Autor Thema: [TTWLB] Prolog "Darknes over Algonac" Kapitel II "Die Sorgen einer Mutter"  (Gelesen 5336 mal)

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The Things We Leave Behind
- Sommer 2022 –


Prolog The Darkness over Algonac

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Iron Maiden


Kapitel II -Die Sorgen einer Mutter-


Der nächste Morgen war eine Pracht, auch wenn ihr ihn alle mehr oder weniger verschlafen habt. Was als Silberstreif am Horizont über den Seen angefangen hat, wurde ein intensives glühen und dann erhob sich die Sonne wie ein feuriger Ball über dem Rand der Welt. Der neue Tag versprach noch ein wenig besser zu werden als der davor. Es war leichter Wind aus Nord, Nord Ost angesagt was perfekte Bedingungen für die Segler verhieß, kaum Dünung und mehr als 12 Sonnenstunden. Wer es sich leisten konnte würde seine Zeit heute am 25. Juni 2022, nicht auf der Arbeit oder im Haus verbringen sondern an der frischen Luft und die Seele baumeln lassen.

Bei euch sah es etwas anders aus, auch wenn die Nacht traumlos geblieben war, so wachtet ihr mit einem Gefühl der Anspannung auf. Würde sich alles als harmloser Streich eines Mädchens in einer schwierigen Zeit herausstellen, oder steckte mehr dahinter?

Nachdem Dean Karen bei ihrer Mutter vorbeigebracht hatte und Karen unter den strengen blicken ihrer Mutter in´s Haus getrottet war, erkärte Dean Dana das was sie wissen musste, beruhigte sie und verabschiedete sich dann.

Wenig später saß er ein paar Querstraßen weiter im Auto und rief Georgina Angler an, Cassandras Mutter. Das Telefon klingelte, für Dean´s Geschmack ein paar mal zu lange, aber er hatte Geduld. Wusste er doch, dass Cassandras Mutter wahrscheinlich noch später ins Bett gekommen war als er, oder seine Freunde.

Dann, nach dem gefühlten zehnten Freizeichen wurde abgehoben.

„Georgina Anlger…“

Die etwas übermüdete Stimme von Cassandras Mutter ertönte.
« Letzte Änderung: 22.09.2022 | 21:04 von Outsider »
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Offline KhornedBeef

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Dean
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"Mrs. Angler, Hallo, hier ist Dean Genson. Ich bin der Onkel von Karen, sie geht mit Cassandra zur Schule. Sie wollten sich gestern wohl sehen, aber Karen sagt, sie wäre nicht gekommen. Sicher nur so ein Teenager-Ding, aber ich wollte sicher gehen, dass alles in Ordnung ist."
Kein Wort von Polizei oder Bundesbehörden, Dean.
Der Rest des Gesprächs verläuft....
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Offline Outsider

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Mrs. Anglers Stimme war erst vorsichtig, in ihr schwing die Sorge mit, dass Dean als offizieller Vertreter des Gesetzes bei ihr angerufen hatte. In so einer kleinen Stadt kannte doch irgendwie jeder jeden. Und wenn man auch nicht gleich bei dem Namen Genson auf die Person schließen konnte, dann erinnerte man sich doch sehr schnell an seine Aufgabe, das BORSTAR Team und eine seiner Aufgaben bestand auch darin die Angehörigen zu informieren, wenn jemand auf den Seen verstarb. Vor dem inneren Auge von Mrs. Angler baute sich wohl das Bild einer leblos im Wasser treibenden Leiche ihrer Tochter auf.

Dean´s erster Satz schien sie aber gleichzeitig zu beruhigen und in Sorge zu versetzen.

Sie erzählte Dean das es schwierig wäre mit Cassandra, seid ihr Vater die Familie hatte sitzen lassen. Junge Leute wollten was erleben und so ein verschlafenes Nest weckte nur Sehnsüchte nach der großen freien Welt, dabei wüssten die jungen Leute gar nicht wie gut sie es hier hatten. Cassandra bekam immer wieder Probleme, es fing mit Schulschwänzen an, dann wurde sie ein paar mal wegen Ladendiebstahl verhaftet aber Mrs. Angler dachte das diese Phase vorbei wäre. Dann vor ein paar Monaten veränderte sich Cassandra, sie schlief die Tage durch und blieb fast die ganze Nacht weg. Darauf angesprochen hätte sie nur gemeint „…Mom, du machst das doch genauso…“ und damit war die Sache für sie erledigt. Mrs. Angler kam kaum noch an ihre Tochter heran.

Mrs. Angler hatte sogar mal das Zimmer der Tochter durchsucht, aber nichts Auffälliges gefunden, sie hatte aber auch nur nach Anzeichen von Drogenkonsum gesucht. Das Einzige was sie fand war ein unaufgeräumtes Zimmer und eine Reihe komischer Zeichnungen, aber Cassandra hatte schon immer eine lebhafte Fantasie gehabt. Die Zeichnungen konnte sie nicht näher beschreiben, irgendwelche…Dinge…traf es wohl noch am besten. Aber die Zeichnungen ihrer Tochter hatten sie an dem Tag auch am wenigsten interessiert. Sie war schon froh keine Drogen gefunden zu haben.

Vor ein paar Tagen dann hatten sie einen heftigen Streit. Bei den Worten brach Mrs. Angler auf der anderen Seite des Telefons in Tränen aus, fing sich aber schnell wieder. Wegen nichts, Kleinigkeiten, aber sie konnte einfach nicht mehr. Cassandra hatte ihr dann an den Kopf geknallt das „Eleanor“ eine viel bessere Mutter sei als sie dann hat Cassandra ein paar Sachen gepackt und ist gegangen. Seit dem habe sie nichts mehr von ihr gehört.

Ein Bekannter von ihr, Johnny Robson, hat sie aber gesehen. Er rief Mrs. Angler an und meinte er hätte sie abends in der Clay Steet gesehen, bei dem geschlossenen Dairy Queen Store, in Begleitung von Erwachsenen. Sie würde dort betteln oder Drogen verkaufen oder so was in der Art.

Johnny arbeitet im Dollar General in der Algonac Antique Mall nur zwei Querstraßen weiter und als er abends den Laden abgeschlossen hatte, habe er Cassandra gesehen. Er wollte noch mit ihr sprechen, aber sie ist einfach gegangen, als sie ihn gesehen hatte.

Mehr wusste Mrs. Angler nicht, sie war auch zu fahrig und übermüdet um noch mehr zum Gespräch beizutragen. Sie willigte aber ein das Dean, wenn er wollte, sich Cassandras Zimmer ansehen konnte und ja er könnte auch Kollegen mitbringen. Sie hatte schon überlegt zur Polizei zu gehen, aber nach Johnny´s Aussage, dass er Cassandra gesehen hatte, wäre sie ja gar nicht verschwunden und die Polizei würde wahrscheinlich eh nichts machen. Natürlich entschuldigte sie sich bei Dean sofort für ihre schlechte Meinung über die Polizei, gehörte Dean doch auch irgendwie zu „…den Cops…“ aber ihr wurde einfach alles zu viel.

Dean beendete das Gespräch und rief seine Freunde an um ihnen alles zu erzählen und um sich zu beraten wie es weitergehen würde.
« Letzte Änderung: 14.07.2021 | 11:47 von Outsider »
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ErikErikson

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John-im Auto

John fährt in Richtung Tremble Road zum Bootsausstatter West Marine beim Gemischtwarenladen. Den Schnapsladen möchte er sich im Besonderen anschauen. Er möchte sich als "bersorgter Bürger" vorstellen, der sich Sorgen macht, und den Hippies auf die Spur kommen, die die Jugend verderben. Ausserdem will er sich gleich noch Schnaps besorgen, und Hunde mag er sowieso.   


Offline Outsider

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John´s Ausflug in die Tremble Road war nicht von Erfolg gekrönt.

Der Besitzer des West Marine, Timothy Norton, den alle nur Tim nannten konnte sich an Leute erinnern die sich mit seinem Hund beschäftigt hatten. Aber ob Cassandra Angler eine von den „Leuten“ war, konnte er beim besten willen nicht sagen. Tim war Anfang Vierzig und hatte den Laden von dem Vorgänger übernommen, kam aber selbst nicht aus Algonac sondern war ein Zugezogener. Das er die Kids nicht kannte war daher nichts Ungewöhnliches, meistens saß der Hund ja auch draußen vor dem Laden und wartete darauf seine Streicheleinheiten von den Gästen zu bekommen. Von seiner Ladentheke aus konnte man da nicht viel sehen. Über Hippies wusste er auch nichts, John hatte aber wieder das Gefühl das die Antwort die ganze Zeit vor ihm lag und er den Wald vor lauter Bäumen nicht sah.

John verbrachte noch ein wenig Zeit auf der Bank vor dem Laden, streichelte den Hund und schaute sich den Schnapsladen an bevor er dort hinüber ging. Der Besitzer, oder besser gesagt der Verkäufer den John nicht kannte, stritt ab das hier Alkohol an Minderjährige verkauft werden würde und John war sich sicher das der Typ log. John war sich aber auch sicher, dass er nicht wirklich etwas zu verheimlichen hatte, er wollte seinem Chef keinen Ärger machen. Die obligatorische Frage nach den Kameras über dem Tresen wurde mit einem obligatorischen „Die zeichnen nicht auf und sind nur zur Abschreckung da…“ beantwortet, was wohl ebenfalls gelogen war. John ging aber auch nicht davon aus, dass die Aufnahmen länger als 24 Stunden bestand hatten. Immerhin war es nur ein Schnapsladen und keine Bank.

Den Appell, oder besser die Ansage des „besorgten Bürgers“ ließ der Angestellte wortlos über sich ergehen, scannte dabei den Schnaps den John kaufen wollte und kassierte mit einem Gesicht der gespielten Langeweile ab. Er gelobte darauf aufzupassen, keinen Alkohol an Minderjährige zu verkaufen und blickte John noch eine Weile nach als dieser das Geschäft wieder verließ.

Zurück in seinem Auto erhielt John den Anruf von Dean, der ihn über das Gespräch mit Cassandras Mutter informierte.
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Offline Katharina

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Casey Heath
Zu Hause und auf ihrem Motorrad


Nachdem Casey ihren Wecker zwei Mal weggedrückt hat - eine Unart, die sie sich sonst nie erlaubte - wankt sie direkt vom Bett ins Bad. Für den sonst üblichen Morgenlauf, war es ohnehin schon zu spät. Vor dem Spiegel stell sie fest, dass sie nicht nur nicht mehr so viel Alkohol vertrug wie früher, sondern auch optisch allmählich alterte. Ich muss wieder mehr auf meinen Lebensstil achten., murmelt sie zu sich selbst, während sie in die Dusche steigt und sich vom eiskalten Wasser aufwecken lässt.

Kurze Zeit später ist Casey bereits mit ihrer Maschine unterwegs und genießt den Fahrtwind im Gesicht, der sie gleich noch einmal munterer macht.

"Bin beim DG und werde mich dort nach Cassandra umhören. Kannst du mir ein Foto von ihr schicken?", schreibt sie an Dean, nachdem sie das Motorrad abgestellt hat. Dann besorgt sie sich einen Coffee to go, während sie auf eine Antwort wartet.
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ErikErikson

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John-Zuhause

John hört sich die Infos von Dean an, und ist der Meinung, das man hier tätig werden sollte. Cassandra als Minderjährige ist von Zuhause weg, und eventuell von Drogenkonsum bedroht. "Nicht in unserer Stadt", ist Johns Meinung dazu. Er schlägt vor, erstmal "inoffziell" tätig zu werden, damit man nicht von Papierkram belastet wird und Cassandras Mutter nicht zu sehr als schlechte Mutter dasteht. "Als erstes sollten wir uns bei diesem Robson umhören."


Offline KhornedBeef

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Dean
- immer noch im Auto


"Sehe ich auch so. Casey ist schon am Dollar General, das dauert sicher nicht lange. Ich könnte dich und Deacon gebrauchen, wenn ich einen Blick in Cassandras Zimmer werfe." Er seufzt deutlich hörbar ins Telefon.
"West Marine war eine Sackgasse, hm? Schätze, mein Boot wird sich noch ein wenig ohne Ersatzteile weiterschleppen. Sehen wir uns bei den Anglers?"
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Casey Heath
Vor dem DG


"Oder frag bitte Cassey, falls du selbst kein Foto hast. Sie soll uns zumindest sagen, unter welchem Namen man Cassandra auf Facebook & Co findet", schickt Casey noch eine zweite Nachricht hinterher. Anschließend organisiert sie sich einen Coffe2Go um die letzte Müdigkeit zu vertreiben. An ein Stehtischchen vor dem Cafe gelehnt, nippt sie an ihrem doppelten Espresso, während sie auf Deans Antwort wartet. Nebenbei versucht sie selbst im Netz ihr Glück mit der Bildsuche.

Falls sie nach 15 Minuten weder ein Foto gefunden noch eines von Dean erhalten hat, wird sie sich ohne Foto auf die Suche machen.
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Offline KhornedBeef

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Dean
- immer noch im Auto


Deans Nachricht war wie üblich irgendwo zwischen knapp und schreibfaul.
"Johnny Robson, arbeitet im DG. hat C. zuletzt gesehen, vermutl. Befrag ihn, erwarte nicht zuviel. Treffen bei den Anglers. Mache dort ein Photo."
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Casey überlegte kurz, gab ein paar Namen ein, angefangen mit „Cassandra Angler“, „Cassey A“, „Cas Ang“ und „Cas Sandra“ hatte damit aber kein wirkliches Glück. Bei Instagram erschienen ein paar Profile, aber keines davon passte zu eurer Cassandra, TikTok, Facebook, Twitter, Tellonym, Snapchat, alles das gleiche.

Also fing Casey an, die Sache von der anderen Seite zu sehen, wenn sie etwas von Cassandra Angler wollte brauchte sie frei zugängliche Informationen und als erstes fiel ihr die Schule ein. Vielleicht gab es dort ein digitales Jahrbuch oder Bilder von den Schülern die in einer AG oder Leistungskurs waren.

Nur wenige Augenblicke später hatte Casey was sie brauchte, Cassandras Klasse hatte wirklich eine eigene Jahrgangsseite auf dem Portal der Schule und auch wenn nicht von allen Schülern ein Bild zu finden war, von Cassandra war eines dort. Casey schüttelt sich innerlich, wie leichtsinnig und fahrlässig die Menschen mit ihren Daten umgingen. Wenn jemand das Mädchen hätte stalken wollen oder wissen wollte mit welchen Leuten sie sich umgab, zwangsweise, wären hier genügend Ausganspunkte für tiefere Recherchen zu finden.

So jedoch reichte Casey das Bild von Cassandra.


« Letzte Änderung: 22.07.2021 | 00:27 von Outsider »
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Offline Katharina

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Casey Heath
Beim DG


"Noch nicht einmal volljährig und sieht schon ziemlich kaputt aus.", kommentiert Casey das Foto innerlich. Dann packt sie das Smartphone weg, wirft den leeren Kaffeebecher in die nächste Mülltonne und geht zielstrebig in den DG um sich dort zu Johnny Robson durchzufragen. Dabei lässt sie jedoch auch die Umgebung nicht aus den Augen, um Cassandra nicht zu übersehen, falls diese doch zufällig hier sein sollte.
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Die Algonac Antique Mall ist ein grob L-förmiger Gebäudekomplex in der sich kleinere Geschäfte wie das Floristikgeschäft "Algonac Water Lily", der CVS Pharmacy Store mit einem Drive Throu Schalter auf der Rückseite, einem Second Hand Laden, das „Turn Key“ sowie ein Büro der privaten Klinikbetreiber "StJohn Providence" befinden.

Die beiden Enden des L´s werden eingenommen von einem Fitnessstudio auf der einen und dem besagten Dollar General Store auf der anderen Seite. Davor liegt eine Parkplatzfläche die für alle möglichen Besucher Parkplätze bereitstellt. Um diese Uhrzeit ist der Parkplatz aber nur dürftig gefüllt, was dafür spricht, dass die Geschäfte nicht überfüllt sein dürften. Vor dem Fitnessstudio stehen ein paar Pickups und ein Cabriolet europäischer Bauart, vielleicht ein Mercedes. Die eher reicheren Feriengäste können halt auch im Urlaub auf ihr alibimäßiges dreißig Minuten Workout nicht verzichten. 

Am hinteren Ende des Parkplatzes, wo noch weniger Autos parken, gegenüber dem Seiteneingang des Fitnessstudios steht ein Wigwam und ein paar Decken sind dort ausgebreitet, auf dem altersschwachen Pickup daneben prangt ein Schild „Mrs. White Crow – Fortune Teller – Nishnaabe Medicin“. Hier kann man sich wohl für ein paar Dollar die Zukunft von einer Frau der Ureinwohner voraussagen lassen. Ein weiteres Schild, handgemalt und weniger Aussagekräftig wurde mit ein paar Kabelbindern da drunter angebracht „Souveniers“. Kein Geschäft sollte nur ein Standbein haben.

Im inneren des Dollar General erstrecken sich lange gerade Gänge mit Waren, ausgeleuchtet von kalten Neonlampen die von einer gitterförmig abgehängten Decker herabhängen über denen man die Deckenkonstruktion erkennen kann. Im Eingangsbereich gibt es ein paar Stände mit allen möglichen Urlaubsutensilien, Beachbälle, Schaufeln für Kinder, Modellboote, Postkarten, billige Angeln für Kinder, Kuscheltiere und alles was Touristen noch so kaufen, wenn sie gerade im Urlaub sind.

Die Klimaanlage summt leise vor sich hin und aus irgendwelchen nicht ganz so schlau platzierten Lautsprechern ertönt leise das was man im DG für Kaufhausmusik hält.

Da der Laden praktisch leer ist, ist nur eine der drei Kassen besetzt. Ein fülliger Mann mit schütterem braunem Haar und Dreitagebart sitzt gelangweilt in seinem Kassenstuhl und rechnet gerade irgendwelche Lebensmittel von zwei Leuten ab die aussehen als würden sie irgendwo an den Seen „fancy“ Campen gehen. Die Bekleidung wirkt allein für diesen Zweck gekauft und eigentlich fehlt nur noch das irgendwo das Preisschild herausschaut. Städter halt, welche es für das größte Abenteuer halten ihr Wurfzelt auf irgendeinem der Campingplätze entlang der Seen aufzuschlagen und mal ein paar Tage auf die Annehmlichkeiten der Stadt zu verzichten. Natürlich nicht ohne die obligatorischen Marshmallows für das abendliche Lagerfeuer aus dem Gasbrenner.
« Letzte Änderung: 24.07.2021 | 12:13 von Outsider »
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Offline Katharina

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Casey Heath
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Ohne sich lange in den Gängen des DG aufzuhalten, schlendert Casey direkt auf die Kasse zu. Während die Städter ihre neuen Errungenschaften bezahlen, hofft sie, dass das Wetter hält und das Wurfzelt keiner Belastungsprobe unterzieht. "Viel Spaß!", wünscht sie den beiden als diese das Geschäft verlassen und wendet sich dann dem Verkäufer zu.

"Guten Morgen! Ich bin auf der Suche nach Johnny Robson"
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Der füllige Mann an der Kasse blickt auf als Casey ohne Umschweife direkt zu ihm kommt.

„Lady…“ fängt er an, ohne es anzüglich zu meinen „…heute scheint ihr Glückstag zu sein, unter all den Verkäufern hier haben sie den Johnny Robson gefunden den sie hoffentlich suchen!“

Bei den Worten tippt er sich mit einem Finger auf das Namensschild an seinem roten „Dollar General“ Pullover und lächelt zufrieden. Auf dem aufgebügeltem Schild steht J. Robson. 

„Suchen sie etwas Spezielles, eine Angel für die Kleinen, was für das BBQ oder wie kann ich ihnen sonst weiterhelfen!?“
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„Das ist ja wirklich ein Glück“, antwortet Casey mit freundlichem Lächeln, „Nun, ich bin auf der Suche nach Cassandra und habe gehört, dass Sie mir vielleicht weiterhelfen können.“

Noch während sie spricht zieht Casey ihr Smartphone aus der Hosentasche und hält Johnny das Bild von Cassandra hin.
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Jetzt runzelt Mr. Robson die Stirn und schaut dich etwas mißtrauisch an.

"Weiß nicht, sollte ich sie gesehen habe?"

Der Blick mit dem er dich mustert hast du schon oft gesehen, er sucht nach der Marke am Gürtel oder sonst einem Hinweis der dich als Gesetzeshüter ausweist.

"Gerade ist außer ihnen keiner im Laden."
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Offline Katharina

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Casey blickt den Mann abwartend an. Als er nichts mehr hinzufügt, ergreift sie selbst wieder das Wort: "Ich kenne Cassandras Freundin, die sich Sorgen macht, weil sie Cassandra länger nicht mehr gesehen hat. Ich hatte gehofft, dass sich die Sache ganz einfach klären lässt, ohne dass wir eine Vermisstenanzeige aufgeben müssen. Meist muss man ja seitenweise Papierkram ausfüllen, sobald die Behörden im Spiel sind, ohne dass irgendwas dabei rausschaut. Also wenn Sie etwas wissen, dann wäre ich Ihnen wirklich sehr verbunden, wenn Sie mir weiterhelfen."
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Mr. Robson scheint kurz nachzudenken.

"Was ich weiß habe ich Georgie gesagt und dazu gehörte auch das ihre Tochter sich mit Erwachsenen rumtreibt die ich nicht kenne."

Bedächtig faltet der Besitzer des Dollar Generals seine Hände auf dem Fließband vor ihm, wo sonst die Ware am Scanner vorbeigezogen wird.

"Sie kenne ich auch nicht, sie sind nicht aus der Gegend, oder? Vielleicht sollten sie sich an die Mutter der Kleinen wenden?"
« Letzte Änderung: 1.08.2021 | 12:26 von Outsider »
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"Ich weiß.", antwortet Casey, als Mr. Robson von seinem Gespräch mit Mrs. Angler erzählt. "Georgia hat mir ja Ihren Namen gegeben. Die Gute ist ziemlich verzweifelt und hofft, dass Ihnen vielleicht doch noch etwas einfällt. Falls Cassandra in Schwierigkeiten ist, sollten wir sie rasch finden."

"Mhm, ich bin nicht allzu hofft hier.", antwortet Casey nur knapp, als Mr. Robson sie auf ihren Wohnort anspricht, "Daher habe ich diese Erwachsenen, mit denen Cassandra abhing, auch nie gesehen, denke ich." Es ist offensichtlich, dass Casey keine Lust auf Fragen zu sich selbst hat und wieder zum eigentlichen Thema zurückkehren möchte.
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Mr. Robson entspannt sich sichtlich, als Casey ihm davon erzählt schon Kontakt mit Cassandras Mutter aufgenommen zu haben. Er lehnt sich etwas in seinem Stuhl zurück.

„Das macht Sinn sagt er, ich hatte ihr ja erzählt, dass ich ihre Tochter hier um die Ecke gesehen habe. Das hätten sie aber auch gleich sagen können das sie von Georgie kommen. Die arme, alleinerziehend und der Mann…“ innerlich machte Casey sich auf die lange Version des -die arme Kleinstadtfamilie- Dramas gefasst aber Mr. Robson fing sich schnell wieder „…aber dafür sind sie nicht hier, nicht wahr?“

Die Frage war natürlich rein rhetorisch und Mr. Robson beantwortete sie sich im selben Atemzug selbst.

„Nein, also hören sie, ich machte gerade Feierabend, das war so gegen zehn Uhr abends. Wir haben zwar rund um die Uhr auf, aber nachts arbeitet hier jemand anderes. Ich mache also Feierabend und gehe nach Hause, da sehe ich ein Mädel und denke mir noch ist das nicht Cassandra, so spät noch draußen. Das war zwei Querstraßen weiter beim geschlossenen Dairy Queen. War mal ein Fastfood Restaurant, daneben eine Werkstadt, hat beides dem Miller gehört, Gott habe ihn selig. Jedenfalls seit Anfang letzten Jahres ist beides dicht und man munkelt die Erben können sich nicht einigen. Dort lungern immer mal wieder Jugendliche rum.

Auf jeden Fall sehe ich ein Mädchen oder eine junge Frau, naja sie wissen was ich meine, das Alter kann man heute schwer einschätzen und es war ja fast schon dunkel. Ich bin mir aber zu 99% sicher, dass es Cassandra war und da war noch ein Inder oder Pakistani, vielleicht ein Latino, aber hey die sehen alle gleich aus, ein Schwarzer war es jedenfalls nicht, der trug eine rote Baseballkappe, einen schwarzen Hoodie und Jeans, glaube ich. Der hatte einen Oberlippenbart, dabei waren noch zwei ältere die ich hier auch noch nicht gesehen habe. Die waren bestimmt schon über sechzig. Ein Mann und eine Frau, komische Leute. Ich bin also über die Straße rüber und habe nach Cassandra gerufen, ich glaube auch sie hat auf den Namen gehört aber anstatt einfach mal zu warten ist die ganze Gruppe gegangen. Ich bin dann nicht weiter hinterher, die waren mir irgendwie unheimlich. Ich hatte ein schlechtes Bauchgefühl und hey vielleicht war es gar nicht Cassandra.

Den Typen mit dem Hut habe ich da am nächsten Abend wieder gesehen, ich glaube aber der taucht da nicht vor acht Uhr abends auf. Vielleicht…“ Mr. Robson mustert Casey wieder „…vielleicht haben sie mehr Glück? Sie sehen aus als wenn sie besser mit den jungen Leuten können!“
« Letzte Änderung: 1.08.2021 | 19:26 von Outsider »
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Casey Heath
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"Vielen Dank, Mr. Robson", antwortet Casey mit freundlichem Lächeln, "Das hilft mir schon einmal sehr weiter und ich hoffe, ich kann Georgia bald ihr Mädchen zurück bringen. Dann werde ich heute Abend wiederkommen und mit ein bisschen Glück erwische ich den Typen vielleicht. Aber sagen Sie, können Sie mir über diesen Miller noch mehr erzählen?"
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Bei Casey´s Nachfrage zu Miller´s Geschichte leuchten bei Mr. Robson die Augen auf und Casey merkt schnell das Mr. Robson eine Schwäche für lokalen tratsch hat. In ganzer epischer Breite bekommt sie die Geschichte von der Werkstatt erzählt die ihren Kunden bei kürzeren Reparaturen immer einen Kaffee und ein Sandwich anbot.

Das Ganze lief so gut, dass es eine Zeit gab, wo die Leute vorbei kamen um den Reifendruck prüfen zu lassen, nur um eines von Mr. Millers Sandwiches zu essen. Irgendein Kunde hat dann wohl mal zu ihm gesagt, falls die Werkstatt mal nicht mehr läuft könne er mit den Sandwich´s ein Vermögen verdienen.

So kam es das Mr. Miller neben der Werkstatt das „Dairy Queen“ aufmachte und wer in seine Werkstatt kam und auf das Ende der Reparatur warten wollte bekam einen Gutschein und konnte sich nebenan im „Dairy Queen“ einen Kaffee holen. Die Sandwich-Karte war legendär schwärmte Mr. Robson und um so mehr betrauerte er den Tod des alten Mr. Miller. Aus seiner Kasse kramte er ein altes Bild auf dem er neben Mr. Miller zu sehen war und ihm den Einkauf im Dollar General übergab.

„Das waren noch Zeiten…“

Beide Geschäfte, die Werkstatt und das „Dairy Queen“ hatten ihn wenn auch nicht reich, dann doch zumindest wohlhabend gemacht, aber am Ende war es ein Herzinfarkt der ihn dahinraffte.

Erst dachten die Leute, dass beides so weitergehen würde, aber die Kinder von Mr. Miller konnten sich nicht einig werden, welches Geschäft jetzt besser lief, dass „Dairy“ oder die Werkstatt und so folgte eine Zivilklage nach der anderen und das Erbe des Mr. Miller wurde bis heute nicht verteilt. Da sich keiner um die Gebäude kümmerte verfielen sie so langsam und wurden eine Mutprobe für die Jugendlichen im Ort. Wer in der Nacht in´s „Dairy“ ging könne den Geist von Mr. Miller treffen, so die Legende.

Was natürlich Blödsinn war und so schwand das Interesse, Staub legte sich über das Inventar, Moos und Gras wuchs im rissigen Asphalt, Farbe blätterte ab und heute waren die zwei Gebäude einfach nur zwei leerstehende Gebäude am Wegesrand.

Mr. Robson steckt das Bild wieder in die Kasse und schob die Geldkassette zu.

„Nun Miss kennen sie die Geschichte vom alten Miller, er war sowas wie eine Legende hier in der Gegend!“
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Casey Heath
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Zweimal versucht Casey Mr. Robson zu unterbrechen, akzeptiert jedoch rasch, dass sie hier wohl nicht wegkommen würde, ohne sich die ganze Geschichte bis zum Schluss anzuhören. Doch als die Rede auf den Geist des Mr. Miller zu sprechen kommt, verdreht sie zwar die Augen um zu signalisieren, was sie von solchen Märchen hält. Doch innerlich ist ihr Interesse geweckt - vielleicht sind diese neuen Freunde von Cassandra ja Gruftis oder Satanisten? Optisch könnte es passen.

"Nun, haben Sie vielen Dank, Mr. Robson.", erklärt Casey schließlich, "Dann werde ich einmal sehen, ob ich etwas herausfinden kann. Und falls Ihnen noch etwas einfällt..." - Casey kramt nach einem Zettel auf den Sie ihre Nummer und ihren Namen schreibt - "...dann zögern sie bitte nicht, mich zu kontaktieren."

Nachdem sie sich verabschiedet und den DG hinter sich gelassen hat, macht Casey sich auf den Weg zu den Anglers und hofft, dass die anderen noch nicht allzu lange warten.
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Mr. Robson nahm den Zettel von Casey entgegen und steckte ihn sich hinter die Registrierkasse, wo noch andere Zettel mit Notizen steckten.

„Ich melde mich wenn ich Cassandra sehen sollte, oder mir sonst noch was einfällt! Grüßen sie mir Georgi!“

Sichtlich zufrieden damit helfen zu können und auch noch eine seiner Regionalgeschichten an den Mann oder besser gesagt an die Frau gebracht zu haben verabschiedet Mr. Robson von Casey und verbleibt zurück in seinem Dollar General mit der leicht nervigen Kaufhausmusik.

Inzwischen war es fast Mittag und Casey bog links ab in den St. Clair River Drive und fuhr in Richtung Norden, vorbei an den zwei heruntergekommenen Gebäuden. Lebhaft konnte sie sich vorstellen, wie es hier ausgesehen haben musste, die geöffnete Tankstelle, das belebte Dairy Queen. Jetzt waren die Gebäude im besten Fall unscheinbar und wenn sie noch lange nicht so heruntergekommen waren wie die Randbezirke von Detroit schien es fast so als würde sich der allesverzehrende Krebs welcher die Städte hier im Griff hatte langsam auch in die umliegenden Gemeinden ausbreiten. Als würden die Sommergäste etwas von dem mit sich bringen, das den Verfall der Gemeinschaft beschleunigte.

Direkt hinter der Werkstatt bog Casey in die Smith Street ein welche in ihrem späteren Verlauf, kurz vor dem St. Catherine Friedhof in die Stone Road überging. Die Straße war gesäumt von Bäumen und man konnte sehen das der Asphalt auch hier schon besser Zeiten gesehen hatte. Der gelbe Mittelstreifen war an vielen Stellen fast abgerieben und würde im Dunklen oder bei Regen fast garnicht mehr zu sehen sein. Je weiter man vom Wasser weg war und je weiter man in das Hinterland hineinfuhr, desto schlechter war der Zustand der Infrastruktur. Ohne das die Stadt hier richtig heruntergekommen war, so war sie doch in die Jahre gekommen.

Hinter den Bäumen säumten kleine Grundstücke die Smith Street mit meist weißgestrichenen, eingeschossigen Holzhäusern die umgeben waren von sauber gestutzten Rasen und gekiesten Auffahrten auf denen nicht selten ein Bootstrailer stand.

Der St. Catherine Friedhof war ein langgezogenes, von Bäumen umgebenes Aral dessen Grünfläche immer wieder von Grabsteinen unterbrochen wurde. Ein niedriger weißer Holzzaun und eine breite von Steinsäulen flankierte Auffahrt bildeten die Front welche auf der östlichen Seite von einem langgezogenen Gebäudekomplex begrenzt wurde. Da war zum einen die Friedhofsverwaltung aber auch eine Leichenhalle und ein eigenes Krematorium. Weiter hinten konnte Casey den hohen und schmalen, von zwei dünnen Streben gestützten, Schornstein des Krematoriums erkennen.



Drei Grundstücke weiter, wo die Straße einen sanften Schwenk nach Nordwesten machte, am Waldrand gelegen, welcher auch den Friedhof umschloss, lag das Haus der Anglers. Das Grundstück war unaufgeräumt ohne vermüllt zu wirken. Man konnte erkennen, dass den Besitzern nicht die Zeit bliebt den Zaun, Rasen oder das Haus so zu pflegen wie es sein musste um gut aus zu sehen. Das Gras war ein wenig zu hoch, in den Ecken sammelten sich Laubhaufen aus dem letzten Herbst und die Auffahrt war zwar gekiest, aber Unkraut wucherte zwischen den Steinen. Weiter hinten, unter einer Plane, welche inzwischen mit Moosflecken überzogenen war, auf der sich an tieferen stellen Regenwasser sammelte, waren die Konturen eines abgedeckten Bootes zu erkennen. Der Trailer hatte Rost angesetzt und um die inzwischen rissigen und platten Reifen wucherte das Gras.

Das Haus der Anglers war zweistöckig und ehemals hellblau gestrichen, jetzt blätterte auch hier die Farbe ab und das Holz kam dadrunter zum Vorschein. Das Dach verwitterte und die Fenster müssten mal geputzt werden. Alles wirkte alt ohne wirklich schmutzig zu sein, man konnte erkennen das die Person die hier wohnte ihr bestmöglichste tat um es wohnlich und sauber zu halten, aber andere Verpflichtungen wogen schwerer. Das neuste war noch ein Blumenstrauß der frisch gebunden an der Tür hing.

Das Auto von Cassandras Mutter stand auf der Auffahrt und vor dem Grundstück konnte Casey die Fahrzeuge von John und Dean sehen die dort auf sie warteten.   
« Letzte Änderung: 8.08.2021 | 13:25 von Outsider »
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Dean
- Im Haus der Anglers


John und er hatten sich auf der Fahrt geeinigt, dass sie auch ohne Casey schon in Cassandras Zimmer nach Hinweisen suchen würden, falls sie später käme.
Der höflich angebotene und akzeptierte Kaffee in der kleinen Küche wärmte ihre Hände nicht, wie er sollte. Dean bemühte sich, seine Sorge um Karen einen Moment auszublenden und wie ein Ermittler zu denken und zuzuhören. In Casseys Kopf gelangen, einen Anfang für die Suche in ihren persönlichen Sachen und ihrem kleinen Rückzugsort machen.
"Hat sie ein Tagebuch oder etwas ähnliches, wo wir Hinweise zu den letzten Tagen finden könnten? Ich weiß, dafür gibt es Instagram, aber da kann man kein Kinoticket hineinstecken und wieder hervorkramen, so etwas."
Er tut sein Bestes, um das leichte Zucken zu ignorieren, als er "Hinweise" sagt. Signalworte, wie "Verdacht" und "laufende Ermittlung". Signale, dass sie jetzt in einer Situation sind, vor der sich Eltern jahrelang fürchten.
« Letzte Änderung: 11.08.2021 | 08:17 von KhornedBeef »
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Georgina Angler sah übernächtigt und blass aus, sie hatte kurze schwarze Haare und wog sicherlich ein paar Kilo zu wenig. Sie trug ein verblichenes schwarzes T-Shirt und Jeanshosen. Sie starrte in ihre Tasse während sie dem ersten Smalltalk von John und Dean zuhörte und blickte auf als Dean auf Cassandras Sachen zu sprechen kam.

In ihrem Blick konnte John die versteckte Furcht erkennen die Dean erahnte. Was war mit ihrer Tochter passiert. Was war nach dem letzten Streit, geschehen als sie ihrer Mutter an den Kopf geworfen hatte „Eleonore wäre ja eine viel bessere Mutter…“.

Mrs. Angler seufzte leicht und stellte ihre Tasse zurück auf den Tisch mit der Plastiktischdecke. In der Küche roch es nach kaltem Essen und Zigarettenrauch. Ein voller Aschenbecher auf einem Fensterbrett bewies, dass Cassandras Mutter wahrscheinlich mehr rauchte als gut für sie war. Am Kühlschrank befand sich ein verblichenes Foto das Dean unweigerlich an das erinnerte welches Karen dabei hatte. Ein Blick in eine vergangene, bessere Zeit welche die Familie noch komplett zeigte. Irgendwo beim Campen, umringt von Eichen.

„Ich glaube sie hatte ein Tagebuch, aber das wird sie mitgenommen haben. Ihr Zimmer ist…“ Mrs. Angler stockte, als würde sie sich dafür schämen „…ist nicht das aufgeräumteste Zimmer in diesem Haus. Ihr kleines Reich halt.“ Georginas Unterlippe zuckte und Dean und John hatten schon die Befürchtung das sie gleich in Tränen ausbrechen würde, doch innerlich straffte sich Cassandras Mutter, drückte den Rücken durch und fuhr fort.

„Sie können selbst nachsehen, wenn ihnen das hilft meine Tochter zu finden, vielleicht, ja vielleicht hilft es, ja!? Ihr Zimmer ist die Treppe hoch gleich links.“

Mrs. Angler deutet auf die schmale Treppe die vom Flur hoch in das Obergeschoss führt.

Noch während des Gespräches summt Dean´s Handy.

Ein flüchtiger Blick sagt ihm, dass es eine Nachricht von Karen war.

- Cassey war wieder nicht in der Schule. Mache mir Sorgen. Danke für gestern. Karen -
« Letzte Änderung: 11.08.2021 | 22:17 von Outsider »
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Casey Heath
Am Weg zu den Anglers


"Kein Wunder, dass die Kids hier auf dumme Gedanken kommen", denkt Casey, während sie ihre Maschine durch die heruntergekommenen Straßen in Richtung der Anglers lenkt. Als sie dort, zwischen lauter identen, langweiligen Einfamilienhäusern mit Gärten, die aus nichts als akkurat gestutztem Rasen bestehen, parkt, korrigiert sie sich jedoch gleich selbst: "Kein Wunder, dass die Kids hier zu rebellieren beginnen." Insofern wirkt der Anblick des Grundstücks der Anglers dann vergleichsweise sympathisch auf Casey: "Immerhin scheinen die Besitzer ihr Leben nicht nur mit Rasenmähen zu verbringen."

Nachdem Casey ein paar Augenblicke damit verbracht hat, das Grundstück zu betrachten, klingelt sie schließlich. "Casey Heath, guten Tag.", stellt sie sich vor, als die Türe geöffnet wird und deutet auf die Autos von Dean und John, "Ich sehe, meine Kollegen sind schon hier. Darf ich hineinkommen?"
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Im Haus entschuldigte sich Mrs. Angler kurz bei Dean und John und ging zur Tür um aufzumachen.

Auf Casey machte Cassandras Mutter den gleichen übermüdeten und erschöpften Eindruck wie es auch bei ihren Kollegen der Fall gewesen war. Trotzdem war Georgina bemüht ein Lächeln aufzusetzen als sie Casey hereinbat.

„Natürlich kommen sie rein ich bin ja so dankbar das meine Tochter…“ Mrs. Anlger musste schlucken „…das meine Tochter nicht nur eine Nummer in einer Kartei oder so ist sondern das sie Freunde hat denen sie etwas bedeutet. Für sie ist das vielleicht nur ein Job, aber ich möchte das sie wissen das es mir viel bedeutet!“

Im Eingangsbereich des Angler-Hauses war deutlich zu sehen, dass die Gegend um die Seen nicht nur schöne Tage zu bieten hatte. An der Garderobe hingen zwar auch dünne Sommerjacken, doch daneben auch mehrere Regenjacken und ein gefütterter Parker. Die Schuhauswahl da drunter sprach auch dafür das die Gegend eher öfters als selten von Regen heimgesucht wurde. Um Flecken und Schmutz auf dem Boden zu vermeiden lag unter dem Schuhregal säuberlich gefaltete Zeitung.

Ein kleiner Spiegel hing gegenüber der Garderobe an der Wand und Casey konnte den Flur runter den Treppenaufgang zum Obergschoss, die Tür zur Küche und den offenen Durchgang zum Wohnzimmer sehen. Es roch nach frisch aufgebrühtem Kaffee, aber auch ein wenig nach abgestandener Luft und Zigarettenqualm.

Das Innere des Hauses wirkte aufgeräumt, man konnte aber erkennen, dass die Personen die hier lebten ein wenig zu oft nicht da waren und wahrscheinlich nur zum Schlafen nach Hause kamen. Auf einer Kommode im Flur stand eine gläserne Schüssel mit Sprung, in der Täglicher Kleinkram wie ein Schlüsselbund, eine Zigarettenpackung, Feuerzug und solcherlei Dinge lagen. Neben der Schüssel stapelte sich Post, die zwar geöffnet war, aber noch nicht wegsortiert. Möglicherweise warteten darin noch Rechnungen die bezahlt werden mussten und deswegen noch nicht den Weg in die Ordner gefunden hatten die es mit Sicherheit irgendwo in diesem Haus gab.

Die Sonne viel durch die Fenster herein und in dem schrägen Lichtbalken tanzten kleine Staubpartikel.

„Ich habe noch etwas Kaffee da, wenn sie möchten!?“ sagte Mrs. Angler zu Casey und deutete in Richtung Küche.
« Letzte Änderung: 12.08.2021 | 10:53 von Outsider »
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Casey Heath
Bei Familie Angler


"Vielen Dank", antwortete Casey mit einem freundlichen Lächeln, als sie hereingebeten wurde. Im Vorraum schlüpfte sie aus ihren Schuhen - Frau Angler schien ohnehin genug zu tun haben und sollte nicht noch Dreckspuren der Ermittler wegräumen müssen. Diese Gelegenheit nutzte sie auch gleich um ihrer beruflichen Neugier nachzugehen und unauffällig einen Blick auf die Post zu werfen.

"Ja, ich nehme gerne eine Tasse, schwarz und ohne Zucker.", antwortete Casey mehr aus Höflichkeit, als weil sie wirklich Lust auf einen weiteren Kaffee hatte. "Schön haben Sie es hier. Und die Gegend hier rund um den See muss für Kinder traumhaft sein." Casey folgt Frau Angler in die Küche, die Jungs würden mit dem Durchsuchen des Zimmers sicher auch erst einmal alleine zurecht kommen. "Leider kommen auch die glücklichsten Kinder irgendwann in die Pubertät und dann herrscht einmal für ein paar Jahre Chaos. Aber keine Sorge, das legt sich wieder und in ein paar Jahren wird Cassandra es auch wieder zu schätzen wissen, dass sie so eine liebevolle Mutter hat."

Gemeinsam mit Frau Angler nimmt Casey am Küchentisch platz und rührt in ihrem dampfenden Kaffee: "Es wäre für uns sehr wichtig, dass Sie uns alles über Cassandra erzählen. Wann genau begann ihre Veränderung? Können Sie uns noch ein paar Freunde nennen? Gibt es einen Ort, an dem Cassandra sich verstecken könnte?" Casey hört bei den Antworten von Frau Angler aufmerksam zu, fragt immer wieder nach und versucht so Schritt für Schritt ein genaueres Bild von Cassandra und weitere Ermittlungsansätze zu finden.
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Aus dem Flur in die Küche

Ein Blick auf die Kommode sagt Casey das es wie vermutet Rechnungen waren, das Schreiben irgendeines Anwalts aus Detroit könnte etwas mit der Trennung von ihrem Mann zu tun haben und natürlich Post von der Schule. Bei Cassandras Hintergrund werden das Ankündigungen sein Cassandra von der Schule zu schmeißen, wenn sie nicht wieder regelmäßig am Unterricht teilnimmt. Was Casey schon öfters gesehen hat, ist die damit verbundene Drohung das Jugendamt einzuschalten und wegen Kindeswohlgefährdung zu ermitteln. Cassandra ist noch minderjährig und ihre Mutter scheint sie nicht im Griff zu haben. Das die Schule da ihren „Pflichten“ nachkommt um späteren Klagen aus dem Weg zu gehen ist leider nicht allzu selten.

Vielleicht war der Kaffee für Casey nur die Pflicht vor der Kür, aber nach den ersten Schlucken musste sie zugeben, dass dieser Kaffee um Längen besser war als der den sie auf dem Weg hierher hatte und viel heißer war er auch.

„Ich brühe ihn immer frisch auf!“ erklärt sich Cassandras Mutter schnell als sie bemerkt wie Casey beim ersten Schluck etwas zurückzuckt. „Es tut mir leid, das hätte ich ihnen sagen sollen!“

Dean der bei Casey in der Küche geblieben war musste ebenso wie die Ermittlerin feststellen, dass Mrs. Angler nicht viel mehr zu erzählen hat als bei ihrem Telefonat mit Dean. Die einzige wirklich gute Freundin von der ihre Mutter weiß, sicher weiß, ist Karen. Alle anderen Freunde sind irgendwann nicht mehr erschienen und als Cassandra einen Jahrgang wiederholen musste hat sie nicht wirklich Anschluss in der Klasse gefunden, so kam es jedenfalls Georgina vor. Sie schwärmte ein wenig davon wie es früher war, als in dem Haus noch Kindergeburtstage gefeiert wurden, Halloween, Thanksgiving und Weihnachten. Aber die Zeiten schienen schon länger vorbei zu sein. Früher wusste Mrs. Angler zu berichten, hatte Cassandra im Wald hinter dem Haus eine Baumhöhle, die hatte ihr Vater noch gebaut. Aber da war Cassandra noch kleiner.

Cassandra begann sich vor ein paar Monaten zu verändern, genau konnte ihre Mutter es nicht sagen. Es war ein schleichender Prozess und Casey hatte auch das Gefühl, dass Mrs. Angler durch die Arbeit abgelenkt war und es nicht mitbekommen hatte, wann es Anfing was ihr sichtlich zusetzte. Auch wenn sie es nicht zeigen will, in ihrem Inneren gruben Selbstzweifel und Vorwürfe ihre Spuren in ihre Seele. Cassandra schlief dann immer tagsüber und verließ das Haus erst in den späten Nachmittagsstunden nur um dann bis spät in die Nacht wegzubleiben, manchmal hatte Georgina den Verdacht kam Cassandra erst kurz vor ihr nach Hause. Cassandras Schuhe waren dann noch feucht vom Tau oder Regen, das war auch die Zeit in der sie die Zeitung unter den Schuhständer gelegt hatte. Immer mal wieder eine neue.

Wie auch Dean erzählt Mrs. Angler Casey dass sie die Vermutung hatte, dass ihre Tochter möglicherweise Drogen nahm und durchsuchte ihr Zimmer, aber ohne Erfolg, was sie dann eher wieder beruhigt und doch wieder nicht, da sie sich das Verhalten ihrer Tochter nicht erklären konnte. Sie hatte da auch die Zeichnungen ihrer Tochter gesehen, irgendwelche komischen Dinge und ja die waren noch oben im Zimmer. Allerdings hatte Cassandras Mutter die aus Wut auf ihre Tochter weggeschmissen und in den Mülleimer gestopft, nach dem letzten Streit.

An der Stelle fingen die Hände von Mrs. Anlger leicht an zu zittern und Tränen sammelten sich in ihren Augen. Ein Streit wegen nichts, sie konnte nicht mal sagen worüber eigentlich, vielleicht die Wäsche die überall im Zimmer verstreut lag, die Fehlzeiten in der Schule, das lange ausblieben. Jedenfalls nichts was einen Streit wert gewesen wäre, aber an dem Tag war ihr alles zu viel geworden und ein Wort gab das andere. Ein Satz hatte Mrs. Angler ganz besonders getroffen, bevor sie aus dem Zimmer stürmte hatte Cassandra ihr gesagt, oder nein besser sie angeschrien, dass Eleanor ja eine viel bessere Mutter sei als sie. Das war das letzte was Mrs. Angler von ihrer Tochter gehört hat, seit dem hatte sie ihr Kind nicht mehr wiedergesehen.

Wer Eleanor war wusste Mrs. Angler nicht, sie hatte den Namen noch nie vorher gehört und kannte auch keine Eleanor, vielleicht die Mutter einer Freundin welche Mrs. Angler nicht kannte, aber das war nur ein schwacher Versuch sich etwas einzureden. Ein Strohhalm der Hoffnung der ihr einredete, dass ihre Tochter irgendwo behütet an einem Küchentisch saß bei einer Freundin die sie nicht kannte deren Mutter Eleanor hieß und eine so viel bessere Mutter war als Georgina es in den letzten Jahren für ihre Tochter hatte sein können.



Aus der Küche in Cassandras Zimmer

Die Treppe knarzte als John nach oben gingen. Im Flur hingen ein paar Landschaftsaufnahmen ansonsten waren die Wände leer. Oben, auf dem Treppenabsatz gingen drei Türen ab, eine links in Cassandras Zimmer und zwei rechts. Eine war angelehnt und man konnte sehen, dass dahinter ein Bad war, die andere Tür war zu. Die Tür von Cassandras Zimmer war leicht zu erkennen, mehrere Poster von Bands zierten die Außenseite, genauso wie ein weißes Metallschild auf dem in roten Lettern stand „CAUTION PARENT FREE ZONE“.

Hinter der Tür wartete Cassandras kleines Reich auf John, das Zimmer lag an der Außenwand und hatte Dachschrägen auf der einen Seite, links neben der Tür war ein Kleiderschrank in der Wand verbaut und gegenüber der Tür zeigte ein Schiebefenster nach draußen, dort konnte man die Bäume an der Grenze zum Nachbargrundstück erkennen. Vor dem Fenster stand ein kleiner Schreibtisch mit einer Lampe, einem Globus, einem Ventilator und allerlei Krimskrams der sich über die Jahre angesammelt hatte. John mussten aber mit Enttäuschung feststellen, dass da wo in dem Chaos ein Laptop hätte stehen sollen nur ein leerer Fleck war. Das LAN Kabel war der einzige Hinweis darauf, dass hier mal etwas Technik gestanden hatte. Cassandra schien ihn bei ihrem „Auszug“ mitgenommen zu haben. An einer Seitenwand in der Schreibtischnische neben dem Fenster waren eine Reihe von Bildern angepinnt die Szenen aus der Stadt zeigten, oder Cassandra und Karen, Selfies, mal eines der Mädchen, mal beide, ein paar wenige von Cassandras Mutter, keine von der Familie oder von Cassandras Vater. Links vom Schreibtisch, unter einem weiteren Fenster stand Cassandras Bett und ein Nachttischschränkchen auf dem eine Lampe mit fleckigem Schirm stand.

Das Zimmer war mehr als unordentlich, der Teppich auf dem Boden war kaum zu erkennen, da überall Kleidungsstücke herumlagen. Das Bett war zerwühlt und ein paar Decken lagen in einem unordentlichen Haufen darauf, am Kopfende ein paar Kuscheltiere aus der Zeit wo Cassandra noch kleiner gewesen sein muss. Irgendwie hatte sie es aber nicht geschafft sich bis jetzt davon zu trennen.

Die Wände waren mit Postern der Popkultur überzogen, welche gut Cassandras wandelnde Musikinteressen nachvollziehen ließ. Wo freie Flecken waren hatte das Mädchen sich mit einem schwarzen Edding verewigt und ihren Gefühlen freien Lauf gelassen. Neben einem dicken schwarzen Fleck, der vielleicht handtellergroß war stand

Hole to a better World.

Auf der Dachschräge über ihrem Bett standen die Zeilen eines Gedichtes oder Liedes.

Oh, how shall a sparrow fly?
Allow her heart to sing
If all she can do is cry.
About her broken wing?

Die Türen des Kleiderschrankes standen teilweise offen und dahinter konnte man die Regale mit Klamotten sehen die Cassandra zurückgelassen hatte. In der Mitte des Schrankes hatte die Tür einen Spiegel der in einer Ecke einen Sprung hatte. Mit schwarzem Lippenstift standen auch dort ein paar Zeilen. Vielleicht waren sie als Abschied an ihre Mutter gedacht, vielleicht hatte Cassandra die Worte aber auch an sich selbst oder besser gesagt an ihr Spiegelbild gerichtet. John viel es nicht schwer sich vorzustellen wie die zornentbrannte Cassandra vor dem Spiegel stand, eine notdürftig gepackte Sporttasche in der einen Hand, das dünne schwarze Kleidchen tragend, welches sie auch auf dem Bild trug, vielleicht noch eine kurze Lederjacke, verschiedenfarbige Strümpfe und schwarze Converse die mit Buttons überseht waren von denen einer sagte „Die with your boots on“ während sie sich auf dem Spiegel verewigte.

I left you my love, like a bullet leaves a brain
And if I don´t get better I won´t see you again

Ein Bild bei dem es John schauderte weil er sich sowas nicht für seine Kinder vorstellen wollte.
« Letzte Änderung: 15.08.2021 | 02:29 von Outsider »
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Offline Katharina

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Casey Heath
Küche bei Familie Angler


Als Georgia zu weinen beginnt, legt Casey ihr tröstend die Hand über die Schultern. "Keine Sorge, ich verspreche Ihnen, wir werden alles tun, um Cassandra zu finden und zurück zu bringen. Alles wird wieder gut werden." Casey streicht der Frau beruhigend über den Rücken und reicht ihr ein Taschentuch.

Sobald Georgie sich wieder beruhigt hat, kehrt Casey auf ihren Platz zurück. "Sagen Sie, würde es Sie stören, wenn ich einen Blick in dieses Baumhaus werfe? Vielleicht finden wir auch dort Anhaltspunkte dafür, wo Cassandra sich aufhält."
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Bei Casey´s Worten trat so etwas wie Hoffnung in Mrs. Anglers Blick.

„Danke das sie sich die Mühe machen, ich weiß gar nicht wie ich ihnen Danken soll!“ Cassandras Mutter blickte zwischen Dean und Casey hin und her. „Ich werde mich auf jeden Fall irgendwie erkenntlich zeigen!“

Dann kam sie zurück auf das Baumhaus.

„Natürlich können sie sich da umsehen, aber passen sie auf, es ist alt und die Treppe und das Holz sind vielleicht morsch. Es ist schon sehr lange da draußen im Wald, nur ein paar Meter hinter unserem Grundstück, wenn sie zum Bootstrailer gehen und in den Wald blicken können sie es nicht verfehlen!“
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Offline Katharina

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Casey Heath
Küche und Vorraum bei Familie Angler


“Alles klar, dann sehe mich dort einmal um. Wenn Sie mich entschuldigen?” Mit diesen Worten trinkt Casey den Rest ihres Kaffees aus und verschwindet in den Vorraum. Wenige Augenblicke später steht sie angezogen vor dem Haus und atmet erst einmal tief durch und das beklemmende Gefühl, das sie in der Küche gespürt hat, zu vertreiben. Dann macht sie sich auf die Suche nach dem Baumhaus.
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Der Geruch von Gras, schwarzer Erde und Waldblumen stieg Casey in die Nase. Vielleicht ein wenig untermalt mit dem Geruch gestrichenen Holzes und einer Spur Moder. Letzteres lag wohl an der Plane die über dem Boot lag und schon viel zu lange in dem feuchten Klima der Witterung ausgesetzt war. Der Wind spielte mit den Wipfeln der Bäume und nur gelegentlich fuhr ein Auto am Grundstück vorbei. Irgendwo in der Nachbarschaft war ein Rasenmäher zu hören, was bei den Grundstücken wahrscheinlich nicht ausblieb.

Draußen muss Casey gar nicht lange suchen. Der von Cassandras Mutter angesprochene Bootstrailer war in der Tat ein guter Ausgangspunkt für die Suche. Jetzt im Sommer war das Unterholz zwar dicht und zwischen den Laubbäumen standen Farne und hohes Gras, aber ein alter Trampelfpad war noch zu erkennen. Manchmal nur an einem verrottenden Seil das von Baum zu Baum gespannt war, zwischendurch gab´s aber immer wieder Abschnitte in denen sich der Wald noch nicht zurückgeholt hatte, was der Mensch angelegt hatte. Eine von Deans Lektionen kam Casey in´s Gedächtnis und wenn sie drauf Wetten müsste, dann würde sie sagen, dass der schmale Pfad noch hin und wieder benutzt wurde.

Vielleicht zehn Meter hinter der Grundstücksgrenze mündete der Weg, welcher eigentlich keiner mehr war, an einem Ahornbaum. Auf niedrigen Ästen war eine kleine Plattform errichtet worden, welche irgendwann mal aus zwei Paletten bestanden hatte zwischen die man sich durchzwängen konnte. Da drüber war ein niedriger Verschlag zwischen die Äste gezimmert worden, der trotz seines Alters noch erstaunlich gut erhalten war, das Dach schien eine Plane zu bilden, welche aber definitiv nicht mehr alles abdeckte.

Am Baumstamm selbst führten eine improvisierte Leiter, welche aus an den Baum genagelten Kanthölzer bestand, in die Höhe. Einige der Kanthölzer waren schief und das Material um die Nägel war weggefault so dass nur noch rostige Stümpfe aus dem Baum ragten. Da hoch zu klettern würde nicht einfach werden, war aber durchaus machbar.

Bei einem Blick zurück konnte Casey zwischen den Bäumen das Haus der Anglers sehen. War Cassandra wirklich noch regelmäßig hergekommen um hier etwas zu verstecken wovon sie glaubte es wäre im Haus nicht sicher. Immerhin hatte ihre Mutter ihr Zimmer durchsucht. Vielleicht waren mögliche Drogen hier versteckt?
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Gerade als Casey sich dazu überwand den Aufstieg in das alte Baumhaus in Angriff zu nehmen und vor ihrem inneren Auge schon sah wie sie abrutschte und sich an einem der rostigen Nägel das Bein oder die Hüfte aufriss, sah sie am Fuße des Baumes eine Stelle.

Es schien so als wäre hier die Moosschicht öfters angehoben worden. Der Bereich war nicht groß und hätte Casey nicht in Gedanken nach einem Versteck gesucht wäre ihr der Fleck wahrscheinlich gar nicht aufgefallen, aber es sah so aus, als wenn dort möglicherweis etwas vergraben war. Der Gegenstand konnte nicht größer sein als eine Brotdose oder Zigarrenkiste.

Vielleicht war das Cassandras Versteck vor ihrer Mutter, auch wenn sie dann nicht sehr oft hier gewesen wäre. Vielleicht waren es aber auch nur ein paar "Schätze" aus Kindertagen. Bunte Glasmurmeln, ein jetzt wahrscheinlich vermodertes Lieblingscomicheft und ähnliche Dinge die Kinder für würdig halten sie in einem Geheimversteck unter einem Baumhaus zu vergraben.
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Dean
In Casseys Zimmer


Dean nimmt sich die Zeit, nochmal genau nachzufragen, wann Cassandra das erste Mal von "Eleonore" oder "Eleonor" gesprochen hat. Dann geht er hoch zu John und sieht sich mit ihm in ihrem Zimmer um. Auf dem Weg blickt er aus den Fenstern des Hauses, als gäbe es dort vielleicht einen Hinweis.
"Wir finden sie, Karen. Wir hören nicht auf, zu suchen. antwortet er auf Karens Nachricht. Lügner. Jede Suche wird irgendwann beendet.
Er untersucht Karens Photos, den Hintergrund. Neue Menschen, ungewöhnliche Orte, irgendetwas was auffällt. Muss den Vater überprüfen, wenn ich kann. Standard für Ausreißer.
"John, diese Sprüche, oder Gedichte, sagt dir das irgendetwas?"
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In Cassandras Zimmer

Während Dean nach oben zu John ging dachte er noch kurz über das nach was Cassandras Mutter ihm auf die Frage nach Eleanor gesagt hatte. Sie hatte den Namen das erste mal am Tag des Streits mit Cassandra gehört, davor hatte ihre Tochter nie von einer Person mit dem Namen gesprochen. Es war also erst ein paar Tage her, auch wenn Dean sich sicher war, dass das Kennenlernen zwischen Cassandra und Eleanor deutlich früher gewesen sein musste. Auch ein gekränkter Teenager spricht nach wenigen Stunden oder Tagen nicht davon, dass eine Fremde eine bessere Mutter als die leibliche wäre. Dean´s Ermittlergespür sagte ihm, die zwei hatten schon länger und inniger Kontakt.

Bei seinem Blick nach draußen konnte Dean gerade noch sehen wie Casey zielstrebig in das Unterholz hinter dem Bootstrailer eintauchte und im Wald verschwand, welcher das Grundstück umgab.

Die Bilder an der Wand am Fenster konnte Dean alle Algonac zuordnen, eine auffällige Mehrheit war in oder vor einer Bar geschossen worden die sich „Spotlight Bar“ nannte. Eine Musikkneipe in Algonac, hier wurden immer wieder Konzerte verschiedener lokaler Bands gespielt. Die Bar war ein Magnet für junge Leute, aber soweit Dean wusste sauber. Der Barkeeper hatte einen Blick auf die Besucher, auch wenn er natürlich nicht für jeden Gast seine Hand in´s Feuer legen konnte. Dem APD war die Bar jedenfalls kein Begriff wenn es um mehr als um gelegentliche Einsätze wegen Raufereien ging.

Auf einem Bild war Cassandra mit dem Barkeeper, einem breitschultrigen, muskulösen Mann mit nach hinten gegelten Haaren, Lederweste und Biker-Stiefeln zu sehen. Noch mit auf dem Bild war eine Musikerin die dort an dem Abend ein Konzert gegeben hatte. Zwischen den  Bildern hing auch ein altes Ticket für das kleine Konzert. Scarlet Swimmer hieß die Sängerin und war anscheinend öfters in der Spotlight Bar. Cassandra war dem breiten Grinsen und leuchtenden Augen nach, welche sie auf dem Bild hatte, ein großer Fan der Sängerin. Wesentlich mehr gab es aber auf den Bildern nicht zu finden.

Hinter Dean machte sich John daran das Zimmer zu durchsuchen und machte sich auch so seine Gedanken zu den Sprüchen und Liedzeilen, in erster Linie konzentrierte er sich aber auf´s Suchen. Er würde Dean später noch was zu den Worten sagen können.

Das Zimmer war für John ein grauß, überall lag Wäsche rum und der Boden war kaum noch zu sehen und er war sich sicher, wenn hier nur einmal richtig aufgeräumt worden wäre, dann hätte man Cassandra möglicherweise schon gefunden. Hier in diesem Zimmer irgendwo unter den Wäschebergen. So stocherte er mal hier mal da, nahm etwas beiseite und stieß auf etwas Hartes. Er schob den Wickelrock beiseite, der darauf lag und förderte ein kleines Buch zu tage.

Der Einband war alt, nicht wirklich antiquar, aber es hatte doch schon ein paar Jährchen auf dem Buckel und wurde in der Vergangenheit nicht gut behandelt. Der Titel lautete „Mythical Beings of the Twenty-First Century by Edward Long Chaser“.

Könnte es sich dabei um das Buch handeln von dem Karen gesprochen hatte, aus dem die Idee für das Graffiti stammte das Karen sprühen wollte?

Irgendwie musste John bei dem Fund auch an sein gestriges Erlebnis mit dem Häftling denken. Man dufte nicht zu viele Kleinigkeiten an den Herrn der kleinen Dinge verlieren. Wie es aussah, hatte Cassandra das Buch, das Ideengeber für ihr Graffiti war, hier zurückgelassen.

John war sich nicht sicher ob sie es wirklich vergessen hatte, vielleicht hatte sie einfach keine Chance mehr bekommen es zu holen. 
« Letzte Änderung: 1.09.2021 | 11:35 von Outsider »
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Casey Heath
Im Garten von Familie Angler


Casey geht in die Hocke und betrachtet die auffällige Stelle kurz. Dann versucht sie mit ihren relativ langen, aber schmalen Fingern das Moos anzuheben.
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In dem Augenblick als ihre Finger das Moos berühren zuckt Casey kurz zurück. Ihre Sinne scheinen um ein Vielfaches besser geworden zu sein und sie nimmt den Wald, den Geruch nach dunkler, schwarzer Erde, verrottenden Blättern und feuchtem Moos viel intensiver wahr als noch Augenblicke zuvor und diese Melange aus Gerüchen erinnert sie an etwas uraltes und Böses, etwas von dem sie schon einmal geträumt hatte. Erst vor ein paar Tagen und auch die Kratzer auf ihren Armen fangen wieder an zu brennen. Instinktiv wappnet sie sich davor den keuchenden Atem ihres Verfolgers hinter sich zu hören.   

Aber der Moment geht vorbei und auch wenn Casey einmal tief durchatmen muss ist der Wald hinter Cassandras Haus nur ein lichtdurchfluteter Mischwald im Sommer in dem die Vögel zwitschern und die Blätter im Wind rauschen. 

Casey kann feststellen, dass das Moos nur lose angewachsen ist und eine kleine flache Grube bedeckt, in der lockere Erde über einer alten Zigarrenschachtel aus Blech liegt. Die Werbung der Zigarrenschachtel ist längst verrottet und es sind nur noch die Erhebungen und Einstanzungen im Blech zu erkennen in dessen Vertiefungen sich Erde angesammelt hat. Wenn man die Dose restaurieren würde, könnte man sicherlich die Marke erkennen und wie alt die Dose sein muss, aber offensichtlich handelt es sich hierbei um irgendeinen Flohmarktartikel.

Vorsichtig hebt Casey die Dose aus ihrem irdischen Versteck, welches fast ein wenig Ähnlichkeit mit dem nahegelegenen Friedhof hat und öffnet die Dose. Beim leichten schütteln der Dose, raschelt etwas im Inneren, nichts schweres, jedenfalls kein Kleingeld und keine Glasmurmeln.

Im Inneren kommen nur vier Dinge an´s Tageslicht. Eine alte Postkarte die Cassandra als Kind vielleicht mal gekauft hat und die an sie selbst adressiert ist. Auch wenn die Schrift auf der Rückseite eher die eines Erwachsenen ist und nur das Adressfeld ausgefüllt wurde. Die Karte ist verblasst als hätte sie lange an irgendeiner Wand gehangen und Zeigt einen langgezogenen See in einer von Wald und steinigen Bergen dominierten Landschaft. Nur noch sehr schwach ist auf der Rückseite zu lesen „Agnew Lake Canada“. Weiter ist eine einhundert Dollar Note in dem Kästchen die irgendwann mal Feuchtigkeit gezogen haben muss und fleckig ist, aber man kann noch mit ihr bezahlen.

Die zwei letzten Dinge in der kleinen Dose sind ein gefalteter Zettel und ein ebenfalls gefalteter Zeitungsausschnitt aus Oktober 2014.

Der Zeitungsausschnitt ist bei weitem nicht so alt, es sieht eher danach aus, als wenn Cassandra ihn aus etwas herausgerissen hat und Casey könnte sich vorstellen, dass Cassandra ihn aus dem Zeitungsarchiv oder einer Bibliothek hat, oder von jemandem der halt alte Zeitungen sammelt. Es wirkt aber nicht so als wenn sich Cassandra den Zeitungsartikel hat mitnehmen dürfen, dann wäre er sicherlich mit einer Schere vorsichtig herausgetrennt.   



Bei dem anderen Zettel handelt es sich um Werbeblatt, vielleicht ein Flugblatt oder etwas das man in seinem Postkasten findet als Beilage zu anderen Broschüren die man entweder wegschmeißt, zum Anheizen eines Grills benutzt oder zum Abdecken des Bodens, wenn man renovieren möchte.

Auf dem Zettel ist ein Traumfänger abgebildet und der Text da drunter besagt:

Mrs. White Crow Fortune Teller – Nishnaabe Medicin and Souveniers

Open all Day

Algonac Antique Mall

Parking Lot
« Letzte Änderung: 1.09.2021 | 11:34 von Outsider »
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Dean
- in Cassandras Zimmer


Dean notiert sich das Datum des Konzerts, und versucht nachzuvollziehen, welches des Bilder das jüngste ist. Bei x Bildern von einer Bar aussichtslos, also hält er sich nicht lange damit auf.
"Wir sollten diese Bar hier abklappern, wenn wir keine andere Spur haben, aber mein Gefühl sagt mir, dass das eine Sackgasse ist."
Also John das Buch findet, wirft Dean mit ihm einen Blick hinein, und blättert es nach etwas durch, was zu den Graffitis passt, oder nach etwas, was er mit Algonac in Verbindung bringen kann.
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Casey Heath
Im Garten von Familie Angler


Ich hätte gestern nicht so viel trinken dürfen, redet sich Casey ein, nachdem sie festgestellt hat, dass sie sich das Keuchen nur eingebildet hat, Oder es ist die viele Arbeit, die mein Gehirn Streiche spielen lässt. Und obwohl sie rasch plausible Erklärungen gefunden hat, dauert es doch, bis Caseys Atem wieder normal geht. Während sie spürt, wie immer noch Angstschweiß ihren Rücken hinabläuft, wendet Casey sich der Zigarrenschachtel zu.

Schaut nicht so aus, als hätte sie abhauen wollen überlegt die Ermittlerin, als sie die Geldnote vorsichtig wieder zurücklegt, Sonst hätte sie die 100 Dollar wohl mitgenommen. Anschließend liest Casey die gefundenen Dokumente jeweils doppelt und macht sich mental Notizen. Anhaltspunkte haben wir mittlerweile wohl mehr als genug. Wo bist du da nur hineingeraten, Cassandra?

Nachdem sie die Dokumente durchgesehen und wieder sorgfältig verstaut hat, macht Casey sich an den Aufstieg zum Baumhaus. Auch wenn sie das Geheimversteck bereits gefunden haben dürfte, wollte sie zur Sicherheit dennoch einen Blick nach oben werfen. Deshalb war sie ja schließlich erst hergekommen.
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Etwas über Algonac ist in dem Buch nicht zu finden, doch Dean muss an etwas denken, das Karen gestern Abend beim BBQ gesagt hatte.

Elfen.

Etwas krasses so wie in Supernatural.

Seinem Instinkt folgend schlägt Dean das Buch an der Seite auf, wo sich das eingeknickte Eselsohr befindet. Cassandra schien diese Unart nicht grundsätzlich, als Lesezeichen zu verwenden, sonst wären viel mehr Seiten des alten Buches so gekennzeichnet worden. Die markierte Seite schien es ihr jedoch besonders angetan zu haben. In der Sammlung von Edward Long Chaser´s Mythical Beings wurde dort eine Wesensart beschrieben, welche der Autor als „Machine Elves“ bezeichnete.



Während John und Dean die Seite studieren machte sich Casey draußen an den Aufstieg in´s Baumhaus. Der Anblick der verrottenden Streben der alten Leiter, welche in die Flanke des Baumes genagelt war schien ihr wenig vertrauenserweckend und so suchte sie sich entlang von Aststümpfen einen alternativen Weg nach oben. Sie dachte schon das sie es fast geschafft hatte, ihre Hand griff in das Baumhaus um sich an den Bodenbrettern hochzuziehen, doch in dem Augenblick wo sie das Holz belastete gab die morsche Planke nach und Casey rutschte mit einem Keuchen ab ohne sich halten zu können.

Der Fall war nicht tief und unter dem Baum war der Grund moosig, trotzdem konnte Casey ihr Gleichgewicht nicht halten, strauchelte nach dem Aufprall und landete auf dem Rücken, den Blick nach oben in die Krone der Bäume gerichtet. Der Aufprall presste leicht die Luft aus ihren Lungen und ihr Atem kam stoßartig. Die Fallschule ihres Kampfsportes half ihr dabei einen Teil der Energie abzuleiten, so dass ernsthaftere Verletzungen nicht zu befürchten waren, ein paar blaue Flecken würde es aber doch geben.

Gerade noch mal gutgegangen.

Als sich Casey aufrichten wollte spürte sie einen brennenden Schmerz an ihrem rechten Oberschenkel, ein Blick nach unten verriet ihr, dass sie beim Fallen an einem der alten Nägel hängen geblieben sein musst. Der Stoff war zerrissen und die Haut da drunter zierte ein fünf Zentimeter lange, tiefer Kratzer der leicht blutete. Die Verletzung würde nicht genäht werden müssen, so schlimm war es nicht, aber ärgerlich.

Ein blick Zurück zum Baum offenbarte den Übeltäter, ein Stofffetzen welcher noch am Nagelkopf hing wehte träge im Wind.
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Casey Heath
Im Garten von Familie Angler


"Mist!", entfährt es Casey, während sie sich aufrappelt. Dann blickt sie sich um, um sicherzustellen, dass niemand ihren peinlichen Auftritt bemerkt hat. Nachdem sie noch einmal einen Blick auf das morsche Baumhaus geworfen hat, beschließt sie, dass da wohl schon länger niemand mehr oben war. Also kehrt sie ins Haus zurück, direkt in die Küche.

"Mrs. Angler, hätten sie vielleicht ein Desinfektionsmittel für mich?", erkundigt Casey sich, "Ich habe mir einen kleinen Kratzer zugezogen und der Nagel wirkte schon ein wenig rostig." Nachdem Casey ihre Wunde anschließend mit ein paar geschickten Griffen gereinigt und mit einem Pflaster geschützt hat, breitet sie ihren Fund auf dem Tisch aus. "Das hier habe ich im Garten gefunden, Mrs. Angler, Ihre Tochter dürfte es dort versteckt haben. Sagt Ihnen irgendetwas davon etwas? Haben Sie eine Idee, was Kassandra damit gewollt haben könnte?"
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Als Casey in die Küche kam um ihre Wunde zu verarzten stand Mrs. Angler am Fenster und starrte nach draußen in die Ferne. Es wirkte fast so als, wenn sie allein durch Willenskraft versuchen würde ihre Tochter hinter dem nächsten Baum erscheinen zu lassen. In einer Hand hielt sie eine Kaffee-Tasse und nippte gedankenverloren daran.

Casey´s Ankunft beendet ihr grübeln und die Wunde wird schnell versorgt.

„Oh sie müssen aufpassen, da draußen liegt so viel altes Zeug…“ was natürlich übertrieben war „…ich muss mal aufräumen!“ Zwei, drei Herzschläge später fügte sie ein gemurmeltes „Irgendwann“ hinterher.

Interessiert blickt Mrs. Angler die Dose an und staunt noch mehr als Casey den Inhalt vor ihr auf dem Küchentisch ausbreitet. Die Einhundertdollarnote legt sich bedächtig neben das geöffnete Kästchen.

„Das habe ich noch nie vorher gesehen!“ murmelt sie, während sie den Rest inspiziert.

Die Karte drehte sie ein paar mal um und runzelt die Stirn. „Den Ort kenne ich nicht, und sehen sie mal…“ sie hält Casey die Postkarte hin „…das ist nicht unsere Adresse!“

Sie deutet mit einem Finger auf das Adressfeld das nicht mal einen Namen enthält und nur die Straße, die Hausnummer und den Ort.

„Ich glaube das ist die Adresse von ihrer Freundin…“ Mrs. Angler reibt sich die Schläfen „…Karen oder so heißt die!?“

Bei dem Werbeflyer tritt sowas wie Erkenntnis in ihre Augen. „Ja, das kenne ich, sind harmlose Leute die sich ein paar Dollar dazu verdienen. Der Wagen steht immer auf dem Parkplatz wo auch der DG ist. Vielleicht wissen die etwas von Cassandra?“

Gerade als so etwas wie Hoffnung im Gesicht von Mrs. Angler aufkeimt erstarrt sie in der Bewegung, als sie den Zeitungsartikel sieht. Ihre Hände halten den Zeitungsausschnitt so fest, dass die Knöchel weiß hervortreten.

„Ist das die bessere Mutter von der meine Tochter gesprochen hat?“ sagt Mrs. Angler mehr zu sich selbst als zu Casey „Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, die Stadt spricht nicht gerne darüber, aber als diese Leute in die Stadt kamen war ich gerade zehn Jahre alt und noch keine Zwanzig als der Mord geschah. Damals war alles anders, die Leute hier waren anders es kamen Fremde in die Stadt die hier nichts zu suchen hatte. Wahrscheinlich haben sie Drogen gekauft und so richtig hat die Polizei gegen die Leute nichts gemacht. Ich glaube alle wussten was da geschah, haben aber weggesehen!“

Ein leichter Schauer läuft ihr über den Rücken.

„Ich bete zu Gott, dass Cassandra nicht in die Fänge von Drogendealern geraten ist! Ich hätte besser suchen sollen, wenn ich nur nicht so viel arbeiten müsste…“

Ihr Stimme erstickt vor Sorge.
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Offline KhornedBeef

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Dean
- In Cassandras Zimmer


Dean runzelt die Stirn und sagt zu John, "Könnte doch sein, dass sie auf irgendwas war, und dann auf diesen okkulten Kram gekommen ist. Die Zeichnung passt nicht ganz, aber diese Bücher sind auch selten so gut recherchiert, wie sie tun. Weiß der Teufel, was die Leute auf DMT alles sehen."
Er achtet noch einmal darauf, ob er etwas zum Rauchen im Zimmer sieht.
Als er Caseys und Mrs. Anglers Stimme hört, geht er hinunter, bis er den Gesprächsinhalt heraushören kann.
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ErikErikson

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John - In Cassandras Zimmer


John schaut sich das Zimmer genau an, und versucht, Rückschlüsse zu ziehen, wohin Cassandra verschwunden sein könnte. "Ok, sie hat ihren Laptop mitgenommen. Das bedeutet, sie ist irgendwo, wo sie Strom und vermutlich auch Internetzugang hat. Ich sollte auf jeden Fall ihre Mutter fragen, welche Kleidung fehlt und was sie sonst noch mitgenommen hat". John schaut sich auch die Stadtszenen an, und überlegt, ob sie in einer der Locations sein könnte, die dort abgebildet sind. "Seltsam, das es keine Bilder von anderen Freunden gibt. Sie hat doch neue Leute kennengelernt." John schaut sich um, ob irgendwo ein Bild zu finden ist von jemand, den er nicht kennt.

"Hole to a better World?" So etwas hat John noch nie gesehen, und es kommt ihm leicht unheimlich vor, erinnert an den Tunnel zum Himmel. Zusammen mit dem Gedicht und den Sprüchen vermutet er, das eine Suizidneigung vorliegen könnte, eventuell verbunden mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, worauf auch der fehlende Vater hinweist.

Er wendet sich zu Dean: "Die Gedichte und Sprüche sagen mir nichts. Wir sollten sie googlen, vielleicht sind sie ja von einem bestimmten Autor. Eventuell ein Goth- oder Punk Autor, dann wüssten wir grob, in welche Richtung hin wir suchen müssen. Ich denke, Cassandra ist bei dieser Eleonor und Konsorten, und das sind irgendwelche alternativen Spinner. Counter culture oder sowas, ich bin da kein Experte. Nehmen sicher auch Drogen."


« Letzte Änderung: 17.09.2021 | 14:14 von ErikErikson »

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Bevor Dean die Trepper runter ging ließ er seinen Blick noch mal durch das Zimmer schweifen, konnte aber beim besten willen nichts erkennen mit dem man Drogen konsumieren konnte. Vielleicht hatte Casey draußen etwas gefunden, irgendwie hielt Dean Cassandra zu schlau, als dass sie derlei Dinge offen im Zimmer rumliegen ließ und ihre Mutter hat ja auch schon gesucht. Wenn sie Drogen nahm dann nicht hier, vielleicht nur bei ihren neuen Freunden?

John´s Blick auf die Fotos zeichneten das Bild der biederen, langweiligen und ruhigen Kleinstadt die Algonac war, eigentlich, oberflächlich. Eine Kleinstadt im Norden der USA wo man seine Kinder behütet großziehen konnte, welche vom Tourismus und der umgebenden Natur lebte und deren einziger Makel die Wintermonate waren, wenn es hier kalt, grau und fast schon ein bisschen einsam wurde. Aber das war der Preis, wenn ein Großteil der Grundstücke in bester Lage Ferienhäuser für betuchte Großstädter war.

Algonac war mit Sicherheit kein Ort an dem ein Mädchen wie Cassandra lange untertauchen konnte. Ob ihm der Gedanke gefiel wusste John noch nicht. Die Konsequenz aus diesem Umstand ließ er noch nicht vollständig in sein Bewusstsein sickern.

John hörte hinter sich wie Dean die Treppe runter ging während er sein Handy zückte und die Zeilen googelte. Zu „Hole to a better world“ gab es ein paar Interpretationen, eine Phrase die sich öfters wiederholte, am häufigsten fanden sich noch Vergleiche mit dem Kaninchenloch aus Alice im Wunderland.

How shall a sparrow fly stammte aus der Feder von Riam Bingham, einem Country Sänger, welcher auch schon einen Oskar für Filmmusik bekommen hatte. Auch wenn der Text und das Lied insgesamt in die von John vermutete Sparte passen könnte, war die Motivation diese Zeilen zu schreiben eher von einer spontanen Stimmung beeinflusst würde John sagen.

Bei dem zweiten Titel konnte John recht schnell ermitteln dass es sich um eine Indie Rocknummer von einer Sängerin namens Kathleen Munroe handelte, die sonst weniger bekannt war.
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Offline Katharina

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Casey Heath
In der Küche von Familie Angler


"Vielen Dank, das ist wirklich sehr hilfreich.", redet Casey Frau Angler gut zu, "Es ist alles andere als selbstverständlich, dass Eltern sich so gut wie Sie um ihre Kinder kümmern und ich glaube ganz fest daran, dass es uns gemeinsam gelingen wird, Cassandra rasch zu finden. Wir haben jetzt mehrere Anhaltspunkte, die wir systematisch abklopfen werden, bis Cassandra wieder zu Hause ist."

Während sie spricht, greift Casey nochmals nach der 100 Dollar-Note und beginnt diese gegen das Licht zu halten und nach Auffälligkeiten abzusuchen. Was Cassandra wohl damit vorhatte? Unterdessen merkt Casey gar nicht, wie Dean sich nähert.

"Können Sie mir mehr über diesen Mord und die Leute erzählen?", fragt Casey schließlich nach, als Mrs. Angler auf den Zeitungsartikel zu sprechen kommt, "Es hat wahrscheinlich nichts mit Cassandras Verschwinden zu tun", ergänzt sie sogleich beschwichtigend, "aber ich wüsste dennoch gerne, was Ihre Tochter daran so interessiert hat."
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Georgina schaut Casey dankbar an.

„Sie haben wohl recht, aber es scheint nie genug zu sein“ sagt sie leise.

Auf der 100 Dollar-Note kann Casey nichts Besonderes entdecken, sie war ein Schein der 2003A Serie welche um 2008 ausgegeben wurde, also schon älter war und sich deutlich von der neueren 2009A Serie unterschied. Der Zustand schien dem Alter des Scheines zu entsprechen. Wenn Casey eines wusste, dann das Junkies immer blank waren. Sollte Cassandra tatsächlich den Drogen verfallen sein, gehörte das Kästchen hinter dem Haus nicht ihr, was unwahrscheinlich war, oder sie steckte noch nicht so tief drin, als dass sie ihren Schatz für die Drogen aufgelöst hätte. Für Drogen schien das Mädchen jedenfalls kein Geld zu brauchen.

„Es tut mir leid…“ sagte Mrs. Anlger „…aber ich fürchte zu den Leuten kann ich nicht mehr sagen. Es ist irgendwie alles wie hinter einem Schleier verschwunden?“ Während sie sprach suchte sie nach den richtigen Worten. „Als das alles Anfing war ich noch ein Kind und dann gab es irgendwann diese Razzia und dann hieß es der Anführer von den Leuten wäre tot, ermordet von seinen eigenen Freunden und da gab es Kinder, das weiß ich. Das war so eine Kommune und ein paar haben sie nicht geschnappt, erst nach dem Mord schien bekannt zu werden, dass die dort ein Drogenlabor hatten und vielleicht haben sie das Zeug auch verkauft! Ich glaube aber das dazu etwas in der Zeitung stand.“

Cassandras Mutter nippte wieder an ihrem Kaffee.

„Es ist wie ein Makel den die Stadt versucht zu vergessen.“ Sie lächelte unsicher „Hört sich komisch an, aber das klingt für mich irgendwie am plausibelsten!?“

In Gedanken überschlug Casey kurz die Jahreszahlen, Anfang der Neunziger, Mord Ende der Neunziger, Dean war noch keine Zwanzig Jahre hier, wenn jemand was wüsste dann vielleicht John. Auch er hatte seine Kindheit hier verbracht und könnte, ähnlich wie Mrs. Angler, etwas von den Vorfällen damals mitbekommen haben.

Da viel Casey ein, als Karen gestern Nacht von Hippies gesprochen hatte, schien John irgendwie grüblerisch zu wirken, so als versuche er sich an etwas zu erinnern was tief in seinem Unterbewusstsein verborgen lag, er sich aber nicht erinnern konnte.
« Letzte Änderung: 19.09.2021 | 12:08 von Outsider »
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Dean
- Haus der Anglers, Erdgeschoss


Dean bekommt ein paar Fetzen der Unterhaltung mit. "Das Zimmer ist sauber. Bloß auf das hier kann ich mir keinen Reim machen." Er zeigt den beiden Frauen das Buch und die markierte Seite, wobei er Mrs. Angler unauffällig im Auge behält.
"Ich habe dich draußen rumschleichen gesehen. Gib mir die Kurzfassung." Er versucht Casey unter den Vorwand, auch einen Blick in den Garten werfen zu wollen, außer Hörweite von Mrs. Angler zu locken.
Wenn ihm das gelingt, sagt er ihr "Irgendetwas passt nicht zusammen. Wirkt nicht wie eine Junkie-Geschichte auf mich, aber trotzdem riecht alles an dieser Elenor danach. Schätze, wir müssen sie finden und mir ihr reden."
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 Mrs. Angler sieht zwar das Buch, aber zuckt nur unwissend mit den Schultern.

„Ich glaube das habe ich schon mal bei ihr gesehen, was mich gewundert hat, da lesen nie so ihr größtes Interesse war. Und dann auch noch so ein alter Schinken?“

Die Seite mit dem Eselsohr scheint ihr nichts zu sagen, es ist kein Erkennen zu bemerken. Sie findet das Buch insgesamt eher Kurios.

„Das hat sie doch hoffentlich nicht irgendwo gestohlen?“
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ErikErikson

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John-Haus der Anglers

John versucht sich an die damaligen Geschehnisse zu erinnern. Wenn ihm nichts einfällt, fragt er auch noch seine Frau. Das muss ja damals ein großes Ding gewesen sein, passiert ja sonst kaum etwas, daran muss er sich doch noch erinnern. Er hat sich ja schon immer für so exotische, kriminelle Dinge interessiert.

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Casey
- Haus der Anglers, Erdgeschoss


Bei Deans Worten nickt Casey knapp. „Sehe ich auch so. Ich denke, wir könnten es mit einer Sekte zu tun haben. Und ja: Diese Elenor erscheint mir auch als vielversprechendste Spur.“
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Dean
- Im Haus der Anglers, Erdgeschoss


Dean nickt ebenfalls, blickt aus dem Fenster, stockt dann, dreht sich halb zurück zu Casey und wirft ihre einen seitlichen Blick zu. "Ich werde echt alt. Mrs. Angler musste mich darauf bringen. Ob das Buch gestohlen ist... ich meine, woher hatte Cassandra das? Kann nicht so verbreitet sein. Ist eine kleine Chance, aber ich gehe es nochmal durch und sehe, ob ein Hinweis auf eine Bibliothek oder einen Händler drin ist. Die Großhändler anzufragen, dürfte zu lange dauern..wenn es kein offizieller Vermisstenfall ist..."

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Vielleicht ist es die Stimmung im Anlger Haus, die Sprüche an den Wänden, oder das Buch, John konnte es nicht sagen aber anders noch als beim abendlichen BBQ sickerten Stück für Stück die Erinnerungen zurück in sein Bewusstsein. 

Er war damals noch ein Jugendlicher und mehr mit sich selbst beschäftigt, Anfang der Neunziger als das Thema um die Gruppe Hippies das erste mal aufkam. Algonac war zwar schon immer Ferienort aber diese Leute waren anders. Der Anführer kam sogar aus Algonac, ein Liedermacher, Künstler aus der Gegend, sein Name war irgendwas mit „C“, Crow, Copper, Candle, John konnte sich nicht daran erinnern. Er konnte sich aber sehr gut daran erinnern, dass seine Eltern ihm damals Angst vor diesen komisch gekleideten Leuten gemacht hatte die sie Hippies nannten. Er sollte sich von denen Fernhalten, die hätten keinen guten Einfluss auf Kinder und es waren viel zu viele junge Frauen unter ihnen. Es wäre eine Schande das die Eltern der Mädchen keinen besseren Umgang für sie ausgesucht hätten hörte John seine Mutter sagen, als wenn es gestern gewesen wäre. Die Hippies waren irgendeine dieser „Millenniumsekten“ welche dachten am Ende des Jahres 1999 würde die Welt untergehen und nur ein paar wenige erwählte würden überleben. Wenn er sich auch nicht an den Namen des Anführers erinnern konnte, so war ihm doch der Name der Gruppe im Gedächtnis geblieben und umso mehr wunderte er sich, dass er sich gestern nicht daran erinnern konnte. Als hätte sein Unterbewusstsein diesen Teil der Erinnerrungen so tief vergraben das er fast vergessen war. Die Gruppe nannte sich Kinder des Vortex.

Wie alles in der kleinen Stadt schlug die Ankunft dieser Leute erst große Wellen aber bald trat der Alltag wieder in den Vordergrund, die Jahreszeiten kamen und gingen und die Gruppe verschwand aus dem Bewusstsein von Algonac.  Sie war nur noch eine urbane Legende unter den Jugendlichen, ähnlich wie heute die Geschichte vom alten Mr. Miller und der Werkstatt am „Dairy Queen“. Erst viel später als John schon 25 war machte die Gruppe ein weiteres mal auf sich aufmerksam. Es war der triste und graue Februar des Jahrs 1999 als Algonac auf einen Schlag erwachte und erkennen musste, das in der Mitte der städtischen Gemeinschaft ein Krebsgeschwür gewachsen war, dass niemand so richtig wahr haben wollte.

Der Anführer der Gruppe, der Dichter, wurde ermordet, niedergestochen, soweit John sich erinnern konnte oder vielleicht auch nur erinnern wollte ging es um eine Frau und Streitigkeiten in der Gruppe. Als die Polizei eintraf und das alte Haus in der Stadt betraten, fanden sie ein Drogenlabor und andere Dinge die nie näher erwähnt wurden. Es war das größte Drogenlabor in diesem Teil des County, von Detroit mal abgesehen, war es unerklärlich wie das alles über die Jahre verborgen geblieben sein sollte. Es gab viele Festnamen, aber zwei der engsten Vertrauten des Anführers konnten fliehen. Trotz einer groß angelegten Fahndung konnten die beiden nicht gefunden werden.

Das ganze Geschehen um die Kinder des Vortex war wochenlang Stadtgespräch in Algonac und verblasste dann. Die Welt ging im Jahre 1999 nicht unter, das neue Jahrtausend brach an und die Geschehnisse um die Gruppe gerieten erneut in Vergessenheit.

Was John früher eher auf die Jahre des Erwachsenwerdens, die ersten Erfahrungen mit Frauen, seinen Schulabschluss und alles was damit zusammenhing geschoben hatte sah er jetzt anders. Die Neunziger in Algonac waren nicht deshalb verwirrend, sie waren verwirrend da die Kinder des Vortex in der Stadt waren. Ihr Gift in das Bewusstsein der Bewohner sickerte und Erinnerungen zurück ließ die wie in Watte gepackt wirkten, als müsse man sich sehr anstrengen sich an die Zeit zu erinnern.

Dean ließ die Blätter des Buches noch mal raschelnd durch die Finger gleiten. Im Einband stand, dass es die 3. Auflage von 1992 war und ursprünglich von einer Druckerei aus Gloucester (MA) stammte die sich „Iron Horse Press and Publishing“ nannte. Ein kurze Onlinerecherche ergab, dass die Druckerei Anfang der 2000er insolvent gegangen war und geschlossen wurde. Das Buch selbst wurde laut einem Stempel von einem Buchladen in Algonac verkauft, den es aber seit Mitte der Neunziger auch nicht mehr gab.

Wo auch immer Cassandra das Buch her hatte, es musste aus Privatbesitz stammen.
« Letzte Änderung: 9.10.2021 | 13:49 von Outsider »
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Offline KhornedBeef

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Dean
- Im Haus der Anglers

Dean zieht eine säuerliche Miene. "Sieht nicht gut aus. Aufzeichnungen über Käufer werden wir für das Buch nicht finden. Aber wir haben jetzt einen Namen für die geheimnisvolle Ms. Eleonor. Ich werde Mac besuchen und alles ausgraben, was sie über die Frau haben. Adressen, Vorgeschichte, Vormund, bekannte Kontaktpersonen...wird ein Würfelspiel, aber zumindest zu diesen Kindern des..." Er schaut in seine Notizen "..Vortex gibt es sicher etwas. Adressen, Spurensicherung vom Tatort, vielleicht liegt sogar noch etwas im Archiv, was uns weiterhilft. Was ist dem Dairy Queen?" Er blickt Casey an (und John, wenn er in der Nähe ist). Sein Tonfall täuscht nur bedingt über die Müdigkeit hinweg, die sein Gesicht allmählich zerknittert wie sein schlecht gebügeltes Hemd.
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Casey
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"Ich denke, wir sollten uns heute Abend gemeinsam beim Dairy Queen treffen und sehen, ob wir die Herrschaften dort finden.", antwortet Casey, "Bis dahin werde ich noch einmal zum DG schauen, und der Wahrsagerin dort einen Besuch abstatten. Vielleicht hat die ja noch ein paar Infos für uns. Ich schicke euch dann eine Nachricht, sobald ich mehr weiß."
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Die Verabschiedung von Mrs. Angler war kurz. Ihr konntet die Unsicherheit in ihr förmlich spüren die danach fragte wo dass alles noch enden würde und wo ihre Tochter war, oder was mit ihr geschehen war.

Nach einer kurzen Absprache einigt ihr euch darauf, dass John das Zeitungsarchiv nach weiteren Hinweisen zu den „Kindern des Vortex“ absuchen würde. Er hatte in der Zeit seine Jugendjahre in Algonac verbracht und vielleicht würde das durchsuchen der alten Bestände seine Erinnerungen an die Zeit auffrischen.

Dean würde noch mal das APD aufsuchen um Mac über den Vorfall ausfragen der zum Auffliegen der Sekte und der Entdeckung des Drogenlabors geführt hatte. Vielleicht gab es da noch Hinweise, insbesondere wo Eleanor Oliver im Heim untergebracht war und wo sie heute lebte. Wenn der Zeitungsartikel stimmte wollte sie ja ein Teil ihres Glücks in die Stadt investieren, welche sich so lange um sie gekümmert hatte.

Es war früher Nachmittag als ihr euch trenntet und jeder seinen Nachforschungen nachging. Casey fuhr die Straße zurück, an dem Friedhof und dem Krematorium vorbei zurück zum Dollar General um sich den Stand von Mrs. White Crow, der Nishnaabe Wahrsagerin genauer anzusehen.


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