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Abziehbild-Monster und Combat as War

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Maarzan:
Varianten können halt "genetisch" oder kulturell entstehen, wobei ersteres zumindest in einer Welt mit entsprechendem "konstruktiven Chaos" entsprechend erwartbar häufiger vorkommen als hierzulande üblich ist.
Die "Leute" haben dagegen dann eben Klassenlevel oder Fertigkeiten oder wenn sie spezifisch diesem Chaos nahestehen eben alles zusammen.
Und im Monsterhandbuch haben auch die "Banditen" oder "Piraten" oder "Stadtwachen" noch keine Persönlichkeit. Die Gestalt dann nach dem Formguss zu detailieren bleibt die Aufgabe des Spielleiters.

Alexandro:
Artenvielfalt ist OK, solange man es beschreiben kann. Halblinge, Kobolde, Goblins und Gnome sind ja vom Kernkonzept relativ ähnlich, trotzdem kann man sie problemlos auseinanderhalten.

Das Ghostbusters-Beispiel ist auch gut: dort ist jeder Geist komplett anders und man kann sofort sehen, dass man von einem Slimer etwas anderes zu erwarten hat, als z.B. von einem Terror Dog. Aber beschreibe mal ein Spectre und einen Wraith, beides humanoide Geister (bei letzteren wollte ich erst über deren Lichtempfindlichkeit gehen und sie als eine Art Schatten beschreiben - aber das würde die Unterscheidbarkeit auch nicht erhöhen, weil Shadows ja nochmal ein anderes Monster sind).

Ich denke das Problem liegt tatsächlich darin begründet, dass man eine Abneigung gegen "ausgefallene" Beschreibungen hat und sich stattdessen im understatement versucht - und dabei kommt halt ein generischer Einheitsbrei raus.


--- Zitat ---Naja, man muss die Monstervielfalt ja nicht benutzen, wenn man nicht möchte. Und dass man dann schlechter einschätzen kann wie gefährlich ein Monster ist, ist ja auch mal Quark. Wenn es gegen Menschen geht, weiß man ja auch nicht wie gefährlich die gerade sind. Und kann das mitunter auch garnicht einschätzen. Typ 1 in Plattenrüstung stammt vielleicht aus altem Kriegeradel, hat sein Kampftraining mit 4 Jahren begonnen und schon Dutzende persönlich getötet. Typ 2 in Plattenrüstung ist vielleicht ein neureicher Milchbubi aus der Bürgerschaft, der aus irgendwelchen Gründen nicht raus kam aus der "Wehrpflicht" und der halt von Papi zumindest mal gute Ausrüstung bekommen hat.
Gut, wenn man jetzt persönlich mit denen zu tun hat, vielleicht noch ein Sparring mit ihnen macht usw, dann wird das schon klar. Wenn man aber in einer typischen Abenteuersituation aus der Ferne zwei Jungs in Plattenrüstung sieht, dann dürfte man üblicherweise keine Ahnung haben, dass der eine CR 1/4 ist und der andere CR 12.
--- Ende Zitat ---

1. Monster sind keine Individuen.
2. Ich kann schon beschreiben, ob der Plattenträger diese zum ersten Mal zu tragen scheint (i.e. ein paar Gurte falsch angezogen hat, ständig sein Gewicht verlagert oder sich die Schultern reibt) oder ob er sich in dieser sicher bewegt und in kritischen Situationen die Grundhaltung eines geübten Veteranen einnimmt. Das ist etwas, womit ich arbeiten kann.

Quaint:
Naja, wenn du dem Plattenträger an der Nase die Kampferfahrung ansehen kannst, dann kann man ja mindestens dasselbe für verschiede Varianten von "haariger Humanoid" fordern, oder?

Tudor the Traveller:
Hmm. Es gibt in der realen Natur doch auch viele Beispiele für Tiere, die sich extrem ähnlich sehen, aber gar nicht verwandt sind. Wale und Delphine als klassisches Beispiel für "sieht wie ein Fisch aus, ist aber keiner." Oder die diversen "Trug-..." Tiere. Hab ich kein Problem mit.
Nervig finde ich den Hang der Autoren, da ständig Hierarchien einzubauen. Warum muss es einen Machtunterschied zwischen den Riesenarten oder den verschiedenen Drachen geben? Warum kann der Grüne nicht genauso mächtig / gefährlich sein wie der Blaue oder der Weiße?

Derjayger:

--- Zitat von: nobody@home am  4.01.2020 | 20:35 ---Ich denke, der Monstererschaffungsansatz nicht unbedingt nur, aber definitiv mit am deutlichsten sichtbar auch bei D&D krankt an einer zentralen Grundidee, die seinen Benutzern gar nicht mal unbedingt zwangsläufig bewußt sein mag. Bitte festhalten...fertig? Okay...

"Monster sind keine Individuen."

Okay, auf ganz bestimmte ausdrücklich individuelle Monster, die im Rahmen bestimmter Abenteuer auftauchen, mag das so nicht zwingend zutreffen. Aber das jeweilige Subjekt eines Monsterhandbuch- oder ähnlichen Eintrags im Allgemeinen? Hat eben keine Individualität und keine wirkliche Persönlichkeit abseits vielleicht von ein bißchen Klischee. Das merkt man als allererstes schon daran, daß sich Monster ein und desselben Typs ständig merkwürdig ähneln wie gerade eben erst frisch aus dem Fotokopierer gezogen ("Hallo, Grottenschrat mit drei Trefferwürfeln, genau wie die anderen beiden Grottenschrate mit drei TW...")...

...und dann zweitens daran, daß alle möglichen Sorten von Monstern, die das gar nicht zwangsläufig bräuchten, automatisch und per Voreinstellung als komplett neue "Arten" im mehr oder weniger biologischen Sinne des Worts komplett mit ökologischer Nische, Freß- und Fortpflanzungsstrategie usw. einsortiert werden, wohlgemerkt immer noch, ohne daß sich deswegen die interne Diversität der "Art" irgendwie verbessern würde. Klar: es kann absolut Kreaturen geben, für die diese Art von Gleichsetzung sofort und intuitiv Sinn ergibt. Aber was ist mit Monstern, die ich wirklich nur einmal brauche? Wenn ich mir als Wächter der Grabkammer von Pharaoh Tutnichtgut mal eine ganz spezielle Mumie aus den Fingern gesogen habe, weil mir die 08/15-Standardmumie zu lasch war (da kommen wir wieder zum Mangel an Individualität...) -- muß ich deswegen jetzt eine komplette neue "Mumienart" in mein Spielwelt-Sammelsurium aufnehmen? D&Ds liebste Antwort auf diese Frage scheint recht offensichtlich, ist es aber auch gerade, die zu dieser ganzen Explosion ähnlicher "Arten" überhaupt erst geführt hat...

--- Ende Zitat ---

So ist es! Ich wollte erst widersprechen weil es bei mir anders ist, aber dann hab ich gemerkt, dass ich es nicht den Monster Manuals zu verdanken hab. So viel vergeudetes Potential!

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