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D&D Warfare

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Tudor the Traveller:
Vorwort:

Ausgehend von diesem Posting aus dem DSA-Kanal:


--- Zitat von: ErikErikson am 15.07.2020 | 14:28 ---ich habs so verstanden, das die Magie logisch in die Welt einbezogen wird. Also nicht wie in D&D, wo Magier auf hohen Stufen Götter sind, aber Kämpfe von normalen mittelalterlichen Armeen ausgetragen werden, die ein Magier in einer Sekunde komplett rösten könnte. Wenn bsp. der zauber "Wasser erschaffen" verbreitet ist, dann gibt es keinen Wassermangel, auch nicht in der Wüste, obwohl das in der realität so wäre. Solche Sachen.

--- Ende Zitat ---
(Hervorhebung von mir)

möchte ich mal einen Gedanken loswerden, den ich schon länger mit mir herum trage.

Ich habe vor einer Weile Kingdom and Castles gezockt. In Kürze: das ist eine relativ simple aber imo spaßige Aufbau-Sim, wo man eine Stadt errichtet. Im Laufe des Spiels gibt es zwei Arten Angreifer, gegen die man die Stadt verteidigen muss: Wikinger und Drachen.

Gegen Drachen hat sich in meinen Spielen bewährt, die Stadt durch ein Netzwerk aus Ballista-Türmen zu verteidigen. Da Drachen durch die Mauern ja nicht aufgehalten werden, habe ich immer auch im Zentrum einen oder mehrere Ballista-Türme platziert, da die Türme in den Mauern für entfernt gelegene Gebite sehr hoch hätten sein müssen, um die notwendige Reichweite zu erzeugen.

Ähnliches sah man ja auch im Hobbit-Film.


Thema hier:
Diskussion, wie sich die D&D Mechanik auf die Kriegsführung auswirken könnte, inklusive sinnvoller Angriffs- und Verteidigungskonzepte für Städte.

Zu dem oben erwähnten Magier-"Problem".

1. Es wäre zu klären, warum Magier überhaut in Kriegshandlungen eingreifen sollten, bzw. unter welchen Bedingungen sie es tun könnten.

In Midkemia, ein D&D inspiriertes Setting mit vielen Romanreihen, ist es z.B. so, dass die mächtigen Magier der Welt gar keine Zeit hätten, sich um so profane Dinge wie Kriege zu kümmern. Diese Magier sind nämlich damit beschäftigt, die WELT vor schlimmen Dingen zu bewahren, von denen die diversen Adeligen nicht einmal etwas ahnen.

2. Einige Romane schildern Kriege in D&D Settings, z.B. die Last Mythal Trilogie. Inklusive Dämonen und fliegende Gegner. Da werden tatsächlich Magier überwiegend als Blaster geschildert.

Aber wie ist das mit "ganze Armeen oder Städte einäschern"? Wenn ich mir die Zauber anschaue, muss ich feststellen, dass ein Magier mit einem Zauber zwar viel Schaden anrichten kann, aber sicherlich nicht ganze Armeen rösten. Dafür sind entweder die Reichweiten oder Wirkungsbereiche einfach zu klein. Und auch ein Wish ist hier nicht so mächtig, wie man immer meint. Das Argument, dass Armeen gegen Magier keinen Sinn ergeben, sehe ich insofern nicht bestätigt.
Abseits von offensiven Zaubern kann man natürlich diskutieren, welchen Effekt es auf eine Armee haben kann, wenn höhere Dämonen herbei gerufen werden oder ähnliches, aber dabei muss man eben auch berücksichtigen, dass Soldaten dann auch auf so etwas vorbereiten werden.

Einer der effektivsten Angriffszauber könnte Earthquake sein, aber auch dessen Auswirkungen sind lokal sehr beschränkt, und er ebnet bei weitem keine Städte ein.

Welche Zauber übersehe ich?

Ich würde also sagen, hochlevelige Magiewirker werden (wenn überhaupt involviert) in kriegerischen Handlungen einer der entscheidenden Faktoren sein, sind aber nicht alles bestimmend.

Wie ist es generell mit Charakteren hoher Level? Gerade in 3.x haben die ja den Ruf, im Alleingang ganze Armeen niedermetzeln zu können. Angesichts der Mechanik, mit hoher AC + HP gegen geringen Trefferchancen und HP für einfache Soldaten, dürften diese "Champions" in der Tat ziemlichen Blutzoll fordern. Aber auch hier gilt: so ein Champion kann nicht überall sein. Und am Ende des Tages wird die verteidigende Seite versuchen, die angreifenden Champions mit eigenen Champions zu beschäftigen. In der Hinsicht scheinen mir Champions mehr oder weniger die Bedeutung schwerer Kavallerie zu übernehmen. Und so wie man gegen Ritter Verteidigungstechniken entwickelt hat, erwarte ich auch welche gegen Champions. Ggf. lassen sie sich mittels Netzen oder anderer Festhalte-Techniken ausschalten.

Insofern würde ich sagen: Stadtmauern und Festungsmauern, sowie Soldaten bzw. Heere sind nicht sinnlos, trotz Magier, Drachen und High-Level-Champions. Aber man darf D&D Städte auch nicht einfach wie mittelalterliche Städte mit Fantasy-Anstrich abbilden; da fehlt dann etwas.

takti der blonde?:
Es fällt mir schwer diese Frage editionsübergreifend zu beantworten. Ist es in deinem Sinne, wenn hier Editions-weise aufgedröselt wird?

Tudor the Traveller:
Ja, fang einfach mal an. Mal schauen, wieviele Aspekte dann editionsabhängig sind.

(da ich 4e in einem Homebrew Setting leite, interessiert mich am Ende hauptsächlich diese Edition.)

Haukrinn:
Der Powercreep war einer der Hauptgründe, weshalb damals bei AD&D das Birthright Setting, dass sich unter anderem auch zentral um solche Dinge dreht, die Mächtigkeit von Charakteren arg beschnitten hat (über Stufe 5 war selten, und ich glaube auf Stufe 10 war Schluss oder so).

Generell denke ich, dass so eine "logische Herangehensweise" bei D&D einfach nicht funktioniert. Jeder hochstufige Charakter, egal aus welcher Klasse, ist eine 1-Mann-Armee und kann jede normale Truppe in Nullkommanix auseinandernehmen. Beim Magier kommt da vielleicht noch die Flächenwirkung hinzu, aber ob das so schwer ins Gewicht fällt? Die Frage ist doch da eher, warum sollten sich diese Charaktere in Schlachten überhaupt einmischen. Haben die nix besseres zu tun. Müssen die nicht die Welt retten oder so?

Wenn hochstufige Charaktere eine Rolle in der normalen Kriegsführung spielen sollen,  machen sie sich da besser in Kommandounternehmen. Und gerade erfahrene Magier würde ich doch nicht auf dem Schlachtfeld verpulvern für irgendwelche Elementarzauber. Teleportation zum feindlichen General, den versteinern oder auflösen und wieder Teleportation in Sicherheit - funktioniert doch viel besser und hat viel geringere Risiken.

Tudor the Traveller:

--- Zitat von: Haukrinn am 17.07.2020 | 17:33 ---Generell denke ich, dass so eine "logische Herangehensweise" bei D&D einfach nicht funktioniert. Jeder hochstufige Charakter, egal aus welcher Klasse, ist eine 1-Mann-Armee und kann jede normale Truppe in Nullkommanix auseinandernehmen. Beim Magier kommt da vielleicht noch die Flächenwirkung hinzu, aber ob das so schwer ins Gewicht fällt?
--- Ende Zitat ---

Das wird immer behauptet. Ich möchte das untersuchen, denn ich zweifle diese Annahme an. Eine "1-Mann-Armee" ist eine schwammige Größe und macht eine "gegnerische Armee" auch nicht automatisch unterlegen. Siehe mein Start-Post.


--- Zitat von: Haukrinn am 17.07.2020 | 17:33 ---Die Frage ist doch da eher, warum sollten sich diese Charaktere in Schlachten überhaupt einmischen. Haben die nix besseres zu tun. Müssen die nicht die Welt retten oder so?

--- Ende Zitat ---

Siehe Start-Post und Nr. 1

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