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Meine 2. Krise des Fantasy-Lesens

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Issi:

--- Zitat von: Irian am 23.08.2021 | 20:49 ---Ist bei mir genau anders rum, Karten interessieren mich kaum und helfen mir auch selten, meistens blättere ich da drüber.

--- Ende Zitat ---
Interessant

Wobei die Karten glaube ich häufig gar nicht studiert werden. Da reicht ein kurzer Blick um zu erkennen wo was ungefähr ist.
(A la "Ah Ok, da ist also der Schicksalsberg")
Wäre interessant, ob was fehlen würde, wenn es keine gäbe.

Vecna:
Ganz allgemein, unpersönlich und vielleicht unpopulär:

* So wie auch das eigene strategische Langzeitschach unter zuviel Online-Blitzschach leidet, so hat auch das bei Rollenspielern auftretende Binge-Reading von haufenweise Rollo-Texten einen negativen Einfluss auf die Lesefreude/-kompetenz bei Romanen und groß angelegten Erzählungen.

* Das ist ein Effekt der Bubble. Hier sind halt "hauptberuflich" Rollenspieler, die ihre Interessen anders priorisieren.

Genausogut gibt es leidenschaftliche Leser, die einen Schmöker nach dem anderen suchten, sich aber gleichzeitig nicht so gut in andere Texte (geschweige denn RPG-"Bedienungsanleitungen") vertiefen können.
In deren Bubble werden Fantasy-Bücher so heiß-innig konsumiert und debattiert wie hier im Forum der nächste OSR-Klon oder Hausregeln für das Favoritensystem.

Das Tanelorn und seine User kann man insofern mehr mit einem Technikforum als mit einem Literaturforum vergleichen.

Aedin Madasohn:
mal als meine 50 Cent

hier im  :t: sind ja auch viele (in breite und tiefe) Fäntel-fantastisch Vorgeprägte unterwegs.

da sind "Dinge" viel "besser" gesetzt (also als mentale Anspielstation schon da, bevor das neue Buch auch nur aufgeschlagen wird)
als bei einem Jugendlichen, für den alles neu ist und der erst mal in Edo, Fäntel-Setting, Mystic-Magic und gleizendes Götterwirken eingeführt werden möchte.

dementsprechend ist es wie mit Lehrgängen  >;D

für blutige Anfänger - mit rechtsklick du öffnen, mit linksklick du machen klick!   
"boah, das funzt" "ich langweile mich zu tode!"

Ilias und Edda sind voller "dunkler/nicht mehr deutbarer" Anspielungen, welche sich uns heute mangels Detailwissens über das "Setting" Olympus/Asgard nicht mehr erschließen. Das "eingeweihte" Originalpublikum wäre aber wohl arg gelangweilt gewesen, wenn da zu viel Hintergrund jedes Mal auserzählt worden wäre.

 

Issi:
Jeder der bereits eine eigene Welt entworfen hat, ( ob nun für Bücher oder Rollenspiele - scheinen ja doch einige hier zu sein), weiß dass das ( entschuldigt meinen Ausdruck): Scheiße viel Arbeit ist.
Zumindest wenn das alles plausibel sein, und funktionieren soll.
Bei Rollenspielen kannste das alles sehr gut verwursten und der Öffentlichkeit zugänglich machen. In Regelwerken, Quellenbänden ( da kann man dann auch Entstehungsgeschichten & Co reinpacken),
Und natürlich Abenteuer zu jeder Region.
( Mit tausend und einer Beschreibung, am besten noch Sandbox-artig)

In Romanen : Fehlanzeige.
Obwohl du, jetzt Mal abgesehen, von Rollenspiel Regeln, ja trotzdem eine ganze Welt entworfen hast.
Damit es die Lesenden nicht langweilt, darfste aber, nur einen Bruchteil davon reinpacken. Und das auch nur an den Stellen, an denen es passt.
( Der Rest des Eisberges bleibt idR. unsichtbar)

Glaube die Gefahr es dennoch sichtbar machen zu wollen ( wegen all der Arbeit) ist da. ( Dann wird es den Lesenden aber vielleicht zuviel, und der Text zu Informationsüberfrachtet).

Alex:

--- Zitat von: Issi am 24.08.2021 | 09:23 ---Jeder der bereits eine eigene Welt entworfen hat, ( ob nun für Bücher oder Rollenspiele - scheinen ja doch einige hier zu sein), weiß dass das ( entschuldigt meinen Ausdruck): Scheiße viel Arbeit ist.
Zumindest wenn das alles plausibel sein, und funktionieren soll.
Bei Rollenspielen kannste das alles sehr gut verwursten und der Öffentlichkeit zugänglich machen. In Regelwerken, Quellenbänden ( da kann man dann auch Entstehungsgeschichten & Co reinpacken),
Und natürlich Abenteuer zu jeder Region.
( Mit tausend und einer Beschreibung, am besten noch Sandbox-artig)

In Romanen : Fehlanzeige.
Obwohl du, jetzt Mal abgesehen, von Rollenspiel Regeln, ja trotzdem eine ganze Welt entworfen hast.
Damit es die Lesenden nicht langweilt, darfste aber, nur einen Bruchteil davon reinpacken. Und das auch nur an den Stellen, an denen es passt.
( Der Rest des Eisberges bleibt idR. unsichtbar)

Glaube die Gefahr es dennoch sichtbar machen zu wollen ( wegen all der Arbeit) ist da. ( Dann wird es den Lesenden aber vielleicht zuviel, und der Text zu Informationsüberfrachtet).

--- Ende Zitat ---
Eine perfekte Zusammenfassung (auch) meines Problems, nämlich die Kunst zu entscheiden, was  relevant für die Geschichte ist und was eben nicht.

Natürlich muss eine Fantasy-Welt sehr viel weiter ausgearbeitet sein, als es im Buch steht , aber je mehr man in die Breite (viele Völker) und die Tiefe (geschichtliche Ereignisse) geht, umso größer und unübersichtlicher wird alles. In meinem Fall habe ich einen Großteil der Völker einfach weggelassen, wenn sie nicht für die Geschichte notwendig waren und auch nicht erwähnt, denn es gibt nichts Dümmeres als Name-Dropping über Völker, die nicht beschrieben werden und nicht weiter vorkommen. Das ist einerseits schade, denn es nimmt viel Atmosphäre und Magie aus der Welt, andererseits ist diese Form von Kürzung aber unabdingbar, damit das Buch lesbar bleibt.

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