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AD&D 1E hui, 2E pfui?
Prisma:
Zitat aus dem Zock-Bock-Radio Thread:
--- Zitat von: Prisma am 19.07.2021 | 00:16 ---Ich weiß, die Zock-Böcke schwören auf AD&D1E, aber was ist denn nun so verdammenswert an der 2E? Gut, das 1E DMG ist dem der 2E klar überlegen und die Kaufmodule sind auch viel besser, die DIY-Kultur wird in den Publikationen nicht wie bei 1E transportiert/unterstützt. Aber vom Grundspiel (3 Corebooks) her funktioniert 2E doch gut. Selber Abenteuer geschrieben haben wir damals auch und mit 2E kann man auch 1E Abenteuer spielen. (Und ehrlich gesagt, ich mag den ETW0/ThacO.) Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nur an den Kits liegt. (Ich kenne sie allerdings nicht in der Praxis, da wir sie nie/fast nie/ich kann mich jedenfalls nicht erinnern/ benutzt haben.)
--- Ende Zitat ---
Ich höre/lese immer wieder das AD&D2nd Ed. verglichen mit der Ersten Edition ziemlich schlecht sein soll. Nun mal Klartext, bitte! :) Was sind die Gründe? Gern auch im Detail.
1E hat in der Tat viele Dinge die mir sehr gefallen, aber ich sehe keinen Grund diese nicht einfach in 2E zu nutzen. So manches bringt die 2E auch als Option mit. Auch die Settings sind keine Pflicht, aber eben interessant und Platz für eigenes ist auch vorhanden. Die Kaufmodule sind zwar oft nicht so toll wie bei 1E, aber das hindert einen doch nicht von der Benutzung von 1E-Abenteuern und von generellem DIY ab. 2E scheint mir größer, 1E dafür aber das schärfere Werkzeug zu sein.
tartex:
Ich glaube im Nachhinein hat die 2nd Edition auch einen schlechten Ruf, weil sie Elemente wie Halb-Orks, Assassine und Dämonen-/Teufel-Klarnamen wegen der Satanic Panic und den Kinderschützern entfernt hat.
Von der Regeln sind die Elemente die ich nicht mag in der 1st Edition auch schon drin. Z.B. 18/00-Stärke.
(Und ich glaube so Zeug wie niedrige Maximalstärke für weiblich Charaktere ist bei der 2nd Edition sogar schon rausgeflogen, so weit ich mich erinnere.)
Crimson King:
Ein wesentlicher Regelunterschied ist die Änderung des Belohnungsmechanismus weg von XP für Beute hin zu XP für Quests. Das führt für Spieler, die auf Belohnungen aus sind, zu einer anderen Spielweise. Ich denke, die eigentliche Ablehnung resultiert eher aus der durch AD&D 2nd stärker propagierten Storytelling-Spielweise mit fertig ausgearbeiteten Spielwelten und Kampagnen, die das Do it yourself und Glücksritterspiel der früheren Zeit verdrängten. Da kommt dann die Vielzahl von Splatbooks für Rassen, Klassen, Monster etc. hinzu, die Zeichen der zunehmenden kommerziellen Ausbeutung des Erfolgs der Marke AD&D ist. Es geht weniger um den Regelkern als darum, dass AD&D 2nd die Veränderung des Hobbies in der zweiten Hälfte der 80er verkörpert.
Gotham Rundschau:
--- Zitat von: Crimson King am 19.07.2021 | 11:02 ---Ein wesentlicher Regelunterschied ist die Änderung des Belohnungsmechanismus weg von XP für Beute hin zu XP für Quests. Das führt für Spieler, die auf Belohnungen aus sind, zu einer anderen Spielweise. Ich denke, die eigentliche Ablehnung resultiert eher aus der durch AD&D 2nd stärker propagierten Storytelling-Spielweise mit fertig ausgearbeiteten Spielwelten und Kampagnen, die das Do it yourself und Glücksritterspiel der früheren Zeit verdrängten. Da kommt dann die Vielzahl von Splatbooks für Rassen, Klassen, Monster etc. hinzu, die Zeichen der zunehmenden kommerziellen Ausbeutung des Erfolgs der Marke AD&D ist. Es geht weniger um den Regelkern als darum, dass AD&D 2nd die Veränderung des Hobbies in der zweiten Hälfte der 80er verkörpert.
--- Ende Zitat ---
Meines Erachtens hat aber die 2nd vor allem die 90er Jahre (meine schulische und studentische RPG Sturm und Drang Zeit) dominiert. Und es stimmt, spätestens ab 1995 mit den "Player's Option"-Büchern wurde es kompliziert, weshalb viele die 3E schon fast als Erlösung empfunden haben. Die "Complete [insert class/race here]" fing mit dem verkomplizieren schon weit früher an, bot aber, wie vieles zur 2E Zeit auch jede Menge Fluff, den ich, mit viel jugendlicher Lesefreizeit ausgestattet, sehr gerne konsumiert habe.
Und es gab drei Bücher, die ich auch in späteren Editionen immer wieder aus dem Schrank gezogen habe und die ich heute noch gut finde (vermutlich aus inzwischen nostalgischen Gründen): "Creative Campaigning", "Campaign Sourcebook And Catacomb Guide" sowie "Arms & Equipment Guide".
Und die Setting-Flut der Jahre war auch gewaltig. Aus FR-Fanboy Sicht aber ein nach wie vor tolles Jahrzehnt mit guten boxed Sets, den diversen Volo's guides u.v. a. m.
Crimson King:
--- Zitat von: Gotham Rundschau am 19.07.2021 | 11:43 ---Meines Erachtens hat aber die 2nd vor allem die 90er Jahre (meine schulische und studentische RPG Sturm und Drang Zeit) dominiert. Und es stimmt, spätestens ab 1995 mit den "Player's Option"-Büchern wurde es kompliziert, weshalb viele die 3E schon fast als Erlösung empfunden haben. Die "Complete [insert class/race here]" fing mit dem verkomplizieren schon weit früher an, bot aber, wie vieles zur 2E Zeit auch jede Menge Fluff, den ich, mit viel jugendlicher Lesefreizeit ausgestattet, sehr gerne konsumiert habe.
Und es gab drei Bücher, die ich auch in späteren Editionen immer wieder aus dem Schrank gezogen habe und die ich heute noch gut finde (vermutlich aus inzwischen nostalgischen Gründen): "Creative Campaigning", "Campaign Sourcebook And Catacomb Guide" sowie "Arms & Equipment Guide".
Und die Setting-Flut der Jahre war auch gewaltig. Aus FR-Fanboy Sicht aber ein nach wie vor tolles Jahrzehnt mit guten boxed Sets, den diversen Volo's guides u.v. a. m.
--- Ende Zitat ---
Also zur Erläuterung: beginnend mit der großen Dragonlance-Kampagne hat sich das Hobby ab Mitte der 80er verändert. AD&D 2nd trägt dann ab 1989 diesen Veränderungen Rechnung, teilweise in den Regeln, aber vor allem in den anderen Publikationen. Und ich vermute, das ist der eigentliche Grund dafür, dass die 2nd Edition bei Oldschoolern tendenziell auf wenig Gegenliebe stößt.
Creative Campaigning fand ich übrigens auch sehr gut. Ich hatte noch ein zweites vergleichbares Buch aus der 2nd, das ich ebenfalls gut fand. Ich weiß aber den Namen nicht mehr. Gut möglich, dass das das Campaign Sourcebook war.
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