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[Year Zero] 4te Edition von Twilight-2000

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Lichtschwerttänzer:

--- Zitat von: Sgirra am 14.05.2020 | 15:19 ---Die Cover beantworten es schon.  ;) Dann schaue ich mir noch die Beispielillustrationen aus der Ankündigung von Fria Ligan an, die so ziemlich alles darstellen, was mich in keinem Medium oder realen Leben anspricht. Oh, und der Untertitel ist Roleplaying in the World War III That Never Was. Da haben wir schon eine ganze Liste meiner Probleme.

--- Ende Zitat ---
Eigentlich ging es in dem Spiel darum zu überleben und sich  sich nach Hause durchzuschlagen, Default ais Soldat der US Streitkräfte IIRC.
Soldaten und Zivilisten anderer Nationen waren auch vorgesehen, der Hintergrund sah Karrieren vor, zivile (wie Hobbyschmied, Handwerker, Farmer)und militärische(auch Rückwärtige) vor, konnte also auch gut Wehrpflichtige und Reservisten abbilden die einfach eingezogen wurden.

Mitglieder der vorher feindlichen Streitkräfte waren nicht automatisch Gegner, irgendwelche militärischen - Strukturen, Befehl und Gehorsam waren IIRC nichtmal erwähnt

Das Supplement Mercenaries, sah Söldner in den damaligen Zeiten vor z.b. im Iron Triangle

sma:
Mich spricht so ein Setting auch nicht an.

Das Original war, würde ich aus Kommentaren auf enworld schließen, von US-Soldaten für US-Soldaten geschrieben. Mehrere Stimmen sagen dort sinngemäß, dass sie T2k gerne gespielt haben, als die in den 80ern in Europa stationiert waren, weil man so virtuell mal all das Kriegszeug, was da in den Kasernen lagerte, auch einsetzen konnte. Auch die Idee, aus einem zerstörten Europa sich nach Hause durchzuschlagen, ist natürlich auf US-Spieler zugeschnitten.

Für mich reicht außerdem aus das Waffen töten. Welches Kaliber die Waffe hat, wie viele Meter Reichweite sie hat oder wie man nun AK47 und G3 genau klassifiziert, finde ich persönlich nicht wichtig. Der typische T2k-Nutzer hat aber geschätzt, dass GDW hier sehr genau simuliert hat und fand es dann auch spannend darüber zu diskutieren, welche Chance ein russisches Panzerabgewehrgeschütz wohl hat, einen amerikanischen (Abrams) oder deutschen Panzer (Leopard) zu zerstören und welcher der beiden eigentlich der bessere war.

Die beispiellose Katastrophe eines mit Atomwaffen zerstörtes Europa, in der Millionen Menschen tot und noch mehr Menschen über kurz oder lang qualvoll sterben werden – und nicht nur weil sie verstrahlt sind, sondern auch durch Hunger und das kollabierende Wetter – als Setting für ein Spiel zu nehmen, in dem man ohne Zwänge durch Befehlskette oder auch nur Zivilisation "Abenteuer" erleben kann, ist nicht mein Ding.

Entweder wird das Leid geschönt und/oder ignoriert und dann finde ich das blöd oder aber das ist Teil des Spiels und dann finde ich es genau so blöd, denn ich will mich beim Spielen nicht schlecht fühlen. Das ist nicht meine Art von Eskapismus.

YY:

--- Zitat von: sma am 15.05.2020 | 14:08 ---Das Original war, würde ich aus Kommentaren auf enworld schließen, von US-Soldaten für US-Soldaten geschrieben.

--- Ende Zitat ---

Nicht so mit Plan und Absicht, wie es hier anklingt - manche der Autoren hatten gedient, aber die meisten waren reine Wargame-Designer und haben auch das RPG für Wargamer geschrieben.
Aber das Ganze war eben damals noch aktuell und hat entsprechend Anklang bei aktiven oder einigermaßen frisch ausgeschiedenen Soldaten gefunden, die bis ein paar Jahre nach dem Kalten Krieg die Gelegenheit nutzten, sich mit dem ganzen Thema und ihrer persönlichen Rolle darin spielerisch auseinanderzusetzen.
Das war ja eher Konfrontationstherapie statt Eskapismus.
Und natürlich haben die dann auch in "gemischten" (d.h. (Ex-)Soldaten und Zivilisten) Runden gespielt.

Das hat damals einen großen Batzen der Spielerschaft ausgemacht, aber dieser Faktor ist heute weg - das Setting ist veraltet und die damaligen Spieler mit ihm. Will heißen: Die sind mit dem Thema durch und spielen das heute nicht mehr aus direktem Antrieb, sondern höchstens aus Nostalgie für T2000.
Und den heute jungen Spielern fehlt das Unmittelbare, Unausweichliche des Kalten Krieges als Motivation, sich damit zu befassen.

DonJohnny:
Hm, weiß nicht. Bin ich mit meinen 34 Jahren jung? Für mich hat das einen gewissen Retro(futuristmus)faktor. Der Kalte Krieg ist 30 Jahre her. Ist ja schon fast ein historisches Setting.


Ich muss auch irgendwie an den alten Red Dawn Film denken.

YY:

--- Zitat von: DonJohnny am 15.05.2020 | 15:04 ---Bin ich mit meinen 34 Jahren jung?

--- Ende Zitat ---

In diesem Kontext ja.

Ich bin knapp 4 Jahre älter und kann zumindest für mich sagen, dass ich das Lebensgefühl des Kalten Krieges mit dem ständig im Hintergrund präsenten Damoklesschwert des Atomkrieges nicht recht mitbekommen habe - da haben noch ein paar Jahre gefehlt. 


Andererseits mag ich Geschichte und alternate history sehr und der Kalte Krieg hat nicht nur eine ungeheure Dimension, sondern eben auch inhärent dieses Hypothetische*.
Besser geht es als Vorlage gar nicht - da hat das mMn spielmechanisch sehr gut gelungene Twilight 2013 beim Setting komplett versagt, indem man daran rumgestoppelt und versucht hat, das irgendwie so halbwegs in die Moderne zu kriegen...aber der Kalte Krieg ist einfach so ein Steilpass für einen hypothetischen Dritten Weltkrieg, dass man mit irgendwelchen Eigenbauten, die aus der multipolaren Welt der späten 1990er und frühen 2000er einen nuklearen Weltkrieg wursteln wollen, im Vergleich einfach immer da steht wie der letzte Horst. 


*Selbst für die Beteiligten hat sich ja immer die Frage "Was wäre (gewesen) wenn" gestellt und ist nie beantwortet worden - wie auch? Es bleibt alles Spekulation und das ist gerade der Reiz daran.
"Mein" Krieg ist der in den USA sogenannte GWOT gewesen, aber der hat ja gerade nicht diese enorme Dimension und lädt nicht zur Spekulation ein, sondern hat sich zumindest aus europäischer Perspektive von Anfang an in seiner ganzen Sinnlosigkeit, Absurdität und Banalität präsentiert. Entsprechend anders sieht die spielerische Beschäftigung damit recht zwingend aus.

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