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Louise Glück?
Niniane:
Von Peter Handke hatte ich im Vorfeld schon gehört, "Die Angst des Torwarts vorm Elfmeter" ist ja durchaus ein Titel, den man vielleicht schon gehört hat. Ansonsten geht es mir aber wie Huhn: Irgendwelche Literaturpreise sind für mich kein Grund, das Buch zu kaufen. Ich habe nämlich häufig auch den Eindruck, dass da die schwurbeligsten Texte prämiert werden, weil kein Jurymitglied zugeben will, dass es den Text eigentlich nicht verstanden hat :D
tartex:
--- Zitat von: Niniane [n/a] am 8.10.2020 | 18:31 ---Irgendwelche Literaturpreise sind für mich kein Grund, das Buch zu kaufen. Ich habe nämlich häufig auch den Eindruck, dass da die schwurbeligsten Texte prämiert werden, weil kein Jurymitglied zugeben will, dass es den Text eigentlich nicht verstanden hat :D
--- Ende Zitat ---
Naja, beim Großteil der Literatur-Nobelpreise kann den Preis gut nachvollziehen. Wobei ich z.B. mit Handke nix anfangen kann. Dafür bin ich aber umso größerer Jelinek-Fan.
Jiba:
--- Zitat von: Chiarina am 8.10.2020 | 18:30 ---Ich bleibe mal bei "Dead End".
Was dort geschildert wird, ist ein gnadenloser Rückblick auf eine Verbindung von zwei Menschen, die katastrophal gescheitert ist. Mich trifft vor allem dieses Nebeneinander von Brutalität und Nichtigkeiten.
Dass es die Autorin dann aber noch hinbekommt, in den letzten drei Versen die vorausgegangene Bitterkeit zu relativieren und zu einem offenen Ende zu kommen, finde ich bemerkenswert.
Ich glaube, es gibt im Leben viel weniger Eindeutigkeit, als es uns die meisten Texte glauben machen wollen. Dieser Text zeigt genau das. Hat mich beeindruckt.
--- Ende Zitat ---
Und doch destillierst du eine für dich eindeutige Bedeutung aus diesem Text. In Wahrheit zeigt er genau das nicht. Er spiegelt das, was man selbst als Leser mit in ihn hineinträgt. Dort wird nicht ein "gnadenloser Rückblick auf eine Verbindung von zwei Menschen, die katastrophal gescheitert ist" geschildert. Dort werden Assoziationsräume ausgebreitet, die diesen Schluss zulassen. Es gibt eben auch keine Eindeutigkeit in der Textinterpretation.
Jiba:
--- Zitat von: Chiarina am 9.10.2020 | 10:15 ---Ganz so beliebig, wie du das hier darstellst ist die Sache aber mit Sicherheit nicht. Gedichte haben einen Interpretationsspielraum, das sicherlich, aber du kannst auch nicht alles mit ihnen machen.
Die Aussage "In Wahrheit zeigt er genau das nicht" ist falsch. Korrekt ist "In Wahrheit zeigt er genau das auch, aber nicht nur." Sagst du ja hinterher selbst.
--- Ende Zitat ---
Das habe ich auch nicht gesagt. Ich habe nicht gesagt, dass es beliebig ist, aber schon, dass es auf die Verfasstheit des Interpretierenden mit ankommt.
Zu dem letzten Satz: Zustimmung. So lässt es sich besser auf den Punkt bringen.
Sashael:
Das kann man aber auch aus Texten, die beim automatischen Schreiben entstehen.
Ich gebe zu, dass ich den Gedichten sehr skeptisch gegenüberstehen, weil Frau Glück teilweise eine Technik nutzt, die ich bei Gedichten geradezu verachte.
Um den Reim zu bewahren, macht sie einen Umbruch mitten im Satz, weil sich das dort stehende Wort für einen Reim eignet.
Für manche ist das anscheinend toll und intellektuell anregend, aus dem natürlichen Satzrythmus herausgerissen zu werden, ich sehe das als lazy writing.
Das haben andere Dichter besser hinbekommen.
Ich weiß nicht, was sonst an Nominierungen zur Debatte stand, aber die mir zur Verfügung stehenden Gedichte weisen für mich(!) bei der Wahl in die Richtung, die Niniane vermutet. ;)
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