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Was ist der D&D-spezifische Reiz an Dungeons?

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Tegres:

--- Zitat von: Raven Nash am 14.06.2021 | 10:38 ---Überleg mal: Ein Dungeon ist eine Aneinanderreihung von Kämpfen, Fallen und (manchmal) Rätseln. Entsprechend fördert das ein Optimieren des Charakters für genau diese Aufgaben - und damit bist du beim Build.
Ein Dungeon schränkt die Spieler in ihren Möglichkeiten sehr stark ein. Deshalb funktioniert das auch im PC-Game - die vielen Möglichkeiten am Tisch lassen sich da ja gar nicht umsetzen. Dass man die Chars dann aber in der selben Weise baut, ist nur die logische Folge.

--- Ende Zitat ---
Im Dungeon gibt es noch mehr Elemente z.B. soziale Interaktion und Erkundung. Eine Aneinanderreihung ist es außerdem nur dann, wenn der Dungeon schlecht designt ist und völlig linear verläuft.

Wie man einen Charakter auf das Lösen von Rätseln optimieren kann, verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Magst du das erläutern?

Bei den Builds möchte ich entgegnen, dass in pre-AD&D2 Charaktere überhaupt nicht gebaut und daher auch nicht optimiert werden können, sondern ihre Entwicklung sich organisch ergibt. Ich verstehe also den Punkt nicht, dass Dungeons zwangsläufig zu Charakteroptimierung führen müssen. Von ODnD bis AD&D1 hat das (soweit ich das beurteilen kann) problemlos ohne Charakteroptimierung funktioniert. Außerdem sind die Charaktere ja nicht nur im Dungeon unterwegs, sondern auch in Dörfern, Städten, vielleicht am königlichen Hofe und in der Wildnis. Die Charakterentwicklung wird also nicht ausschließlich durch den Dungeon beeinflusst.

Dungeons schränken die Spieler:innen aus meiner Sicht überhaupt nicht ein. Ein Dungeon ist halt ein möglicher Abenteuerschauplatz. Wenn die Spieler:innen darauf gerade keine Lust haben, gehen sie mit ihren Charakteren halt woanders hin. Außerdem kann man sich auch im Dungeon kreativ austoben. Verhandeln die Charaktere mit den heimischen Goblins, lenken sie sie ab, jagen sie ihnen Angst ein, fluten sie den Dungeon, räuchern sie die Goblins aus, bestechen sie die Goblins, hetzen sie ihnen die Vampirfledermäuse auf den Hals, nehmen sie einen Obergoblin gefangen und erspressen sie die Goblins oder kämpfen sie einfach nur? Reales Beispiel: Unsere Gruppe hat neulich ein paar Orks mit einer Mehlstaubexplosion ins jenseits befördert.

Edit: Ich finde es interessant, dass Leute, die Dungeons nicht gut finden, D&D spielen, dann halt komplett ohne Dungeons. Das finde ich ähnlich bemerkenswert, wie Call of Cthulhu ohne Mythoselemente oder Runequest ohne Runen zu spielen. Klar, das kann man schon machen, aber ist dann ein anderes System nicht besser geeignet?

takti der blonde?:

--- Zitat von: Raven Nash am 14.06.2021 | 10:38 ---Überleg mal: Ein Dungeon ist eine Aneinanderreihung von Kämpfen, Fallen und (manchmal) Rätseln. Entsprechend fördert das ein Optimieren des Charakters für genau diese Aufgaben - und damit bist du beim Build.
--- Ende Zitat ---

Weder ist damit ein Dungeon ausreichend beschrieben, noch folgt daraus ein Zwang zur Optimierung.


--- Zitat ---Ein Dungeon schränkt die Spieler in ihren Möglichkeiten sehr stark ein. Deshalb funktioniert das auch im PC-Game - die vielen Möglichkeiten am Tisch lassen sich da ja gar nicht umsetzen. Dass man die Chars dann aber in der selben Weise baut, ist nur die logische Folge.

--- Ende Zitat ---

Von welchen Einschränkungen sprichst du? Anders als im Computerspiel kann ich das Dungeon auch verlassen und mit einer kleinen Armee wiederkommen, oder es fluten oder anfangen das Dungeon zu untergraben oder oder oder. Strukturell habe ich dort die gleichen Freiheitsgrade wie überall auch in der Spielwelt. Oder schränkt ein Haus deine Spieler auch zu sehr ein, weil es kein Auto ist? (Falls ja, würde ich ihnen empfehlen sich auf die Suche nach Baba Yaga zu machen!)


--- Zitat von: nobody@home am 14.06.2021 | 10:42 ---Logischerweise, weil der Begriff "build" im heutigen Sinne damals noch gar nicht existierte. Andererseits kam's meiner Wahrnehmung nach auch damals schon deutlich mehr auf Klassen-, Ausrüstungs-, und Zauberauswahl im Sinne einer effektiven Dungeon-Einsatzgruppe an als auf die einzelnen Charaktere als Personen (also, wenn man so will, aufs "Rollenspiel im engeren Sinne"); ich denke, als grundsätzlicher Kritikpunkt ist "Dungeons führen zu auf sie optimierten Standardcharakteren" also ganz so einfach auch wieder nicht von der Hand zu weisen.

--- Ende Zitat ---

Das ist nicht richtig. Frühe Spielpraxis versucht Würfelwürfe etc. zu vermeiden und es ist kluges Verhalten, welches deine Überlebenschance im Dungeon erhöht, nicht ob deine Figur eine Stärke von 10 oder 19 hat. Dazu kommt, dass das Dungeonspiel nur einen Ausschnitt darstellt. In höheren Stufen weitet sich das Spiel deutlich.

nobody@home:

--- Zitat von: hassran am 14.06.2021 | 11:08 ---Das ist nicht richtig. Frühe Spielpraxis versucht Würfelwürfe etc. zu vermeiden und es ist kluges Verhalten, welches deine Überlebenschance im Dungeon erhöht, nicht ob deine Figur eine Stärke von 10 oder 19 hat.
--- Ende Zitat ---

Interessant, daß du dich hier mit der Stärke gerade auf ein Figurenelement beziehst, über das ich in älteren D&D-Versionen als Spieler ohnehin keine Kontrolle habe, weil sie ja ausgewürfelt wird. Wenn ich das aber so 1:1 auf die Elemente übertragen wollte, die ich in meinem vorherigen Post aufgelistet habe und die ich beeinflussen kann, dann müßte es für die Überlebenschance meiner Figur im Dungeon genauso egal sein, ob sie nun Kämpfer oder Kleriker ist, ob sie Rüstung trägt oder nicht, und ob sie (falls Sprücheklopfer) an diesem Tag daran gedacht hat, sich was anderes als "Read Magic" einzuprägen...und ich glaube, wir können uns relativ schnell darauf einigen, daß das dann doch wohl eher nicht der Fall sein dürfte. ;)

takti der blonde?:

--- Zitat von: nobody@home am 14.06.2021 | 11:21 ---Interessant, daß du dich hier mit der Stärke gerade auf ein Figurenelement beziehst, über das ich in älteren D&D-Versionen als Spieler ohnehin keine Kontrolle habe, weil sie ja ausgewürfelt wird. Wenn ich das aber so 1:1 auf die Elemente übertragen wollte, die ich in meinem vorherigen Post aufgelistet habe und die ich beeinflussen kann, dann müßte es für die Überlebenschance meiner Figur im Dungeon genauso egal sein, ob sie nun Kämpfer oder Kleriker ist, ob sie Rüstung trägt oder nicht, und ob sie (falls Sprücheklopfer) an diesem Tag daran gedacht hat, sich was anderes als "Read Magic" einzuprägen...und ich glaube, wir können uns relativ schnell darauf einigen, daß das dann doch wohl eher nicht der Fall sein dürfte. ;)

--- Ende Zitat ---

Das ist doch meilenweit von dem entfernt was ein "build" ist. Aber ja, auch diese Dinge sind zweitrangig zum Verhalten im Dungeon.

Haukrinn:

--- Zitat von: hassran am 14.06.2021 | 11:31 ---Das ist doch meilenweit von dem entfernt was ein "build" ist. Aber ja, auch diese Dinge sind zweitrangig zum Verhalten im Dungeon.

--- Ende Zitat ---

Sehe ich auch so. Da du bei OSR als Spieler eigentlich (bis auf die Klassenwahl) wenig bis keine Chance hast, irgendetwas strategisch zu steuern (auch Ausrüstung und Zauber nicht), macht ein "optimieren" einer Gruppe auch nicht wirklich Sinn. Wenn doof gewürfelt wurde muss halt der STÄ 9 - Kämpfer mit dem 1HP-Dieb und dem Zauberer, der nur "Read magic" und "Detect magic" im Zauberbuch stehen hat sich durchbeißen. Und da ist dann kreatives und kluges Handeln gefragt - weder taktisches Geschick noch strategisch perfekt aufgestellte Charakterentwicklung.  ;D

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