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Ye Olde Magic Shoppe

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Feuersänger:
Wir haben ja schon dann und wann mit diesem Stichwort argumentiert. Wobei mit "YOMS" idR nicht wirklich ein konkreter Laden gemeint ist, sondern schlicht die Möglichkeit insinuiert, man könne jeden beliebigen magischen Gegenstand (MI) ganz nach Wunsch einkaufen, ohne von der Willkür von Schatztabellen oder ihro Spielleiter Gnaden abhängig zu sein.
Oder im weiteren Sinne die Frage, ob magische Gegenstände _überhaupt_ gehandelt werden können/sollten.
Meinetwegen können wir da auch gerne hier nochmal drüber reden -- wie gesagt, meine Meinung ist, ich sehe nicht warum sich ausgerechnet bei MIs kein Markt herausbilden sollte, auch wenn ich freilich die romantische Vorstellung schon nachvollziehen kann, dass ein in waghalsiger Queste erbeuteter Gegenstand doch viel cooler ist als ein aus dem Otto-Katalog bestellter.

Aber in erster Linie wollte ich hier mal ganz konkret drüber sprechen: wie könnten (in einem D&D-Universum) solche Ye Olde Magic Shoppes tatsächlich aussehen?
Dabei sind sicherlich nicht zuletzt die Sicherheitsvorkehrungen zu berücksichtigen. Die Situation ist ja so ähnlich wie in einem US-Waffenladen der Sturmgewehre verkauft, nur extremer. Also platt gesagt: Wie kann der Ladenbesitzer verhindern, dass seine schöne Ware nicht direkt dazu missbraucht wird, den Laden selbst auszuplündern, oder sonstwie die Zeche prellt?

Eine Idee: die Ware wird in einer Taschendimension gelagert, die nur der Inhaber betreten kann. Artikel werden gegen Vorkasse (Geld wird auch in der Taschendimension gelagert) einzeln dort zur Begutachtung herausgeholt. Überlegt der Interessent es sich anders, wird die Prozedur eben umgekehrt durchlaufen.

Gag am Rande: so ein Laden wäre an keine feste Räumlichkeit gebunden. Man kann einem solchen Händler buchstäblich überall begegnen.
Und nebenbei: vielleicht sind Läden in Computerspielen genau so organisiert; das würde zumindest erklären, warum man manchmal den Händler abmurksen kann und in seinem Inventar statt 20 Rüstungen und 100000 Gold nur einen kupfernen Ring und 6 Silbermünzen findet.  ~;D

Andere Ideen?

Ainor:


(https://www.5mwd.com/archives/tag/merchant)

So ein Laden hat die Tendenz als nicht in die Spielwelt zu passen. Es gibt da eigentlich nur 2 Möglichkeiten:
Entweder der Laden ignoriert die Regeln der Spielwelt, oder nicht.

Im ersten Fall bedeutet dass dass es eine Stufe gibt auf der z.B. die SC den Laden plündern können. Das ist meistend blöd weil dann vermutlich das Spiel irgendwie durcheinander gerät. Es ist auch wenig glaubwürdig dass überall Erzmagier rumsitzen die absolut nichts etwas angeht bis auf das was in ihrem Laden passiert.

Im zweiten Fall wird es spätestens dann kritisch wenn die Spieler fragen ob sie nicht diese superduper Sicherheitsmagie auch selber einsetzen können.

Ich hab es oft so geregelt dass die SC nach einer erfolgreichen Mission für einen König oder Tempel sich ihre Belohnung aussuchen
konnten und ich zumindest in einem gewissen Bereich davon ausgegangen bin dass der Tempel den Gegenstand irgendwo auftreiben kann.

In 3E ist es ja so gedacht dass man in der City of Brass quasi alles kaufen kann. Das funktioniert recht gut weil es da zumindest glaubwürdig ist dass auch hochstufige SCs dort nur kleine Lichter sind. Aber jenseits der Stufe 20 funktioniert die Goldökonomie definitiv nicht mehr.

Bei Ptolus wird das Problem umgangen indem es zwar den Otto Katalog für Anfertigung auf Bestellung, aber eben keinen Laden der alles denkbare vorrätig hat gibt. Ich denke das ist die praktikabelste Lösung ohne Ebenenwechsel.

Feuersänger:
City of Brass - City of Ass. xD Das erinnert mich an ein ähnliches Konzept, das ich schonmal fabuliert hatte, mit einem transplanaren Handelsemporium, dessen Hub ich allerdings in Sigil verortet hatte. CoB wäre sicher genauso gut oder noch besser geeignet. Da war quasi die Idee, dass es zB in größeren Städten Filialen gibt, wo man seine Bestellung aufgeben kann, diese wird ins Zentrallager übermittelt, dort sucht man das passende Item aus und schickt es an die betreffende Filiale. Das hat drei Vorteile: erstens sind für den Kunden die Chancen viel größer, dass das auf Lager ist was man sucht, zweitens ist es nochmal sicherer vor Diebstahl, und drittens selbst wenn jemand etwas an einer Filiale versucht, legt er sich nicht nur mit einem einzelnen Ladenbesitzer sondern mit einer multiplanaren Organisation an, was vermutlich für sich schon abschreckend genug sein dürfte.


--- Zitat ---Entweder der Laden ignoriert die Regeln der Spielwelt, oder nicht.

Im ersten Fall bedeutet dass dass es eine Stufe gibt auf der z.B. die SC den Laden plündern können. Das ist meistend blöd weil dann vermutlich das Spiel irgendwie durcheinander gerät. <snip>

Im zweiten Fall wird es spätestens dann kritisch wenn die Spieler fragen ob sie nicht diese superduper Sicherheitsmagie auch selber einsetzen können.
--- Ende Zitat ---

Kann es sein, dass du deine Fälle umgedreht hast? ^^ Ich vermute du meintest es so:
Wenn der Laden den Spielregeln folgt, dann gibt es für die Spieler uU eine Möglichkeit, die Vorkehrungen zu überwinden und ihn zu beklauen.
Wenn der Laden den Spielregeln nicht folgt, fragen die Spieler warum sie nicht dieselben Sicherheitsvorkehrungen für ihre Stronghold kaufen können.

Nun, wir wissen ja, verschiedene Eds haben da eine unterschiedliche Auffassung zur SC/NSC Transparenz. Ich persönlich bevorzuge es, wenn für alle die gleichen Regeln gelten, also auch für Magieladenbesitzer.
Es gibt noch eine dritte Möglichkeit: der Laden unterliegt den Spielregeln, sein Diebstahlschutz ist aber trotzdem wasserdicht. Dann können die Spieler ihre Schätze auf die gleiche Weise sichern -- so what? Hab ich kein Problem mit.

Und zum ausgeschnibbelten Satz:


--- Zitat ---Es ist auch wenig glaubwürdig dass überall Erzmagier rumsitzen die absolut nichts etwas angeht bis auf das was in ihrem Laden passiert.
--- Ende Zitat ---

Ja, das wäre wenig glaubwürdig. Ist aber auch überhaupt nicht notwendig, es gibt noch verschiedene andere Möglichkeiten.
* Der Magieladeninhaber muss selber gar kein mächtiger Magier sein - es muss ihm nur jemand das Sicherheitskonzept eingerichtet haben. Er verkauft nicht seinen selbstgemachten Krempel, sondern Items die er von seinen Zulieferern einkauft.
* Oder der Crafter verkauft sein eigenes Zeug, aber das nimmt nur einen Bruchteil seines Terminkalenders ein. Vielleicht craftet er nur 1-2 Monate im Jahr und macht seinen Laden nur einmal in der Woche für einen Tag auf. Die restliche Zeit des Jahres widmet er seinen Studien oder macht Urlaub oder sonstwas. Die Crafterei dient nur der Finanzierung seiner eigentlichen Interessen.

In 3E kann ein Crafter ja - ohne irgendwelche Optimierungen - pro Tag Kram im Wert von 1000GP Listenpreis herstellen, bei einem Materialeinsatz von 500GP.
Wer seinen eigenen Laden unterhält, muss von der Differenz meinetwegen noch Steuern, Sicherheit und anderen Overhead bezahlen - aber es dürfte immer noch einiges hängenbleiben.
Wer einen Händler mit selbst gecrafteten Sachen beliefert, muss dafür freilich mehr rausbekommen als nur den Materialeinsatz. Selbst wenn das nur 10% extra sind, rasselt es schon bald ganz ordentlich in der Spardose (50GP pro Arbeitstag).

Selbst wenn ein Crafter etwa in PF ganz konservativ nach Standardregeln nur mit Hedge Magician Trait arbeitet und die Ausbeute zum Standardtarif an einen NSC verkloppt, macht er damit einen Schnitt von 25GP pro Tag. Das ist zwar ein feuchter Furz im Vergleich zur Abenteurerei, aber andererseits etwa das 25fache dessen, was ein mundaner Handwerker verdient. In 2 Monaten (6 Arbeitstage pro Woche) würde er so 1200GP erwirtschaften, soviel wie ein mundaner ausgebildeter (Level 1) Arbeiter in 4 Jahren.

Was mir gerade erst in den Sinn kommt: ich habe ja letztens ein Demographiemodell erstellt, mit dem man recht gut überschlagen kann, wieviele Vertreter welcher Klasse auf welchen Stufen es jeweils geben mag. Wenn man da jetzt noch Annahmen trifft, wieviel % von denen mindestens 1 Craftingfeat haben, und wieviele Tage im Jahr sie craften, kann man auf die Weise überschlagen, welches Volumen an magischen Gegenständen insgesamt jedes Jahr auf den Markt geworfen wird.  ;D

Denn umgekehrt ist halt auch das Problem mit Anfertigung auf Bestellung: wenn die Regeln auch für NSC gelten, dauert zB so ein +5-Schwert halt mal entspannte 7 Wochen in der Herstellung (ohne Ruhetage) - so lange kann man in einer laufenden Kampagne ja oft nicht warten. End of the World und so. ;)
Das ist auch eigentlich der Punkt, den wir in unseren bisherigen Kampagnen am häufigsten gehandwedelt haben.

Ainor:

--- Zitat von: Feuersänger am 13.10.2020 | 03:58 ---Da war quasi die Idee, dass es zB in größeren Städten Filialen gibt, wo man seine Bestellung aufgeben kann, diese wird ins Zentrallager übermittelt, dort sucht man das passende Item aus und schickt es an die betreffende Filiale. Das hat drei Vorteile: erstens sind für den Kunden die Chancen viel größer, dass das auf Lager ist was man sucht, zweitens ist es nochmal sicherer vor Diebstahl, und drittens selbst wenn jemand etwas an einer Filiale versucht, legt er sich nicht nur mit einem einzelnen Ladenbesitzer sondern mit einer multiplanaren Organisation an, was vermutlich für sich schon abschreckend genug sein dürfte.

--- Ende Zitat ---

Aber da fängt es eben an stark in die Spielwelt einzugreifen. Wenn es diese multiplanare Organisation gibt die eben auch auf der meteriellen Ebene vertreten ist, dann stellt sich die Frage was die sonst noch so machen. Transportieren sie auch Nachrichten und Personen ? Spätestens wenn ihre Interessen bedroht sind werden die wohl nicht neutral bleiben.


--- Zitat von: Feuersänger am 13.10.2020 | 03:58 ---Kann es sein, dass du deine Fälle umgedreht hast? ^^

--- Ende Zitat ---

Ja das kann sein, war spät  :)


--- Zitat von: Feuersänger am 13.10.2020 | 03:58 ---Nun, wir wissen ja, verschiedene Eds haben da eine unterschiedliche Auffassung zur SC/NSC Transparenz. Ich persönlich bevorzuge es, wenn für alle die gleichen Regeln gelten, also auch für Magieladenbesitzer.

--- Ende Zitat ---

Klar. In 3E hat man die Shopkeeper Prestige Class. Vorraussetzung: ein Laden im Wert von 10 Million GP. Kann ja quasi jeder werden  :). Mag sein dass in 2E FR "Elminster kann das halt" als Begründung taugt. In 5E sehe ich nicht dass NPCs Fähigkeiten haben die dem normalen Spiel entrückt sind.


--- Zitat von: Feuersänger am 13.10.2020 | 03:58 ---Es gibt noch eine dritte Möglichkeit: der Laden unterliegt den Spielregeln, sein Diebstahlschutz ist aber trotzdem wasserdicht. Dann können die Spieler ihre Schätze auf die gleiche Weise sichern -- so what? Hab ich kein Problem mit.

--- Ende Zitat ---

Tja, aber was kann man damit noch machen ? Und wie kann es sein dass die SCs kein +2 Schwert klauen können, aber das total super gesicherte Artefakt von sowienoch beschaffen sollen ? Früher oder später hat sowas Einfluss auf die Konsistenz der Spielwelt.


--- Zitat von: Feuersänger am 13.10.2020 | 03:58 ---* Der Magieladeninhaber muss selber gar kein mächtiger Magier sein - es muss ihm nur jemand das Sicherheitskonzept eingerichtet haben. Er verkauft nicht seinen selbstgemachten Krempel, sondern Items die er von seinen Zulieferern einkauft.

--- Ende Zitat ---

Dann hast du die magisch Hanse im Spiel.


--- Zitat von: Feuersänger am 13.10.2020 | 03:58 ---* Oder der Crafter verkauft sein eigenes Zeug, aber das nimmt nur einen Bruchteil seines Terminkalenders ein. Vielleicht craftet er nur 1-2 Monate im Jahr und macht seinen Laden nur einmal in der Woche für einen Tag auf.

--- Ende Zitat ---

Dann kann er keine grosse Auswahl haben.


--- Zitat von: Feuersänger am 13.10.2020 | 03:58 ---Was mir gerade erst in den Sinn kommt: ich habe ja letztens ein Demographiemodell erstellt, mit dem man recht gut überschlagen kann, wieviele Vertreter welcher Klasse auf welchen Stufen es jeweils geben mag. Wenn man da jetzt noch Annahmen trifft, wieviel % von denen mindestens 1 Craftingfeat haben, und wieviele Tage im Jahr sie craften, kann man auf die Weise überschlagen, welches Volumen an magischen Gegenständen insgesamt jedes Jahr auf den Markt geworfen wird.  ;D

--- Ende Zitat ---

Klar. Viele würden ein gesichteres Einkommen dem Tod im Dungeon vorziehen. Aber wer craftet steigt nicht auf.
Das heisst es gibt vermutlich jede Menge +1 Schwerter, aber eben keine hochsufigen Gegenstände.


--- Zitat von: Feuersänger am 13.10.2020 | 03:58 ---Denn umgekehrt ist halt auch das Problem mit Anfertigung auf Bestellung: wenn die Regeln auch für NSC gelten, dauert zB so ein +5-Schwert halt mal entspannte 7 Wochen in der Herstellung (ohne Ruhetage) - so lange kann man in einer laufenden Kampagne ja oft nicht warten. End of the World und so. ;)
Das ist auch eigentlich der Punkt, den wir in unseren bisherigen Kampagnen am häufigsten gehandwedelt haben.

--- Ende Zitat ---

Tja, das ist halt das Problem. Eigentlich kann es sich niemand leisten +5 Schwerter auf Vorrat zu erschaffen. Und dass so mächtige Dinge im Handumdrehen erstellt werden ist albern. Aber wenn die SCs etwa eine Stufe pro Monat aufsteigen dann sind (bei Vorkasse) die Items quasi schon "veraltet" wenn sie geliefert werden. Es passt alles nicht so recht zusammen.

Flamebeard:

--- Zitat von: Ainor am 13.10.2020 | 09:24 ---Klar. Viele würden ein gesichteres Einkommen dem Tod im Dungeon vorziehen. Aber wer craftet steigt nicht auf.
Das heisst es gibt vermutlich jede Menge +1 Schwerter, aber eben keine hochsufigen Gegenstände.

--- Ende Zitat ---

Naja, EP gibt es auch für Nichtkampf-Encounter. Und so einen aggressiv verhandelnden Abenteurer würde ich als NPC-Shopkeeper gegenüber meiner NPC-SL schon als Herausforderung einfordern...  ;)

Es ist auf jeden Fall eine spannende Betrachtung, der ich bisher noch nicht wirklich so viel Aufmerksamkeit geschenkt habe. Mal weiter überlegen...

Also eine Möglichkeit ist natürlich, dass der YOMS besonders von Wache und Schutztruppen des örtlichen Herrschers geschützt wird. Er dürfte ja immerhin ein Viertel der anfallenden Steuern ausmachen. Und auch hier: Die einzelnen Stadtwachen sind hier nicht das Hindernis für SC-Murderhobos. Sondern die Aussicht, sich (unter Massenkampfregeln) schon wieder aus einer 50 km2 großen Grafschaft raus kämpfen zu müssen, nur weil Sturmrik der Barbar wieder nicht für seinen Zweihänder+2 zahlen wollte. Inklusive Steckbriefe mit dem Konterfei der SC 'gesucht tot - wegen Massenmord'.

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