Pen & Paper - Spielsysteme > Savage Worlds Conversions

Savage Dino Riders

(1/23) > >>

Schalter:
Der eine oder die andere erinnert sich vielleicht noch: Diese Samstage mit dem trashigen, fetzig-bunten Zeichentrick-Programm, das vor allem dazu gedacht war, um uns immer noch weitere Actionfiguren zu verkaufen. Die primitive Welt der Vergangenheit: Es gab noch kein Youtube, es gab noch nicht das Creature Design von Jurassic Park. Aber meine Güte, die Verpackungs-Illustrationen von den Dingern sehen ehrlich gesagt für mich bis heute affengeil aus. Ein Kinofilm ist nicht so richtig in Sicht ("danke für nichts, Jurassic World!"), aber macht nix, man kann es ja mal als Tischrollenspiel machen! Genau das Richtige für die Sommerferienzeit, wie ich finde. Übergroße Dinosaurier, und zwar mit übergroßen Lasergeschützen drauf, und zwar verwickelt in übergroße kosmische Konflikte!




Weiß nicht, wer sich an die Zeichentrickserie erinnert, und wenn man die heutzutage auf Youtube nochmal anschaut, ahnt man, warum das nur 'ne Staffel lang ging. Allen voran diese Charaktere – aber im Rollenspiel werden die glücklicherweise durch SCs ersetzt, die sehr wahrscheinlich mehr Substanz haben als die Abziehbildchen mit den schlechten Frisuren. Und dann diese Handlung, das geht doch alles besser! Wie wär's zum Beispiel so:

+++

Wir schreiben das Jahr 4088. Die Menschheit hat seit dem Anbruch der langen Ära der Weltraumbesiedlung viele Sonnensysteme mit bewohnbaren Planeten entdeckt. Die Kolonisten sind bei diesen Reisen nie auf intelligentes außerirdisches Leben gestoßen, aber haben sich durch die lange Wanderung über weit entferne Welten voneinander abgewandt und in verschiedene Kulturen aufgespalten, und einige dieser Menschenvölker haben sich im Lauf der Jahrhunderte schließlich mehr voneinander entfremdet als man vor Beginn der Weltraumprogramme je vermutet hätte, sowohl im Geiste wie auch in ihrem Erscheinungsbild.

Die Kernwelten des menschlichen Siedlungsraumes bleiben firm unter der Kontrolle durch die altehrwürdige Zentralregierung des Planeten Terra. Zahlreiche Kolonien in den Randbereichen jedoch haben über die Jahrhunderte hinweg ihre Verbindungen zu den altmodischen Gesetzen Terras längst gelockert, und ihre heutigen Lebensweisen sind — aus terranischer Sichtweise betrachtet — fremdartig, oder regelrecht bizarr ...



Auf einer dieser Koloniewelten, dem Industrieplaneten Rulon, wurde die ursprüngliche Bevölkerung von menschlichen Siedlern binnen der letzten Dekaden weitgehend ersetzt, von den genetisch modifizierten Soldaten verschiedener Kriegerrassen, geschaffen um zu gehorchen und zu kämpfen. Die Wissenschaftler-Vereinigungen, welche Rulon kontrollieren, haben sich schon seit langem von der Zentralregierung Terras abgewandt, und stellen ihre skrupellosen Wirtschaftsinteressen und Forschungen über alles andere. DNA von terranischen Haifischen, Schlangen, und Ameisen wurde von ihnen verwendet, um menschenähnliche, aber unverwüstliche Soldaten zu erzeugen, die erschreckend aussehen, aber ihrerseits weder Furcht noch Ungehorsam kennen. Diese Kriegerrassen haben sich überraschenderweise trotz ihrer Unterschiedlichkeit plötzlich unter einem gemeinsamen Banner vereint, und in einem schlagartigen Exzess von Gewalt nehmen sie den Wissenschaftlern, welche sie ursprünglich hervorgebracht haben, die Herrschaft über Rulon ab. Ihr blutrünstiger Eroberungsfeldzug folgt unmittelbar: Fern vom Einflussbereich der Erde fallen binnen kürzester Zeit mehrere der Koloniewelten am Rand des altehrwürdigen menschlichen Sternenreiches unter die Kontrolle dieser neuen Eroberer. Ihr Anführer, der größenwahnsinnige Tyrann Krulos, trachtet danach, ein rulonisches Imperium zu schaffen, in welchem seine Macht keine Grenzen hat, und in welchem Homo Sapiens nichts mehr weiter als eine Spezies von Sklaven darstellt.


Einer der Viper-Soldaten


Einer der Ameisen-Soldaten

Menschliche Kolonisten und Teile der außerirdischen Tierwelt werden auf unterworfenen Kolonieplaneten von den Ruloniern mit sogenannten "Brainboxes" kontrolliert — eine Technologie, deren Idee die Kriegerrassen von ihren Erzeugern gestohlen und noch perfektioniert haben, bevor sie ihre Menschlichkeit durch die genetische Modifikation endgültig abgestreift haben (und es dadurch unwahrscheinlich wurde, dass die Rulonier weiterhin technologische Neuentwicklungen dieser Art würden machen können).
Nachrichten und Videoaufnahmen von verwahrlosten menschlichen Arbeiterheeren, die per Brainbox kontrollierten werden, und die wie in Trance gehorchen, haben mittlerweile sogar die ferne Erde erreicht, aber die Zentralregierung hat, träge wie sie ist, noch keine konkreten Schritte gegen die Zustände auf den Randwelten begonnen. Diese Kolonien mit Raumschiffen von Terra aus zu erreichen ist sehr aufwendig und kostspielig, und umso kostspieliger wäre ein Krieg gegen Rulon — die terranische Bürokratie ist mittlerweile derart schwergängig, dass ihr ganzes System unter ihrem eigenen Gewicht zusammenzustürzen droht. Die irdischen Machthaber haben beschlossen, die Unruhen auf den Randwelten auch dieses Mal einfach auszusitzen.

Vasant:
Ich fühle mich ein bisschen so, als wär ich auf einen Clickbait reingefallen (nur besser): Da wird irgendein unbekanntes, total überdreht-lustig-trashiges Setting angeboten, und dann kommt plötzlich irgendein völlig anderes Setting, das einerseits gritty-dark-Sci-Fi sein könnte oder Flash Gordon mit Dinoleuten.  ;D
Jetzt mal im Ernst: Gibt's nu Laserdinos in dem von dir ausgemalten Setting oder nicht?

Schalter:
Der Schatten von Krulos' gierigem Zugriff fällt also auf immer weitere Randkolonien. Eine solche Welt ist auch das weit entfernte Valoria im Delos-Quadranten, mit seinen Felswüsten, welche im Licht ihrer turmhohen Kristallformationen schimmern, seinen schwebenden Städten, und seinen weiten, sonnigen Ebenen. Valorias Kolonisten haben eine bereits eintausendjährige Geschichte hinter sich seit der Erstbesiedlung dieses Systems.



In Abgeschiedenheit von der Stagnation und Engstirnigkeit der irdischen Zentralregierung haben sie sich darauf konzentriert, Frieden, Verständigung, und Technologie immer weiter zu entwickeln. Durch ihre Lebensweise (bekannt als der "Codex des Pfades") und durch die Erforschung der erstaunlichen Kristalle ihres Planeten haben die Valorianer allesamt ihre psychischen Potenziale erschlossen. Die gesamte Planetenbevölkerung besteht heutzutage aus psionisch Begabten — etwas, wovon die Menschen auf Terra nur träumen können (und es außerdem weitgehend für ein blosses Gerücht aus den "abergläubischen Grenzgebieten" des Universums halten). Im ganzen Sternenreich waren diese zurückgezogenen Kolonisten Valorias bisher nur als eine kuriose Ausnahme angesehen.




Als rulonische Kriegsschiffe also auch im Sonnensystem von Valoria auftauchen, entbrennt derselbe Kampf um die Herrschaft wie in vielen Randsystemen zuvor. Einige der Technologien der Valorianer lassen sich in der Eile umfunktionieren, um einen militärischen Nutzen zu erfüllen. Ganz Valoria und viele seiner Raumstationen können vorläufig mit einem Kraftfeld gegen Eindringlinge versiegelt werden. Krulos werden die Valorianer dabei binnen der Monate seines Feldzuges im Delos-Quadranten ein Dorn im Auge, weil manche sich aufgrund ihrer hochentwickelten Psikräfte als komplett immun gegen seine Brainboxes herausstellen. Selbst wenn Valoria also an ihn fällt, wird die Bevölkerung niemals vollständig versklavt werden können, so wie es bei den bisher von Krulos eroberten Planeten geschehen ist.

Der charismatische Anführer Questar, jüngstes Mitglied des Rates der Weisen, übernimmt von seinem Vorgänger das Kommando über die valorianische Gemeinschaft und Raumflotte, und verfeindet sich persönlich mit Krulos bei mehreren knapp gewonnenen Raumschlachten im umkämpften Koloniesystem. Schließlich aber brechen ihre orbitalen Kraftfelder endgültig zusammen, und die Valorianer sind gezwungen, alle Siedlungen in ihrem Sonnensystem aufzugeben: Der Rat der Weisen schickt den Großteil der Flotte in einem großen Exodus zur Erde, um dort Zuflucht zu suchen. Als Mutterschiff wird die Tyco ausgewählt, ein Kolonieschiff, das zehntausende aufnehmen kann. Zum Zeitpunkt des Starts sind es aber nur noch tausende, die tatsächlich an Bord kommen — die Bodentruppen der Rulonier sind bereits gelandet, und hindern große Scharen der Planetenbewohner an der Flucht zur Hauptstadt.



Die Hoffnung des Rats der Weisen liegt nun einzig auf ihrer unerprobten S.T.E.P.-Technologie (dem "Space-Time Energy Projector"), einem der bestgehütetesten Geheimnisse des technologischen Fortschritts ihres Planeten. Im Herzen des Mutterschiffes befindet sich der sagenhafte Raumzeit-Kristall, dem in der Geschichte Valorias viele Wunder zugeschrieben wurden. Als zentrales Element für den S.T.E.P. wird er den valorianischen Raumschiffen Sprünge über unvorstellbare Distanzen erlauben. Krulos' Flotte verfolgt sie bei ihrem Austritt aus dem Orbit, gierig darauf, ihnen den Rest zu geben, und ihnen rechtzeitig vor ihrer endgültigen Flucht ihren Raumzeit-Kristall zu entreißen, der daraufhin seinen Schiffen erlauben könnte, auch die Kernwelten des Sternenreichs zu überfallen ...

Schalter:

--- Zitat von: Vasant am  3.08.2020 | 20:34 ---Ich fühle mich ein bisschen so, als wär ich auf einen Clickbait reingefallen (nur besser): Da wird irgendein unbekanntes, total überdreht-lustig-trashiges Setting angeboten, und dann kommt plötzlich irgendein völlig anderes Setting, das einerseits gritty-dark-Sci-Fi sein könnte oder Flash Gordon mit Dinoleuten.  ;D
Jetzt mal im Ernst: Gibt's nu Laserdinos in dem von dir ausgemalten Setting oder nicht?

--- Ende Zitat ---

Natürlich is das Clickbait, wie alles was ich mache! ;) Ich bin in Wirklichkeit ein Bot.
Aber Spaß beiseite, klar gibt's Laserdinos, warte ...

Schalter:
Krulos lässt damit einen Gutteil seiner Bodentruppen einfach auf Valoria zurück und setzt alles auf eine Karte, eine eher untypische Strategie für ihn. Einige Rulonier befürchten, er sei in seinem Siegestaumel endgültig wahnsinnig geworden. Seine Entscheidung hat jedoch verborgene Gründe: Krulos' geheimer Berater Coroquetzol stellt so etwas wie eine Anomalie dar — er ist der einzige Rulonier mit Psi-Kräften. Seine Existenz wird vor allen anderen Ruloniern und insbesondere vor den Menschen strikt geheim gehalten: Krulos betrachtet Coroquetzol als sein verborgenes Trumpfas.



Coroquetzol hat Krulos nun prophezeit, dass die Valorianer und ihr Raumzeit-Kristall der Schlüssel zur Erfüllung seines glorreichen Schicksals seien, was Krulos in seiner verblendeten Machtgier weiter antreibt. Coroquetzol hat jedoch insgeheim eigene Pläne, was das Schicksal der Kriegerrassen Rulons betrifft ...



Als die rulonische Flotte die Schiffe der Valorianer erreicht, und die ersten davon pulverisiert hat, verwenden die verzweifelten Kommandanten des Mutterschiffes ihren Raumzeit-Kristall für einen letzten, überlangen Sprung, der sowohl die Tyco als auch die Schiffe um sie herum ganz bis zur Erde bringen soll. Sie sind noch nicht in sicherer Reichweite, und ein Sprung über so große Distanz ist äußerst riskant, aber Questar sieht keine andere Möglichkeit mehr. Vorausgeeilte Raumjäger der Rulonier umkreisen bereits das Mutterschiff, und das aufholende Flaggschiff von Krulos wird versuchen, die Tyco in seinen Traktorstrahl zu bekommen, sobald sie genug geschwächt ist.

Der S.T.E.P.-Kristall wird im letzten Moment aktiviert.



Die gesamte Flotte Valorias wird dabei durch Raum und Zeit fort transportiert, und zu den Koordinaten der Erde gebracht. Das letzte, was die durchbrennenden Bordcomputer noch melden, ist, dass der Sprung erfolgreich war — allerdings empfangen keine Leitsignale die Valorianer-Schiffe, als sie im Orbit des blauen Planeten erscheinen, und niemand hört ihre Notrufe, als die zahllosen, kleinen Jägerschiffe der Rulonierflotte sie erneut unter Beschuss nehmen. Die leichten Raumjäger der Feinde sind bei dem Sprung offensichtlich von der Energie des S.T.E.P. einfach mitgerissen worden, und attackieren nun unbeirrt weiter. Rettungskapseln und Landungsschiffe werden hastig bemannt, und treten den Weg in die Erdatmosphäre an, wo sie jedoch in großer Zahl von den gnadenlosen rulonischen Jägern zerstört werden. Ohne Kontrolle machen nach und nach alle Flottenschiffe der Valorianer eine Bruchlandung, in den Dschungeln eines vollkommen unbekannten, tropischen Superkontinents. Die Flotte ist bei diesem Absturz tausende von Kilometern weit über das Gebiet verstreut worden, und das Mutterschiff hat den Kontakt zu den meisten der Begleitschiffe und Rettungskapseln verloren ...

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln