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Drachenschatz Reloaded - Wie groß?
Blattwerk:
Eine Frage die ich mir gerade stelle: Gold ist weich und Drachen ... schwer. Ist es nicht halbwegs realistisch davon auszugehen, dass bis auf die Münzen die so am Rand liegen, das meiste Gold eines solchen Hortes ein zusammengequetschter, halb formloser Klumpen geworden ist?
Kreative Helden mögen auch Mittel und Wege finden damit etwas anzufangen .. Und wenn sie Pech haben, ruinieren sie damit den Goldpreis eines ganzen Landes.
Luxferre:
Du schreibst das im D&D-Bereich, weswegen ich mich hier bisher rausgehalten hatte. In D&D gibt es so viele Stellschrauben, an denen man drehen müsste, bis sich ein für mich plausibles Spiel einstellt, dass ich das mittlerweile nur noch sehr abstrakt betrachte.
In HârnMaster (und Co.) hingegen betrachte ich solche Themen deutlich differenzierter, plausibler und teilweise realistischer.
Wir haben mal vor vielen Jahren eine epische HârnMaster-Kampagne gespielt. Da spielte ich einen elbischen Schwertmeister (mit Artefaktschwert) der Elben-Königin auf geheimer Mission und der Mitspieler einen richtigen Meisterdieb mit einer chaotischen, sich spontan manifestierenden Magie. Wir haben einen richtigen Drachen ausfindig gemacht, der sich mit einer bösen Magiercabal verbündet hatte. Daher musste der mal weg. Also zu den Khazad und diese mit Silberzunge gegen den Erzfeind aufgebracht. Die Zwerge haben den Drachen mit vereinten Kräften und krassen Verlusten in einer langen Schlacht erledigt .. während wir heimlich in dessen, äh, ihren! Hort eingebrochen sind. Dort die frischen Dracheneier vernichtet und die dicksten Dinger aus dem Hort mitgehen lassen.
Das war mal ein echter Hort, wie man ihn sich aus Märchen und Geschichten so vorstellt. Einmal mit alles und scharf - zum Mitnehmen.
Wir haben uns "nur" die Taschen mit Steinchen vollgstopft und haben dann flux die Biege gemacht.
Wir waren so stinkereich, dass wir einige Steine gar nicht loswerden konnten, weil es schlicht keine solventen Käufer für den Shit gab.
War krass.
Aber ... ehrlich gesagt auch auf eine gewisse Art langweilig.
Tudor the Traveller:
--- Zitat von: Dark Stone Cowboy am 5.03.2020 | 13:38 ---Ich sehe es dann immer so, dass das, was die Spieler da abgreifen können, nicht alle in der Währung des jeweiligen Landes zu finden sind. Münzen und Schmuckstücke aus verschiedensten Größen, Formen, Materialien und Zeiten, die dann letzten Endes den Wert ergeben, der im Abenteuer angegeben ist.
--- Ende Zitat ---
Ja kann man machen. Aber ich war bisher immer der Meinung, bei den D&D Münzen entspricht der Wert dem Materialwert ("Kurantmünze"). Das deckt sich auch einigermaßen gut mit den Angaben zu Größe und Gewicht. Grundsätzlich besteht der Wert von Gold ja genau darin, dass es so beständig ist. Ob die 10 g Gold jetzt 1000 Jahre alt sind oder nicht und irgendein Bild eingeprägt haben, ist da relativ egal.
--- Zitat von: nobody@home am 5.03.2020 | 13:42 ---Oh, interessant ist die Frage schon. Unter anderem, weil sie zum Nachdenken darüber anregen mag, wieso zum Geier eigentlich Drachen und Schätze überhaupt so felsenfest miteinander assoziiert zu sein scheinen ...
Daß buchstäblich jeder Drache auf einem regelrechten Bett aus Münzen und Juwelen liegt, ist jedenfalls auch in meinen Spielwelten nur ein Märchen.
--- Ende Zitat ---
Der Drachenhort ist halt eine Trope. Die kann man natürlich weglassen, wie jede andere Trope im Fantasy-Genre auch. Aber danke für den Beitrag, daraufhin habe ich einiges dazu recherchiert und ein paar interessante Ideen gelesen.
Grundsätzlich kann ich mir deine Herangehensweise für bestimmte Settings gut vorstellen. Das erwähnte Hârnmaster z.B. Aber bei D&D-Fantasy möchte ich irgendwie nicht drauf verzichten.
Dennoch stellt sich die Frage, was die Drachen damit wollen (und D&D Drachen sind ja sehr intelligent, da wäre ein Grund tatsächlich interessant) UND woher das ganze Geld kommt. Bei der Vielzahl an Drachen würden den monetären Kulturen ja enorme Geldmengen abgezapft... Wie genau kommt ein Drache eigentlich an seinen Hort? Den Opfer für Opfer mit je einer Handvoll Münzen zusammenzutragen, scheint mir auch fragwürdig. Andererseits haben Drachen ja viiiieeel Zeit...
--- Zitat von: Blattwerk am 5.03.2020 | 14:04 ---Eine Frage die ich mir gerade stelle: Gold ist weich und Drachen ... schwer. Ist es nicht halbwegs realistisch davon auszugehen, dass bis auf die Münzen die so am Rand liegen, das meiste Gold eines solchen Hortes ein zusammengequetschter, halb formloser Klumpen geworden ist?
Kreative Helden mögen auch Mittel und Wege finden damit etwas anzufangen .. Und wenn sie Pech haben, ruinieren sie damit den Goldpreis eines ganzen Landes.
--- Ende Zitat ---
Hmm. Nee. Ja Gold ist weich, aber der Drache ja irgendwie auch. Aber der Gedanke, dass die Münzen teilweise ziemlich verbogen sein dürften, ist nicht verkehrt. Es sei denn, die Goldmünzen bestehen aus einer Legierung wie bei Goldschmuck. Das war afaik bei den Römern durchaus so.
--- Zitat von: Luxferre am 5.03.2020 | 14:15 ---Du schreibst das im D&D-Bereich, weswegen ich mich hier bisher rausgehalten hatte. In D&D gibt es so viele Stellschrauben, an denen man drehen müsste, bis sich ein für mich plausibles Spiel einstellt, dass ich das mittlerweile nur noch sehr abstrakt betrachte.
--- Ende Zitat ---
Stimmt. Ich will es auch gar nicht so genau haben. Aber es ist halt ein Kaufabenteuer mit ein paar beiliegenden Bodenplänen. Und da ist halt ein Schatz drauf zu sehen. Den will ich den Spielern dann auch nicht vorenthalten.
*****
Alles in allem denke ich, dass in meinem Setting Gold in etwa den Stellenwert von Silber in unserer Welt übernimmt. Mit Zwergen und co. wird da halt seit Jahrtausenden eine Menge aus dem Boden geholt, aber auch ständig dem Umlauf durch diverse Drachen entzogen.
Und was die damit wollen... warum hängt unsereins abstrakte Gemälde an die Wand? Die haben auch keinen wirklichen Nutzen. Klar ist doch, dass den Drachen alles Gold (plus Juwelen, Platin etc....) der Welt gehört, also sammeln sie es ein, wo sie können ;)
jom:
--- Zitat von: Luxferre am 5.03.2020 | 14:15 ---Du schreibst das im D&D-Bereich, weswegen ich mich hier bisher rausgehalten hatte. In D&D gibt es so viele Stellschrauben, an denen man drehen müsste, bis sich ein für mich plausibles Spiel einstellt, dass ich das mittlerweile nur noch sehr abstrakt betrachte.
In HârnMaster (und Co.) hingegen betrachte ich solche Themen deutlich differenzierter, plausibler und teilweise realistischer.
--- Ende Zitat ---
yep. sehe ich exakt genauso. D&D als "realististisch" anzusehen und auch so zu spielen ist wahrscheinlich zum Scheitern verurteilt. viele abstrahierte subsystem wie level-HP, encounter mechanics, action economy etc. etc. verhindern realistische situationen. Dafür bräuchte man knallharte spielsysteme wie wrpg oder Runequest bei denen die spieler wirklich angst um ihre figuren haben müssen, bzw. wo sie bei jedem kampf gegen irgendeinen 0815 goblin rechnen müssen ein auge oder eine hand zu verlieren. Diese permanente angst im nacken fördert realistische konfliktlösungen wie verhandeln, flucht, prevention usw.
D&D ist da anders. Da stürzt man sich halt in den kampf hinein und hofft der gm hat nicht mehr monster CR "gekauft" als man selbst wert ist. und wenn man verletzt wird und hp verliert, wenn schon. bei der nächsten rest heilt man das wieder.
D&D ist bleibt halt ein abstrakter arena-Dungeon Crawler bei dem semi-superhelden hausgroßen monstern eine in die pappe geben. Ist aber auch sehr schön. :d
bolverk:
Ich bespiele bevorzugt das Eberron-Szenario. Dort hat auch ein junger Drache seinen Hort an dem Ort, der üblicherweise besser vor Abenteurern geschützt ist, als irgendeine koboldverseuchte Drachenhöhle in der Wildnis: Auf der Bank.
Bei Tomb of Annihilation kommt ein klassischer Drache mit Münzbett vor, da besteht der Hort aus so vielen Kupfermünzen, dass man einen Kipplaster bräuchte, um alles abzutransportieren. Der Anteil an Gold und Silber ist dagegen eher gering. Auch Edelsteine gabe es nur ein oder zwei. Ziemlich lahmer Hort, erhlich gesagt.
Meine bevorzugte Lösung des klassischen Horts ist, die Charaktere mit unverschämten Mengen an Gold zu überhäufen und sie dann machen zu lassen. Wer den Drachen erschlägt, darf gerne auch in abartig viel Reichtum baden. Dann wird es spannend, wenn ein Schatz dieser Größe weggeschafft werden soll. Abgesehen davon, dass man eine Menge Mitwisser braucht, um einen Haufen Gold zu transportieren, wissen viele Gruppen nicht mal, wohin sie das Zeug verfrachten sollen. Auch lebt der Drache nicht in einem Vakuum. Der Tod eines solchen Ungetüms spricht sich ziemlich schnell herum, und wo es einen Schatz ohne Drachen gibt, erwachsen Begehrlichkeiten. Steuereintreiber, andere Drachen, Möchtegern-Drachenjäger, Räuber, Diebe gehn' auf Ganoventour...
Wer einen richtigen Hort erobert hat nur noch Feinde und falsche Freunde. Viel Spaß.
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