erreicht werden und so die großen Erzählstränge afrikanischer Geschichte beleuchten. Und zuletzt, obwohl es sich neutral in seinen jeweiligen Einzelbetrachtungen hält, möchte es die gesamtafrikanische Bevölkerung - unabhängig von Ethnie, Religion und Ideologie - als sehr anpassungsfähigen, überlebensstarken und umtriebigen Teil der menschlichen Gesamtbevölkerung zeigen, der sich gegen einen besonders volatilen Kontinent (in Form der Natur) und gegen Oppression von innen und außen zur Wehr setzt. Dieser Ansatz begründet eigentlich mehr als die angegebene Bewertung.

Doch die Umsetzung ist meines Erachtens überhaupt nicht gelungen. Grob orientiert sich der Autor an den Himmelsrichtungen, um innerhalb seiner übergeordneten Themen (Besiedlung, Sklavenhandel, Kolonisierung, Freiheitsbewegung oder bspw. AIDS) eine Ordnung zu schaffen. Diese Ordnung wirft er jedoch immer wieder durcheinander und innerhalb der Themen reiht er Fakten an Fakten an Fakten, allerdings in durchweg eher einfacher bis spröder Prosa, viel schlimmer jedoch: ohne weitere Ordnung und ohne Kontext.

Weil also die Aufarbeitungen ohne Kontext und fast immer ohne weiterführende Erklärungen sind, sind es quasi nur Spiegelstrichsätze, die einfach unter ein Oberthema sortiert werden, aber es werden weder ihre Interdependenzen noch ihre Gründe untersucht, sodass die großen Erzählstränge afrikanischer Geschichte, selbst wenn sie uns bekannt sind, kaum Entfaltungsmöglichkeit erhalten.
Dadurch wirkt das Buch konfus, zusammengestückelt und lässt sich nur schwer lesen.

Mit tatsächlichem Mehrgewinn lässt sich das Quellenverzeichnis nutzen, aber auch der beigefügte Index löst die fragmentarische Aufarbeit des Themas nicht leichter nachvollziehbar und nutzbarer werden, sodass das Buch selbst für den interessierten Leser nur mit Mühe nützlich gemacht werden kann.

Ich werde für meine persönliche Aufarbeitung afrikanischer Geschichte noch viele andere Werke hinzuziehen müssen und hoffentlich zugänglichere und aussagekräftigere als dieses.

1,5 von 10 Punkte

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