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Vor- und Nachteile von 2D20

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HEXer:
Du kannst Momentum direkt für die Probe ausgeben, in der du es generierst. Und dabei hast du auch die größte Flexibilität, wie du es einsetzen möchtest.

Du kannst Momentum auch aufsparen / in den Pool geben, aber dann sin die Einsatzmöglichkeiten eingeschränkt.

Die SL sagt einem eine Schwierigkeit für eine Aufgabe an (anhand verschiedener, teils gehandwedelter Modifikatoren). Neben den allgemeinen Modifikatoren finden sich auch noch bei den jeweiligen Fertigkeiten  spezielle Modifikatoren. Alles darüber hinaus ist Bonus, den du mit Momentum erreichen kannst. Das muss aber nicht vorher definiert sein. Allerdings findest du bei den jeweiligen Fertigkeiten auch Vorschläge für Momentum Spends.

Das ist auch ein Beispiel dafür, wie schlecht zumindest die Conan Inkarnation des Regelwerkes die Regeln erklärt. Da ist viel unnötiges redundantes Geschwafel dabei, das sich von den Formulierungen her dann mitunter auch noch widerspricht. Da kann ich den Kritikpunkt schon verstehen. Ansonsten läuft das System glaube ich recht gut, auch wenn die Charaktere tatsächlich schon sehr kompetent anfangen. Mir persönlich gefällt das, aber ob das bei sehr langen Kampagnen tatsächlich gut klappt, bleibt abzuwarten.

Abgesehen davon mag ich inzwischen das System, auch wenn ich anfangs skeptisch war. Ich befürchtete zu viele bewegliche Teile und Ressourcen, die ich am Spieltisch handlen und in die Fiktion implementieren muss. Wenn man sich daran gewöhnt hat (und vor allem, wenn man erstmal raus hat, wie die Macher die Regeln meinen im Gegensatz dazu, wie sie sie manchmal beschreiben), dann geht es aber. WIr hatten schon viele coole Kino-Momente.

So wie ich es mitbekommen habe, sind gerade Mutant Chronicles und Conan eher am komplexeren Ende des Spektrums von 2d20 Regelwerken. Das finde ich insbesondere bei Fantasy-Regelwerken immer etwas schade, weil ich für "hau mit der Axt aufn Kopp" nicht unbedingt so hohe Komplexität brauche. Von dem, was ich beim Star Trek Schnellstarter Spielen mitbekommen habe, scheint STA da deutlich simpler zu sein. Mal schauen.

Also alles in allem macht das System schon das, was es sich auf die Fahne geschrieben hat. Es hätte das vielleicht auch einfacher erreichen können mit weniger Komplexität, beweglichen Teilen und (Brett-) Spiel-Feeling, aber wenn man diese Elemente im Rollenspiel mag, dann passt das schon. Für Dramaspiel ist es allerdings glaube ich weniger geeignet.

Eins noch: Schön finde ich, dass im Gegensatz zum geistigen Vorläufer Star Wars bei Conan zumindest möglich ist, sich ohne Dutzende Bücher zuzulegen verschiedene Charakterkonzepte gut abzubilden, weil die Skilltrees nicht mehr an (in separaten Sourcebooks erhältliche) Charakterklassen geknüpft sind, sondern diese eher Archetypen sind, die man sich aus Skills und Talenten selbst zusammenschustert.

Ludovico:
Kann Momentum mit den Stunt Points aus dem AGE-System verglichen werden?

Colgrevance:

--- Zitat von: Taysal am 15.04.2020 | 06:28 ---Meistens geht es nicht darum ob etwas geschafft wird, sondern nur wie etwas geschafft wird.

--- Ende Zitat ---
Das sehe ich anders. Eine 2D20-Probe ist in meinen Augen primär klassische task resolution und kein "move" oder ähnliches narratives Regelelement.
Und als SL möchte ich eine gewisse Kontrolle über den Schwierigkeitsgrad haben, da dies für mich ein Instrument ist, um bei den Spielern Spannung zu erzeugen - durch die Vielzahl an Ressourcen ist das aber bei 2D20 sehr, sehr schwer, und auch nach einer Kurzkampagne hatte ich da noch kein Gefühl für. YMMV, wie es so schön heißt...


--- Zitat ---Warum? 2D20 hat nie behauptet D20 zu sein. Ich wüsste nicht warum sich das System dafür rechtfertigen sollte, nicht wie andere Systeme zu sein.

--- Ende Zitat ---

Es geht - wie geschrieben  ::) - nicht um Rechtfertigung, sondern um eine Erklärung des Systems. In meinem Fall: wie schaffe ich es mit den Bordmitteln, ein gewünschtes Schwierigkeitsniveau zu erhalten? SturmOhneNamen hat da ja auch ein ganz gutes Beispiel gegeben, nur leider findet sich sowas nicht in den mir bekannten Regelwerken.

HEXer:

--- Zitat von: Ludovico am 15.04.2020 | 11:22 ---Kann Momentum mit den Stunt Points aus dem AGE-System verglichen werden?

--- Ende Zitat ---

Im Prinzip ja. Bloß, dass du sie halt auch in einen Pool geben kannst, der dann anderen Figuren zur Verfügung steht. Das hat einen ganz netten Synergieeffekt, auch wenn es mehr Verwaltungsaufwand ist als bei AGE.

Taysal:

--- Zitat von: Colgrevance am 15.04.2020 | 11:29 ---Das sehe ich anders. Eine 2D20-Probe ist in meinen Augen primär klassische task resolution und kein "move" oder ähnliches narratives Regelelement.
Und als SL möchte ich eine gewisse Kontrolle über den Schwierigkeitsgrad haben, da dies für mich ein Instrument ist, um bei den Spielern Spannung zu erzeugen - durch die Vielzahl an Ressourcen ist das aber bei 2D20 sehr, sehr schwer, und auch nach einer Kurzkampagne hatte ich da noch kein Gefühl für. YMMV, wie es so schön heißt...
(...)

--- Ende Zitat ---

2d20 ist weder Dungeons & Dragons, noch Dungeonslayer. Beides behauptet das System auch gar nicht. Die Spannung wird auch nicht primär durch einen Schwierigkeitsgrad erzeugt. Der liegt oft eh in einem moderaten Bereich. Durch die Kompetenz der Charaktere kann die Schwierigkeit gesenkt werden und Dank der unterschiedlichen Fähigkeiten und Ressourcen wird die Aufgabe weiterhin erleichtert. Legen es die Spieler darauf an, sind fast alle Aufgaben schaffbar – notfalls durch den Einsatz von Chroniclepoints und Teamwork. Vor allem im Lauf einer Kampagne wird vieles immer leichter. Ein bestimmtes "Schwierigkeitsniveau" einzurichten und zu halten, geht deswegen nicht. Ich weiß, dass es manche versuchen und gerne mal dafür sorgen möchten, dass alle Aufgaben und Proben in ihrer Sitzung herausfordernd sind, im Ansinnen so für Spannung zu sorgen. Das führt dann gerne mal dazu, dass dann alle Proben plötzlich mit D3 oder auch mal D4 daherkommen – selbst profane Dinge wie sich im Zimmer nach Beweisen umzuschauen.

Es geht in 2D20 nicht darum ob, sondern wie etwas geschafft wird. Man legt den Charakteren halt keine Steine in den Weg, sondern baut ihnen daraus Straßen und Brücken, um ans Ziel zu kommen. Dahingehend ist 2D20 doch sehr narrativ, eben auf seine Art und Weise. Das Kopfkino wird durch die Würfe und die Ausgabe von Momentum in diesem Bereich unterstützt (und es gibt nicht umsonst die Ressource Chroniclepoints). Wenn es in 2D20 zu einer Probe kommt, ist das halt nicht immer nur "geschafft oder nicht geschafft", da du unter anderem zusätzliche Informationen und Effekte einbauen kannst oder noch eine weitere Aktion startest.

Da 2D20 nicht bietet was du möchtest, ist das System dann wohl leider nichts für dich und dürfte erklären, warum du kein Gefühl für die "Schwierigkeitsgradkontrolle" entwickelst. Die gibt es in dieser Form einfach nicht.

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