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Wieso wurde D&D 4e eigentlich so schnell aufgegeben?

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Timo:
wenn man vorbereitet ist, geht es schneller, aber ich sehe was du meinst, das gilt aber nur, wenn man die Kämpfe in den anderen Systemen ohne Battlemap macht.

Bei D&D4 kommt halt dazu, dass der SL nicht (gefühlte) 6 Stunden Planung in jeden Kampf steckt für Balancing, Gegnerauswahl, Objekte etc. sondern das im Baukasten präsentiert bekommt, inkl. optimierter Gegnerstrategien

und Spieler die nicht so viel Rollenspiel im Kampf betreiben haben mehr vom Kampf mMn, normalerweise wird dann nur noch gewürfelt, Schaden angesagt, gewürfelt. Bei D&D4 muss man noch aktiv Positionen beziehen und die Formationen/Strategien der Monster knacken.

nobody@home:

--- Zitat von: Destroy all Monsters am 13.04.2022 | 10:29 ---Das bringt uns übrigens zu einem anderen Thema, das möglicherweise ein Grund für die Ablehnung der 4e sein könnte: Nach meinem Eindruck dauerten Kämpfe mit den Regeln der 4e von Anfang an am Spieltisch länger als Kämpfe mit AD&D oder D&D3x (die OSR lasse ich jetzt mal raus, erstens mangels eigener längerfristiger Erfahrungen mit uraltem D&D und zweitens, weil die OSR sowieso einen ganz anderen Fokus hat als d20 und alles danach).

Dunkel kann ich mich noch erinnern, dass für einen Kampf auf einem niedrigen Charakterlevel bereits 1h oder so eingeplant werden musste, u.a. weil es eben keine one-hit-Gegner gibt (außer Minions) und die Charaktere stärker zusammenarbeiten müssen, um reibungslos eine Kampfbegegnung bewältigen zu können. In den ersten Stufen kostete selbst 3.x/PF1 nicht so viel Spielzeit für einen nebensächlichen Kampf (erst ab gefühlt level 8 wurde es für mich fürchterlich, ymmv).

--- Ende Zitat ---

Die einfachste Lösung wäre möglicherweise, erst gar keine "nebensächlichen" Kämpfe einzuplanen. ;) Daß D&D rein regelseitig mehr ein Kampf-, Zauber-, und Ressourcenverwaltungssystem ist, mit dem man nebenher auch noch etwas Rollenspiel betreiben kann, aber nicht muß, und daß sich das gerne auch in der Anzahl der vorgesehenen Schlägereien im Abenteuerdesign niederschlägt, ist ja nichts, was ausdrücklich erst auf dem Mist von 4e gewachsen wäre, sondern eigentlich schon Tradition.

Außerdem kann ich mich anekdotisch noch an die Einführungsrunde erinnern, in die ich im örtlichen Spieleladen zufällig hineingestolpert bin, als die Edition gerade herauskam. Da liefen die Kämpfe definitiv schon etwas schneller ab -- schön, das war auf der allerersten Stufe, aber da waren eben auch die konkreten Regeln für alle Beteiligten (SL meiner Vermutung nach eingeschlossen) noch neu, und es ging trotzdem.

Oberkampf:

--- Zitat von: nobody@home am 13.04.2022 | 10:43 ---Die einfachste Lösung wäre möglicherweise, erst gar keine "nebensächlichen" Kämpfe einzuplanen. ;) Daß D&D rein regelseitig mehr ein Kampf-, Zauber-, und Ressourcenverwaltungssystem ist, mit dem man nebenher auch noch etwas Rollenspiel betreiben kann, aber nicht muß, und daß sich das gerne auch in der Anzahl der vorgesehenen Schlägereien im Abenteuerdesign niederschlägt, ist ja nichts, was ausdrücklich erst auf dem Mist von 4e gewachsen wäre, sondern eigentlich schon Tradition.


--- Ende Zitat ---

U.a. deswegen habe ich die OSR rausgenommen. Wir reden hier von einem D&D, wo spätestens ab 3.x eine Encounterliste vorgesehen war, in der jeder Encounter die Gruppe ca. 25% ihrer Ressourcen kosten soll.

Dass  Kämpfe für mich zum Fantasyrollenspiel - speziell der Marke D&D - dazugehören und keine Unterbrechung vom "Rollenspiel" sind, das "nebenher" betrieben wird, ist eine andere Diskussion. Nur so viel, um meinen Kritikpunkt an der 4e verständlich zu machen (und nochmal, ich bin 4e-Fan): Kämpfe, soziale Interaktion mit NSCs, riskante Welterkundung (mit nicht-kämpferischen Gefahren), Charakterentwicklung, sogar Ausrüstungsbeschaffung und-Management - das sind für mich alles nur unterschiedliche Aspekte von Rollenspiel (mit unterschiedlichem Verregelungsgrad bzw. -bedarf). Ich sehe da keine Trennung zwischen "das ist Rollenspiel" und "das ist nur XYZ".

Wenn ich wenig Kämpfe heben will, spiele ich mit einem anderen Regelwerk, das nicht aus der D&D-Familie stammt. Mein Eindruck von damals war nur, dass Kämpfe mit 4e-Regeln zwar (zumindest mir) merklich mehr Spaß machten als mit den Vorgängern, die ich kannte (AD&D, 3.x) und der damaligen Alternative (PF1), aber einen größeren Anteil an Spielzeit verschlangen - und das hat mich genervt. Was übrigens sehr schade ist, weil die 4e mit den Skill Challenges einen eingängigen Mechanismus angeboten hat, eine Menge Handwedel-Entscheidungen zu unterfüttern.

Crimson King:

--- Zitat von: nobody@home am 13.04.2022 | 10:43 ---Die einfachste Lösung wäre möglicherweise, erst gar keine "nebensächlichen" Kämpfe einzuplanen. ;)

--- Ende Zitat ---

Die Powerbalance von DnD 4 sieht solche Kämpfe leider vor. Reduziert man die Encounterzahl deutlich, werden Dailies massiv aufgewertet.

Und ja, Kämpfe in DnD 4 dauern lange, meiner Erfahrung nach in den unteren Stufen etwas länger als bei 3.x, weil die HP von Beginn an höher sind. Dafür stirbt der Char nicht gleich, wenn der Level 1-Gegner nen Crit würfelt. In höheren Stufen hängt viel davon ab, wie und wie gut man optimiert hat. Wenig optimierte Gruppen oder solche mit Fokus auf Defensive müssen sich oft durch Encounter grinden. Letzten Endes hat man bei DnD 4 eine scheinbar riesige Auswahl an Optionen, aber wenn man verstanden hat, wie das System funktioniert, reduziert sich die Zahl sinnvoller Optionen drastisch und der Rest ist ablenkender Datenmüll.

nobody@home:

--- Zitat von: Crimson King am 13.04.2022 | 12:11 ---Die Powerbalance von DnD 4 sieht solche Kämpfe leider vor. Reduziert man die Encounterzahl deutlich, werden Dailies massiv aufgewertet.
--- Ende Zitat ---

Komisch -- das klingt für mich jetzt eigentlich schon wieder eher nach vertrauter Kritik an D&D5 und dem "6-8 Encounter pro Abenteuertag"-Standard.

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