Das Tanelorn spielt > [Microscope] Was aus den Menschen wird
[WadMw] Mars-Krise => Szene "Begegnung von Ulysses Mottram und Jareem Ashikaga"
First Orko:
Das mittlere Justikar-Exemplar seufzt laut hörbar auf und erhebt sich, geht mit bedächtigen Schritten um den Tisch:
Ehrenwerte Herrschaften, wenn ich einmal das Wort ergreifen darf, bevor hier zivilisierte Gepflogenheiten vollends über den Jordan gehen?
Sie, Rektor Mottram sprechen von "Reife und Charakterstärke", soso. Wenn es hier um meinen höchst geschätzten, etwas hitzigen jungen Kollegen geht (Der Justikar legt seine Hand beruhigend auf Jareems Schulter) - darf ich daran gemahnen, dass SIE es waren, der hier zuerst die Stimme erhob?
Aber das ist es gar nicht, nicht wahr? Wie immer in solchen Situationen sieht das Institut seine Deutungshoheit in Gefahr, wann immer eine Fraktion Zugriff auf die ihre Erkenntnisse einfordert.
Und wie schon viele vor Ihnen begehen auch sie bedauerlicherweise den Fehler, uns nach unseren bewährten Ritualen, einem - zugegeben - altertümlichen Kleidungsstil und antiquiert wirkenden Umgangsformen zu beurteilen und in alte Vorurteile zu verfallen. Hauptsächlich natürlich denen, die in der Kirche eine zu überwindende Altlast aus dunkelster Vergangenheit sehe.
Dabei sichert gerade die Kirche genau mit diese Art der Beständigkeit, den jahrhundertelangen verfeinerten Techniken der Meditation und einem etabliertes Rangsystem uns den nötigen Respekt für die arkanosophischen Liturgien und Lehren.
Aus dem Wissen, für das die Institute den Grundstein mit ihrer Forschung gelegt haben, haben wir etwas geschaffen, was sich die Gründungsväter der Institute nicht auszumalen imstande waren!
Und während uns die Orange-Katholischen Reformationen die alten, mystisch verklärten Wege ersetzen und uns mit dem IDEELLEN MENSCHEN eine neue Vision für die Zukunft - die Zukunft der gesamten Menschheit! - gaben, zerlegten sich die ersten Institute beinahe gegenseitig in den blutigen Auseinandersetzen der Deutungskriege. Sagen SIE mir, Rektor Mottram: Wo lag die Reife darin? Ja, das ist lange her und ja, wissenschaftliche Vorsicht war eine logische Folge aus den damaligen Erfahrungen. Aber was damals logisch erschien, ist heute überholt. Was damals Vorsicht war führt zu heutiger Stagnation.
(Der Justikar geht ans Fenster und deaktiviert die Verdunkelung, schaut auf die lauter werdende Menge herab)
Und zu Leid und Tod! Sie wissen doch genau, welches Schicksal die Kolonien erwartet. Wollen Sie weiterhin tatenlos zugucken, während sie und ihr Kollegium sich den Erkenntnissen der Apokryphen weiterhin verweigert? Ahnen Sie überhaupt, welche Macht sie ungenutzt hinter Schloss und Riegel sperren? Warum wenden Sie sich gegen den Fortschritt?
(mit müden Blick in den Augen dreht er sich zu Mottram)
Glauben Sie uns: Jeder Einzelne hier kann verstehen, was sie durchmachen. Jedes hier anwesende Exemplar von uns (er breitet seine Arme um die Gesandschaft) repräsentiert eine Speiche des Rads. Wir alle haben immer wieder Entscheidungen getroffen darüber, wie wir die Zukunft sehen. Keiner hat sich für Stillstand entschlossen.
(er geht wieder zu seinem Platz zurück, dreht sich nochmal zum Rektor um)
Entscheiden Sie sich. Aber nicht aufgrund von eventuellen Asympathien, akuten Gefühlen oder Vorurteilen. Handeln Sie im Sinne des Wissens und des Fortschritts. Ich bin sicher, dass Sie das nicht bereuen werden.
Shihan:
Der Rektor blickt das Exemplar mittleren Alters müde an.
"Fortschritt? Macht? Wieso glauben Sie, dass beides ohne Frage mit den Apokryphen verbunden sein muss?"
Er schüttelt den Kopf. "Nein, die Stärke, damit umgehen zu können, zeigen Sie nicht. Wer hier mit den arkanosophischen Techniken wie ein Jahrmarktszauberer und Taschenspieler auftritt, ohne Rücksicht auf den Preis, den jeder zahlen muss, der hat nicht das notwendige Verantwortungsbewusstsein." Bei diesen Worten schaut der Rektor die einzelnen Mitglieder der Gesandtschaft streng an, insbesondere diejenigen, die bereits eine arkanosophische Technik wirkten.
"Dass ich die Stimme erhoben habe, war eine emotionale Turbulenz, die den Umständen geschuldet war, dass Sie den Leichnam meines Neffen so unwürdig als Druckmittel präsentiert haben. Wenn Sie den Unterschied zwischen dem Umgang mit einer solchen Aufwallung auf der einen und der charakterlichen Stärke, die die Arkanosophie benötigt, auf der anderen Seite nicht erkennen, zeigen Sie damit sehr deutlich, dass Sie nichts verstanden haben!" Dabei fokussiert er mit einem traurigen Blick den letzten Sprecher.
Huhn:
(Jareem Ashikaga)
Exemplar Jareem Ashikaga kneift die Lippen während der Ansprache des Rektors zu einem dünnen Strich zusammen. Der Rektor wirkt müde. Alles läuft nach Plan. Exemplar Ashikaga tritt neben sein Justikar-Exemplar und erhebt die Stimme: "Ich nehme doch an, dass die Einschätzung, wer die Arkanosophie wirklich verstanden hat, allein Sache des allumfassenden α pans-galaxis ω sein dürfte. Ihr werft uns Rücksichtslosigkeit vor und habt dabei nicht verstanden, dass es nicht um das Opfer des Einzelnen oder auch der Gruppe geht. Allein der Fortschritt des Ganzen ist das Ziel, die Erhebung des Menschen im Kreislauf von Sternenstaub und Sonnenstrahl in höhere Sphären als Eintritt der Menschheit zur Glückseligkeit. Sie, Herr Rektor, sind der egozentrierten Denkweise der Institute verhaftet. Ob die Apokryphen der Menschheit den Fortschritt bringen könnten? Was für eine Frage! Natürlich können sie das! Weiten Sie ihren Horizont, denken Sie nach! Die Apokryphen öffnen uns die höheren Ebenen der Arkanosophie! Jene Ebenen, die nur zugänglich sind, wenn wir die geringe Bedeutung des Einzelnen im Ewigen Kreislauf anerkennen und den Blick auf das Ganze richten. Die Apokryphen halten den Schlüssel zu Leben und Tod! Wir geben uns dem Kreislauf hin, um anderen bewusste Schritte darin zu ermöglichen. Ihren Neffen - wir hätten ihn retten können. Vielleicht können wir es noch. Wir haben kein Interesse an seinem frühen Eiskuss - auch er hätte eine gewichtige Rolle bei der Erhebung der Gesellschaft spielen können. Ein bewusstes und im reinen Gedanken an das umfassende All gegebene "Opfer" gegen ein ungewolltes. Alles was uns fehlt, ist der Schlüssel, Rektor Mottram." Jareems funkelnder Blick scheint den Rektor durchbohren zu wollen.
KhornedBeef:
(Time)
Alle Scheiben klirren kurz in intensiver Resonanz, die in ein leises Dröhnen übergeht, das allmählich das Timbre einer weiblichen Stimme annimmt, die von jeder Stelle des Raumes zu kommen scheint.
"...fgwerden wirchhh......änger abwarten,.....olgt mir!"
Shihan:
(Ulysses Mottram)
Rektor Mottram kann über die Äußerungen Ashikagas nur den Kopf schütteln.
"Sie maßen sich an, die alleinige Wahrheit für den Fortschritt der Menschheit zu haben? Und Sie maßen sich ebenfalls an, den Weg für alle Menschen zu entscheiden, unabhängig davon, was deren Willen ist? Was glauben Sie denn, warum wir die Apokryphen weggesperrt haben?! Weil wir auch nach jahrelanger Analyse die Konsequenzen nicht abschätzen können. Und Sie ...."
Unterbrochen durch die Resonanz der Scheiben zuckt der Rektor zusammen und blickt zum Fenster. Mit erschrecktem Blick wendet er sich an Ashikaga: "Was läuft da draußen? Was haben Sie vor?"
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