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Troja

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Eye Of Gruumsh:
Tja, nun hab ich ihn auch gesehen. Zuerst einmal: hübscher Soundtrack, großartige Bilder. Die Schauspieler sind recht gut besetzt, mir hat auch Brad Pitt sehr gut gefallen. Vielleicht stellt er den desillusionierten Krieger nicht perfekt dar, aber den arroganten Halbgott glänzend. Orlando Bloom stellt den Paris ebenfalls gut dar, und sein Gesicht wirkt optimal für diese Rolle.

Die eigens für den Film aufgebaute Stadt schaut ebenfalls äusserst gut aus, und die Schlachten sind durchaus ansehlich. Das Duell Achilles gegen Hektor ist absolut genial.
Problematisch bei den Kämpfen war die Anpeilung von FSK 12. Kamerarütteln wie bei einem Erdbeben und Schniite ohne Ende a la HdR sind nämlich nicht ansehlich.

Im großen und ganzen hat mir der Film wirklich gut gefallen. Aber an Braveheart oder Gladiator kommt der Film nicht ran, dazu hat einfach der Funke gefehlt. Troja gelingt es leider nicht so recht, den Zuschauer völlig zu fesseln und in eine andere Welt zu versetzen.
Ausserdem gibt es ein paar gewaltige Mankos in der Story. Leute, die den Film noch sehen wollen, seien im Folgenden vor SPOILERN gewarnt.

Ich kann damit leben, dass Details an Illias verändert wurden. Der eine oder andere stirbt früher oder später, die List der Griechen fällt anders aus. Ok, man kann eben nichts alles in einen Film packen.

ABER: Warum müssen wir Schwarzweißmalerei betreiben? Die von Ludovico erwähnte Verteufelung der Griechen und dargestellte Unschuld der Trojaner ist absolut unnötig und dient nur einer breiteren Empfänglichkeit des Films, damit sich das Publikum nicht mit unnötigen Moralfragen aufhalten muss.

Und dann ist da natürlich das Ende: Ich hätte mit einem variierten Ende leben können. Auch mit einem Achilles in Troja. Aber dieses bescheuerte zuckerzuckersüße Hollywoodende ist mir enorm aufgestoßen. Nicht, weil es absolut nichts mehr mit Homer zu tun hat. Sondern, weil das in letzter Zeit viel zu oft vorkommt, dass Filme völlig dämliche Happy Ends bekommen, damit sie ja auch der breiten Masse gefallen.

Die storytechnisch zweckfreien Tode von Meleanos und Agamemnon wurden ja bereits erwähnt. Auch das unerwartete Überleben von Paris. Aber dass der jämmerliche Feigling Paris, der den ganzen Film über nichts zustande bekommen hat, rein zufällig einen Pfeil in Achilles Fuß feuert, ist eine der mit Abstand dümmsten Szenen der Filmgeschichte.
Und dann der Dialog vor Achilles Tod. Ich meine, eine Anspielung auf eine andere griechische Sage, schön und gut, aber was sollte denn der "Das trojanische Volk wird weiterleben"-Müll? Wir reden hier vom verdammten Untergang Trojas! Eigentlich wird auch Hektors Sohn die Mauer heruntergeworfen, seine Frau versklavt, und alle anderen inklusive Paris werden getötet. Eigentlich. Aber Petersen musste ein schönes weißes Ende nehmen, das dem Schwarzweißstil des restlichen Filmes folgt.

Mit einem richtigen Ende hätte der Film wirklich gut werden können. So ist er halt nettes Kino mit einem unglaublich enttäuschenden Ende.

carthinius:

--- Zitat von: Eye Of Gruumsh am 14.05.2004 | 01:06 ---Im großen und ganzen hat mir der Film wirklich gut gefallen. Aber an Braveheart oder Gladiator kommt der Film nicht ran, dazu hat einfach der Funke gefehlt. Troja gelingt es leider nicht so recht, den Zuschauer völlig zu fesseln und in eine andere Welt zu versetzen.

--- Ende Zitat ---

ja, das gefühl hatte ich auch. bei den beiden anderen filmen standen mir tränen in den augen beim tod der wichtigen personen - das geschah bei troja nicht, und ehrlich gesagt ging mir der tod des hektors näher als der achills.


--- Zitat ---Ich kann damit leben, dass Details an Illias verändert wurden. (...)
ABER: Warum müssen wir Schwarzweißmalerei betreiben? Die von Ludovico erwähnte Verteufelung der Griechen und dargestellte Unschuld der Trojaner ist absolut unnötig und dient nur einer breiteren Empfänglichkeit des Films, damit sich das Publikum nicht mit unnötigen Moralfragen aufhalten muss.

--- Ende Zitat ---

sehe ich nicht ganz so. die "unschuld" der trojaner ist in dem moment verwirkt, in dem hektor in vollem wissen um den "raub" der helena doch wieder nach troja drehen läßt und sie nicht zurückbringt. er weiß, was er damit anrichtet, und tut es trotzde. und gerade deswegen leidet er die gesamte belagerung lang.
und die griechen sind nicht die "bösen". sie nutzen die gelegenheit, die sich bietet. halte ich nicht für dumm, sondern völlig gerechtfertigt.


--- Zitat ---Und dann ist da natürlich das Ende: Ich hätte mit einem variierten Ende leben können. Auch mit einem Achilles in Troja. Aber dieses bescheuerte zuckerzuckersüße Hollywoodende ist mir enorm aufgestoßen. Nicht, weil es absolut nichts mehr mit Homer zu tun hat. Sondern, weil das in letzter Zeit viel zu oft vorkommt, dass Filme völlig dämliche Happy Ends bekommen, damit sie ja auch der breiten Masse gefallen.

--- Ende Zitat ---

äh... fast alle sind tot - was ist daran happy-end?! das die "liebesgeschichte" offenbar weitergeht? das ist ja so sicher nun auch nicht mal, aber ok.


--- Zitat ---Aber dass der jämmerliche Feigling Paris, der den ganzen Film über nichts zustande bekommen hat, rein zufällig einen Pfeil in Achilles Fuß feuert, ist eine der mit Abstand dümmsten Szenen der Filmgeschichte.

--- Ende Zitat ---

moment! rein zufälllig ist das nciht. da gibt es diese szene, in der er bogenschießen betreibt. und er trifft immer ins schwarze. was soll der zuschauer daraus lernen? aha, er kann zwar nicht im nahkampf bestehen, aber mit dem bogen kann er wie ein elb umgehen! ::)
ich halte also seine schußfähigkeit für durchaus sinnvoll begründet - zumindest im film.


--- Zitat ---Und dann der Dialog vor Achilles Tod. Ich meine, eine Anspielung auf eine andere griechische Sage, schön und gut, aber was sollte denn der "Das trojanische Volk wird weiterleben"-Müll? Wir reden hier vom verdammten Untergang Trojas! Eigentlich wird auch Hektors Sohn die Mauer heruntergeworfen, seine Frau versklavt, und alle anderen inklusive Paris werden getötet. Eigentlich. Aber Petersen musste ein schönes weißes Ende nehmen, das dem Schwarzweißstil des restlichen Filmes folgt.

--- Ende Zitat ---

mal was von der "aeneis" gehört? da leitet der gute vergil den ursprung des römischen volkes von den versprengten trojanern ab, die auf der heimatlosen reise in italien landen. deshlab auch der anspieler auf "aeneas". laut römischer überlieferung sind die trojaner nicht unter-, sondern im römischen volk aufgegangen!!!

insgesamt hab ich schlimmeres erwartet. ich fand eher den "special move" von achill gewöhnungsbedürftig.
ansonsten war es gutes pseudo-historientheater. als umsetzung des stoffes mit anpassung an heutige seh- und erzählgewohnheiten solide umgesetzt und durchaus sehenswert.

was micht störte, war die extreme verkürzung des krieges auf zwei wochen. was soll das denn für eine belagerung sein?!
und was ich eher lustig fand war ein umsetzungsfehler: laut karte am anfang liegt troja an der kleinasiatischen küste, östlich der küstenlinie auf dem festland. warum kann dann die sonne über dem meer aufgehen?!

Samael:
Also ich fand den Streifen langweilig. Nur das Duell Hektor - Achilles hat mir sehr gut gefallen.

Ludovico:

--- Zitat von: carthinius am 14.05.2004 | 01:32 ---sehe ich nicht ganz so. die "unschuld" der trojaner ist in dem moment verwirkt, in dem hektor in vollem wissen um den "raub" der helena doch wieder nach troja drehen läßt und sie nicht zurückbringt. er weiß, was er damit anrichtet, und tut es trotzde. und gerade deswegen leidet er die gesamte belagerung lang.
und die griechen sind nicht die "bösen". sie nutzen die gelegenheit, die sich bietet. halte ich nicht für dumm, sondern völlig gerechtfertigt.

--- Ende Zitat ---

Tja, es war ja normalerweise auch so, daß die Trojaner die Schuldigen waren, aber Petersen zeigt die Griechen als die Bösewichter.
Dies zeigt sich zum einen in der ständigen Rechtfertigung von Paris' Handeln und dann auch noch in der Darstellung der griechischen Soldaten, die auf dem Schlachtfeld nichts hinkriegen (obwohl ihre Könige Veterane vieler Schlachten sind, die Leute aber dennoch von Taktik nichts verstehen) und dann war da auch die Sache mit der Priesterin, die Agamemnon seinen Männern übergeben hatte.
Sowas findet man bei den Trojanern nicht, welche immer ganz lieb und zivilisiert nur ihre Heimat verteidigen wollen.

Meister Analion:

--- Zitat von: Ludovico am 14.05.2004 | 09:17 ---
--- Zitat von: carthinius am 14.05.2004 | 01:32 ---sehe ich nicht ganz so. die "unschuld" der trojaner ist in dem moment verwirkt, in dem hektor in vollem wissen um den "raub" der helena doch wieder nach troja drehen läßt und sie nicht zurückbringt. er weiß, was er damit anrichtet, und tut es trotzde. und gerade deswegen leidet er die gesamte belagerung lang.
und die griechen sind nicht die "bösen". sie nutzen die gelegenheit, die sich bietet. halte ich nicht für dumm, sondern völlig gerechtfertigt.

--- Ende Zitat ---

Tja, es war ja normalerweise auch so, daß die Trojaner die Schuldigen waren, aber Petersen zeigt die Griechen als die Bösewichter.
Dies zeigt sich zum einen in der ständigen Rechtfertigung von Paris' Handeln und dann auch noch in der Darstellung der griechischen Soldaten, die auf dem Schlachtfeld nichts hinkriegen (obwohl ihre Könige Veterane vieler Schlachten sind, die Leute aber dennoch von Taktik nichts verstehen) und dann war da auch die Sache mit der Priesterin, die Agamemnon seinen Männern übergeben hatte.
Sowas findet man bei den Trojanern nicht, welche immer ganz lieb und zivilisiert nur ihre Heimat verteidigen wollen.

--- Ende Zitat ---

Also eine riesen Armee fährt wegen fadenscheinigen Gründen weit über das Meer. Die Oberbefehlshaber sind scheiße, aber dennoch gelingt es ihnen scheinbar zu gewinnen. Ihr Hauptfeind lebt aber weiter und sie lassen ihren Frust an der Bevölkerung aus.

Erinnert mich irgendwie an Bush und den Irak-Krieg  ::)

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