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Erzählt mir von Electric Bastionland

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La Cipolla:
Hier die Free Edition.

Ich hab beim Kickstarter nur einen Euro draufgeworfen, weil mir das Preview nicht so recht gereicht hat (und das Porto untragbar war). Ich weiß zwar, dass ~200 der ~300 Seiten die Charakterhintergründe sind und auch die Regeln nur ein paar weitere Seiten einnehmen, aber was mich wirklich interessiert, ist der Rest – also all das, was man nicht in der kostenlosen Version findet. Das Setting soll ja bewusst sehr schwammig bleiben, aber wie sieht das in der Praxis aus? Und gibt es hier ernsthafte Werkzeuge, um die Dungeons zu bauen, von denen ständig geredet wird? Wie eigenständig ist das Ganze? Oder ist es mehr ein Charakterbaukasten für die Weird OSR?

Irgendwie gibt es auch keine Texte im Internet, die einen vernünftigen Eindruck der endgültigen Version vermitteln.

JollyOrc:
Es steht hier jetzt seit einiger Zeit im Regal, allerdings habe ich es noch nicht wirklich durchgearbeitet.

Generell kann ich sagen, dass die nicht-Hintergrundseiten auch voller Tabellen sind, um Begegnungen, Probleme, etc. zu inspirieren. Es gibt also nirgendwo Text, der sagt "An der Ecke Steinstraße/Seilergasse ist ein Laden der Aale verkauft", sondern lauter Tabellen und Hinweise, was man den Spielern erzählen kann, wenn sie nach Aalen suchen, bzw. fragen, wo sie denn was verkaufen können.

Die Dungeons sind insofern auch nicht Karten, die eine Realität darstellen, sondern eher U-Bahnnetz-Schemas, die man dann erzählerisch mit Leben füllt.

Es ist auf jeden Fall eigenständig - Regelwerk, Weltbeschreibung & Baukasten in einem Band. Man muss allerdings zwei Dinge mögen, sonst ist man verloren.

A) Settingkonzept: Bastion ist die einzige Stadt, die den Übergang in die Moderne geschafft hat, und ist nun Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft, voller Seltsamkeiten.

B) Dinge werden fast immer on-the-fly erstellt. Das Buch unterstützt dabei kräftig, aber das muss man mögen. Da Zeit und Raum im Setting etwas wabblig sind, können sich Details ändern, sobald sie nicht mehr im Fokus stehen. Das macht spielleiten einfacher, aber ist halt auch nicht das harte vordefinierte Setting. Electric Bastionland ist ein Setting das man erspürt, nicht auswendig lernt.

samu:
Hier wird wirklich wenig zu dem Thema geschrieben, obwohl das Buch ja ziemlich gehyped wird. Kann jemand etwas zum GM Teil sagen, ist der tatsaechlich so hilfreich? Bietet der auch was fuer Anfaenger Spielleiter bzw Settings die nicht in "Bastionland" spielen?

JollyOrc:

--- Zitat von: samu am 11.03.2021 | 11:55 ---Kann jemand etwas zum GM Teil sagen, ist der tatsaechlich so hilfreich? Bietet der auch was fuer Anfaenger Spielleiter bzw Settings die nicht in "Bastionland" spielen?

--- Ende Zitat ---

Der GM Teil von Electric Bastionland wendet sich definitiv an Menschen, die wissen was eine Spielleitung tut. Da sind keinerlei Hinweise der Art "wenn Spieler sich grob so verhalten, dann mache das." oder "Um Spannung aufzubauen, tue dies", und gar nicht vorhanden sind Anleitungen, wie man eine Kampagne plant oder organisiert.

Was man bekommt sind grob 4-6 Seiten, die die Grundlagen der Regeln aus GM-Sicht schildern, sowie eingestreute Hinweise darüber, wie man die spezielle Welt von Bastionland darstellen sollte, und welche Arten von Fragen oder Hinweise man an die Spieler:innen gibt.

Der Rest sind Zufallstabellen und Beschreibungen einzelner Schauplätze, Dinge, und Kreaturen.

Wenn man Electric Bastionland spielen will sind das großartige und sehr konkrete Hilfen um schnell ins Spiel zu kommen und auch schnell im Spiel neue Dinge einzuführen, wahrscheinlich auch noch nach der 10. Spielrunde. Wenn man an dem Setting kein Interesse hat, sollte man einen Bogen um das Buch machen (es sei denn als Inspiration um eine eigene Welt zu bauen, um sich abzugucken, wie man das aufbauen und organisieren kann)

samu:
Vielen Dank fuer deine Eindruecke.

Hattest du schon die Moeglichkeit ein Spiel in EB zu leiten? Finden sich unerfahrene Spieler schnell hinein in die Welt? Das Regelwerk scheint tatsaechlich sehr komprimiert zu sein nur frage ich mich wie schnell man sich in diese doch sehr spezielle Welt rein denken kann.

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