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Savage Fading Suns

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In der Zwischenzeit könnte man ja mal die Rassen-Werte für ein paar Alien-Spielerrassen festhalten. Hier sind die Obun und Ukar wie sie in dieser Kampagne funktionieren sollen:

Ur-Obun
Born Theurge (3): All Obun have the Arcane Background: Miracles, and start with a d4 in Faith.
Defensive (1): Through minor precognition, an Obun’s Parry is increased by 1.
Light-weight (-2): Obun can‘t increase Strength beyond d8 through regular means. (It may be temporarily increased beyond a d8 through magic.)
Outsider (-1): Obun are have the Minor Outsider Hindrance among humans.
Pacifist (-1): All Obun are peaceful by nature and upbringing, and have a Minor Pacifist Hindrance. (The Major Hindrance version can be taken at character creation to gain 1 Hindrance point.)
Spiritual (2): Obun start with a d6 in Spirit and may raise it to d12+1 through Advances.
Language: Obun.



Ur-Ukar
Born Psychic (3): All Ukari have the Arcane Background: Psi, and start with a d4 in Psionics.
Darkness Adapted (1): Ukari eyes are accustomed to the darkness of the caves of Kordeth, and have Low Light Vision.
Light-weight (-2): Ukari can‘t increase Strength beyond d8 through regular means. (It may be temporarily increased beyond a d8 through magic.)
Nimble (2): Ukari start with a d6 in Agility and may raise it to d12+1 through Advances.
Outsider (-1): Ukari are have the Minor Outsider Hindrance among humans.
Ruthless (-1): All Ukari are fierce by nature and raised in a merciless society, and have a Minor Ruthless Hindrance. (The Major Hindrance version can be taken at character creation to gain 1 Hindrance point.)
Language: Ukar.

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So ist das ja manchmal, wenn die Spieler über die ganze Region verstreut sind, Termine sind schwer zu kriegen! Äußerst schwer in diesem Fall! Nachdem die Geschichte hier allzu lange auf Weltraum-Eis gelegen hat, muss sie eben auf andere Weise weitergehen. Schade um die Charaktere, die hatten mir auf Anhieb gefallen. Macht aber nix, ich verfolge dieselbe Geschichte mit anderen Figuren: Die bisherigen NSCs werden kurzerhand zu den SCs (sie waren auch sowieso nach den regulären Regeln zur Charaktererschaffung gebaut).

Ich lasse meine SCs also solo-mäßig weiter dem Plot nachgehen, wie auch in diesem Spielbericht hier beschrieben:
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,118846.msg135063196.html#msg135063196

So soll's funktionieren:


--- Zitat von: Schalter am 26.03.2022 | 16:37 ---Und weiter geht's! Mit oben erwähnten zusätzlichen Regelwerken habe ich mich wieder nach Gondwanaland aufgemacht, diesmal ganz ohne Mitspieler, dafür mit mehr SCs gleichzeitig!

Eigentlich mehr eine Übung im kreativen Schreiben als wirklich ein Spiel, aber was soll's, ich hatte grade Extra-Zeit. Hab' alles Erdachte notiert, sogar komplett mit Dialogen, man gönnt sich ja sonst nichts. Ist zwar jetzt eine neue Geschichte, aber ich klebe sie einfach an denselben Thread mit ran, spielt ja im gleichen Setting.

Zum Einsatz kommen diesmal neben dem SWADE-Grundregelwerk die folgenden beiden system-neutralen Spielleiterlos-Engines:

Der One Page Solo Engine, erstaunlich nützlich und vielseitig trotz des kleinen Umfangs, und noch dazu für lau.

https://www.drivethrurpg.com/product/337254/One-Page-Solo-Engine

Das FlexTale Solo Adventuring Toolkit, genau das Gegenteil, weil es eine Fülle von Tabellen für alle möglichen Situationen hat.

https://www.drivethrurpg.com/product/375239/FlexTale-Solo-Adventuring-Toolkit-multisystem-Pathfinder-P2E-5E-OSR-DCC?src=hottest

Beide sind so ziemlich das, wonach ich gesucht habe im Vergleich zum bisher verwendeten Orakel-System ("Ja/Nein/Vielleicht"): Sie machen recht konkrete Vorgaben. Selbst-Ausdenken ist natürlich trotzdem gefragt, aber der Spieler kann sich dabei an richtungsgebenden Tabellenwürfen entlang hangeln.
Was FlexTale richtig gut macht, ist die Idee mit Quests und Clues. Jeder SC kann solche Quests bekommen, bei Charaktererschaffung und natürlich auch im Spielverlauf. Das funktioniert wie bei Skyrim oder anderen Computerspielen, der einzige Unterschied zu den Aufgaben im Tischrollenspiel mit einer Gruppe ist im Grunde nur, dass man das aufschreiben muss und der Sache ein Clue Target gibt. Ab dann kann man im Spiel nach Hinweisen suchen, bis man genügend zusammen hat um das Clue Target zu erreichen und die Queste aufzulösen. Logischerweise kann man mehrere kleine und große Questen zur selben Zeit haben. Eigentlich ja keine sonderlich bahnbrechende Idee, das so zu machen, aber gerade für spielleiterlose Geschichten meiner Ansicht nach echt clever, weil die SCs anfänglich noch mehr Substanz bekommen, und außerdem von vornherein was für sie zu tun ist, auch parallel zum Hauptplot. (Das Konzept kommt mir so charmant vor, dass ich mir vorstellen könnte, es in regulären Spielrunden auch mal so zu machen, sogar mit Spielleiter, der kann sich dann an den von den Spielern formulierten SC-spezifischen Questen entlang hangeln.)

Als Drittes werden dann noch ein paar Sachen aus Ironsworn verwendet, mich reizen die eigenen Spielregeln da drin zwar nicht so sehr, dafür hat's aber viele sehr gute Würfeltabellen, beispielsweise "Settlement Trouble". Außerdem läuft's früher oder später wieder darauf hinaus, dass meine SCs eine Siedlung beschützen und erweitern müssen, dafür wird nach wie vor der Apocalypse Campaign Guide verwendet, wie schon oben beschrieben.


--- Ende Zitat ---


Als dann, ich nehme die Geschichte wieder auf direkt nach dem scheinbaren Clash zwischen Samhara und Kadan mit Eccoro Édos, als die beiden nach Hinweisen über das Attentat von letzter Nacht suchen. Eccoro ist mein Start-Charakter, und wird sich im Spielverlauf mit weiteren SCs verbünden, die dann beizeiten die Expeditionscrew ausmachen werden. Mal sehen, was wir so erleben!


Eccoro Édos
Eccoro entstammt ursprünglich dem Adelshaus Masseri, das sich im Niedergang befindet. Seine Eltern haben aber vor bereits 30 Jahren ihren Adelsstatus für sich und ihre Sprösslinge gänzlich niedergelegt, wie viele andere der Masseri es getan haben. Stattdessen hat Eccoro als Junge nachdem der Ruf des Allschöpfers ihn ereilt hat und seine theurgischen Kräfte (sowie das dazugehörige Stigma) sich zeigten, zögerlich den Weg des Klerus gewählt. Er wurde von seiner Priesterausbildung beim Eskatonischen Orden zum Planeten Stigmata geführt, wo er wie so viele junge Theurgen auf einen Dienst in der kämpferischen Manifest Light Legion vorbereitet werden sollte. Kurz vor seiner Priesterweihe hat er jedoch diese Ausbildung abgebrochen, denn trotz seiner großen Verbundenheit zu der Gemeinschaft der Eskatonier hat sein Fernweh schließlich überwogen. Eccoro hat sich als wandernder Ritter allein auf eine Art Sinn- und Gottessuche begeben. Der letzte Anstoß dazu war die Übersendung der wenigen Erbstücke seines Großvaters nach Stigmata: Eccoros Großvater war zeitlebens Ritter im Dienst der Masseri. Sein Nachlass bestand in einer primitiven Bronzerüstung und eines traditionsreichen Streitkolbens aus Ceramstahl. Anstatt diese Erbstücke dem Kloster zu übergeben, zog Eccoro es vor, sie selbst aufzunehmen, wenn auch zum Preis seiner Mitgliedschaft im Eskatonischen Orden. Eccoro sträubt sich seit Langem davor, der Manifest Light Legion beizutreten, weil er sieht, was der Kriegsdienst mit anderen Theurgen macht. Nichtsdestotrotz fungiert er bis heute gelegentlich als Bote und loser Verbündeter für die Legion.

Eccoro Édos hat jüngst bei einer seiner häufigen Besuchsreisen zu seiner Patentochter Latifa (die auf einer der Raumstationen lebt) an Bord der Galatea den Auftrag bekommen, Samhara al-Malik zu beschatten, und ihre Mission und ihre Schwachstellen zu ermitteln.



Species: Human; Faction: Escatonic Order; Homeworld: Bannockburn; Faith: Escatonic; Languages: Urthish
Attributes: Agility d6, Smarts d6, Spirit d8, Strength d8, Vigor d8
Skills: Academics d4, Athletics d6, Common Knowledge d4, Faith d6, Fighting d10, Intimidation d6, Notice d4, Occult d4, Persuasion d6, Stealth d6
Pace: 6; Parry: 7 (8 with shield); Toughness: 10 (3)
Edges: Arcane Background (Miracles), Attractive, Brave, Brawny
Hindrances: Code of Honor (Chivalry), Loyal (Escatonic Order), Shamed (Minor: Wayward cleric, chooses to live as a knight)
Psi Powers: Boost/Lower Trait (Sunlight), Protection (Gravity field), Smite (Fire).
Power Points: 10
Gear: Bronze plate armor (Armor 3), ceramsteel mace, medium shield, wooden club, pepper spray.

Ich verpasse meinen Charakteren also Questen wie oben beschrieben. Jeder SC bekommt 12 Punkte, die verschiedenen Questen zugewiesen werden können je nach Schwierigkeit, die dann das entsprechende "Clue Target" ausmachen. Im Fall von Eccoro sind dies zu Anfang:
Queste: Als fahrender Ritter ein Lehen auf Pentateuch verdienen (Clue Target: 8 )
und
Queste: Latifa und sich selbst vom Zugriff der Decados befreien (Clue Target: 4)

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Die Mittagssonne bringt die Luft über dem Raumhafen zum Flimmern. Eccoro Édos nimmt endlich seinen Ritterhelm aus weiß lackierter Bronze ab, und wischt sich den Schweiß von den Brauen. Seine flachsblonden Haare wirken merkwürdig unpassend zu seinem dunkelhäutigen Gesicht, er ist der einzige von seinen Geschwistern mit diesem Makel, den er nicht von Geburt an trägt, sondern erst seitdem der Ruf des Allschöpfers ihn erreicht hat, sein Stigma. Grimmig schaut er in die Richtung, in die jene beiden Fremden wieder verschwunden sind, die mit an Bord der Galatea waren. Ob die Beweggründe der al-Malik-Baroness tatsächlich so verwerflich sind, wie ihm an Bord der Galatea gesagt wurde, scheint ihm nach dem Gespräch noch zweifelhafter als vorher. Eccoro geht davon aus, dass die eigentliche Gefahr von ihrem berühmten Herrn Vater ausgeht, und nicht von ihr selbst. Sie und ihr Ukar-Leibwächter sind nur in etwas Größeres herein geraten hier.

Ich notiere Eccoro an dieser Stelle gleich mal eine neue Queste, um diesen Handlungsstrang um Samharas merkwürdige Verbannung nach Stigmata nicht einfach in Vergessenheit geraten zu lassen. Die ist aber eher für später. Ich ermittle ein zufälliges Clue Target mit 2W4.
Queste (Eccoro): Herausfinden, was die Decados von Samharas Vater wollen (Clue Target: 5)

Hoffentlich macht Octor Draykov diesen beiden Neuankömmlingen nicht doch noch den garaus. Was auch immer seine Diebe letzte Nacht erreichen wollten, die Diebesgilde wird ihren Tod nicht allzu leicht abtun. Noch dazu, weil ein Ukar sie mit seinen gotteslästerlichen Kräften dahingerafft hat — was ist mit dem Aufstieg ihrer Seelen ins Licht des Allschöpfers? Und die Diebesgilde hier in Darmak Station wiederum wird kontrolliert von den Scravers, und das bedeutet, Draykov wird mehr über die Neuankömmlinge wissen wollen.
Eccoro blinzelt nachdenklich in die ferne Wüstensonne über dem flirrenden Dunst der endlosen Raumhafenstadt. Er wird besser von nun an einen Bogen um die Angelegenheiten von Haus al-Malik machen. Früher oder später werden die Herrschaften Decados die ihm an Bord der Galatea aufgetragen haben, diese Samhara zu beschatten, ihre Antworten von ihm einfordern wollen. Zu diesem Zeitpunkt sollte er besser wieder auf einer seiner Ritterfahrten sein.
Möglicherweise war die Bekanntschaft mit den beiden Fremden jedoch auch durchaus zu etwas gut. Der vermeintliche Dritte im Bunde kann seit gestern noch nicht weit weg sein, dieser Connoron Hawkwood. Wenn er mit den geheimen Machenschaften der al-Malik gar nichts zu tun hat, wie gestern noch von Eccoro angenommen — in welcher Sache ist er unterwegs?

Dies scheint ein anderer Handlungsstrang zu sein. Aus ihm mache ich eine weitere
Queste (Eccoro): Connoron Hawkwood finden und mehr über seine Pilgerreise erfahren (Clue Target: 3)
Diese Queste ist verhältnismäßig einfach, aber die drei Clues werde ich schon vorher zusammenbringen müssen, denn Darmak Station ist riesig.



Suche nach dem Hawkwood-Pilger
Auf der Agora bringt Eccoro den Mittag damit zu, die Händler nach einem einsamen Pilger mit Hirtenstab und dem Wappen des blauen Löwen zu fragen. Der Ruf der schillernden Hawkwoods sollte ausreichen, um für das eine oder andere Gerücht auf der Agora gesorgt zu haben. Eccoros Verbindungen hier sind allerdings nicht gerade gut, und er stellt immer anderen Händlern immer wieder dieselben Fragen, ohne voran zu kommen. Offensichtlich gerät er dabei ohne es zu merken an die Falschen: Hinter seinem Rücken beginnen schattenhafte Figuren zu tuscheln. In einer dunklen, säulengetragenen Gasse umringt ihn plötzlich eine Gruppe von Gestalten in zerfetzten Kapuzenmänteln. Eccoro sieht nach links und rechts, seine Augen werden zu schmalen Schlitzen, sein Bronzehandschuh schließt sich fester um den Helm unter seinem Arm. In den harten Gesichtern unter den Kapuzen steht deutlich geschrieben, dass sie es ernst meinen. Sie kommen gleich zum Punkt:
"Was hat Connoron Hawkwood mit dieser al-Malik zu tun?", zischt einer.
"Fragt ihn doch selbst", entgegnet Eccoro abweisend, strafft seine Haltung, "ich will mit der Diebesgilde nichts zu tun haben, und auch nichts mit Draykov!"
"Du hast bei den Marktständen nach dem Hawkwood mit dem Hirtenstab gefragt! Wir wissen, dass auch er auf der Galatea eingetroffen ist! Rede ...!"
Blitzschnell wandern behandschuhte Hände auf die Griffe von Krummdolchen, Dolchen aus Weltraumschrott geschmiedet; Eccoros Hand umschließt sofort den Griff seines Ceramstahl-Streitkolbens, unbeeindruckt von der feigen Drohung.
"Ihr solltet es besser wissen als einen Kämpfer der Manifest Light Legion zu bedrohen! Lasst ab von mir, Halunken, und bereut!", knurrt Eccoro, zieht in weiter Geste seinen Streitkolben.
"Wir sind mehr als Du! Gib' auf und pack' aus!"
Die Kolbenspitze zeigt auf den Dieb, und Eccoro grollt als Entgegnung: "Jene die sich gegen die Kräfte des Guten stellen, sind kaum besser als die Symbioten draußen im öden Land!" Seine Stimme ist jedoch nicht mehr so fest, die Angreifer sind tatsächlich zu fünft gegen ihn.
"Kräfte des Guten! Andere würden Dich einen Ketzer nennen ... Eskatonier!"


Die Diebesgilde von Darmak Station hat einen klaren Kleidungscodex: Fies muss es aussehen.

Genug der gegenseitigen Einschüchterung, der Kampf beginnt. Die Schergen agieren zuerst, und zwei Armbrustbolzen sirren durch die Luft, einer trifft zwischen zwei Platten der Bronzerüstung Eccoros Arm. Nur ein Kratzer. Gleichzeitig stürmen drei Diebe vor, und stechen mit den kruden Dolchen zu, werden aber vom Streitkolben alle nacheinander abgewehrt. Kurz lähmen Schmerz und die Übermacht der Gegner Eccoro, dann murmelt er angestrengt ein Stoßgebet an den Allschöpfer, und tatsächlich wirkt seine Theurgie: Das Schwanken von einem Schwerkraftfeld lässt im Kreis um ihn her den Wüstenstaub aufwirbeln, und die Backsteinmauern der alten Gasse leise knarren. Armbrustbolzen prallen von dem Feld ab wie umgelenkt, Messerstreiche verfehlen Eccoro links und rechts. Einer der Diebe bricht die Spitze seiner Klinge an der vom Gebet verstärkten Bronze. Eccoro lässt seinen Helm zu Boden rasseln, und fährt fort in seinem Gebet, lauter nun, mit festerer Stimme, bringt dabei seinen weißen Rundschild vor. Ein Streich mit dem Kolben verfehlt einen der Angreifer, der höhnisch auflacht, aber es klingt nervös. Eccoro schlägt mit verdüstertem Gesicht um sich, verfehlt weiterhin seine Ziele, pariert klirrend wieder und wieder Serien von Dolchstößen. Streift einen Angreifer. Die Diebe im Hintergrund nehmen die Armbrüste herunter und werfen sich in den Nahkampf, nun ist Eccoro von allen Seiten umzingelt. Fällt einen der Diebe mit einem seiner fahrigen Schwinger, konzentriert sich auf sein Gebet, welches das Schwerkraftsfeld um ihn herum aufrecht erhält. Dolchschneiden knirschen gedämpft darüber hinweg. Bei einem seiner übereilten Schläge verliert Eccoro die Waffe aus der Hand, rammt dafür unerwartet den unteren Rand des Schildes vor den Solar Plexus eines der Umstehenden, bevor sie anfangen können zu feixen, schleudert ihn dadurch betäubt zu Boden. Die Schildkante trifft einen anderen, ein gleichzeitiger Stiefeltritt in die andere Richtung verfehlt sein Ziel, aber jetzt stehen nur noch zwei der Diebe auf den Füßen. Einer davon wird von einem Rempelangriff vom Rundschild an die Mauerwand gerammt und geht bewusstlos in die Knie, der andere wird von einem Rückhandschlag benommen gemacht. Eccoro wendet sich dem angeschlagenen letzten Gegner zu, hebt seinen Kolben auf, wartet darauf, dass der Widersacher sich sammelt. Nach einigen Sekunden stürzt dieser sich mit einem Schrei auf den Eskatonier, der jedoch spielend pariert, und mit einem Kolbenstreich den Dieb niedermacht. Dann legt sich der Staub. Schwer keuchend zieht Eccoro den primitiven Armbrustbolzen aus der Fuge seines Harnischs.

Die fünf Widersacher scheinen keine Hinweise auf den Grund ihres Hierseins in ihren Manteltaschen versteckt zu haben. Schon rücken die Legionäre von der Agora an, um nach dem Rechten zu sehen. Nachdem er außer Atem berichtet hat, was vorgefallen ist, fragt Eccoro eine der Wachen, ob sie etwas über den Verbleib eines Connoron Ullivan-Hawkwood wüssten, und sie bejaht: Eine Gruppe Söldner der Gewerkschafter die sich hier am Raumhafen einem guten Ruf erfreut ist heute morgen mit dem alten Pilger Ullivan-Hawkwood gesehen worden. Dies sind die Gewerkschafter von "Hanvons Hundemeute". Unwahrscheinlich, dass auch sie von Octor Draykov benutzt werden, um Informationen zu sammeln über die Neuankömmlinge, das würde so gar nicht zu dem passen, was man über diesen Trupp weiß ...

Das Gewerkschaftshaus
Das Gewerkschaftshaus liegt am Rand der Agora, nicht weit von hier. Es sieht aus wie ein zusätzliches Fort der Imperialen Legion mit seinen rissigen Geschütztürmen, nur in anderen Farben, und ohne die Phönixbanner.



Eccoro hatte mit den Chainern der "Hundemeute" schon zu tun in den letzten Monaten, und es gelingt ihm im Handumdrehen, im Gewerkschafter-Haus eingelassen zu werden, die Gildenleute bieten ihm sogar ein spätes Mittagessen in einer ihrer Kantinen an. Ein paar Mitglieder der "Hanvons Hundemeute" sind hier und antworten ihm, sie seien von Connoron Ullivan-Hawkwood aufgesucht worden. Niemand der Söldner hier war jedoch bei dem Gespräch dabei, sie wissen nur, dass es um die Vorbereitung einer Expedition nach Norden gehen sollte.
"War aber nicht viel Kohle drin, wie es schien", sagt einer davon, und gähnt.
Dabei mischt sich eine rothaarige Gewerkschafterin ein, sonnengebräunt und rußverschmiert sitzt sie in einer der Ecken der kargen Mensa und arbeitet an einem schweren Gerät mit vielen Schläuchen und einem Treibstofftank.
"Viele Machtgruppen hier am Raumhafen sind saumässig wenig erpicht auf weitere Hawkwoods die hier on-planet ihr Glück versuchen wollen. Frömmelnde Pilger mit eingeschlossen!" Sie schaut nur kurz auf von ihrer Wartungsarbeit.
Eccoro setzt sich herüber zu ihr: "Es scheint mir fast so, als würde unverhältnismäßig viel Wirbel entstehen, nur wegen den beiden Adeligen die gestern der Galatea entstiegen sind ...!"
Die Mechanikerin mustert Eccoro: "Ihr meint das Gerücht über das vereitelte Attentat in der Istakhr-Botschaft letzte Nacht?"
"Ich habe es selbst mit der Diebesgilde zu tun bekommen vorhin. Ich vermute, sie haben eine Niederlage eingesteckt im Botschaftsgebäude, die sie nicht gut verkraftet haben!"
"Was hat das mit dem Mann zu tun, den Ihr sucht?", fragt mit mäßigem Interesse die Gewerkschafterin, hantiert weiter mit ihren Werkzeugen.
"Nun ... Ich bin ein fahrender Ritter. Wenn ein Adeliger auf Pilgerfahrt sich hierher verirrt hat, ohne seine Entourage, obliegt es mir, ihm meinen Geleitschutz anzubieten. Die Hawkwoods sind ein gloreiches Adelshaus."
"Hanvon hat das etwas schnörkelloser gesehen. Er hat das Gesuch abgelehnt, für wenig Geld eine große Expedition zu organisieren."
"Und wohin soll die Pilgerfahrt führen?"
Die Rothaarige setzt ein fieses Grinsen auf: "Wahrscheinlich nach Nirgendwo, Sir! Die Wüstenei ist übersät mit den verdammten Knochen jener, die dachten, draußen im Kriegsgebiet den Symbioten irgendwelche verlorenen Schätze abtrotzen zu können. Wenn der olle Connoron Hawkwood sich nicht eines Besseren besinnt, endet er noch selber auf so einem Knochenhaufen." Sie nimmt amüsiert einen Schluck von ihrer Cervisia.
Eccoro legt den Kopf schief: "Gedenken wir den Gefallenen mit mehr Demut, ich bitt' Euch. Die Omega-Gospel gemahnt es uns."
Sie winkt ab, immer noch grinsend: "Schon recht, ich habe gehört, dass Ihr ein Mann der Kirche seid. Nur würde ich vermuten, dass Ihr weniger Zeit im Orbit verbringen müsstet und mehr Zeit im Kriegsgebiet, wenn Ihr die Leben dieser besagten Gerippe besser einschätzen können wollt!"
"Wie meint Ihr, ... junge Dame?"
"Min Corsoban. Ich meine, die Wüste dort draußen hat schon zahllose Narren gefressen, mit Stumpf und Stiel. Wenn er nicht schleunigst zurückkehrt zu seinem idyllischen Hawkwood-Heimatplaneten zu seinen Büchern, könnte es Eurem rechtschaffenen Pilger ebenso ergehen."
"Nachdem er heute früh hier war, wohin ist der Herr Hawkwood verschwunden?"
Min zuckt die Schultern: "Ich glaube, er hat ein Zimmer im Fröhlichen Spielmann genommen. Meine Fresse, keine sehr standesgemäße Bleibe für einen der hohen Hawkwoods. Entweder will er von nun an ein niedriges Profil wahren, oder er ist pleite. Der Raumflug hier raus zum Ende des Sprungnetzes kann mächtig teuer sein, wenn man nicht gerade auf einem der Legionärsschiffe hergebracht wird als Kanonenfutter. Und das wird bei ihm kaum der Fall gewesen sein."
"Ich sage Euch meinen Dank. Ich will versuchen, ihn im Fröhlichen Spielmann  abzupassen."
Min kippt den Rest ihrer Cervisia herunter, und knurrt, "Ich bringe Euch hin, Édos. Ich muss mir sowieso die Füsse vertreten."

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Unterredung in der Taverne
Eine Stunde später sitzt Eccoro an einem schartigen Holztisch im hintersten Winkel des dunklen Schankraums des Fröhlichen Spielmann. Kabelage hängt von der Decke, ein Barde macht mit seiner Leier die Runde zwischen den Tischen, passend zum Namen der Herberge.



Connoron Ullivan-Hawkwood wirkt etwas misstrauisch, nun, wo er dem Verfolger von gestern allein gegenüber sitzt. Seine blauen Augen haben allerdings bereits wieder ein auffälliges Funkeln angenommen, nachdem der Theurge ihn nach seinem Reiseziel befragt hat.
"... Und verstehe ich richtig, Sir, Baro Samhara al-Malik hat Euch vorhin aufgesucht?", fragt Connoron, als gerade die Getränke gebracht werden. Beide Männer trinken Wasser, der Nachmittag ist elend heiß.
"Ich habe ihr und ihrem Ukar gesagt, dass vermutlich Octor Draykov sie ins Auge gefasst hat. Die Diebesgilde von Darmak Station steckt in seiner Tasche, und er ist es, der insgeheim die Befehle gibt. So heldenhaft es von dem Ur-Ukar war, den feigen Angriff abzuwehren, es war gleichermaßen eine Kriegserklärung an die Diebesgilde. Zumal er die schwarze Hexenkunst seines Volkes dabei verwendet hat."
Connoron streicht sich ärgerlich den Rauschebart: "Ich hätte mich nicht hinweg komplimentieren lassen dürfen von den beiden! Sicherlich wäre mein Schwert von Nutzen gewesen in jenem Botschaftsgebäude, welches seine Bezeichnung nicht verdient. Womöglich wäre dieses unliebsame Abenteuer besser ausgegangen."
"Die al-Malik wollten gestern Abend nicht, dass Ihr verweilt?"
Connoron lächelt milde, "die al-Malik misstrauen den Hawkwood bereits aus schönster Tradition heraus, Sir."
"Wohin gedenkt Ihr Euch denn nun als nächstes zu wenden, Herr Hawkwood?"
"Wenn Ihr so rundheraus fragt, werde ich rundheraus antworten: Ich muss meine Reisevorbereitungen voran treiben, aber ich sollte ehedem der Baroness einen weiteren Besuch abstatten, um mich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Dies muss sehr erschreckend gewesen sein. Und all das, nachdem ich ihr meinen Schutz angeboten habe! Unfasslich!"
Eccoro sagt nachdenklich: "Eine solche Zusammenkunft könnte alles noch gefährlicher machen. Kurz nach meinem Gespräch mit der Baroness heute morgen wurde ich ebenfalls von ein paar Schergen angegriffen, die sehr wahrscheinlich ebenfalls der Diebesgilde angehören! Ich nehme stark an, dass sie auf Rache sinnen. Die Diebesgilde könnte Eurer Pilgerschaft ein frühes Ende setzen, Sir, noch hier in Darmak Station. Schattenhafte Elemente haben ihre Augen überall auf dem Raumhafen und in der Stadt. Die Fäden laufen hier wahrscheinlich bei Octor Draykov zusammen."
"Ein Gildenmann aus den Rängen der Diebe?"
"Ein Scraver. Er ist einer der etwas höherrangigen Befehlshaber in der Schrottsammler-Gilde. Draykov soll in den letzten Monaten seine Kontrolle über die Unterwelt in diesem Teil des Raumhafens zementiert haben. Die Diebe sind derzeit nicht viel mehr als Diener der Schrottsammler. In ihm könnten die Baroness und ihr Ukar-Leibwächter einen gefährlichen Feind haben. Ich habe sie vorhin vor ihm gewarnt."
"Warum sollten diese beiden Gilden etwas gegen die junge Baroness haben? Wir sind gestern erst von Bord gegangen!"
"Ich vermute, dasselbe wie jene, die mir befohlen haben, Euch drei zu beschatten, als wir die Galatea verliessen. Gerade die Rechtschaffenen unter den hohen Häusern haben hier am Rand des Menschlichen Raums viele Gegenspieler. Stigmata ist eine Welt im Umbruch, wie so viele Imperiale Welten, und das Machtgefüge könnte jederzeit wanken ... Zumindest befürchten dies viele von denen, die sich hier am Raumhafen bereits ein Stück vom Kuchen erobert haben."
Connoron mustert sein Gegenüber durchdringend: "Gehe ich recht in der Annahme, dass Euer Pflichtgefühl Euch verbietet, über jene zu sprechen, die Euch an Bord der Galatea Befehle gaben, Sir?"
"Leider, ja. Ich würde mich zu gern ihrem Zugriff entledigen, aber es gibt Bande des Gehorsams zwischen meiner Familie und jenen."
"Ihr seid in diesem Planetensystem ein fahrender Ritter, Herr Édos? Nun, dann kennt Ihr Euch mit den Gegebenheiten aus. Was würdet Ihr mir raten?"
"Setzt Eure Reise möglichst bald fort, Sir. Wenn Ihr nicht hier seid, um Euch am Raumhafen ein Netzwerk aufzubauen, dann verwickelt Euch nicht weiter in Octor Draykovs Machenschaften. Dies würde sehr viel Zeit und Nerven kosten. Wenn Ihr auf Pilgerfahrt hergekommen seid, ist nun Eure Reise viel wichtiger vor dem Allschöpfer als Eure ritterlichen Aufgaben im Kampf gegen dahergelaufenen Raumhafenabschaum."
"So kann ich ihn und sein Diebsgesindel guten Gewissens Euch überlassen, der Ihr hier ein und aus geht?"
Eccoro schüttelt leicht den Kopf: "Bedaure, Sir. Auch ich würde besser daran tun, vorerst etwas Abstand zu bekommen zu der Diebesgilde, den Scravers, und allen voran den Mitreisenden von der Galatea. Ich traue diesen beiden zu, sich auch weiterhin hier behaupten zu können, so wie sie es letzte Nacht bewiesen haben."
Connoron nippt an seinem Wasser, lehnt sich in seinem Stuhl zurück, und lauscht eine Weile auf die Geräusche der Raumschifftriebwerke draußen. Dann sieht er sein Gegenüber an, und fragt verschmitzt: "... Wart Ihr zufällig schon einmal weiter oben im Norden dieses Kontinents, Sir Édos?"

Das ist dann am Ende dieser Session der Abschluss meiner
Queste (Eccoro): Connoron Hawkwood finden und mehr über seine Pilgerreise erfahren (Clue Target: 3\3).


Ich packe Connoron Hawkwood mit in meine Abenteurergruppe. Sir Connoron kann als eine der Triebfedern der Gruppe fungieren, weil er der Motivator hinter der Unternehmung ist, nach Norden ins wilde Land vorzudringen.


Die beiden ungleichen Ritter Eccoro (links) und Connoron (rechts). Connorons Modell ist die Baldric-Miniatur aus Zombicide: Black Plague


Connoron Ullivan-Hawkwood
Der alternde Ritter Connoron Ullivan-Hawkwood ist mitsamt seines Familienzweigs der Ullivan auf dem Planeten Delphi in Ungnade gefallen. Ein Skandal um die Kommandantur eines der Sternenschiffe der Hawkwood-Flotte im Imperatorkrieg brachte die anderen Adelshäuser darauf, seither den Ullivan-Hawkwoods Feigheit zuzuschreiben. Inspiriert von der grandiosen Aufbruchsstimmung der Phönixritter strebt Connoron nun danach, seine Familie und sich zu reetablieren. Er sucht verzweifelt nach einer Gelegenheit, bei der ein Ullivan-Hawkwood eine große Heldentat auf Stigmata vollbringen könne. Eine ungewöhnliche Erbschaft hat ihn vor wenigen Jahren auf diese Idee gebracht. In den Rängen der neugegründeten Phönixritter ist es möglich, ungehindert zu reisen, und auch einfach, von sich hören zu machen. Dies wäre eigentlich eine gute Aufgabe für eine jüngere Person, aber niemand der anderen Ullivan-Hawkwoods ließ sich auf Delphi von Connoron gänzlich von dieser Queste überzeugen, so dass er sich schließlich bei seiner eigenen Ritterehre gepackt fühlte, und es nun doch selbst versucht – auf eigene Faust und mit dem Abzeichen der renommierten Phönixritter. Sir Connoron tut dies aus politischen Gründen im Dienste seines Familienzweiges – aber befindet sich tatsächlich halbbewusst auch auf der innerlichen Suche nach wahrem Rittertum, welches er in seinem bisherigen Leben nur im Titel erreicht hat; er hat bisher ein verhältnismäßig bequemes Leben als Intellektueller auf Delphi geführt.

Species: Human; Faction: House Hawkwood; Homeworld: Delphi; Faith: Urth Orthodox; Languages: Urthish
Attributes: Agility d6, Smarts d8, Spirit d8, Strength d8, Vigor d6
Skills: Academics d8, Athletics d6, Common Knowledge d6, Fighting d8, Healing d4, Intimidation d4, Notice d6, Persuasion d8, Stealth d4
Pace: 6; Parry: 6 (8 with activated Wanderer's Staff); Toughness: 9 (4) / 15 (10) with activated energy shield
Edges: Aristocrat, Brave, Relic (Energy Shield), Relic (Wanderer's Staff)
Hindrances: Code of Honor (Chivalry), Driven (Major: Reclaim family's Stigmata holdings and redeem family branch)
Gear: Synthsilk body armor (4), Longsword, Wanderer's Staff
Wanderer's Staff: Parry +2; Super Edge: Counterattack. Slow to Activate; Environmental Weakness (Ice); Hindrance (Grim: Whenever the Staff is activated, the wielder becomes Grim and is automatically Provoked when he is successfully Taunted).

Er bekommt natürlich ebenfalls 12 Punkte für seine persönlichen Start-Questen. Bei ihm setze ich alles auf eine Karte, denn das von ihm Geplante wird nicht ganz leicht. Diese Mission geht direkt aus seinem Driven-Nachteil hervor:
Queste (Connoron): Bereinigung des Rufes der Ullivan-Hawkwoods durch Wiederinbesitznahme der Familienländereien auf Stigmata (Clue Target: 12)

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Reisevorbereitungen
Connoron Hawkwood teilt seinem neuen Weggefährten mit, dass ihr erstes Etappenziel eine Bergbasis der Imperialen Legion ist, von wo aus man bequem weiterreisen würde können. Connoron hat dort einen Verwandten, der ihnen ermöglichen kann, weiter nach Norden vorzudringen, in die ungesicherten Grenzlande.

Die Regeln in der Solo Engine brocken mir an dieser Stelle schon wieder die nächste Schwierigkeit ein, als wären meine SCs nicht letztlich schon auf genug Gegner gestoßen! Diesmal stellen sich ihnen laut Tabellenergebnis reisende Soldaten in den Weg. Folgendes mache ich aus dem Ergebnis:

Gemeinsam suchen die beiden einen der zahlreichen, kleineren Hangare der Wagenlenker-Gilde auf, von wo aus in ein paar Tagen ein Flieger dorthin starten soll, auf dem Connoron bereits einen Platz gebucht hat. Beim Versuch, einen weiteren solchen Platz auf dem Flug zu buchen, bekommen die beiden ungleichen Ritter es zu tun mit einem großen, scheinbar recht unorganisierten Trupp von geharnischten Legionären. Der Hangar ist voll von ihnen. Sie sind ziemlich übellaunig. Nicht nur wollen sie die Wagenlenker-Gilde dazu bringen, keine weiteren Plätze buchen zu lassen, sondern auch dazu, den ganzen Flieger ausschließlich für ihren Trupp zu reservieren.


Die Imperialen Legionäre

Nach einigem Hin und Her am Empfangstresen wenden die beiden Ritter sich ab: Eccoro raunt Connoron zu, "es hilft nichts, wir nehmen eben den nächsten Flieger! Die Wagenlenker zu bestechen ist üblicherweise recht teuer, und ich vermute, niemand von uns beiden kann größere Summen an derartiges verschwenden!"
"Unmöglich! Versorgungsshuttles nach Dawn Mountain I gehen nur sehr unregelmäßig. Wenn wir diesen Flieger nicht nehmen, müssen wir mindestens zwei Wochen hier harren, bis der nächste abfliegt!"
Eccoro mustert skeptisch die abgetragene Robe des älteren Mannes. Das einzige daran, was an dieser Pilgerkluft nicht ärmlich aussieht, ist das aufgestickte Wappen des blauen Hawkwood-Löwen.
"Oh, schaut nicht so verdrießlich, junger Mann! Die Ressourcen meiner Familie gehen über die bloße Verfügbarkeit von schnödem Mammon hinaus!", raunt Connoron aufmunternd.
Zackig wendet er sich wieder an den Kommandanten der Legionäre, der mit den Wagenlenkern am Tresen diskutiert, und sagt in ehrfurchtsgebietender Stimme, "aber aber, meine verehrten Diener des Empire ...! Ich und mein Begleiter werden ebenso dringlich erwartet wie Eure Truppenstärke. Seid vernünftig genug, auf die Klugheit des Imperators zu vertrauen!" Er scheint etwas an seinem Mantel vorzuzeigen, und Eccoro sieht die Augenbrauen der Umstehenden überrumpelt nach oben wandern.

"Was war es, was Ihr ihnen gezeigt habt, Sir?", fragt Eccoro verwundert im Weggehen.
"Nun ... Ihr tragt das Sprungtorsymbol der Kirche um den Hals, fahrender Ritter! Aber dies ist nicht das einzige Symbol, das einem Wanderer Wege öffnen kann. Besonders, wenn es nicht um die Stärke des Glaubens geht, sondern um bloße Rechthaberei, so wie hier." Er klopft gut gelaunt dem jüngeren Mann auf die Schulter, aber behält weitere Erklärungen vorerst für sich.

Eine merkwürdige Depesche
Am Abend setzen sich die beiden im Fröhlichen Spielmann zusammen, um die Teestunde nachzuholen (eine heimische Gepflogenheit, die Connoron nicht einfach ignorieren mag hier in der Fremde!). Gleichzeitig wollen sie über dem Kartenmaterial von der Region um Dawn Mountain I brüten, dem Connoron bisher habhaft werden konnte. Dabei erreicht sie jedoch eine Depesche in Form eines versiegelten Briefes, den ein schmutziger Kirchen-Novize ausliefert.

Sir Hawkwood überfliegt grummelnd die Zeilen, und sagt dann, "oh seht, ich scheine nicht der einzige zu sein auf diesem sonderbaren Planeten, dem die Teestunde noch etwas bedeutet! ... Dies ist eine Einladung!"
"Wer schickt das? Nicht, dass am Ende Octor Draykov dahinter steckt! Es könnte eine Falle sein!"
"Es ist unterzeichnet von einer ... Illuminatus Zirkonia Venorra. Sie bittet mich morgen zum St.-Lexaina-Kloster außerhalb der Stadt zu kommen ..."
Eccoro ist erstaunt: "Illuminatus Venorra? Das ändert alles. Nun, sie steht jedenfalls nicht auf der heimlichen Gehaltsliste von Draykov."
Connoron zieht die dicken Brauen hoch: "Kennt Ihr sie, Sir? Wer ist das?"
"Ich habe etwas Zeit verbracht im St.-Lexaina-Kloster, als ich zwischendurch dorthin übersendet war, um einige der heiligen Texte zu studieren. Sie haben eine umfassende Sammlung von seltenen Schriften."
"Wie jedes eskatonische Kloster, das etwas auf sich hält! Aber wie kommt die Illuminatus wohl auf mich — wenn nicht der unliebsame Draykov oder Eure ungenannten Auftraggeber von unserem Raumflug dahinter stecken?"
"Das vermag ich nicht zu sagen. Aber es wäre nicht angemessen, ihrer Einladung nicht zu entsprechen. Nicht nur, weil ich dem Eskatonischen Orden gegenüber zu Treue verpflichtet bin, sondern auch, weil Zirkonia Venorra eine gute Ratgeberin ist. Sie ist gar gesegnet mit theurgischen Kräften, Herr Hawkwood."
"Oh, sagt man das über sie? Eine große Würde, fürwahr. Wir sollten also dem Gesuch nachkommen, Sir Édos?"
"Wir müssen!"
"Dann kann ich nur hoffen, dass wir rechtzeitig zurück sind, um unsere hart erkämpften Plätze an Bord des Fliegers nach Dawn Mountain einzunehmen. Ihr mögt dem Eskatonischen Orden Treue geschworen haben, aber ich bin urd-orthodox erzogen. Und ich weiß um die Vorliebe der eskatonischen Priesterschaft für Rätselhaftigkeit und scheinbare Irrwege!"
"Ich werde Euch gerne dorthin begleiten um Euch auszuhelfen, Sir Hawkwood. Illuminatus Venorra wird Euch in Eurer Suche keine Rätsel aufgeben, die wir nicht rechtzeitig zu lösen imstande sein werden."

Das Dorf Elemh
Mit einem der staubigen Versorgungs-Trucks geht es tags darauf hinaus aus dem Ballungsgebiet der Raumhafenanlagen, und durch die künstlich bewässerten Landstriche, wo Ackerbau betrieben wird.



"Warum sind fast alle Grünanlagen unter Treibhäusern eingesperrt, Herr Édos?", fragt Connoron an Deck des Wüstenfahrzeugs, "könnte man nicht mit offenen Äckern mehr erreichen?"
"Die Bauern leben selbst hier in Angst vor Symbioten-Unterwanderung. Wer weiß, ob der Wüstenwind ihre Sporen bis nach Darmak Station tragen könnte. Ist erst einmal eine Ernte derart fluchbeladen, erscheinen kurz darauf die ersten komplexeren Symbioten-Lebensformen. ... Es gibt zahlreiche Spukgeschichten dieser Art aus den ländlichen Gefielden um den Raumhafen."

Das Dorf Elemh außerhalb der Bollwerke von Darmak Station erscheint allerdings so gar nicht bedrohlich: Es ist sommerlich und grün. So weit jenseits vom Darmak-Stadtgelände ist hier nahe dem Kloster jüngst ein weitläufiges Flüchtlingslager entstanden (viele Kriegsversehrte, Witwen, Waisen, und Aliens leben hier in einer semi-permanenten Zeltstadt und ein paar Wohncontainern, und die Priester aus St. Lexaina versuchen, ihnen nach und nach eine neue Richtung zu geben und ihnen die Abreise vom Kontinent Durem zu ermöglichen). Hier schlagen die Männer mehrere Angebote aus, auf Ochsenkarren mitzufahren: Connoron ist ein passionierter Fussgänger. Zum Kloster selbst ist es nicht sehr weit.


Der Dorfrand von Elemh

Das St.-Lexaina-Kloster
Der Bau ist sehr alt; aus von Fresken bedecktem, tiefgrauen Stein, und umgeben von idyllischen Gartenanlagen. Das St.-Lexaina-Kloster ist einem planetaren Schutzheiligen geweiht, der sich kurz vor der Gründung der Manifest-Light-Legion von den anderen eskatonischen Kämpfern abgewendet hat und sich auf die persönliche Suche nach Erleuchtung konzentriert hat. Das Kloster versucht in seinem Geiste weiter seine Arbeit zu tun.


Das Kloster mit seinen idyllischen Grünanlagen

Zirkonia Venorra erwartet die Gäste mit feierlichem Stoismus, ihr Blick scheint ernst und prüfend.
"Seid uns willkommen im St.-Lexaina-Kloster, Sir Ullivan-Hawkwood. Ich hoffe, Eure Ankunftszeit dort im Gewimmel von Darmak Station war nicht allzu aufreibend. Der Frieden des Allschöpfers an diesem Ort möge die Lebensgeister von Euch und Eurem Begleiter heben", sagt sie in einer Stimme, die an eine gewisse Strenge gewohnt zu sein scheint.
Connoron verneigt sich elegant, und entgegnet, "habt Dank für Eure Einladung, Illuminatus! Ich bin unterrichtet, dass Ihr meinen Begleiter Eccoro Édos bereits kennt. Es ist eine Ehre, der Manifest Light Legion zu Diensten sein zu dürfen!"
Venorra entgegnet nüchtern: "Obschon wir zum selben Orden gehören, hat das St.-Lexaina-Kloster nur sehr wenig zu schaffen mit der Manifest Light Legion. Wir sind hier weit fern des Kriegsgebietes. Wir beschäftigen uns hier vornehmlich mit pazifistischen Angelegenheiten. Willkommen zurück, Eccoro. Nun, tretet beide ein, es ist alles bereit für unsere Teezeremonie."

Der Tee wird aus äusserst kunstvollen Trinkgefässen nach der Machart vom Planeten Pentateuch serviert, und die Zeremonie folgt einem rigiden, feierlichen Ablauf. Offensichtlich sind die Priester nicht heiß darauf, die andächtige Stille zu entweihen, indem sie viel davon erklären, aber umso erfreuter darüber, dass beide Gäste akademisch versiert genug sind, um die Benimmregeln bereits zu kennen. Tatsächlich sitzt jeder Handgriff aller Beteiligten. Im Anschluss scheint die Illuminatus etwas weniger verschlossen, und instruiert ihre Novizen, die Gäste ins Konferenzzimmer nebenan zu bringen.

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