Ich bin zwiegespalten. Einerseits ist Rollenspiel das Hobby, das meinen engsten Freundeskreis geschaffen hat. Rollenspiel hat uns regelmäßig immer wieder zusammen an einen Tisch gebracht, und ich bin mir sehr sicher, dass wir uns ohne das schon aus den Augen verloren hätten. Gerade diese Freunde wollen aber so gar nicht online spielen, wahrscheinlich gerade weil ihnen die persönlichen Kontakte wichtiger sind als das eigentliche Spielen. Das ist für mich ziemlich blöd, weil nun wieder alles auf Eis liegt.
Andererseits hatte ich schon immer das Problem, dass ich über die Jahre etwas andere Vorlieben entwickelt habe und gern mal neue Systeme ausprobiere , während meine Freunde eher Casual Gamer sind und 20 Jahre lang immer nur den gleichen Kram spielen wollten. Nachdem meine Tischrunde also im März erstmal gecancelled war, habe ich eben mit anderen Leuten online gespielt. So etwa alle 2-3 Wochen hatte ich einen One-Shot, meist als SPieler, zweimal auch als SL, und es hat mir viel Spaß gemacht, lauter neue Systeme auszuprobieren. Das hat meinen Horizont schon sehr erweitert. (Also nicht im Vergleich mit den Vollblut-Spielern, die hier im Forum sind, aber im Vergleich zu vorher.)
Bekanntschaften haben sich daraus allerdings nicht entwickelt. Es waren auch meist Convention-Runden, wo man ein paar Stunden Spaß miteinander hat und dann wieder auseinandergeht. Das ist für mich total okay, denn ich hab ja auch nicht explizit nach länger dauernden Kontakten oder Spielrunden gesucht.
Insofern gebe ich JS und Lord Selis zumindest indofern recht: ich bin sehr glücklich, dass es die Möglichkeit gibt, sich online zusammenzufinden und zu spielen.
