Autor Thema: Nostalgie - oder wie ich früher Abenteuer vorbereitet habe  (Gelesen 3168 mal)

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Offline Bad Horse

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Ich hab vor kurzem mal meine alten Abenteuer wieder in der Hand gehabt... Mann, was hab ich mir viel Arbeit gemacht! Genau mit Werten ausgearbeitete NSCs (auch unwichtige), richtige Gebäudepläne (mit Toiletten und allem Drum&Dran), Timelines...

Heutzutage dürfen die NSCs froh sein, wenn sie Namen kriegen (na gut, wenn ich weiß, daß ein Kampf bevorsteht, verteile ich gelegentlich auch Kampfwerte...). Gebäudepläne skizzier ich im Abenteuer, wenn´s wichtig ist, und Timelines gibt´s nur bei Kriminalabenteuern.

Alles in allem hat meine Vorbereitungszeit in den letzten 10 Jahren drastisch abgenommen. Dafür mach ich mir aber auch bei den Chars mehr Arbeit, damit sie wirklich in das Setting passen und die Dinge über das Setting wissen, die sie wissen sollten (ist doch doof, wenn der Castillianer von einem Avalonier aufgeklärt werden muß, wer dieser Esteban Verdugo eigentlich ist  ;)).

Geht das anderen auch so?
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Offline Vale waan Takis

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Re: Nostalgie - oder wie ich früher Abenteuer vorbereitet habe
« Antwort #1 am: 14.06.2004 | 14:12 »
Klar entwickelt man sich weiter, das heißt aber nicht das ich mir jetzt weniger Arbeit mache als frühe vielleicht sogar eher mehr.

Klar früher waren meine Abenteuer sehr railroad lastig. Schön gestaffelt nach: zuerst passiert das, dann das und anschließend jenes....
Die Spieler schön immer in die richtige Richtung treibend  ::)

Naja das hat sich mit der Erfahrung geändert.
Heute gibt es mehr Freiheiten aber dadurch auch mehr arbeit...
Das Abenteuer sollte ein klares Ziel, einige wichtige Handlungsplätze und NSCs sowie eine nachvollziehbare story beinhalten.
Daher arbeite ich dahingehend deutlich mehr aus als früher weil die SC einfach mehr möglichkeiten haben sich in der welt zu bewegen.

Kampfwerte und sonstige Zahlen sind natürlich nicht mehr so wichtig, aber Namen, Charakter und beschreibungen der NSCs dafür umso mehr.
Gleiches gilt für wichtige orte und gebäude auch da mach ich mir deutlich mehr gedanken.

Klar manchmal kann auch ein reines spontanabenteuer lustig sein, aber eigentlich nur für nen one-shot meiner meinung nach.

ich mache als lsl das was ich mir als spieler wünsche und da finde ich es ätzend wenn nscs keine namen haben keine persönlichkeit keine ausstrahlung, wenn gebäude halt einfach nur da sind und die welt leblos ist...
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Offline Bad Horse

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Re: Nostalgie - oder wie ich früher Abenteuer vorbereitet habe
« Antwort #2 am: 14.06.2004 | 14:15 »
Meine NSCs mögen keine Namen haben (oder seeehr häufig Ali heißen), aber Persönlichkeit haben sie trotzdem...  ;) Das brauch ich aber nicht vorbereiten - bei den wichtigen weiß ich, wie sie drauf sind, und die unwichtigen sind so drauf, wie es grade in die Geschichte passt...  ;)
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Re: Nostalgie - oder wie ich früher Abenteuer vorbereitet habe
« Antwort #3 am: 14.06.2004 | 14:19 »
abenteuer vorbeireiten, äh ich mein vorbereiten? ::) :P ich kämpfe da immer noch mit, ich hab viel improvisiert, mir ein paar monster und schätze rausgesucht und dungeons/ortschaften etc. gescribbelt, aber das war immer nur ein grobes gerüst, da ich bei meinen spielern eben nie genau wusste welche blödheiten sie als nächstes bringen ;D

Offline 8t88

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Re: Nostalgie - oder wie ich früher Abenteuer vorbereitet habe
« Antwort #4 am: 14.06.2004 | 14:32 »
Schlecht vorbereitet sein, ist nur ein Ausrede für mangelnde Improvisationsgabe.

Ich bin daz übergegangen, Probleme in Spielebene, ganz Platt auf der Meta-Ebene zu Regeln...
Mein Fokus ist jetzt auf Atmosphäre und den Spielern.
Nicht den Charakteren und der Story.
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Offline Althalus

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Re: Nostalgie - oder wie ich früher Abenteuer vorbereitet habe
« Antwort #5 am: 14.06.2004 | 14:42 »
Ich bin eigentlich immer noch ein Fan von ausgearbeiteten Abenteuern - allerdings bau ich das heute einfach in Szenen auf. Wegpunkte, die auch ohne Zutun der SCs da sind, Dinge die ohne sie passieren, usw. In diesem Netz bewegen sie sich dann, eine feste Reihenfolge gibt es kaum (oder sie ergibt sich ganz von selber). Alles schön locker, mit viel Freiraum für die Spieler, ohne dass eine Handlung gleich alles umstürzt.
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Offline Vale waan Takis

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Re: Nostalgie - oder wie ich früher Abenteuer vorbereitet habe
« Antwort #6 am: 14.06.2004 | 14:47 »
Ich bin eigentlich immer noch ein Fan von ausgearbeiteten Abenteuern - allerdings bau ich das heute einfach in Szenen auf. Wegpunkte, die auch ohne Zutun der SCs da sind, Dinge die ohne sie passieren, usw. In diesem Netz bewegen sie sich dann, eine feste Reihenfolge gibt es kaum (oder sie ergibt sich ganz von selber). Alles schön locker, mit viel Freiraum für die Spieler, ohne dass eine Handlung gleich alles umstürzt.
So ungefähr meinte ich das auch...  ::)

@8t88: Wie trennst du das?
Atmosphäre ohne Story? (woher kommt sie denn sonst?)
Spieler ohne Charaktere? (spielen sie sich selbst?)
 ;) Nicht zu ernst nehmen
Improvisieren ist zwar schön und gut (oftmals sogar wichtig), aber etwas vorbereitung kann dem spiel nur gut tun
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Re: Nostalgie - oder wie ich früher Abenteuer vorbereitet habe
« Antwort #7 am: 14.06.2004 | 14:51 »
Ich hab die Erfahrung gemacht, daß Improvisation ohne Vorbereitung ganz gut funktioniert (naja, nicht immer, oder doch ziemlich häufig...). Vorbereitung ohne Improvisation dagegen endet in Railroading und Frust... also lieber mehr Impro!  ;)
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Re: Nostalgie - oder wie ich früher Abenteuer vorbereitet habe
« Antwort #8 am: 14.06.2004 | 14:57 »
Ich hab die Erfahrung gemacht, daß Improvisation ohne Vorbereitung ganz gut funktioniert (naja, nicht immer, oder doch ziemlich häufig...). Vorbereitung ohne Improvisation dagegen endet in Railroading und Frust... also lieber mehr Impro!  ;)
Finde ich schön für dich  ;)
Habe als Spieler leider zu oft die erfahrung gemacht das ein Meister das Improvisieren total toll fand und wir als Spieler drunter leiden durften  >:(
Kenne selbst nur sehr sehr wenige SLs die wirklich gut Improvisieren können, dafür aber um so mehr die denke sie könnten es.
Ich bin kein guter Improvisationsleiter, aber wenigstens weiß ich das  ;D.
Aber damit das Vorbereitung ohne Improvisation zu Railroading und Frust führt hast du natürlich absolut recht.
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Offline 8t88

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Re: Nostalgie - oder wie ich früher Abenteuer vorbereitet habe
« Antwort #9 am: 14.06.2004 | 15:01 »
Zitat
Atmosphäre ohne Story? (woher kommt sie denn sonst?)
Woher Atmosphäre kommt?
AFAIK Nicht von der Story, sondern aus Beschreibungselementen.
Ich kann eine Geschichte an 2 verschiedene SL's geben.
Einen von einem Super realistischem und Realitätsnahem System und Spielstil.
und einem mit Cineamtischem, sehr Dramatik lastigem System.

Rate mal: Genau, die Atmosphäre ändert sich sofort.
(Hiermit ist keine Wertung abgegeben, auch wenn ich letzteres Favorisiere, es soll nur den Unterschied den ich meine, deutlich machen!)

Zitat
Spieler ohne Charaktere? (spielen sie sich selbst?)
Ok, das Zwinkern habich gesehen.
Aber ich meine das so:
Früher hab ich auf die Charaktere zugeschnittene Sachen gemacht, und auch durchgezogen.
War an sich ganz ok, aber es kommt früher oder Später zu reibereien, was ich für gut für den Char halte, und was der Spieler gut hält.
Spreche ich den Geschmack des Spielers an, bleibt da so viel Positiver eindruck über, dass das automatisch auf den Charakter Schwappt.
Fertig ist der, bei mir, sehr gut funktionierende Kompromiss, von dem Meine Spieler noch garnix mitbekommen haben ;)

Im klartext: Es heisst ja auch nicht: Mein Dieb würd gerne mal ein cooles Szenario haben...
Sondern: Ich möchte mal ein Szenario haben, wo "ich" mal einen Dieb supergut (ggf. aus)spielen kann.

Zitat
Improvisieren ist zwar schön und gut (oftmals sogar wichtig),
aber etwas vorbereitung kann dem spiel nur gut tun.

Klar, sicher: je länger ich zum Nachdenken habe, um so passender wird das ganze.
Das ist dann der Punkt, wo ich bei Spontanen Klamotten auf Charakterstory zurückgreife.
Wesegen meine one-Shots (auf Grofafo treffen zB) alle sofort auf die Story der Frisch erzählten Char's abzielen.
Den Rest machen ambitionierte Spieler von alleine.
UNd wenn ich keine Ambitionierten Spieler habe, dann guck ich mal in die andere Kiste, wie ich die Leute in Wallung bringe.

Aber wirklich vorbereiten...
Ich setzte mir ein paar Ideen für schöne Szenen, und überdenke Wege für beschreibungen.
Wie sie von Szene zu Szene kommen ist egal, und wenn sie eine springen, weil sie ein gute Idee haben,
dass das was sie Suchen woanders sein könnte, dann haben sie mir ja gerade selber die idee für den Nächsten schauplatz gelifert...

Genauso halte iches mit allumfassenden Meta-Plots.
Warum denn sich von der Gesamtheit eines Landes, seiner Geschichte, oder dem Kram der Welt auseinandersetzten, wenn
für die Spieler nur das wichtig ist, was sie sehen?
« Letzte Änderung: 14.06.2004 | 15:03 von 8t88 »
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Re: Nostalgie - oder wie ich früher Abenteuer vorbereitet habe
« Antwort #10 am: 14.06.2004 | 15:02 »
@Vale: Dann solltest Du unbedingt bei Slobo mal spielen. Danach wirst Du eine sehr positive Erfahrung in Bezug auf improvisierenden SLs haben!  :d
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
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Re: Nostalgie - oder wie ich früher Abenteuer vorbereitet habe
« Antwort #11 am: 14.06.2004 | 15:06 »
ich bereite immer noch relativ viel vor, hauptsächlich aber den Plot und ein Paar Ideen, die ich gerne drin haben will. Da ich zuviel leite ähneln sich meine Improvisationen mal schnell, wenn ich nicht aufpasse. Besser ist ein gerüst und dann fühle ich mich frei und der kreative Geist kann fliegen. Denn so wie geplant läuft es eh nie. Das liegt dann aber gar nicht mal an meinen Spielern sondern an den Ideen die ich dann on the spot habe.

Früher habe ich gar nicht oder kaum vorbereitet, heute deutlich mehr.
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Offline Vale waan Takis

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Re: Nostalgie - oder wie ich früher Abenteuer vorbereitet habe
« Antwort #12 am: 14.06.2004 | 15:12 »
*umblick*
Ich seh schon ich steh allein auf weiter flur  ::)

Ich bin ja nicht grundsätzlich gegen das Improvisieren (Gott bewahre) und hatte (wie gesagt) auch schon wirkliche improvisationstalente als SL und das hat richtig Spass gemacht.

Bei 8t88 z.B. kann ich mir das durchaus sehr gut vorstellen, wenn ich auch in näherer Zukunft nichts bei ihm spielen werde weil ich cineastische Rollenspiel nicht so sehr mag.  ;)

Es ist nur verständlich das man sein Abenteuer auf die Spieler und nicht eine persönliche Vorstellung der Charaktere zuschneiden soll (das führ wie beschrieben) ja wieder nur zu Frust.
Klar ändert sich auch die Atmosphäre mit dem jeweiligen Sl aber ich denke es läßt sich aus einer guten und durchdachten story einiges für die Atmo herausziehen (was der SL draus macht ist seines).

Atmosphärisch finde ich beispielsweise auch hand-outs u.ä. welche ebenfalls mit vorbereitung und arbeit verbunden sind
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Offline Dash Bannon

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Re: Nostalgie - oder wie ich früher Abenteuer vorbereitet habe
« Antwort #13 am: 14.06.2004 | 17:01 »
naja, so ein Mittelding ist mein Weg denke ich...
es gibt so ein paar Dinge die passieren 'müssen' (oder vielleicht sollten) um das Abenteuer am Laufen zu halten, aber Gebäudepläne mache ich vorher nicht und auch Namen und Werte für unwichtige NSCs mache ich spontan.
Ich passe mich (oder versuche es zumindest) den Spielern an, wie verhalten sie sich, dementsprechend reagieren die NSCs und wenn sie irgendeinen Typen ansprechen, weiss der halt net so Hölle viel (aber ein bisserl was immer, die Info muss ja nicht hilfreich sein)...
also ich muss einfach gewisse Dinge vorbereiten, da das sonst nix wird, aber viel wird auch spontan gemacht...

sagen wirs mal so: das Grundgerüst überlege ich mir vorher (also was passiert warum), der Rest ergibt sich.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Nostalgie - oder wie ich früher Abenteuer vorbereitet habe
« Antwort #14 am: 15.06.2004 | 08:47 »
Ja ja, die Nostalgie... früher hab ich meine Abenteuer ja auch noch handschriftlich vorbereitet... Werte für alle NSCs, Grundrisse usw., das hatte ich auch alles! :D Heute konzentriere ich mich voll auf die Handlung und Atmosphäre, bei den NSCs auf Persönlichkeit, Motive und Darstellung. Bei diesen Sachen habe ich schon das Gefühl, dass eine gute Vorbereitung hilfreich ist. Spielwerte & Co. bereite ich nur noch vor, wenn ich ein neues System zum ersten oder zweiten Mal leite.
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Re: Nostalgie - oder wie ich früher Abenteuer vorbereitet habe
« Antwort #15 am: 15.06.2004 | 11:37 »
Für mich gibt es gar keine andere Möglichkeit, als die NSCs auszuarbeiten, wichtige Szenen genau zu planen und auch Gebäudepläne anzufertigen. Würde ich das alles improvisieren mit nur einer diffusen Vorstellung des Abenteuers im Kopf, würde da nur Mist rauskommen. Weiß ich aus Erfahrung. Gesegnet seien die, die ohne große Vorbereitung gute Abenteuer improvisieren können. Ich sitze ja schon wochenlang nur an einer vernünftigen Idee für ein Abenteuer, ich kann das dann nicht eben aus dem Stehgreif improvisieren, wenn es über "Bringe a nach b und mache folgende Zufallsbegegnungen" hinausgehen soll.
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Re: Nostalgie - oder wie ich früher Abenteuer vorbereitet habe
« Antwort #16 am: 15.06.2004 | 11:56 »
Ich gehe heutzutage eigentlich folgendermaßen vor, wenn ich ein Abenteuer entwickle:

Was ist der Aufhänger (Was ist wo passiert, und was haben die Spieler damit zu tun)
Wer sind die wichtigsten Nichtspielerpersonen?

Danach arbeite ich alle NSCs grob aus und lege mir Beschreibungen der wichtigsten Orte zurecht (wohl gemerkt Beschreibungen, Karten finde ich ziemlich albern). Wenn ein dicker Kampf ansteht, wird auch da alles regeltechnische für vorbereitet.

Was die Spieler dann daraus machen, ist ihr Ding, ich verlasse mich für alle auftretenden Ereignisse eigentlich vollständig auf mein Improvisationstalent.

Da lediglich die Startsituation sowie die Endziele feststehen, fühlen sich die Spieler in der Regel nicht so eingeengt. Und durch die Improvisation macht es mir als Spielleiter auch noch richtig Spaß, da auch ich am Anfang noch nicht weiß, wie die Geschichte verlaufen wird.
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Re: Nostalgie - oder wie ich früher Abenteuer vorbereitet habe
« Antwort #17 am: 17.06.2004 | 14:34 »
@Vermi: Ach ja, handschriftlich vorbereitete Abenteuer... ja, davon hab ich auch noch etliche. Gaaanz früher hab ich die sogar auf Englisch geschrieben, weil ich das "cool" fand.

@Improvisation: Naja, ich bin ja eigentlich ein Fan davon, aber am besten funktioniert Improvisation mit einem Grundgerüst. Reines Improvisieren endet hin und wieder damit, daß selbst der SL nicht weiß, was genau los ist und sich in eine Ecke improvisiert hat. Ein gewisse Grundidee ist schon nicht schlecht...  ;)
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wjassula

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Re: Nostalgie - oder wie ich früher Abenteuer vorbereitet habe
« Antwort #18 am: 18.06.2004 | 16:50 »
Zitat
Gaaanz früher hab ich die sogar auf Englisch geschrieben, weil ich das "cool" fand.

Oh nein, ohn nein,  herrgott, wie süss! *Luft zufächel*
Ich wünschte, das hätte ich auch gemacht! Wie gern würde ich sowas heute noch mal nostalgisch durchlesen.

on topic:
Ich machs auch mit einer gesunden Mischung. NSC, Ausgangssituation/Problemstellung, einige "Inseln", die mit höchster Wahrscheinlichkeit vorkommen müssen, Namensliste für unwichtige NSC, ein angedachtes Ende, das aber nicht immer das tatsächliche Ende sein muss. Gedanken, wie ich mich auf die Hintergrundstory der Charaktere beziehen kann. Meist spiele ich einen möglichen Verlauf auch schon mal im Kopf durch, beim Abwaschen o. Ä., und überlege mir, wie ich auf dieses oder jenes Verhalten der Charaktere reagieren würde. Das hilft mir dann bei der Improvisation am Spieltisch.

Notizen mache ich mir relativ viele, aber am Spieltisch halte ich mich dann eigentlich nur dran fest, ich hab da ja sowieso keine Zeit mehr, um noch lang was durchzulesen. Ich merke mir aber durch das Notieren die Elemente der Spielsitzung besser, und muss dann auch gar nicht mehr so viel nachschauen.
 
Einmal hat sich meine Gruppe einen nostalgischen Dungeon-one-shot gewünscht, da hab ich noch mal eine Karte gezeichnet, schön auf Karo-Papier mit Bleier  :). Die alten hab ich leider nicht mehr, schade, waren bestimmt wilde Dinger dabei.

Offline Crujach

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Re: Nostalgie - oder wie ich früher Abenteuer vorbereitet habe
« Antwort #19 am: 13.07.2004 | 20:09 »
Tja... damals vor 10 Jahren:
Da habe ich meistens ein Abenteuer mit Karten und Gegnerwerten gut vorbereitet gehabt, allerdings immer mit der Möglichkeit schnell ein paar Werte der NPCs zu verändern... Oft habe ich auch Handouts vorbereitet: Wenn die PC ein 3-Teilliges Amulett finden sollen - dann gab es auch ein 3-teilliges Amulett - Pappe und Farbe, aber was solls?
die Dungeons waren riesig (Gangbreite 5mm/Din A4 Blatt) und die Möglichkeiten was passieren kann vorbereitet und aufgeschrieben.

Heute gibt es zwei Sorten von Abenteuern:

A
Vorbereitete Abenteuer (Die-ich-hab-Zeit-und-weiss-dass -ich-leiten-muss-Abenteuer):
Ein Auftraggeber mit einem Ziel wird festgelegt, Eine Location (oder 2) wird ausgearbeitet (Notizen, Skizze), ein paar Ideen für NPCs werden entwickelt (Leute die im Zielgebiet Leben, feiern, Arbeiten), ein paar kleinere Ideen was die Spieler machen könnten - und was dadurch später passiert. Vielleicht sogar noch ein paar Details für Zwischenfälle.

B
Improvisierte Abenteuer (Die-ich-will-nicht-unbedingt-aber-wenn-es-sein-muss-Abenteuer):
Ein paar Regelwerke/Hintergrundbücher werden aufgeschlagen, ich blätter ein paar ältere Schauplätze durch, lasse mir ein paar Filme der letzten Zeit durch den Kopf gehen (heute wäre es From Dusk Till Dawn 2) und bastel dann was zusammen.
Wenn es länger dauern soll wird nach dem ersten Teilziel eine Spielpause gemacht und ich versuche noch etwas völlig anderes als Kurzabenteuer hinterher zu werfen - falls das erste doch zu einfach/flach/sinnfrei gewesen ist.
Oft passiert es auch, dass mir was lustiges Einfällt was ich mal gesehen habe... dann gibt es plötzlich noch einen zusätzlichen Keller oder ein unauffälliges Nebengebäude... *g*
Beides mache ich relativ gerne, aber ich bin oft genug in Gesellschaft von Spielleitern die selber leiten wollen ;)