Medien & Phantastik > Lesen

Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens

<< < (3/16) > >>

Rackhir:
Da wir gerade bei Tolkien sind: Ich finde seine Methode des Worldbuildings sehr gut. Durch die Referenzen auf alte Zeitalter, mythische Figuren, Vorfahren, Lieder, Sprachen etc. vermittelt er das Gefühl von Tiefe, ohne dass er auf die einzelnen Punkte allzu tief eingeht (von Ausnahmen wie bei Tom Bombadil abgesehen). Gerade der Anfang ist sehr überschaubar, die Komplexität wird dann erst im Lauf des Buches nach und nach eingeführt.

Tele:
"Die Lorgosch von Tokwar haben die Genzt im 3. Schattenkrieg im Zeitalter der Linhu Baezt besiegt, doch seitdem sind die Worwa offen und der Orden der Caertu bewacht sie, damit keine Roplö durchbrechen und die neun Reiche der Bijza verwüsten. Die junge Lara ist Novizin aus dem Dorf Talas und entdeckt die grausame Wahrheit hinter dem Zezupo."

Voll der Abturner sowas.

schneeland:

--- Zitat von: Weltengeist am 22.08.2021 | 13:22 ---Die Frage mit den Fußstapfen Tolkiens habe ich mir auch schon gestellt. Warum hatte ich seinerzeit mit einem (nicht eben unterkomplexen) Mittelerde keine Probleme? Ich vermute, dass es daran liegt, dass bei Tolkien ein großer Teil der Welt Fluff ist, den man nicht wirklich braucht, um die Kernhandlung zu verstehen. Diese erschließt sich auch, wenn ich nicht verstanden habe, wessen Sohn Gimli genau ist, dass Gandalf gar kein Mensch ist oder welche Rolle der Anführer der Nazgûl im Zweiten Zeitalter gespielt hat.

--- Ende Zitat ---

Zum einen das, zum anderen merkt man m.E. schon recht deutlich, dass da einiges an Wissen und Hirnschmalz in die Sprachbildung geflossen ist. Und zwar gerade dadurch, dass es in sich stimmig ist, man sich Begriffe ein Stück weit anhand von Form und Kontext erschließen kann, und es am Ende einfach nicht so aufdringlich wirkt. Jetzt kann natürlich nicht jeder Autor ein Sprachwissenschaftler sein, aber ich fürchte, wenn man wirklich auf die Tolkien-Liga zielt, kommt man da nicht drumrum.

Ansonsten ist es aber jetzt auch nicht so als wäre der Einstieg in den Herrn der Ringe wirklich gut - die erstaunliche Langsamkeit und Länge des ganzen hat mich damals einen zweiten Anlauf brauchen lassen, bevor ich in Mittelerde abgetaucht bin. Und auch später haben die Bücher mitunter Längen. An dieser Stelle wäre m.E. noch Luft nach oben.

Raven Nash:

--- Zitat von: Tele am 22.08.2021 | 13:41 ---"Die Lorgosch von Tokwar haben die Genzt im 3. Schattenkrieg im Zeitalter der Linhu Baezt besiegt, doch seitdem sind die Worwa offen und der Orden der Caertu bewacht sie, damit keine Roplö durchbrechen und die neun Reiche der Bijza verwüsten. Die junge Lara ist Novizin aus dem Dorf Talas und entdeckt die grausame Wahrheit hinter dem Zezupo."

Voll der Abturner sowas.

--- Ende Zitat ---
Klingt nach Ulldart - und war der Grund, warum ich den "Dunkle Zeit" Zyklus als Hörbuch nach Buch 4 abgebrochen habe. Zu viele Intrigen mit zu vielen Leuten, die keinerlei Rolle in der Haupthandlung spielen (und eine zu dem Zeitpunkt auch noch gähnend langweilige Haupthandlung). Demnach mich politische Intrigen in Fantasy-Reichen noch weniger interessieren als in der realen Welt schon, kam mir ASoIaF nie ins Haus (und GoT wurde nach Staffel 3 nicht mehr weitergeschaut).

Und ich glaube, hier liegt der Hund begraben: Früher haben Fantasy-Autoren Tolkien nachgeeifert, heute George R.R. Martin. IMHO nicht unbedingt die beste Wahl (außer wenn man die Kohle betrachtet, die er scheffelt). Zwar waren die Druckwerke früherer Zeiten oft auch nicht das Papier wert, aber dafür war es wenigstens weniger Papier.

Tele:
Ich fand bei Tolkiens Worldbuilding nie problematisch, aber die laaaaangen Landschaftsbeschreibungen....krass.

Weltengeist, vielleicht wirken die Weltbeschreibungen gewollt, aber nicht gekonnt und sind in sich unstimmig? Das fiel mir bei Tad Williams Shadowmarch negativ auf...

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln