Pen & Paper - Spielsysteme > D&D4E
Wieso wurde D&D 4e eigentlich so schnell aufgegeben?
tartex:
--- Zitat von: Grubentroll am 9.04.2022 | 09:30 ---Aber letzten Endes bin ich da wohl noch aus der alten Schule die schaut, wie das Regelsystem zu mir und meinem Spielstil passen könnte, und nicht andersrum.
--- Ende Zitat ---
Das hat wahrscheinlich gar nichts mit dem Alter der Schule zu tun, sondern eher mit dem Ort derselben. In den USA (und langsam sicher auch in Europa) ist D&D halt das Synonym von Rollenspiel. Die meisten kennen gar nichts anderes oder haben zumindest daran kein Interesse.
Deshalb muss D&D halt auch so aufgestellt sein, dass sich fast jeder abgeholt fühlt, und genau deshalb war der Pathfinder-Erfolg so ein Schock.
Chaos:
--- Zitat von: nobody@home am 8.04.2022 | 21:08 ---Und solche Reaktionen, egal, wie wenig sachlich begründbar sie letztendlich waren, dürften letztendlich eine der Hauptantworten auf die Ausgangsfrage des Fadens sein. Ist ja egal, wie gut oder schlecht das Spiel an sich ist -- wenn erst mal genügend aufgebrachte Fans laut genug "ist doch alles Scheiße!!!" schreien und damit potentielle Kunden zur Konkurrenz vertreiben, muß man als Hersteller nun mal irgendwie reagieren.
--- Ende Zitat ---
Na ja, wenn man sich dermaßen Mühe macht, alteingesessene Fans auf die Palme zu bringen, dann sollte man doch eigentlich Stolz sein, wie erfolgreich man damit war, oder nicht?
Rhylthar:
"Sachliche Begründungen" sind bei Geschmäckern halt durchaus auch mal irrelevant. Insbesondere, wenn ich mein Produkt verkaufen will.
Viele Leute, die WotC durch Käufe von 3.X-Produkten erst so groß gemacht haben, als "unwissende Idioten" darzustellen, ist marketing-technisch nicht der geschickteste Schachzug gewesen.
Und dann wird ein Spiel halt auch mal "schlecht", ganz subjektiv.
Boba Fett:
*seufz*
--- Zitat von: Grubentroll am 9.04.2022 | 09:30 ---Manchmal frag ich mich ja schon, ob ich nicht bei D&D4 auch einfach nur rollenspielen kann, und wenn halt ein Kampf ist leg ich die Battlemat aus und dann geht's eben da weiter. Und nach dem Kampf erzählt halt wieder jeder weiter.
--- Ende Zitat ---
Kurz: ja, kannst Du! Und nur so macht es auch Spaß.
--- Zitat --- Wie bei jedem anderen Spiel halt auch.
--- Ende Zitat ---
Und genau das ist doch der Punkt. In fast jedem Rollenspiel gibt es ein gedankliches Umschalten vom Storymode in den Batllemode (um den Dingern mal zwei Namen zu geben).
Ob man die Battlemap ausrollt, oder der Spielleiter mal eben das relevante auf einem Blatt skizziert ist doch egal.
Eben sitzt man noch leger und mampft die Chips in sich hinein und erzählt sich Story (Handlungen, Emotionen, Wahrnehmungen, Reaktionen),
im nächsten Moment legt man sich die Sachen bereit, um Dinge möglichst abwickeln zu können.
Das Zauberwort zum Wechsel ist "Ini" (manchmal in "Initiative" versteckt)...
Es findet ein Umdenken statt.
D&D4 hat das einfach nur mal konsequent umgesetzt, das sauber organisiert und den Dingen einen Namen gegeben.
Settembrini hat die Konsequenz aus D&D4 mal "Encounterisierung des Rollenspiels" genannt.
Und der Begriff ist schon sehr treffend.
D&D4 definiert, dass Rollenspiel aus Erforschung und Begegnungen besteht.
Und, dass Begegnungen in soziale Begegnungen und Konflikte unterteilt werden.
Und Konflikte in Kämpfe und Herausforderungen.
Und klar, das entmystifiziert Rollenspiel natürlich auch etwas. Diese Entmystifizierung macht Rollenspiel natürlich etwas durchschaubarer.
Sense of Wonder geht damit verloren. Und das gefällt natürlich vielen nicht.
Aber genau genommen ist das letztendlich nur eine klare Erläuterung, wie Rollenspiel abläuft.
Rollenspiel hat vor D&D4 die gleichen Strukturen gehabt.
Was D&D dann noch macht, ist, sich anzusehen für welche Elemente man Spielregeln benötigt und für welche man keine benötigt.
Für Erforschung brauche ich keine,
für soziale Konflikte nur wenige (strittig, aber D&D definiert das so für sich),
für Herausforderungen wenige (Skills, Skillchallenge, ...),
für Kampf braucht man sehr klare und ausgewogene Spielregeln.
Und das setzt D&D4 dann einfach nur noch um.
--- Zitat ---Also so würde ich das spielen.
--- Ende Zitat ---
Dann mach es doch.
Ich gehe nicht davon aus, dass irgendein D&D4 Autor die Meinung hatte, man müsse es anders spielen.
Das Problem ist nur, dass jemand anfing herumzuschreien und den Untergang des Abendlandes durch D&D4 prophezeite.
Für mich fühlte sich das immer so etwas nach den "Du spielst ja gar kein richtiges Rollenspiel!" DSA Besserspielern aus den 90ern an,
weswegen ich von vornherein eine allergische Reaktion entwickelte und mich erstmal richtig für D&D4 interessierte.
(wenn die schreien, wie sch**ß* es ist, dann schauen wir es uns erst mal genau an)
Und natürlich, dass Menschen von sich aus träge und konservativ sind und lieber bei dem bleiben, was sie haben, anstatt sich auf neues Terrain zu wagen.
Deswegen ist Pathfinder so erfolgreich gewesen. Paizo hat letztendlich D&D 3.5 genommen, ein paar Unschönheiten optimiert und alten Wein in neuen Flaschen verkauft.
Und alle so: "Juhu! Ist ja so viel besser!" Was für ein Quatsch! Ehrlich wäre "Juhu! Ist ja so viel wenig anders!" gewesen.
(nebenbei: Nichts gegen Paizo und Pathfinder, mit den Abenteuerpfaden haben sie was geniales erfunden und das System ist ja deswegen nicht schlecht.)
Auch wenn wir D&D4 nicht gespielt haben, mir hat D&D4 aber sehr schön die Strukturen im Rollenspiel aufgezeigt und beim Spielleitern geholfen, in dem ich Abenteuer besser organisieren konnte.
Und eines noch:
D&D3 erschien im Jahr 2000 - das sind 3 Jahre, bis
D&D3.5 erschien im Jahr 2003 - das sind 5 Jahre, bis
D&D4 erschien im Jahr 2008 - das sind 6 Jahre, bis
D&D5 erschien im Jahr 2014
D&D4 lief also länger als D&D3 oder D&D 3.5 und auch nur 2 Jahre kürzer als beide Editionen zusammen.
Von "so schnell aufgeben" kann also eigentlich keine Rede sein...
Anmerkung:
Ich würde D&D3 und 3.5 in ihrer Lebensdauer nicht als eine Version zusammen nehmen, denn die Konsumenten kauften sich ja wirklich alles erneut, inklusive Splatbooks (oder selbst d20 Third Party content).
Gunthar:
Was ich an D&D 4 so mag, ist die klare Struktur. Bei den anderen Editionen muss man zum Teil googeln, um herauszufinden, ob etwas mit was anderem zusammen überhaupt funktionieren kann. ZB: D&D 5e ob der Cantrip Dröhnende Klinge zusammen mit Sneak Attack eingesetzt werden kann? Ja, das funktioniert.
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