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Oberkampf:
@Ninkasi:

Ja, herauszufinden, was an welchem Tag der Höllenwoche genau passiert ist und die Folgen für die Vampirgesellschaft und die Maskerade zu bekämpfen, ist ein wesentlicher Teil der Kampagne.

Nun, heute mal eine Skizze von zwei meiner drei anderen Konfliktherden neben der Stadtpolitik:


Spoiler Alert!
Wer die Kampagne spielt oder anhand von Spielberichten mit der Gruppe zusammen verfolgen will, was es mit den einzelnen Konflikten (und ihrer Bedeutung in der Höllenwoche) auf sich hat, liest besser nicht die Konfliktpunkte.

Konflikt Jäger:

In dem Bereich klaue ich, wie oben schon gezeigt, stark bei Batwoman. John Strix, der Eigentümer von Strix Security, hat seine erste Frau und seine jüngere Tochter bei einem mutmaßlichen Vampirangriff verloren, der wohl ein Racheakt war, weil seine Securityfirma ein paar Anarchen/Sabbat bei einigen Operationen oder Überfällen im Weg stand. John Strix hat daraufhin Nachforschungen angestellt, Kontakt mit der Zweiten Inquisition und der Leopoldgesellschaft geschlossen und eine geheime Spezialabteilung seiner Firma für die Jagd auf Übernatürliches, speziell Vampire, aufgebaut. Der Mann hat Technik, Geld, Soldaten und ein Motiv. Als Jäger wirbt er besonders gerne Veteranen aus den Spezialeinheiten der Armee (Kanada oder USA) an.

Seine ältere Tochter beteiligte sich gegen seinen Willen auch an den Jagden und wurde vor wenigen Jahren schwer verletzt. Sie ist im Augenblick in einem künstlichen Koma und kann wahrscheinlich nur mit Mitteln der Thaumaturgie oder Dünnblütigen Alchemie wieder geweckt werden. Auf diese Idee würde natürlich niemand von Strix Security kommen.

Seine jüngere Tochter Alice (seht ihr, ich verstecke nicht, dass ich ein Batwoman-Fanboy bin) ist nicht ganz tot, sondern untot... und Überlebende eines der zwei Sabbatrudel in der Stadt. Sie ist etwas wahnsinnig im Hollywoodstil und sucht nach ihrer älteren Schwester, die sie - in Anlehnung an ihre in der Höllenwoche verstorbene Erzeugerin, Die Rote Königin nennt. Bisher wissen die Spieler uns Spielerinnen, dass Alice eine Rote Königin sucht, und sie haben aus einer "Prophezeiung" gehört, dass es dafür drei Kandidatinnen gibt. Zwei glauben sie, schon entdeckt zu haben.

Strix Security weis ein bisschen was über Vampire, und Strix vermutet, dass das von ihnen gejagte Vampirnest Verbindungen bis in die höchsten Kreise der Stadt hat, zur Polizei, zum Bürgermeisterbüro, zu einer der anderen (neben der Familie Strix) einflussreichen Familien der Stadt - entweder der Familie Lord (Herde des Prinzen) oder der Familie Gaboury (eine alteingesessene Familie, deren Mitglieder oft als Mäzene im Kulturwesen auftreten und die Verbindungen zum Clan Toreador unterhält). Momentan sucht Strix nach dem Toreador Ahnen und Hüter der Elysien Elija Cardinal.

Konflikt Biohacker:

Dies ist so eine Grundidee, die ich in den 90ern schonmal in einer Vampirkampagne verwursten wollte und die mir neu aufgefrischt wurde, als ich auf Netflix die Serie Biohackers gesehen habe. Was ist, wenn technologisch-medizinisch geschulte Vampire versuchen, das Blut der Herde durch Medikamente zu veredeln? Was geschieht, wenn sie den Prinzen der Stadt dazu überreden können, ihr Projekt zu finanzieren?

Der Prinz Maxwell, oder wie er genannt wird, der Lord Maxwell (von Maxwell Lord, get it?) gehört zu den Cleavern, er (und seine Frau/Tochter) ernähren sich ausschließlich vom Blut der Sterblichen der Familie Lord. Seine Frau Samantha Lord hat die Aufgabe, durch das Arrangieren von Ehen das Blut der Familie möglichst "rein" zu halten, was ganz im gothic-punk-Stil immer wieder zu genetischen Defekten führt - außerdem zum plötzlichen Sterben von Familienmitgliedern, wenn einer der Vampire in eine Hunger-Raserei verfällt. Kurzum, Lord Maxwell hat Ernährungsprobleme.

Auftritt von Dr. Timothy Bell, Ancillae der Malkavianer. Dr. Bell ist der Überzeugung, dass er medizinische Mittel entwickeln kann, um das Blut der Sterblichen zu veredeln, so dass z.B. auch Vampire ohne den Vorteil Eiserner Magen das Blut aus Blutkonserven verdauen könnten, womit sich z.B. ein großer Vorrat an reinem Lord-Blut anlegen ließe. Allerdings sind das keine Experimente für die der heimische Chemiebaukasten reicht, sondern bedürfen der Unterstützung der großen Universitätsklinik. Mit politischer und finanzieller Unterstützung des Prinzen ruft der Clan Malkavian ein spezielles Forschungsprojekt zur "Behandlung von Sichelzellenanämie durch genetische Manipulation" (aka Projekt Biohackers) ins Leben. Tierversuche sind dadurch möglich, aber Versuche an Menschen müssen - auch aus Maskeradegründen - geheim gehalten werden. So kommt der Clan Nosferatu ins Spiel.

Der Clan Nosferatu unterhält in der Bahnhofsgegend, wo sich viele Obdachlose sammeln, die Christliche Sozialstation zum Guten Samariter. Ein verbündeter Arzt der Malkavianer (Dr. Benjamin Jones, Ghul von Dr. Timothy Bell) liefert dort als Spende regelmäßig "Medikamente" für die Armen ab und behandelt mit Unterstützung einer Nonne/Krankenschwester (Schwester Elise, Ghul des Nosferatu-Primogen Joel Hill) die Krankheiten der Obdachlosen. Dabei verabreicht er ihnen die neusten, modifizierten Medikamente aus dem "Projekt Biohackers". Nach ein paar Tagen sammelt eine Nosferatu Ancillae namens Nadine Gardet Blutproben von behandelten und unbehandelten Obdachlosen ein und übergibt sie dem Nosferatu-Primogen, der sie wiederum zur Untersuchung an die Malkavianer weitergibt.

Natürlich ist das ganze maskeradentechnisch gesehen hochriskant, aber bislang war der Prinz ja eingeweiht aus Eigeninteresse und mit von der Partie. Es gibt auch einige Störfaktoren: Die zwei Tremere der Stadt haben gemerkt, dass die Malkavianer mit Billigung des Prinzen irgendein Projekt am Laufen haben, das mit Blut zu tun hat, und würden gerne mitmischen. Sie versuchen, eine Ärztin namens Dr. Zoé Meyer in das Forschungsteam zur "Behandlung von Sichelzellenanämie" einzuschleusen - bislang (bis zur Höllenwoche) erfolglos.

Eine Studentin/Doktorandin von Dr. Zoé Meyer, Thea Chang (gleichzeitig Adoptivtochter von John Strix und leibliche Tochter seiner zweiten Frau - Batwoman lässt wider grüßen) hat eine geheime, illegale, kostenlose Untergrundklinik für Obdachlose im Bahnhofsviertel geöffnet. Sie könnte über die Auswirkungen das Projekts Biohackers stolpern, wenn sie ihren Patienten Blut abnimmt. Einer der Malkavianer, die das Projekt vor Ort medizinisch Betreuen sollten, der ehemalige Forensiker und obdachlos gewordene Carl Shields (Malkavian Ancillae) hat sich vom Projekt abgewendet und tut sein Möglichstes, um zu verhindern, dass Thea Changs Untergrundklinik von den Nosferatu sabotiert wird, indem er z.B. mit Beherrschung verhindert, dass sich die Obdachlosen genau merken können, wo die Klinik ist.

Außerdem operieren verschiedene Drogenhändler (mit Anarchenverbindungen) und ein Inkassobüro mit Verbindung zum Organsierten Verbrechen auf dem Bahnhof, was den Nosferatu und Malkavianern das heimliche Blutpanschen nicht erleichtert. Hinzu kommt, dass es den Vampiren des Sabbat mal auffallen könnte, was im Bahnhofsviertel/an der Uni für Blutexperimente gemacht werden... das kann ein Grund für einen Heiligen Kreuzzug gegen die Blutpanscher sein.

Den dritten Konflikt, das Rennen um magische/religiöse Artefakte, beschreibe ich beim nächsten Mal.

Oberkampf:
Also mal kurz zur Fortsetzung, der letzte von mir geplante Konfliktherd - und beim nächsten mal Vorstellen der Spielercharaktere.

Konflikt: Artefaktsammler

Finde den Gegenstand X, der vor langer, langer Zeit in Y-Zeile gespalten wurde, ist ein altes Motiv der Fantasy. In meinem Fall handelt es sich - inspiriert von Buffy - um die Ausrüstung der Ersten Jägerin. Dazu verlasse ich den Kanon der WoD und nehme einfach an, dass es auch eine (nord-)amerikanische Vampirvariante gab. Vielleicht nenne ich sie sogar in Anlehnung an mittel- und südamerikanische Mythen Carmasotz. Offiziell gibt es , soweit ich weiß, nur asiatische und die klassischen Clane, die irgendwie europäisch-orientalisch-nordafrikanischen Ursprungs sind (mit dem Gründungsmythos der Abstammung von Kain).

Meine Annahme ixt einfach, dass die Magier, Schamanen und Priester von Nordamerika in der Frühgeschichte Rituale gewirkt haben und mächtige Artefakte hergestellt haben, die Sterbliche befähigte, die einheimische Vampirart zu jagen und komplett zur Strecke zu bringen. Teilweise blieben diese Artefakte erhalten und wurden überliefert. Ein Set von Artefakten ist die Ausrüstung der Ersten Jägerin oder der Roten Eule (beides Arbeitstitel), bestehend aus einem Helm (Augen der Eule), einem Umhang (Gefieder der Eule) und einem Speer (Klauen der Eule). Die Artefakte können Sterblichen verschiedene Disziplinen verleihen, die sie überwiegend zum Kampf gegen Vampire befähigen.

Teilweise wurden die Sachen über die Jahrhunderte weitergegeben, selbst über große Kulturwechsel hinweg. Zuletzt gab es (in meiner Spielwelt!) Berichte darüber in den Legenden der Menschen der First Nation. Nördlich von Edmonton gibt es ein Gebiet, von dem sich Archäologen größere Funde von frühzeitlichen Kulturgegenständen erhoffen.

Kurze Kulturdiskussion im Spoiler:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Ja, ich weiß, dass ich mich hier auf dünnes Eis begebe, denn erstens habe ich von First Nation Legenden keine Ahnung, zweitens ist es generell kritisch, dass ich einfach eine für mein Spiel nützliche Legende einer real existierenden (und real diskriminierten) Gruppe zuweise und drittens wäre es, selbst wenn ich auf reale Mythen stoßen würde, möglicherweise eine problematische Sache kultureller Aneignung. Allerdings 1) reden wir hier auch von einer WoD, die massiv auf dem Konzept der kulturellen Aneignung aufgebaut ist, 2) basiert meine "Legende von der Ersten Jägerin" auf einer Zeit um 10 000 v. Chr., wo bestenfalls die Vorfahren der heutigen First Nations in Nordamerika gerade über die Beringstraße eingewandert sind und nicht auf den realen First Nations unserer Zeit und 3) empfinde ich einige moralische Bewertungen zum Thema kulturelle Aneignung etwas extrem. Nur so viel, ich bin mir der Problematik bewusst, habe mich aber entschieden, dass es ohne kulturelle Aneignung nicht geht, wenn ich in einer nach dem Modell der realen Welt aufgebauten Spielwelt Abenteuer spielen will. (Das Problem gibt es übrigens auch bei Fantasykulturen, die auf realen Kulturen beruhen.)
Nun sind daran mehrere Clane/Fraktionen interessiert. Die Tremere sind natürlich immer daran interessiert, magische Artefakte zu erbeuten oder Legenden über magische Artefakte auf ihre Echtheit zu überprüfen. Der (in der Höllenwoche verstorbene) Ahne der Tremere hat mit einem Antiquitätenhändler zusammengearbeitet, um Ausgrabungen nach frühzeitlichen Kunstschätzen zu finanzieren.

Ebenfalls interessiert an Kunst der First Nation sind die Toreador. Das reale Edmonton unterhält mehrere große Ausstellungen zur Kunst der First Nation, und meine Toreador sind verbandelt mit einer Familie, die aus Nachfahren von Siedlern und First Nation-Personen besteht (und historisch im Konflikt mit angelsächsischen Siedlern war, 1885  North west Rebellion).

Bei antiken Artefakten dürfen natürlich unsere Freunde aus der Gemeinde nicht fehlen, die zu der Zeit (2007) noch Jünger des Set heißen. Die Gemeinde arbeitet zweigleisig, einmal im Bereich des Drogenhandels, einmal im Bereich des Antiquitätenschmuggels.

In meinem Edmonton befinden sich die potentiellen Ausgrabungsstätten nördlich von Edmonton, wo gerade neue Ölfelder (für die Ölfirma der  Familie Lord) erschlossen werden sollen, also sind auch die Ventrue involviert. Für die steht dabei das Geschäftliche an erster Stelle und nicht der magische Firlefanz.

Genau dieses Ölgeschäft ist aber ein Problem, denn in Folge der Höllenwoche hat der Clan Giovanni beschlossen, den hiesigen Ventrue-Business zu stören und einen Anschlag auf die neuen Bohrungen in die Wege geleitet - bei dem dieser auch in magischen Dingen äußerst bewanderte Clan Hinweise auf die Artefakte erhalten hat und nun verstärkt versucht, die Führerschaft der Ventrue in der Camarilla von Edmonton zu unterminieren.

Dazu kommen eventuell noch Werwölfe, Pentex oder Magi, die auch Interesse an den Ausgrabungen oder Ölfeldern haben, aber sie spielen eher untergeordnete Rollen.

Oberkampf:
Heute spielen wir mal weiter, und ich bringe mich ein bisschen in Stimmung, indem ich euch mal einen Abriss liefere, was bisher geschehen ist. In Spoilern steht, was sich im Hintergrund zugetragen hat, was ich geplant hatte usw.

Am ersten Spieltag haben wir eine Gruppe zusammengestellt, bestehend aus:

Mr. Silver (Clan Toreador), ein Immigrant russischer Abstammung, Besitzer des Nachtclubs Horizont, der bekannt ist für seine gediegenen Abende, aber auch wilderen Nächte, in denen Musik von Moscow Death Brigade oder Siberian Meat Grinder gespielt wird. Mr. Silver hatte in der Alten Welt eine Konfrontation mit der russischen Mafia/russischen Oligarchie, weswegen er immigriert ist und seinen Namen geändert hat.

Sunjata Singh (Clan Nosferatu), eine Privatdetektivin, die gute Kontakte zur Straßenszene und den Krankenhäusern in Edmonton unterhält.

Viola Lambert (Clan Malkavian), eine ältere, englische Dame, die zusammen mit ihrem verstorbenen Mann eine bekannte Person im Bereich der Archäologie war.

Nathan Lincoln Cole (Caitiff), ein untergetauchter Soldat der Canadian Special Forces.

Es dauerte etwas, bis wir uns darüber abstimmen konnten, inwieweit die Gruppe sich der Camarilla verpflichtet fühlt und inwieweit sie eher Anarchen oder quasi-Unabhängige sind. Einigkeit bestand darin, dass Lord Maxwell, der strenge Prinz der Stadt, kein Freund der Gruppe ist. Für das Gruppenkonzept brauchten wir auch einige Zeit, wir kamen schließlich darauf, eine Fang Gang zu spielen, die mit einer anderen Anarchengruppe im Streit liegt. Hier habe ich ein bisschen zu flapsig einfach gesagt: "Es gibt drei Anarchengangs in der Stadt, von denen ihr gehört habt: Die Church of Blood, die City Sirens (mittlerweile Black Barony, hat sich als Name durchgesetzt) und die Shades. Sucht euch einen Gegner aus!",und die Spieler fanden den Namen Church of Blood so peinlich, dass sie die zu ihren Feinden erklärten. Als dritter potentieller Feind wurde die Organisierte Kriminalität, speziell die Bratva/russische Mafia ausgemacht.

Szene 1: Willkommen in Edmonton

Nach dem langen Prozess der Charakter- und Gruppenerschaffung waren wir alle schon ziemlich müde, aber weil ich noch so motiviert zum Leiten war (was bei mir nicht oft vorkommt), habe ich darauf gedrängt, mit dem Spielen der Kampagne schon in der ersten Runde anzufangen (bitte hier ignorieren, dass Charaktererschaffung schon Teil des Spiels ist). Also begannen wir das Spiel mit der ersten Szene, der Einladung der Charaktere durch den Toreador-Hüter der Elysien, Mr. Elija Cardinal, in die Art Gallery of Alberta, die gerade geschlossen ist, weil nach einer Renovierung eine Ausstellung zur Kunst und Kultur der First Nation vorbereitet wird. Der Toreadorahne will mit den Charakteren die Serie unglücklicher Ereignisse besprechen, unter welchen die Stadt Edmonton gerade leidet.

Dadurch werden die Charaktere mit einigen Ereignissen der Höllenwoche vertraut gemacht (deren Hintergründe Mr. Cardinal nicht kennt), darauf hingewiesen, dass einige prominente Kainiten der Stadt nicht auffindbar sind (darunter die Tochter von Mr. Cardinal, Die "Pressereferentin/Propagandaministerin" Diane Chaney und sein Erzeuger, das Primogensmitglied Jasper Bain) uns schließlich mit der Frage konfrontiert, warum Lord Maxwell nichts tut.

Mr. Cardinal hat beschlossen, dass er nun selbst etwas gegen die Vorfälle in der Stadt unternehmen will, und in typischer Camarillamanier heißt das natürlich, die Charaktere damit beauftragen, etwas über die Ereignisse in Erfahrung zu bringen. er gibt den Spielern einige Hinweise, mit welchen Ereignissen sie sich beschäftigen können: Am Bahnhof fand - angeblich wegen Drogenangelegenheiten, eine Schießerei zwischen der Polizei und Drogenhändlern statt, auf Bohrtürme nördlich von Edmonton wurde ein Sprengstoffanschlag verübt und auf dem Jahrmarkt/Festival brach an einem Fahrgeschäft ein Feuer aus. Außerdem besteht die Möglichkeit, dank seiner Kontakte die Geburtstagsparty des jungen (sterblichen) Maxwell Lord jr. zu besuchen (wo Elite der Stadt sich trifft und wohl auch die Kainiten der Familie Lord präsent sein könnten).

Bevor die Charaktere und Mr. Cardinal sich trennen können, fahren dann ein paar dunkle Lieferwagen vor, Mr. Cardinal wird von einem Feuergeschoss getroffen und Spezialeinsatzkräfte in Schutzanzügen stürmen das Museum. Hier war dann der Cliffhanger.





Oberkampf:
Ein paar Wochen später spielten wir weiter, und es stellte sich heraus, dass Gruppenzusammenstellung und Charaktereinbindung beim ersten Treffen nicht optimal verlaufen waren. Wir versuchten, das durch eine Rückblende zu richten, da die Gruppe nicht wirklich motiviert war, gleich am Cliffhanger wieder einzusteigen und weiterzuspielen.

Gewünscht war eine Erklärung, warum die Gruppe sich kennt, warum sie zusammenhält und warum sie mit der Church of Blood Stress hat.
Aus dem Grund beschloss ich, mit den auslösenden Ereignissen etwa einen Monat vor der Höllenwoche zu beginnen.

Zur Erinnerung:
Die Höllenwoche begann mit einem massiven Bruch der Maskerade durch einen irren (mutmaßlichen) Vampir, der ein Video ins Netz gestellt hat, in dem er einen blutigen Ritualmord mitsamt Bluttrinken begeht. Dabei trägt er eine Smilie-Maske mit Vampirzähnen, weswegen ihn die Presse Mr. Happy taufte, und hinterließ die Botschaft VII am Tatort (einem Golfplatz). Das war das zweite Verbrechen von Mr. Happy, und dann ging in den nächsten Tagen die Post Reinigung ab.

Genaugenommen war dies der zweite öffentliche Mord von Mr. Happy. Der erste fand einen Monat vorher statt, wurde aber nicht aufgenommen und ins Netz gestellt. Trotzdem reagierte die sterbliche und unsterbliche Gesellschaft von Edmonton auf diesen Mord.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Und ich musste diese Reaktionen schnell so improvisieren, dass die Charaktere eingebunden sind, also saugte ich mir ein paar Reaktionen aus den Fingern und konstruierte andere aus den Konflikten, die ich mir überlegt hatte.
Privatdetektivin Sunjata Singh wurde von Daniela Rogers, der Cousine des Mordopfers (Svenja Michaels) angeheuert, Nachforschungen über den Mord anzustellen, weil Daniela Rogers den Eindruck hat, die Polizei unter Führung von Inspector Ian O`Leary verschleppe die Ermittlungen.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Inspector Ian O`Leary ist ein Bauer der Camarilla, entworfen nach dem Vorbild von Harvey Bullock aus der Gotham-Serie/Batman. Seine Aufgabe ist genau das: Ermittlungen verschleppen oder manipulieren, die Angelegenheiten der Maskerade betreffen könnten.
Mrs. Lambert wurde von einer Journalistin namens Ellen Davis interviewt, die als Praktikantin beim Edmonton Examiner im Team der Lokalreporterin und Skandaljägerin Rebecca Lake arbeitete. Im Interview wurde sie befragt, inwieweit davon ausgegangen werden kann, dass beim Mord ein rituelles Menschenopfer nach Vorbild einer historischen Kultur stattgefunden hat.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Rebecca Lake ist nach dem Vorbild von Iris west/Iris Allen-West aus der Serie The Flash konzipiert. Sie wurde bisher von der nach der Höllenwoche vermissten Toreador Diana Chaney mit "Insiderinformationen" versorgt, die in erster Linie dazu dienten, Maskeradenbrüche zu verschleieren - aber sie hat auch eine eigene Agenda.
Ebenfalls interviewt wurde der Clubbesitzer Mr. Silver, weil das Mordopfer Anhängerin einer extremen Künstlergruppe namens "Les Bonvillains" war und die Frage aufgeworfen wurde, inwieweit solche Extremkünstler, die viel mit Blut arbeiten, ein gewalttätiges Umfeld schaffen, dass Verbrechen dieser Art nach sich zieht.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Les Bonvillains sind eine Künstlergruppe, die besonders von den Anarchen der City Sirens/Black Barony gefördert werden.
Mr. Cole wurde von Frank Rock, einem Biker, gefragt, ob er ihn auf eine "Besprechung" mit einigen Bandenanführern begleiten kann, die in Mr. Silvers Nachtclub stattfinden soll - und weil alle Charaktere im gleichen Stadtviertel ihre Zuflucht haben und untereinander ihre neuen Infos austauschen wollten, waren "zufällig" alle im Nachtclub, als die Besprechung stattfand.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Großes Lob an meine Spieler, die hilfreich darauf hingearbeitet haben, dass die Gruppe zusammengeführt wird.
Die Besprechung bestand natürlich daraus, dass die Anarchengangs der Stadt eintrafen. Frank Rock war der Sprecher für die City Sirens/Black Barony. Weil Baronin Barbara Black keine Lust hatte, in einer potentiellen Falle zu erscheinen, schickte sie ihren Ghul. Die Church of Blood unter Führung von Nathaniel Martinez und Sònia Duran und die Shades of Night unter Führung von Victor Shades erschienen dagegen fast komplett (Kainiten und sterbliche Gangmitglieder).

"Eingeladen" zu dem Treffen hatte Nathaniel Martinez. Während die Spieler damit beschäftigt waren, die Gäste des Nachtclubs einigermaßen vor vampirischer Belästigung zu schützen und einen offenen Gewaltausbruch zu verhindern,  trafen sich die Ganganführer mit Frank Rock und Mr. Cole an einem Tisch in einer Nische. Nathaniel Martinez ließ einiges an Anarchenpropaganda los und behauptete, dass der Mord von Mr. Happy (mitsamt der hinterlassenen kryptischen VII) ein klarer Aufruf zur Revolution sei. Mit VII könne nur die Camarilla gemeint sein, deren Ende nahe sei, offensichtlich gäbe es mehr Anarchen als erwartet und Lord Maxwell sei zu schwach, um solche Morde zu unterbinden usw. Die Gangs sollten sich zusammentun und hier - in Mr. Silvers Club Horizont - eine Art Hauptquartier an den Grenzen zu den Camarillavierteln errichten, von wo aus der Sturm auf Edmonton losbrechen könnte.

Es kam natürlich nicht zur Einigung, weil weder die Spieler auf die Idee eingingen (und sich nicht für Mr. Happy und seinen Mord begeisterten), noch zwischen der Black Barony und den Shades das Kriegsbeil begraben werden konnte. Der Rückblick endete dann ungefähr damit, dass die Church of Blood den Spielercharakteren androhte, dass die Church sich ihr Viertel und den Club Horizont früher oder später aneignen wird.

Dann blendeten wir wieder zurück ins Kunstmuseum.





Oberkampf:
Also, vorgestern hat sich herausgestellt, dass es sehr viele NSCs gibt, deswegen muss ich wohl früher oder später eine Liste schreiben :(

Aber weiter mit den Abenteuern von Mr. Silver, unseres Fans vonSiberian Meat Grinder, Mrs. Singh, Mr. Cole und Mrs. Lambert.

Wir blendeten nach der spontanen Rückblende zurück auf die Einstiegsszene, wo die Gang auf Mr. Elija Cardinal, den Hüter der Elysien vom Clan Toreador in der Art Gallery of Alberta trifft. In einem längeren Gespräch über die Krise in der Stadt, die Höllenwoche, enthüllt Mr. Cardinal, dass er auch den Kontakt zu seiner Tochter vom Geblüt, der Toreador Denise Chaney, der Erzeugerin von Mr. Silver, verloren hat. Auf einmal klingelt sein Handy, anscheinend ein Anruf von Denise Chaney, und plötzlich schlägt ein Schuss Phosphormunition durch eine der Frontscheiben. Dieser folgt kurz darauf eine Tränengasgranate, und dann ein Trupp von Elitesoldaten in Schutzanzügen, die mit ihren Nachtsichtbrillen, Scheinwerfern, Gefechtsanzügen und Gasmasken vage an aufrecht gehende Eulen erinnern, die aus den Rauchschwaden und Gaswolken hervortreten.

Zu ihrem Glück hatte Mrs. Lambert die Art Gallery bereits kurz vor dem Eintreffen der Spezialeinheit von Strix Security verlassen, weil sie einen verletzten Hausmeister des Museums, an dem Mr. Cardinal seinen drängenden Hunger gestillt hatte, in ein Krankenhaus brachte.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Sehr im Einklang mit unseren Chronikvorsätzen "Du sollst nicht tatenlos dabeistehen" und "Beschütze die Unschuldigen". Mrs. Lambert konnte vom Parkplatz aus verfolgen, wie die Ereignisse sich entwickelten und dabei sogar mit einem Einsatzleiter von Strix sprechen - niemand schöpfte Verdacht, weil sie Blühendes Leben aktiviert hatte.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Das ist schon eine Weile her, aber es kann sein, dass Mrs. Lambert sogar mit Emily Bear persönlich sprach, der aktuell wichtigsten Feldsoldatin von Strix Security. jedenfalls war Emily Bear an diesem Einsatz beteiligt und hat dank der Kameras in den Schutzanzügen der Strixsoldaten ein paar verschwommene Bilder von Mr. Silver und Mr. Cole - Mrs. Singh hat das Glück, dank Verdunkelung auch für elektronische Geräte unsichtbar zu sein.
Mr. Silver und Mr. Cole gaben ihr möglichstes, um Mr. Cardinal zu retten, während Mrs. Singh versuchte, sich eher unauffällig zu verhalten. Mr. Silver griff geistesgegenwärtig nach einem Feuerlöscher und Mr. Cole griff die Strix-Sicherheitskräfte frontal an. Mr. Cardinal machte die Rettung nicht leicht, denn als er sah, wie ein Teil der Sammlung archäologischen Artefakte, deren Ausstellung er vorbereitete, in Feuer aufging, verfiel er in Raserei. Trotz dieser Hindernisse gelang es Mr. Silver, Mr. Cole und der später unterstützend eingreifenden Mrs. Singh, die Strix-Soldaten auszuschalten und Mr. Cardinal zu retten.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Offen gesagt hatte ich die Chancen so berechnet, dass Mr. Cardinal bei diesem Angriff sterben sollte, während die Charaktere panisch fliehen - entweder aus eigener Einsicht oder aufgrund eines Rötschrecks durch den Brand. Allerdings gelang allen Spielern ihre Selbstbeherrschung und besonders Mr. Silver fühlte sich dem Erzeuger seiner Erzeugerin verpflichtet. Außerdem passt der Rettungsversuch zu unseren Chronikvorsätzen "Wähle das kleinere Übel" und "Stehe nicht tatenlos dabei". Bei den Kampfregeln habe ich möglicherweise ein paar Anwendungsfehler gemacht und vergessen, dass bei Gleichstand der Würfelaugen im Handgemenge beide Seiten einen Treffer abbekommen, sonst hätten die Spieler vielleicht eher einen harten Stand gehabt und ohne Mr. Cardinal die Flucht ergreifen müssen, aber das ist mir erst hinterher aufgefallen, und verschütteter Milch nachweinen bringt da nix. Jetzt hat Cardinal eben überlebt. Möglicherweise ist er sogar neben Mr. Silver der einzige Camarilla-Toreador, der die Höllenwoche überlebt hat, denn ich bin mir noch nicht sicher, ob ich dafür den Toreador-Ahnen Mr. Jasper Bains auf die Liste der Verstorbenen schiebe.
Nach der Begegnung mit dem Einsatzteam von Strix Security (die natürlich eine Black Op geführt hat), entschlossen sich die Spieler, anstatt sofort an einem der Tatorte zu ermitteln, erstmal bei der Familie Lord aufzulaufen, in der Hoffnung, den Prinzen, Lord Maxwell, zu treffen und auf die jüngsten Ereignisse ansprechen zu können. Bei Interesse gehts damit morgen oder übermorgen weiter.

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