Medien & Phantastik > Lesen
Louise Glück?
Jiba:
--- Zitat von: Huhn am 11.10.2020 | 17:54 ---Mich würde ja interessieren, ob auch mal fröhliche Texte einen Nobelpreis wert waren oder ob auch hier zutrifft, dass Elend offenbar immer "lyrisch wertvoller" ist als Freude.
--- Ende Zitat ---
Wann ist das letzte Mal eine Komödie Bester Film bei den Oscars geworden?
Eben.
Ich muss aber sagen, dass sich das Komische auch für viele Kritiker wesentlich unrealistischer und ferner der echten Probleme anfühlt. Man muss sich als Künstler halt auch mehr emotional nackig machen, wenn man über die schlechten Dinge schreibt, denke ich...
Sashael:
--- Zitat von: Jiba am 11.10.2020 | 19:07 ---Wann ist das letzte Mal eine Komödie Bester Film bei den Oscars geworden?
--- Ende Zitat ---
Sie redete nicht von Komödien, sondern von föhlichen und optimistischen Texten und da gabs einige bei den Oscars.
Ich habe allerdings wirklich den Eindruck, dass heutzutage oft gilt "Drama sells". Eine Entwicklung, die ich persönlich nicht toll finde.
Coltrane:
--- Zitat von: Chiarina am 11.10.2020 | 21:04 ---
Manchmal fragen mich meine Schüler übrigens, warum es so viele traurige Gedichte gibt.
Ich sage dann oft: "Wenn du glücklich bist, warum solltest du ein Gedicht schreiben?"
Einige zumindest verstehen das.
--- Ende Zitat ---
Naja, dann schreibt man eine "Ode an die Freude".
Huhn:
--- Zitat von: Chiarina am 11.10.2020 | 21:04 ---Ich sage dann oft: "Wenn du glücklich bist, warum solltest du ein Gedicht schreiben?"
--- Ende Zitat ---
Ach so ein Humbug! Warum sollte man nur dichten, wenn man traurig ist? Joachim Ringelnatz konnte auch die Stimmung bedichten, die man hat, wen man einfach mal so richtig gut gelaunt aufwacht. ^-^ Ok, ist in diesem Beispiel natürlich lang nicht so anspruchsvoll, aber hey - das verlinkte Gedicht blieb mir im Kopf, macht mich seit Jahren froh und spricht mich sowas von an!
Und man, wie viele Liebesgedichte gibt es! Die sind ja zumeist auch in Höchststimmung verfasst worden!
--- Zitat von: Chiarina am 11.10.2020 | 21:04 ---Achteinhalb Verse lang bekommen wir Leser erzählt, wie sehr das lyrische Ich von der Beziehung die Nase voll hat... dass es die albernen Zwanghaftigkeiten und die geschmacklose Dekoration der Wohnung des Partners nicht mehr ertragen kann und dass es keine Lust mehr auf den Abwasch und den Standard-Sex hat.
Dann schreibt es davon, dass es die Hände und das Haar des Partners und die damit empfundene Lebendigkeit vermisst.
Das Gedicht stellt eine mangelhafte Situation einer anderen gegenüber.
Die Beziehung war nicht gut, also Trennung.
Ohne die Beziehung fehlt Lebendigkeit, also besser doch keine Trennung?
Das klingt verzweifelt, aber andersherum heißt das doch auch, dass beide Situationen etwas für sich haben:
Wenn ich mich trenne, muss ich die schlechte Beziehung nicht mehr ertragen: Yay!
Wenn ich mich nicht trenne, kann ich weiter an dieser Lebendigkeit teilhaben: Yay!
--- Ende Zitat ---
So wie ich das Gedicht verstehe, liegt die Trennung bereits hinter ihr. Und jetzt, wo die verstaubte Beziehung vorbei ist, heult sie ihr nach. "Hach, war zwar alles Scheiße, aber nun will ich ich doch zurück, weil ich mich so bequem ans Elend gewöhnt hatte". Ich mag keine Leute, die nicht zu ihren Entscheidungen stehen wollen. Was denn nun? War die Beziehung nun am Ende oder nicht? Hätte sie sich vor der Trennung überlegen müssen. So ists sinnloses Jammern über verschüttete Milch. Statt loszuziehen und etwas Besseres oder wenigstens Neues zu suchen.
Coltrane:
--- Zitat von: Chiarina am 11.10.2020 | 21:44 ---Ja, es mag auch ein paar Gegenbeispiele geben.
Die Ode an die Freude nennt es übrigens einen "großen Wurf" einen Freund errungen oder ein holdes Weib gefreit zu haben.
Die Freude ist preiswürdig, weil sie alles andere als selbstverständlich ist.
--- Ende Zitat ---
:d
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