Medien & Phantastik > Lesen
Mary Sue ?
Issi:
--- Zitat von: Irian am 6.01.2020 | 14:04 ---Und ja, Mary Sue ist eigentlich per Definition etwas negatives, weshalb ich den Versuch, daraus was positives zu definieren, eher unterlassen würde - wozu? Der Begriff ist eh schon schwammig genug.
--- Ende Zitat ---
Diese Schwammigkeit macht es möglich etwas pauschal als Negativ zu bewerten, ohne sich auf Fakten berufen zu müssen.
Mir ging es um ein Maß an Neutralität und Kontext, bevor man etwas als (diskussionslos) negativ bewertet.
First Orko:
--- Zitat von: Issi am 6.01.2020 | 14:18 ---Mir ging es um ein Maß an Neutralität und Kontext, bevor man etwas als (diskussionslos) negativ bewertet.
--- Ende Zitat ---
Kontext: Hier kann man sich den vermutlichen Ursprung mal direkt anschauen.
Neutralität: Die "Story" und insbesonderer der Charakter ist schon in sich ein extrem negativer Kommentar auf Fanfiction.
Das jetzt noch umzudeuten und mit weiteren Subtext volladen...pfft. Naja kann man machen. Ich würde mir da keinen weiteren Erkenntnisgewinn draus versprechen, gucke aber gespannt zu ;D
Issi:
--- Zitat von: First Orko am 6.01.2020 | 14:16 ---*seufz*
Der "Begriff" Mary Sue stammt aus einer Satire auf Fanfiction. Der Charakter vereint faktisch alle negativen Eigenschaften schlecht geschriebener Fanfiction-Protagonisten, die als Über-Ego des Autors die Helden ihrer eigenen Geschichten sind.
Dafür - und genau dafür - würde ich den Begriff auch nach wie vor verwenden:
--- Ende Zitat ---
Bei Protagonisten geht es idR. um die richtige Dosis. Zuviel ist zuviel.
Das ist denke ich jedem klar.
So ist es auch mit Zucker oder Salz.
Problematisch wird es mMn. dann, wenn ein Kritiker beim ersten Geschmack von Salz (Auch wenn es nur eine Prise ist), feststellt, dass die Suppe schlecht ist.
Edit.
Mach doch mal zum Spaß einen Mary Sue Test mit irgendeiner deiner Figuren aus dem Rollenspiel.
Dann wirst du, bei einem guten Test zumindest feststellen, dass bestimmte heldenhafte Elemente, deine Figur durchaus interessant für Leser machen.
(Gerade im Bereich Fantasy)
Es kippt idR. dann, wenn es zuviel des Guten wird.
First Orko:
Da brauch ich gar nicht lange drüber nachdenken: Die meisten meiner Charakter basieren alle auf eine Hybris, der Rest kommt erst danach. Denn das ist doch die erste Frage: Was stimmt mit diesem SC nicht, dass er kein normales Leben führt? Ich habe auch keinerlei Drang nach Ausleben von Übermachtphantasien im Spiel oder dergleichen - es sei denn vielleicht mal als satierisches Abbild oder eben - als Hybris.
Und mit einer klaren Schwäche im Charakter negiert sich schon jeglicher Funken an Mary-Sue-Haftigkeit - zumindest in der ursprünglichen Deutung.
Und auch im Oldschool-Bereich ist ja der Reiz gerade, dass man auch mit den schlechten Werten (durch Zufallsverteilung) leben muss und sehen, wie man damit klarkommt.
Im Rollenspiel ist Mary Sue kein Problem auf Spielerebene, bzw. wird sich das nach ausreichend Zeit selbst reguliert. Was passiert denn, wenn ein Spieler den Übercharakter, er wirklich _alles_ kann spielen will?
(Gegeben, dass es ein System gäbe, was ihm das erlaubt)
* der SL fängt an, Regeln zu drehen um dem Spieler noch Herausforderungen zu bieten -> Spieler ist genervt, verlässt die Runde
* der Spieler dreht so frei, dass Mitspieler genervt sind -> Runde platzt
* der SL hat keinen Bock mehr -> Runde platzt
* Der Spieler kommt damit durch, gewinnt immer und alles -> irgendwann wird es langweilig
Davor alle möglichen Varianten und Iterationen von subtiler Unzufriedenheit und Stellvertreter-Diskussionen und -Streits.
Ansonsten ist mir kein System bekannt, in dem man (By the book!) Charakere spielen kann, die alles können und keine Schwächen haben. Klar kann ich mit Nachteilen jonglieren und sozial tricksen (Ich weiß, dass der SL bestimme Arten von Nachteilen nie beachtet - also nehme ich die) aber das ist schon der erste Schritt von destruktiven Spiel. Der Reiz beim Rollenspiel kommt ja durch die Möglichkeit des Scheiterns und meiner Erfahrung nach begreift das jeder Spieler irgendwann auch mindestens intuitiv.
Bleiben zwei weitere Ebenen:
Der Spielleiter
Gern genommen: Die Über-NSC, in denen sich der SL mal so richtig frei ausleben darf! M.E. ist das Ausdruck einer Unzufriedenheit, die durch frustige Momente in vorgegangenen Spielen geschürt wurden und eine Art "Ventil". Da ist die Frage, wie ich als Spieler mit solchen Charakteren umgehe. Mary-Sue-NSC treten meiner Erfahrung nach bei eher autoritären SL-Stilen auf, da ist der "Kampf" über Regelebene zum Scheitern verurteilt. Also wird das dann wieder auf sozialer Ebene ablaufen: Lästern, neu Runde hinterm Rücken, NSC lächerlich machen usw.
Der SL schießt sich also selbst ins Bein.
Der Autor
Dürfte die verbreitetste Quelle von Mary-Sue-Charakteren im Rollenspiel sein. DSA ist dafür ja geradezu berüchtigt. Keine Wunder: Bestimmte klassiche Rollenspielabenteuer (die mit Plot und Schienen) sind ja letzlich auch nix Anderes als Fanfiction - man schreibt neues Zeug für ein vorhandenes Franchise. Natürlich gibt es da eine ganz ähnliche Quote an ...qualitativ eher mäßigen Materials.
Aber im Gegensatz zu Spieler und Leiter hat man hier eine ganz mächtige Option: Einfach ignorieren ;)
Tarin:
--- Zitat von: Supersöldner am 6.01.2020 | 13:20 ---Da der begriff von jedem anders verwendet wird und vor allem die Frage welche Charakter den nun schon dazu gehören ja heutzutage massive umstritten ist mal eine Frage . Was ist den Nun eine Mary Sue ? Wo fängt sie an bzw hat Grauzonen ? Und wie hält man am (notwendigen) Schema vom Teenager Mädchen das die Welt Rettet fest ohne in diese MS Sache ab zu Gleiten ?
--- Ende Zitat ---
Wie kommst du darauf? Mary Sue ist ein etablierter, negativer Begriff für flach geschriebene Figuren, die quasi allmächtig die Probleme der Geschichte lösen. Seit wann hat der was mit Teenagern zu tun?
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln