Der Umsatz mit Rollenspielen steigt definitiv. Das sagen die spärlichen Zahlen von WotC und das sieht man selbst, wenn die öffentlichen Zahlen von Rollenspiel-Crowdfundings addiert.
Der Umsatz mit Produkten für Rollenspielende (Würfel, Miniaturen, Schachteln, Tische) steigt ebenfalls und von meinem Gefühl her deutlich stärker, sodass es eigentlich lukrativer ist, Würfel oder Karten statt Büchern zu verkaufen, da diesen merkwürdigerweise ein höherer Wert zugestanden wird. Schicke Würfel für 100 € funktionieren daher eher als ein schickes Buch für 100 €.
Ich mache das daran fest, dass z.B. Wymwood aktuell Würfelsärge für durchschnittlich $173 anbietet und damit gerade bei $441k liegt (Kickstarter läuft noch 6h) und in den letzten Jahren insgesamt fast $14M (hauptsächlich für Spieltische) eingesammelt hat. Ein anderes Beispiel sind die $11,4M die Critical Roll für ihre Animationsserie eingesammelt hat.
Die Anzahl der D&D-Spielenden (in Nordamerika) betrug laut WotC 2017 etwa 13 Mio. Das sind etwa 65% aller Rollenspieler, wenn man der Systemverteilung von Roll20 und Fantasy-Grounds, die natürlich einen Bias zu regelschweren Systemen haben, also haben wir vielleicht 20 Mio insgesamt und dann vielleicht 40 Mio weltweit (weil EU inkl. UK ein ähnlich großer Markt ist und andere Märkte irgendwie nicht präsent sind). Ein anderer Artikel, den ich eben fand, kam auf 13,7M weltweit, allerdings 2018. Nehmen wir einfach mal ein Wachstum von 20% an, wären das 2020 dann 70M bzw. 20M. Ein ziemlich krasser Unterschied, also nehmen wir einfach mal den Mittelwert: 45M. Auf Wikipedia findet man die Aussage, dass die BBC 2004 mal 20 Mio Rollenspieler weltweit schätzte. In wie weit bei all diesen Zahlen einfach jemand sich eine Zahl ausgedacht hat, die sich "richtig" anfühlt, weiß ich nicht. Roll20, die es noch am genausten wissen könnten, weil sie zumindest mir das Gefühl vermitteln, Marktführer zu sein, veröffentlichen leider keine absoluten Zahlen. Ich rate mal, weil sie diese lieber verkaufen wollen.
Ob die Anzahl der Spielenden nun mehr wird, ob existierende Leute einfach mehr kaufen, weil sie mehr Kaufkraft haben, ob beides oder nichts gilt, finde ich sehr schwer zu sagen. Auch wie groß der Effekt ist, dass Leute Actual Plays gucken, sich dann mal ein Buch kaufen, aber nie oder nur einmal spielen, finde ich schwer zu beurteilen. Bei WotC hat dann ja einmal die Kasse geklingelt und die zählen das dann zurecht als Wachstum des Markts.
Bei Crowdfundings findet man meiner Beobachtung nach eher Wiederholungstäter. Bei Kickstarter sieht man ja recht schön, wie hoch der Anteil der neu angemeldeten Leute ist und da dominiert in der Regel der Anteil derer, die auch schon andere Kickstarter unterstützt haben. Damit lassen diese zwar viele neue Produkte entstehen (und alte Widerauferstehen), vergrößern aber denke ich nicht die Spielerbasis.