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[Sammlung] Tipps zum Bau von Gebäuden in einer DnD-Welt

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nobody@home:

--- Zitat von: Rackhir am 13.07.2021 | 12:43 ---Ich finde, man muss bei den Zwecken nochmal unterscheiden: Eine Burg gegen massive Angriffe architektonisch abzusichern ist was anderes als sie vor Einbruch, Spionage und Sabotage zu schützen.
Für ersteres ist hier schon viel sinnvolles gesagt worden. Die Burg muss, nein darf gar nicht hermetisch abgeriegelt sein, weil auch die Verteidigungstruppen (geschützten) Aktionsraum brauchen. "Schotten dicht" ist da keine sinnvolle Option. Zum einen weil man sich dann Möglichkeiten zum Gegenschlag nimmt, zum anderen kann man - ohne krasse High-Level Magie - ohnehin kein völlig sicheres Bauwerk bauen.
--- Ende Zitat ---

Abgeschottet und verriegelt gehören vor allem die Zugänge, die gerade eh nicht benutzt oder bewacht werden -- denn die nützen mir als Verteidiger sowieso in dem Moment nichts und sind also allenfalls leicht ausnutzbare Schwachstellen, während ich umgekehrt an den Stellen, die in Betrieb sind, bereits Leute im Einsatz habe. Ideal wäre ja schlichter kompetenter Wachdienst rund um die Uhr, aber das meiste organische Personal wird irgendwann seine Pausen brauchen und auch eine bevorzugte Schlafenszeit haben, während der es selbst im Wachzustand nicht mehr komplett 100% Leistung liefern kann; also braucht es dabei etwas Unterstützung, und da ist dann so was wie "Verschlußzustand bei Nacht" eine einigermaßen plausible Option, zumal ja Ausgangssperren und dergleichen auch schon anderweitig (beispielsweise im zivilen Leben in Gebieten mit bekannten Vampirproblemen) keine so welterschütternde neue Idee sein dürften.

Es geht ja auch nicht um absolut garantierte Sicherheit (die es erstens sowieso nie gibt und die zweitens ein Eindringling ja auch nicht hat -- frag einen beliebigen SC-Dieb, der schon mal zum Kundschaften vorgeschickt worden ist... >;D), sondern nur darum, es Angreifern schlichtweg nicht zu leicht zu machen. Also dafür zu sorgen, daß möglichst jeder Angriffsversuch, ob offen oder subtil, mehr Zeit, Anstrengung, und Ressourcen kostet, als den Angreifern lieb sein kann -- wo nimmt eine angreifende Partei mal so eben schnell "eine große Menge körperloser Kämpfer" eigentlich her? -- und die aktiven Verteidiger damit ihrerseits Zeit und Gelegenheit für weitere Abwehrmaßnahmen gewinnen. Mit dem reinen Hineinkommen in die Burg ist die Schlacht ja noch lange nicht gewonnen, und gerade kleine Agenten- und Sabotagetrupps können sich schnell in der Bredouille wiederfinden, wenn sie erst mal entdeckt, ihre Route ermittelt, und sie dann mitten in der Festung einmal gestellt worden sind...

Tudor the Traveller:

--- Zitat von: Zed am 12.07.2021 | 23:36 ---Um mal den "Ocean's TwoAndAHalf" zu geben:

Bemannte Burg mit Innenhof gegen unsichtbar fliegenden Angreifer, gerne nachts, Angreifer hat Infra-/Dark-/Low-Light-Vision.

--- Ende Zitat ---

Je nach D&D Version ist der Angreifer schon gar nicht so einfach zu realisieren z.B. ist hier die 5e ganz anders unterwegs als die 3.x. Für Fly + Invisibility benötigst du wegen Concentration entweder 2 Caster oder einen Trank oder ein magic item. Dann hast du 10 min bis der Fly abläuft. Das kostet also auch nicht unbedeutend Ressourcen.


--- Zitat ---1) Abwurf beliebiger Fiesigkeiten: Köpfe; Kadaver; brennbare Flüssigkeit, hinterher den Feuerpfeil oder heimliche Brunnenvergiftung. Sollten Pferde in der Burg untergebracht sein, Brandanschlag auf ihr Futter, Feuer, das sich hoffentlich ausbreitet.
--- Ende Zitat ---

Wo hat der Angreifer die denn? Erstens werden Kadaver vermutlich nicht mit unsichtbar. Zweitens kann er da ja nur sehr wenige von überhaupt mitbringen. 1-2 nächtlich abgeworfene Kadaver werden die Moral jetzt nicht so sehr über den Haufen werfen.
An den Brunnen musst du erstmal heran. Der ist mit einfachen Mitteln schon effektov zu schützen (Brunnenhaus / -raum, Deckel, Schloss, + Schutzmagie). Ok, der Brunnen ist vergiftet: holt einen Kleriker für Gift neutralisieren...

Zu Feuer hatte nobody@home schon etwas Wichtiges zum Baumaterial gesagt. Da werden die Brandschutzbestimmungen halt hoch sein  ;)
Abgesehen davon brennt massives Bauholz gar nicht mal so gut...
Wie kommt der an das Futter der Pferde? Das ist vermutlich nicht so einfach frei zugänglich... Und die Pferde werden ihn auch wittern.
Oh es brennt, holt einen Caster für Create Water...


--- Zitat ---2) Ob mit oder ohne Innenhof: Dächer sind für Saboteure ideale Einstiegsluken. Nachts unsichtbar aufs Dach fliegen, Schindeln anheben, Feuer legen, Dachstuhl abfackeln.
--- Ende Zitat ---

Zu Feuer hatte ich ja jetzt schon gesagt, dass du da imo von falschen Voraussetzungen ausgehst. Und "mal eben" ein paar Schindeln anheben ist imo auch nicht so "mal eben"  ;)  Die Schindeln lassen sich auch z.B. einfach festnageln, ggf. in meheren Schichten übereinander, das war es dann mit anheben.


--- Zitat ---3) in den Dachstuhl einsteigen. Wenn unsichtbar fliegend bei Nacht immer noch zu risikoreich erscheint, kann von außen gerade ein Scheinangriff erfolgen so dass die Verteidiger ihre Aufmerksamkeit nach außen richten.
--- Ende Zitat ---

Ja prima, dann ist er drin. Gut, er kann da Unsinn anrichten, ggf. sogar ernsthaft Schäden. Dafür muss er aber erstmal zu einer entsprechenden Stelle kommen und man kann davon ausgehen, dass lohnende Ziele gut gesichert sind.

Ganz allgemein:

Nicht nur die Angreifer haben Magie.

Wächterkreaturen:
nachts patroullieren Reiter auf Riesenfledermäusen (die "sehen" auch Unsichtbares...)
Hunde haben ein scharfes Gehör. Der wachhabende Bard / Druid / Ranger / Cleric (Nature) fragt die Hunde mittels Speak with Animals, was sie wo hören.
vulnerable Stellen werden durch animated flying swords bewacht
...

Magie etc.:
vulnerable Stellen werden jeden Abend mit einem Alarm-Zauber gesichert (als Ritual beliebig oft möglich).
besonders vulnerable Stellen werden mit Glyph of Warding gesichert.
nächtliche Infiltratoren werden durch Attrappen in die Irre geführt. Vielleicht auch mit Illusionen (illusionäres Dach...)
der Divination-Spell hat ergeben, dass in den nächsten 7 Tagen ein unsichtbarer fliegender Angreifer versuchen wird, in die Burg einzudringen.
Mit viel Geld und einem mid-Level-Caster kannst du auch die Burg via Forbiddance absichern

Das Dach ist mit Pech bestrichen. Oder es ist stark abschüssig und mit Öl bestrichen. Oder mit mechanischen Fallen gesichert...

Zed:
Tudor, das sind alles gute Strategien (und gute Antworten bzgl Unterschiede 5e und 3.5e, danke).

Mein Fazit: Nur mit einer gehörigen Portion Gegenmagie lassen sich die fiesesten magischen Angriffe verhindern oder erschweren. Architekturfehler würden magischen Saboteuren und Infiltrierern einige Möglichkeiten zum Handeln bieten.

(Bauholz ist nicht so leicht entzündbar: Notre Dames zeigte, wie schnell sich ein Brand ausbreiten kann.)

Tudor the Traveller:
Hallo Zed, ich denke, dass in einer magischen Welt magische Schutzmaßnahmen natürlich dazu gehören. Ansonsten sehe ich für die (abstrakte) Betrachtung einer Infiltration jetzt nicht den großen Unterschied zur realen Welt. Es wird sich immer darum drehen, mit den verfügbaren Mitteln ein Schlupfloch zu finden, dass dann im Anschluss versucht wird, mit den verfügbaren Mitteln zu schließen. Klassischen "Wettrüsten" wenn du so willst.

Der Hinweis auf den Brand von Notre Dame ist sehr gut. Da hatte ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt, weil Holz unter den "richtigen" Bedingungen selbstverständlich gut brennt. Was ich meinte ist, dass es sich nicht so leicht anzünden lässt. Wenn einmal genug Hitze da ist, ist der Brand keine Frage. (man muss halt imo auch die Entflammbarkeit, die Brandunstertsützung und die Brandausbreitung manchmal gedanklich trennen).

Aber genau das führt mich zu einem anderen Punkt: Gesunder Menschenverstand, Erwartungshaltung und Spielgefühl. Ich werde beim Gesunden Menschenverstand (GMV) immer sehr vorsichtig. Dinge, die du mit deinem GMV für absolut logisch einstufst, werde ich mit meinem GMV vielleicht als unplausibel einschätzen und anders herum. GMV ist halt zutiefst subjektiv und von unseren Erfahrungen und Erwartungen geprägt, die individuell sehr unterschiedlich ausfallen können - insbesondere auch mit Blick auf Naturgesetze und dem, was wir darauf basierend erwarten. Ich denke, Fantasy allgemein und D&D nochmal inbesondere sind sehr vom "Hollywood" Aspekt geprägt (Autos explodieren, Menschen halten VIIIEEL aus). Es zählt nicht unbedingt, was realistisch wäre, sondern was der Rule of Cool folgt. Es kommt also nicht darauf an, wie schnell sich Holz in Wirklichkeit anzünden lässt, sondern ob es cool für das Spiel ist, wenn sich Fantasy-Holz leicht anzünden lässt.

Deswegen finde ich solche Diskussionen abseits der Regeln und Setting-Definitionen immer anstrengend.

Für deine Szenarien heißt das für mich: ist es cool für das Spiel, wenn so eine Infiltration klappt? Je nach Antwort drehe ich mir dann die Optionen so, dass sie das Ergebnis einigermaßen glaubwürdig ermöglichen. Im Notfall mit der Standard-Antwort der Fantasy: a Wizard did it.

nobody@home:
Ein Knackpunkt an "GMV" ist ja auch oft, daß Fantasy- und speziell D&D-Welten als diese Gemengelage aus "historischen" und "fantastischen" Elementen daherkommen, die zwar bunt, aber bei näherem Hinschauen oft nicht besonders gründlich durchdacht ist -- und da scheiden sich die Geister mal schnell, wenn's an die Erwartungen geht. Der Spieler des Zauberers, der gelernt hat, wie man unsichtbar durch die Gegend fliegt, mag ja unwillkürlich denken, daß dieser Trick für ihn mindestens genauso gut funktionieren müßte wie in irgendeinem Märchen (wo der Held möglicherweise der einzige ist, der ihn überhaupt beherrscht); aber stimmt ihm die Spielleitung da auch zu, oder geht die (wie ich bisher in diesem Faden) vielleicht eher davon aus, daß zumindest die "Standardtricks" der Sprücheklopfer sich irgendwann auch unter den Normalos herumgesprochen haben und die mit ihnen also wenigstens hier und da auch mal tatsächlich schon von vornherein einfach rechnen werden? Und wie schnell gibt das dann möglicherweise Knatsch, weil keine Seite die andere so recht überzeugen kann?

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