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Pazifismus in D&D (war: Smalltalk)

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Feuersänger:
Mal kurz hier was hingeworfen, worüber ich kürzlich anderswo (twitter) gestolpert bin:
Da hat jemand (im D&D-Kontext) gefragt, wie man einen Spieler einbinden kann, der einen Pazifisten spielen möchte; insbesondere, welche Tätigkeiten außer "Heiler" so jemand erfüllen könnte.
Der generelle Tenor - wie auch meine eigene Reaktion - war grob gesagt "Dann sollte derjenige lieber was anderes spielen". Es mag andere Rollenspiele / Core Stories geben, in die Pazifisten gut reinpassen, aber D&D gehört typischerweise nicht dazu.

Bei denen, die dem Konzept nicht grundsätzlich negativ gegenüberstanden, scheint dafür ein etwas merkwürdiges Verständnis von Pazifismus vorzuherrschen -- die interpretieren den Begriff quasi so, dass der Pazifist halt nicht persönlich ein Schwert durch den Gegnerleib bohrt, aber die Gegner zu behindern, schwächen, verzaubern, damit die eigenen Verbündeten ihnen die Schädel effektiver einschlagen können, wäre nach deren Verständnis kein Problem.
Wenn ich mal meine Haltung zu dieser Denkweise so darstellen darf:  ::)

In 3E und soweit ich weiß nur in 3E (3.5, evtl auch PF) gibt es ja noch das Konzept des Diplomancers -- damit wäre eine pazifistische Spielweise mE noch am ehesten durchführbar: der überzeugt eben schlicht alle potentiellen Gegner, dass das keine gute Idee ist und dass sie sich lieber der SC-Seite anschließen sollten. Wenn das dann so umgesetzt wird, dass dadurch Blutvergießen vermieden wird, würde das qualifizieren. Das funktioniert aber leider nur, indem dysfunktionale Regeln ausgenutzt werden.

Fällt euch zum Thema "Pazifistische Charaktere in D&D" noch was ein? ^^

Tudor the Traveller:
War das nicht auch der Grund, warum Kleriker zu AD&D Zeiten auf stumpfe Waffen beschränkt waren? Weil die ja kein Blut vergießen sollen...  :think:

Mr. Ohnesorge:
Das dürfte doch in der Regel zu krassen Fällen von Notwehr (frei nach 4 Brüder) führen und am Ende die Umgebung genau so ändern wie es eine D&D-Party ohne Pazifisten machen würde:



 :D

schneeland:

--- Zitat von: Feuersänger am 21.07.2020 | 15:38 ---...
Fällt euch zum Thema "Pazifistische Charaktere in D&D" noch was ein? ^^

--- Ende Zitat ---

Grundsätzlich gebe ich Dir recht:
Wenn Dein Rollenspiel ein Buch voller Optionen, wie man Monster erschlägt und Schätze einsackt, ein Buch voller Monster und ein Buch voller Schätze und weiterer Optionen, wie man Monster schöner erschlagen kann, hat, ist ein Pazifist jetzt nicht die naheliegende Wahl (auch bei Shadowrun ware die Nachteile Pazifist und Totaler(?) Pazifist jetzt nicht wirklich ein Baustein funktionaler Charaktere).

Wobei ich grundsätzlich mittlerweile sagen würde:
Wenn Du einen Pazifisten, oder irgendeinen anderen Protagonisten mit eingeschränkter Motivation zur Zusammenarbeit, spielen willst, bist Du als Spieler dafür verantwortlich zu erklären, wie das funktionieren soll. Das sollte einmal mit mir als SL abgeklärt sein, aber vor allem auch mit dem Rest der Gruppe. Ansonsten ist späterer Ärger ja quasi vorprogrammiert.

Feuersänger:

--- Zitat von: Tudor the Traveller am 21.07.2020 | 15:42 ---War das nicht auch der Grund, warum Kleriker zu AD&D Zeiten auf stumpfe Waffen beschränkt waren? Weil die ja kein Blut vergießen sollen...  :think:

--- Ende Zitat ---

Hmnja, das ist tatsächlich eine Reflexion der historischen Verhältnisse, denn der D&D-Kleriker ist ja den historischen (Fürst-)Bischöfen nachempfunden, solange die noch selber in den Krieg gezogen sind. Paradebeispiel Ulrich von Augsburg. Und ja, da ist überliefert, dass die dann Streitkolben statt Schwert führten, um dem Anspruch, als Gottesmänner _kein Blut zu vergießen_, möglichst Genüge zu tun. Das ist freilich heutzutage schnell als reine Regelfickerei entlarvt, und hat mit Pazifismus schlicht nichts zu tun. Denke auch nicht dass so ein Ulrich von sich behauptet hätte "Ich schlage den Ungarn die Schädel ein statt sie mit dem Schwert abzuhauen, weil ich Pazifist bin".

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