Ich bin halt gerade in Qassel-Laune bei dem Thema...
Macht ja nichts, im Gegenteil
Für solches Fabulieren bin ich immer zu haben und das hält den Thread oben, bis es was Neues zum eigentlichen Thema gibt
Heavy Gear spielt im Jahr "rund" 6.000 a.D.
Das heisst, die Zeit zwischen Julius Cäsar und heute (um mal den Jesus aus der Rechnung zu nehmen) mal drei.
Das heißt allerdings gar nichts - weder war die Entwicklung von damals bis heute gleichmäßig oder auch nur immer in die selbe Richtung (!), noch ist sie es bei Heavy Gear.
Terra Nova kommt ja explizit aus einem "dark age" grad wieder nach oben, nachdem man über Jahrhunderte hinweg von der Erde abgeschnitten war.
Nebenbei: Wer im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts geboren ist und am Besten noch von Jugend an "irgendwas mit Computern" gemacht hat, hat eine historisch einmalige Entwicklung mitgemacht, die sich in den allermeisten anderen Bereichen so nicht wiederfinden lässt und die man entsprechend nicht nur im eigenen Bereich nicht beliebig weit in die Zukunft projizieren kann, sondern erst recht nicht in anderen Bereichen.
Um mal zwei Extreme rauszugreifen:
Ein moderner IT-ler hat ja gar kein historisches Gegenstück, wenn er 150 Jahre zurück geht.
Aber ein Mitarbeiter von Böker in Solingen könnte sich ohne Weiteres mit einem etruskischen Schmied zusammensetzen und fachsimpeln. Da würde letzterer freilich an vielen Stellen die Augen aufreißen, letztlich ist der große Fortschritt aber eher im Drumherum zu sehen und eher weniger bei den Kernfähigkeiten des Endprodukts. Und das ist nirgends so abgehoben, dass der Etrusker gar nicht mehr mit kommt.
Die Dampfmaschine hat mal gerade 150 Jahe (1750 - 1900) gehalten. Der Otto Motor wird in absehbarer Zukunft in den allermeisten Anwendungen abegkündigt und hat damit eine ähnliche Lebensspanne.
Das ist aber reichlich unfair gegenüber der Dampfmaschine - die gab es schon wesentlich früher (nur gab es unter den damaligen Rahmenbedingungen keine rechte Anwendung dafür) und wesentlich länger (Atomkraftwerke sind auch nur schicke Dampfmaschinen
).
Und mehr oder weniger zeitgleich zum Ottomotor gab es die ersten Elektrofahrzeuge; auch diese mit sehr begrenzten Anwendungsbereichen. Wenn sich jetzt die Anforderungen und die technische Leistungsfähigkeit ändert, kann das E-Fahrzeug sinnvoller sein. Das heißt aber nicht, dass es das in allen Anwendungen ist oder der Verbrenner nie wieder "ausgebuddelt" wird, wenn sich die Anforderungen und technischen Rahmenbedingungen wieder geändert haben.
Will sagen: Wie wir uns in weit entfernter Zukunft fortbewegen, kann heute niemand abschätzen. Es wird äußerst unwahrscheinlich, dass es ein Antrieb sein wird, den wir irgendwo in der Vorstellung haben.
Ich behaupte das Gegenteil
Klar kann keiner sagen: Genau
so wirds kommen.
Aber es wird garantiert etwas sein, woran irgendein SF-Autor, ein "ernsthafter" Futurologe oder auch nur ein Träumer und Spinner schon längst gedacht hat. Höchstens hat sich derjenige nicht wirklich vorstellen können, dass es tatsächlich mal umgesetzt würde.
Im Extremfall müsste man in die reine Fantastik und zu Märchen und Mythen schauen, aber eine moderne Leseratte kann man mMn ziemlich problemlos recht weit in die Zukunft schleudern und der sagt dort "Ach guck, das ist ja wie bei XYZ, nur dass es (auf anderer Grundlage) funktioniert".
Ansonsten lebt SF und sonstige Zukunftsbetrachtung/-träumerei auch immer etwas von der Übertreibung und Überspitzung.
Den Praktikern dagegen war auch zur jeweiligen Zeit immer klar, dass z.B. niemals alle Autos mit Nuklearantrieb fahren würden, dass es nie massenhaften und massentauglichen Individualverkehr mit Luftfahrzeugen geben wird, dass die gigantischen Landschiffe und andere Panzerkonzepte aus frühen
Popular Mechanics-Ausgaben blanker Unsinn sind und dass nicht irgendwann ausnahmslos jedes militärische Fahrzeug ein Hovercraft oder ein Hubschrauber sein wird.
So ist es dann auch mit Energiebereitstellung und Antrieb - entweder haben wir es schon erfunden, aber haben keine Anwendung dafür* oder wir haben es zumindest schon
gedacht. Und speziell im militärischen Umfeld gilt: Es muss nicht nur als Leuchtturmprojekt unter Idealbedingungen funktionieren, sondern möglichst einfach zu warten sein, unter beschissenen Bedingungen funktionieren und idealerweise in großen Mengen zu produzieren sein und von den Leuten bedient werden können, die wir unter unseren Realbedingungen in die Armee kriegen.
Da ist das dann eben eher kein experimenteller Antigrav-Antrieb mit Nullpunktenergie, selbst wenn es das irgendwo gibt, sondern etwas Bewährtes, was gerade so fortschrittlich ist, dass es den angedachten Zweck erfüllt.
*Paradebeispiel Jetpack. Gibts, funktioniert auch...aber hat technische Rahmenbedingungen und Leistungsparameter, die dafür sorgen, dass die britische Armee nach langer Zerhirnung genau eine einzige sinnvolle Anwendung in einem hoch spezialisierten Bereich dafür gefunden hat. Immerhin
Und aus prinzipiellen Überlegungen heraus werden auch bei Postulation geradezu fantastischer technischer Fortschritte auch meine Ururururenkel nicht damit zur Arbeit fliegen.
Was speziell Heavy Gear angeht, ist es ja aber anders rum:
Dort wird eine konkrete Entwicklung bzw. ein konkreter Zustand postuliert und wir müssen uns nur fragen, ob es einen plausiblen Weg dort hin gibt. Und den gibts allemal.
Dass es auf Terra Nova fossile Brennstoffe (Erdöl und Gas) in größerem Ausmaß in äquatorialen Raum gibt, wie in den Büchern beschrieben, würde aber auch eigentlich impliziert, dass es da in grauer Vorzeit große Mengen an Bewuchs gegeben haben muss. Das ist gemäß anderer Beschreibungen (Temperaturen aufgrund Sonneneinstrahlung, Wassermenge auf dem Planeten, etc.) aber sehr unwahrscheinlich.
Solange es da keine konkreten Aussagen zur geologischen Geschichte gibt, kann man das nicht bewerten.
Minimallösung: Treibstoff aus anderen Rohstoffen herstellen, die es dort auch reichlich gibt - wie etwa Kohle (im großen geschichtlichen Maßstab quasi zeitgleich mit dem Ottomotor entwickeltes Verfahren).