Autor Thema: Keine Tode mehr  (Gelesen 29247 mal)

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #100 am: 1.03.2020 | 18:48 »
Hartnäckig verteidigen müsste man es, wenn es jemand angreift.

Oder wenn man nur denkt, jemand täte das -- gerade im Internet verschwimmt ja die Grenze zwischen Wahrnehmung und Realität gerne mal recht schnell.

Jedenfalls: Ich habe jetzt speziell deine Beiträge gar nicht mehr so genau im Kopf, aber falls du dich tatsächlich zu der von mir angesprochenen "Spielen, um zu sterben"-Fraktion rechnen willst, steht dir das natürlich völlig frei. ;) Ebenso stört es mich nicht im Geringsten, wenn du dich in diesem (immer noch hypothetischen) Fall mit Gleichgesinnten an einen Tisch setzt und ihr halt nach eurer eigenen Fasson selig werdet; es ist kein Spielstil, mit dem ich mich über längere Zeit betrachtet wirklich anfreunden könnte, aber das ändert nichts daran, daß er aus meiner Sicht prinzipiell valide ist, und ich muß ja auch nicht mit am selben Tisch sitzen. Nur die Ehrlichkeit, daß dann bei Bedarf auch offen zuzugeben, würde ich der besseren Kommunikation wegen schon erwarten. :)

Offline takti der blonde?

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #101 am: 1.03.2020 | 18:52 »
Wenn ich vornweg schon ne Spielmechanik reinbau die "verstorbene" SC wieder zurück holen kann. Heuchelt es einen nur ne tödlichkeit vor entweder ist man dann tot oder eben nicht. Man hat nur kurzzeitig ne Konsequenz die man rauslöschen kann. Was man da rollenspielerisch rausholt steht auf einen anderen Blatt

Es ist ja kein bedingungsloses Wiederbeleben (kein Körper, keine Wiederbelebung etc.). Zumal z.B. Möglichkeiten bietet, dass Resurrection nicht mehr möglich ist. Death with extra steps.
Nur weil ein Level 20 Wizard funktional unsterblich sein kann, heißt es nicht, dass Tod als finale Konsequenz nicht eintreten kann.

Offline Sequenzer

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #102 am: 1.03.2020 | 18:57 »
Hassran das ändert nix dran das System gibts halt defacto her, die Bedingungen sind in den Fall scheiß egal. Wie ich davor schon schrieb was man rollenspielerisch drauß macht steht auf einen anderen Blatt. Egal wie du dir das jetzt hin drehts es ändert nix dran. 
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Pyromancer

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #103 am: 1.03.2020 | 19:01 »
Jedenfalls: Ich habe jetzt speziell deine Beiträge gar nicht mehr so genau im Kopf, aber falls du dich tatsächlich zu der von mir angesprochenen "Spielen, um zu sterben"-Fraktion rechnen willst,

Meiner Wahrnehmung nach vertritt hier niemand den Standpunkt: "Spielen, um zu sterben". Das ist ein Strohmann, den du aufbaust. Das ist unredlich und der Diskussion nicht zuträglich.

Offline AlucartDante

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #104 am: 1.03.2020 | 19:04 »
Mögliche Thesen:

- Die Spieler, die gerne nicht sterben wollen, sind auch diejenigen, die Player Empowerment mögen?

- Oder die Leute, die nicht Sterben wollen, wollen generell keine Würfe und Werte, sondern erzählerisch lösen?

- Leute die simulationistisch oder realistisch oder taktisch spielen wollen, wollen eher mögliche Charaktertode.

Glaubt ihr, davon ist eine zutreffend?

Es gibt ja Spiele versuchen mangelnde Frustrationstoleranz zu umgehen, in dem sie Mechanismen einführen, Charaktertode zu vermeiden. Wiederbelebungszauber, Karma / schwere Folgen oder Benny / Gummipunkte für den Notfall, oder Trennung von Charakter und Einsatz.

Mich persönlich bringt das immer dazu, mich von solchen Spielen abzuwenden. Ich mag Realismus.

Offline Atreja

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #105 am: 1.03.2020 | 19:04 »
Sorry, das halte ich für Quatsch. Der Charaktertod ist schlichtweg etwas finales und damit das Einzige, was mit Sicherheit dazu führt, dass ein Charakter nicht mehr weiter gespielt werden kann. - Das einem Charakter soviel Sch... passieren kann, dass ein Spieler ihn nicht mehr weiter spielen will, steht auf einem anderen Blatt. - Und genau diesen einen Punkt möchten manche Spieler halt nicht haben bzw. selber in der Hand haben, ob er eintritt oder nicht und deshalb bieten ja auch diverse Systeme Wege, dies zu umgehen, ohne die Regeln dafür verlassen zu müssen. Wie schon gesagt, finde ich die "man kann seinen SC (in den meisten Fällen) nochmal retten, muss es aber nicht" Methode am besten. Die Todesgefahr im Spiel ist absolut real, es gibt aber ein Fangnetz für Spieler, die ihren Charakter nicht verlieren möchten. Wer das weniger eng sieht, muss es ja nicht nutzen und wird mMn auch um nix betrogen, wenn andere diese Option dann lieber ziehen. Natürlich ist es ein Kompromiss, aber wollen wir am Ende des Tages nicht alle lieber zusammen Abenteur am Spieltisch erleben, als uns so sehr auf unsere Standpunkte zurück zu ziehen, dass wir am Ende seperate Spielrunden brauchen?

Ich habe mir die letzten Tage auch Gedanken darüber gemacht und mir viel zum Beispiel ein, das bei dem ersten System das ich spielte (SLA-Industries) die Spieler praktisch schon von vorneherein ein Sicherheitsnetz spinnen konnten. Man konnte quasi eine Firma anheuern, die einen im Todesfall geborgen und wieder zusammengeflickt haben.

Auch eine Möglichkeit Spieler mit unterschiedlichem Sicherheitsbedürfnis unter einen Hut zu bekommen. Wer den Vertrag nicht hatte und starb, war halt tot.

Offline takti der blonde?

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #106 am: 1.03.2020 | 19:07 »
Hassran das ändert nix dran das System gibts halt defacto her, die Bedingungen sind in den Fall scheiß egal. Wie ich davor schon schrieb was man rollenspielerisch drauß macht steht auf einen anderen Blatt. Egal wie du dir das jetzt hin drehts es ändert nix dran.

Ich drehe nichts und du verkürzt. Wenn die Seele weg ist, ist es essig mit Resurrection.
Deswegen gehört zu einer differenzierten Betrachtung, eine Besprechung der Bedingungen und Annahmen.
Es gibt z.B. eine Möglichkeit für den Warlock in 5e nicht mehr schlafen zu müssen. Das bedeutet jetzt nicht, dass Schlaf damit obsolet ist.

Pyromancer

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #107 am: 1.03.2020 | 19:09 »
Mögliche Thesen:

- Die Spieler, die gerne nicht sterben wollen, sind auch diejenigen, die Player Empowerment mögen?

- Oder die Leute, die nicht Sterben wollen, wollen generell keine Würfe und Werte, sondern erzählerisch lösen?

- Leute die simulationistisch oder realistisch oder taktisch spielen wollen, wollen eher mögliche Charaktertode.

Glaubt ihr, davon ist eine zutreffend?

Kann ich so nicht bestätigen. Auch in freeformigen "high drama"-Runden wird gestorben, idR vom Spieler selbst so erzählt.

Offline Rhylthar

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #108 am: 1.03.2020 | 19:30 »
Ich drehe nichts und du verkürzt. Wenn die Seele weg ist, ist es essig mit Resurrection.
Deswegen gehört zu einer differenzierten Betrachtung, eine Besprechung der Bedingungen und Annahmen.
Es gibt z.B. eine Möglichkeit für den Warlock in 5e nicht mehr schlafen zu müssen. Das bedeutet jetzt nicht, dass Schlaf damit obsolet ist.
Nicht ganz. Wish würde wohl immer noch helfen, im Zweifel in Kombination mit True Resurrection.
Natürlich gibt es ganz spezielle Fälle, bei denen es wohl gänzlich unmöglich ist, aber die sind schon sehr rar gesäht.

Zum Thema:
Meine Erfahrung ist, dass (abseits von D&D, da kann es sich anders verhalten) der Verlust eines SC mehr "weh tut", wenn man ihn länger gespielt hat. Einen Gossenmagier nach 3 Sitzungen bei Shadowrun zu verlieren, ist dann weniger schlimm, als den SC nach einer langjährigen Kampagne ablegen zu müssen, nachdem er in "seiner Karriere" schon fortgeschritten ist, viel erlebt und investiert hat. Führt(e) in der Vergangenheit auch dazu, dass mit dem "Machtgewinn" der SC eine immer vorsichtigere, teilweise paranoide, Vorgehensweise gewählt wurde, während man im frühen Stadium auch mal was riskiert wurde.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #109 am: 1.03.2020 | 19:38 »
Meiner Wahrnehmung nach vertritt hier niemand den Standpunkt: "Spielen, um zu sterben".

Merkwürdig eigentlich. Man sollte doch meinen, daß unter all den Leuten, die "aufregende Abenteuer" erleben wollen, ohne die Sicherheit des eigenen Wohnzimmers verlassen zu müssen, auch ein paar sein müßten, die diese Sicherheit eben auch benutzen, um mehr oder weniger gekonnt bewußt Charaktertode in Szene zu setzen und durchzuspielen, ohne daß deswegen jemand "wirklich" sterben muß. Steht schließlich nirgends in der Definition des Rollenspielbegriffs, daß man das irgendwie nicht darf, und ich könnte das als Motivation zum Spielen zumindest teilweise sogar gut nachvollziehen. Aber von diesen Spielern und SL hört man bei solchen Diskussionen merkwürdigerweise für gewöhnlich nichts, obwohl ihre Beiträge mit einiger Wahrscheinlichkeit auch recht interessant wären. :think:

Den "Strohmann" verbitte ich mir demgemäß.

Offline takti der blonde?

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #110 am: 1.03.2020 | 19:42 »
Nicht ganz. Wish würde wohl immer noch helfen, im Zweifel in Kombination mit True Resurrection.
Natürlich gibt es ganz spezielle Fälle, bei denen es wohl gänzlich unmöglich ist, aber die sind schon sehr rar gesäht.

Weiß ich. Deswegen ist da ja von Resurrection die Rede und nicht von Wish oder True Resurrection etc. :)
Aber auch diese Sprüche stehen nicht bedingungslos zur Verfügung (und sei es nur der entsprechende Spell Slot).
Daraus folgt nicht, dass es keinen finalen Tod gäbe für Personnagen. Sondern andere Randbedingungen als z.B. bei Call of Cthuhlu. Oder gilt Sequenzers Gedanke auch für Cthuhlu, weil einer der großen Alten einen ja wiederbeleben könnte? :)

Offline Rhylthar

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #111 am: 1.03.2020 | 19:44 »
Merkwürdig eigentlich. Man sollte doch meinen, daß unter all den Leuten, die "aufregende Abenteuer" erleben wollen, ohne die Sicherheit des eigenen Wohnzimmers verlassen zu müssen, auch ein paar sein müßten, die diese Sicherheit eben auch benutzen, um mehr oder weniger gekonnt bewußt Charaktertode in Szene zu setzen und durchzuspielen, ohne daß deswegen jemand "wirklich" sterben muß. Steht schließlich nirgends in der Definition des Rollenspielbegriffs, daß man das irgendwie nicht darf, und ich könnte das als Motivation zum Spielen zumindest teilweise sogar gut nachvollziehen. Aber von diesen Spielern und SL hört man bei solchen Diskussionen merkwürdigerweise für gewöhnlich nichts, obwohl ihre Beiträge mit einiger Wahrscheinlichkeit auch recht interessant wären. :think:
Die ein oder andere z. B. Cthulhu-Spieler*in wird es wohl geben, die zumindest sowas fest mit eingeplant hat. Sei es das allseits bekannte "Suicide Squad", um die Welt zu retten, oder der "freiwillige Ausstieg", bevor einen der Wahnsinn vollends ereilt.

Ich meine, ich hatte irgendwann mal einen Spieler, der einen SC mit Krebs/Tuberkulose gespielt hat und dessen Dahinsiechen immer mehr zum Thema wurde (und sein Ende war dann doch eher unheroisch...).  :think:

@ Hassran:
D&D (5E) hat so viele Netze gespannt, da muss schon der SL mit dem Flammenwerfer rangehen (oder einem Devourer), damit es zum absoluten Ableben kommt (ganz niedrige Stufen und TPK natürlich außen vor).
« Letzte Änderung: 1.03.2020 | 19:48 von Rhylthar »
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"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #112 am: 1.03.2020 | 19:55 »
Die ein oder andere z. B. Cthulhu-Spieler*in wird es wohl geben, die zumindest sowas fest mit eingeplant hat. Sei es das allseits bekannte "Suicide Squad", um die Welt zu retten, oder der "freiwillige Ausstieg", bevor einen der Wahnsinn vollends ereilt.

Ich meine, ich hatte irgendwann mal einen Spieler, der einen SC mit Krebs/Tuberkulose gespielt hat und dessen Dahinsiechen immer mehr zum Thema wurde (und sein Ende war dann doch eher unheroisch...).  :think:

@ Hassran:
D&D (5E) hat so viele Netze gespannt, da muss schon der SL mit dem Flammenwerfer rangehen (oder einem Devourer), damit es zum absoluten Ableben kommt (ganz niedrige Stufen und TPK natürlich außen vor).

Mir geht es doch nur darum, zu zeigen, dass diese Netze Kontextsensitiv sind. Ganz ohne Flammenwerfer und in "Tier 2", wurden Personnagen von den Spieler.innen abgeschrieben. Klar, sollten wir in den Bereich kommen, in denen Level 9 spell slots verfügbar sind, ist nicht mehr abzusehen, wie final der Tod ist.

Offline Rhylthar

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #113 am: 1.03.2020 | 20:08 »
Mir geht es doch nur darum, zu zeigen, dass diese Netze Kontextsensitiv sind. Ganz ohne Flammenwerfer und in "Tier 2", wurden Personnagen von den Spieler.innen abgeschrieben. Klar, sollten wir in den Bereich kommen, in denen Level 9 spell slots verfügbar sind, ist nicht mehr abzusehen, wie final der Tod ist.
Gerade die 5E geht ja gerade mit ganz vielen Mechaniken auf die Ausgangsstellung ein. Das fängt an mit der recht großzügigen Heilung bei Short/Long Rest, den Death-Saving Throws, den Triple-R (Revivify, Raise Dead, Ressurection) bis hin zu Wish/True Ressurection. Save & Die-Mechaniken sind auch viel seltener und auch das legendäre Reincarnate ist abgeschwächt.

Wenn eine Spieler*in möchte, dass sein SC stirbt, ist das natürlich jederzeit möglich ("Meine Seele will nicht..."). Auch andere Möglichkeiten bestehen, aber die Chance, bei einem absoluten Freak Roll sein Charakterblatt direkt in den Schredder werfen zu müssen, ist sehr viel geringer geworden.
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Offline Fezzik

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #114 am: 1.03.2020 | 20:10 »
Also ich hatte jetzt je einen One Shot Warhammer 1st und CoC wo ich aus der Story heraus, oder in meiner Interpretation des vorgegebenen Charakterhintergrundes den SC Tod gewählt hab, hätte, weils cool war und zur Geschichte gepasst hat.
Ähnliches hatte ich auch mit einem langjährig gespielten Midgard SC von mir, der in einer ausweglosen Situation den Tod in Kauf genommen hätte. Ich hab da keinen Schmerz mit, wenn ich was mach dann konsequeng bis zum Ende, am besten noch gut in Szene gesetzt.

Persönlich leite ich ja lieber OSR Sachen, da wird halt mal gestorben. Da müssen  Spieler drauf klar kommen oder an einen anderen Tisch. Is halt so.
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Offline Crimson King

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #115 am: 1.03.2020 | 20:11 »
Für mich ist die Antwort auf die Eingangsfrage schon sehr davon abhängig, was ich spiele. Ich hatte schon viel Spaß ist harten herausforderungsorientierten Runden, in denen im Schnitt ein Charakter alle zwei bis drei Sitzungen dauerhaft über den Jordan gegangen ist. Da betrachte ich meinen Charakter aber auch eher als Resourcencontainer.

In den meisten Runden, in denen ich spiele oder leite, ist der Charaktertod etwas, das nur entweder als unausweichliche Konsequenz, deren Umgehung jedwede Plausiblität ins Nirvana schießen würde, oder durch Absprache zwischen SL und Spieler bzw. durch Spielerentscheid als passend empfundenes Storyelement. Insofern würde ich die These folgendermaßen abwandeln: die meisten Spieler haben keinen Bock auf beiläufigen Charaktertod.

Grundsätzlich lässt sich über Stake-Resolution-Techniken auch in vielen Situation Gefahr erzeugen, ohne dass es direkt um Leib und Leben gehen muss. Die von Pyromancer geschilderte Situation, bei Sturm über ein rostiges Drahtseil zu gehen, kann man auf mehrere Arten ohne zwangsläufige Todesfolge beim Scheitern auflösen. Beispielsweise könnte ein Fehlschlag bedeuten, dass der Charakter, abrutscht, sich zwar festhalten kann, aber Teile seiner Ausrüstung in der Tiefe verschwinden, oder das Seil reißt, der Charakter hält sich an einem Ende fest und schlägt gegen die Wand für x Schadenspunkte und muss dann das Seil hoch klettern.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #116 am: 1.03.2020 | 20:15 »
Gerade die 5E geht ja gerade mit ganz vielen Mechaniken auf die Ausgangsstellung ein. Das fängt an mit der recht großzügigen Heilung bei Short/Long Rest, den Death-Saving Throws, den Triple-R (Revivify, Raise Dead, Ressurection) bis hin zu Wish/True Ressurection. Save & Die-Mechaniken sind auch viel seltener und auch das legendäre Reincarnate ist abgeschwächt.

Wenn eine Spieler*in möchte, dass sein SC stirbt, ist das natürlich jederzeit möglich ("Meine Seele will nicht..."). Auch andere Möglichkeiten bestehen, aber die Chance, bei einem absoluten Freak Roll sein Charakterblatt direkt in den Schredder werfen zu müssen, ist sehr viel geringer geworden.

Ich kann das Ganze wie gesagt empirisch beschreiben: Auch diese Netze können ohne Mühe auseinanderfriemeln (ertrinkende, bewusstlose Personnagen z.B.) oder Stürze aus großer Höhe.

Offline Rhylthar

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #117 am: 1.03.2020 | 20:20 »
Ich kann das Ganze wie gesagt empirisch beschreiben: Auch diese Netze können ohne Mühe auseinanderfriemeln (ertrinkende, bewusstlose Personnagen z.B.) oder Stürze aus großer Höhe.
Und? Ist doch alles egal. Alles nur eine Frage der Zeit, also wie lange jemand tot ist. Dann eben den passenden Zauber wählen (oder eben den Körper dorthin schleifen, wo jemand den Zauber kann).

@Crimson King:
Zitat
Für mich ist die Antwort auf die Eingangsfrage schon sehr davon abhängig, was ich spiele. Ich hatte schon viel Spaß ist harten herausforderungsorientierten Runden, in denen im Schnitt ein Charakter alle zwei bis drei Sitzungen dauerhaft über den Jordan gegangen ist. Da betrachte ich meinen Charakter aber auch eher als Resourcencontainer.
Eben jenes.
« Letzte Änderung: 1.03.2020 | 20:24 von Rhylthar »
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #118 am: 1.03.2020 | 20:24 »
Und? Ist doch alles egal. Alles nur eine Frage der Zeit, also wie lange jemand tot ist. Dann eben den passenden Zauber wählen (oder eben den Körper dorthin schleifen, wo jemand den Zauber kann).

Blöd, wenn der Körper z.B. nicht gerettet werden kann. Oder du niemanden kennst, der das für dich zaubern mag.
Klar, wenn wir die überlebenden Charaktere zu Level 20 projezieren, existieren genug Möglichkeiten. Ist aber ein weiter Weg, auf dem nichts garantiert ist.
Deshalb nochmal auf CoC geschaut: ist Tod egal, weil ein großer Alter die Figur wiederbeleben kann?

Offline Rhylthar

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #119 am: 1.03.2020 | 20:29 »
Natürlich kann man immer eine Ausnahme finden. Kontextabhängig muss man dann gucken, wie plausibel es ist.

Zu Cthulhu:
Andere Baustelle. Hier haben es nicht die Spieler/ihre SC in der Hand, dem Tod von der Schippe zu springen. Keine Regeln für Spieler für solche Sachen vorhanden (oder ich müsste im Grimoire nochmal wühlen).
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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #120 am: 1.03.2020 | 20:36 »
Deshalb nochmal auf CoC geschaut: ist Tod egal, weil ein großer Alter die Figur wiederbeleben kann?

In CoC ist der Tod sowieso egal. Da bedeutet ja letztendlich im großen kosmischen Zusammenhang eh nichts etwas. :ctlu:

Tatsächlich gibt's ja bei Cthulhu wirklich ein paar Möglichkeiten mehr als im richtigen Leben, einen Verstorbenen wiederzubeleben, wenigstens teilweise zu reanimieren, zumindest sein Gehirn quasi-unsterblich zu machen und was an diversen Mythostricks sonst noch so existiert. Die mögen nun normalerweise nicht den Spielercharakteren "einfach mal eben so" offenstehen, aber daß man dann im Zweifelsfall eben einen passenden NSC auftreiben und um Hilfe anbetteln muß, ist ja bei D&D zumindest auf niedrigen Stufen auch ganz ähnlich...

Tegres

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #121 am: 1.03.2020 | 21:02 »
*Klugscheißmodus zu Cthulhu*

Es gibt Zauber, die eine Reanimation oder ein Weiterleben nach dem Tod erlauben erlauben. Das sind zum Beispiel Bewusstseinstransfer in seiner tiefergehenden Version und Wiedererweckung (beides bekannt aus "Der Fall Charles Dexter Ward").

Wen ein Charakter auf 0 Trefferpunkte gesunken ist, ist er außerdem nur tot, wenn er eine schwere Wunde hatte (irgendein Treffer hat mindestens die Hälfte aller Trefferpunkte gekostet). Außerdem kann ein Charakter mit Erste Hilfe stabilisiert werden, wenn es innerweltlich Sinn ergibt (also nicht, wenn der Große Cthulhu sich auf einen stürzt, sehr wohl aber, wenn man einen Bauchschuss erlitten hat). Das zögert den Tod heraus und erlaubt die Anwendung professioneller medizinischer Hilfe (Medizin), um den Charakter dauerhaft zu stabilsieren und damit vor dem Tod zu bewahren. Sind also die richtigen Professionen in der Gruppe vertreten und kann einem Charakter mit 0 Trefferpunkten schnell geholfen werden, dann stehen seine Überlebenschancen gar nicht so schlecht.
Das finde ich gut, schließlich sollen die Charaktere ja verrückt werden und nicht sterben.  >;D

Als optionale(!) Regel gibt es außerdem die Möglichkeit, Glückspunkte auszugeben, um Proben zu verbessern (bietet sich in nichtpuristischen Kampagnen an). Somit kann beispielsweise eine versemmelte Probe auf Ausweichen oder Mana doch noch geschafft werden, um nicht von einem Schoggothen verquetscht oder von einem Zauberer verschrumpelt zu werden.

In Pulp Cthulhu gibt es ürbigens die Regel, für alle Glückspunkte, aber mindestens 30 dem Tod von der Schippe zu springen.

Offline KhornedBeef

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #122 am: 2.03.2020 | 10:12 »
"Beiläufiger Tod" ist sicher statistisch eine sehr unbeliebte Variante...aber in manchen Spielstilen dann wiederum mit eines der Designziele. Weil man da bewusst einen Tod als denkwürdiger empfindet, weil ihn niemand vorhersehen, geschweige denn steuern, kann.
Also, "Spielen, um zu sterben"? Doch, gerne mal, wenn es unterhält. Hat nicht sogar irgendein DSA einen Nachteil einer unheilbaren, siechenden Krankheit? Muss doch irgendwoher kommen... Mein Ideal ist dabei tatsächlich irgendwo zwischen "High Drama", bei dem man gemeinsam alles auf den epischen Märtyrertod zuschneidet, und völligem Zufall. Eher so eine Art selbstgewähltes Damoklesschwert, dass zwar jederzeit und unverhofft niedersausen kann, aber dafür immer mit etwas verbunden ist, dass der Spieler sich vom Spiel wünscht.
Zwei Beispiel:
- Das kommende Heart, bei dem man neben herkömmlichen Dungeongefahren allmählich (oder sehr plötzlich) dem korrumpierenden Einfluss des Titelgebers erliegen kann, und zwar jede Klasse auf ihre eigene, spektakuläre Weise. Das "Wann" ist sehr stark an die Ressourcenmanagement-Mechnanik des SPiels geknüpft, aber den Weg dahin und wie es am Ende aussieht, bestimmt man als Spieler mit.
- Trust in Night's Black Agents, ein je nach Spielmodus vorhandene Poolressource, bei der die Spieler festlegen, wieviel Vertrauen ihre Figur den anderen jeweils schenkt. In kniffligen Situationen können diese einem damit helfen...oder eine Verratszene ausrufen, in der sie einem damit schaden, oder zumindest Pläne vereiteln, können. Nach Runde-0-Absprache könnte das auch tödliche Konsequenzen erlauben, die dann weder zufällig noch für einen selbst ganz vorhersehbar sind, aber in jedem Fall fest in den persönlichen Beziehungen der Figuren verankert. Das könnte man auch in andere Spiele integrieren (über Icons bei 13th Age, Drives bei ToC, etc)
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Offline Issi

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #123 am: 2.03.2020 | 10:32 »
Ich hatte mal eine Assassinin (China/Japan-Herkunft)- die ist gestorben, weil ein Gruppenmitglied bei der Ersten Hilfe gepatzt hat.
Absolut unepisch- da hätte es wesentlich heroischere Abgänge in ihrer Geschichte geben können.
Eine andere Figur ist, kaum, dass ich sie ausgewürfelt hatte, schon in den ersten Szenen von einer riesigen Klospülung erfasst worden (Würfelpech)-und weg war sie wieder.
Eine dritte war auf der Flucht vor einem Tyrex und wurde halt mit einem Bissen gefressen.

Im Nachhinein kann ich ich mich über all diese Tode schlapp lachen. Im Moment selbst war es nicht ganz so lustig.
Seit ich mit einer anderen Gruppe spiele, gibt es Tode auch noch, aber sehr viel seltener, bis kaum noch.
-Die Spielweise ist weniger Hack&Slay sondern mehr Drama-(inkusive Herausforderung-die nicht auf Tod ausgelegt ist)
passieren kann es durch extremes Würfelpech trotzdem noch.
Aber sowas wie-"einen einzigen Wurf nicht geschafft=tot"- gibt es da eben bewusst nicht mehr. (Da braucht es schon mehrere Würfe)
Zusätzlich gäbe es, zumindest theoretisch , auch nach Regeln die Möglichkeit Figuren durch Wunder/Zauber whatever zurück zu holen.
(Das muss natürlich nicht klappen-aber es gibt zumindest eine Chance)

Das ist dann schon so ein" SC-Tod mit Sicherheitsnetz"- was bislang ganz gut funktioniert.
« Letzte Änderung: 2.03.2020 | 10:35 von Issi »

Offline KhornedBeef

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Re: Keine Tode mehr
« Antwort #124 am: 2.03.2020 | 10:36 »
Ich hatte mal eine Assassinin (China/Japan-Herkunft)- die ist gestorben, weil sie lebensnotwendig Erste Hilfe brauchte und ein Gruppenmitglied bei der Ersten Hilfe gepatzt hat.
[...]
Fixed it for you ;) das wird ja nicht passiert sein, als sie sich ne Reiszwecke in die Hornhaut getreten hat. Und falls doch, Grundgütiger, dann sollte ein gutes Regelbuch klarmachen, wie man das zu entscheiden hat, dass es dann keine tödlichen Patzer gint, außer ihr spielt eine totale Farce.
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
Firepower, B&C Forum

Ich vergeige, also bin ich.

"Und Rollenspiel ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt." FirstOrkos Rap

Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.