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Schreiben in Fantasy-Welten und die Ausarbeitung derer
Crimson King:
--- Zitat von: Weltengeist am 24.08.2021 | 16:07 ---Die Frage, die ich mir stelle (und die auch dem ursprünglichen Thread zugrunde lag) ist, ob es überhaupt ausreicht, Wissen über die Welt einmal erklärt zu haben.
--- Ende Zitat ---
Manchmal reicht es sogar, die Sachen garnicht zu erklären. Eine pauschale Antwort gibt es da nicht. Dort, wo man konsistentes, in die Breite und Tiefe gehendes Worldbuilding betreibt, ist konsequentes show don't tell vermutlich die beste Methode. Die Information sollte nicht erklärt, sondern in der Vorstellung des Lesers verankert werden. Es solle sich nicht um Faktenwissen handeln, sondern um das Bild, das der Leser sich von der Welt macht. Auch sollte das Wesentliche, das erinnert werden soll, hervorgehoben und entsprechend ausgeleuchtet werden. Andererseits, wenn man sich anschaut, wieviel Unwesentliches im Herr der Ringe durchaus prominent platziert wird, gibt es offensichtlich Ausnahmen von dieser Regel.
Ich denke trotzdem, dass viel ältere Fantasy entweder oberflächlich bleibt und sich an den Notwendigkeiten der Story und der Stimmung orientiert, anstatt Story und Stimmung den Notwendigkeiten der Hintergrundwelt unterzuordnen, oder das sie von einfachen und bekannten Grundkonzepten ausgeht, die dem Leser die Orientierung erleichtern. Die Frage ist dann ggf., ob postmoderne Fantasy a la G.R.R. Martin oder Endlosepen wie Rad der Zeit nicht ggf. ein bisschen übermodulieren. Mir stellt sich dann nur immer wieder die Frage, weshalb Tolkiens Worldbuilding so gut für mich funktioniert.
Mit dem Lied aus Eis und Feuer hatte ich in der Fernsehvariante im Übrigen keine Probleme. Aber das Medium ist natürlich sehr sehr gut im Show don't tell.
Issi:
--- Zitat von: Alex am 24.08.2021 | 16:52 ---Ich störe mich nicht an (inneren) Monologen - habe das bei meinem einzigen Buch, das aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, exzessiv gemacht. Mich stören nur Rückblenden. :)
--- Ende Zitat ---
OK :D
" Ich kann mich jetzt wieder vage erinnern, an damals...in #9.." ~;D
( In Harry Potter fand ich Rückblenden, von der Dosis her informativ und erträglich. Wenn das zu häufig wäre, würde es mich vermutlich auch nerven)
Crimson King:
Originellerweise hatte ich mir im Verlauf der letzten zwei, drei Wochen diverse Youtube-Videos zum Thema Worldbuilding angesehen, unter anderem von Hello Future Me oder auch dieses Video von shadiversity, aber es gibt tonnenweise weiteren Stoff auf Youtube. Das meiste davon ist aus meiner Sicht vor allem nützlich, wenn man hartes, detailliertes Worldbuilding betreiben will, was auf mein eigenes Worldbuilding egal zu welchem Zweck nur selten zutrifft, aber ggf. hilft es anderen hier.
Alex:
--- Zitat von: Issi am 24.08.2021 | 17:01 ---OK :D
" Ich kann mich jetzt wieder vage erinnern, an damals...in #9.." ~;D
( In Harry Potter fand ich Rückblenden, von der Dosis her informativ und erträglich. Wenn das zu häufig wäre, würde es mich vermutlich auch nerven)
--- Ende Zitat ---
~;D
In einem etwas allgemeinerem Sinn mache ich das in dem neuen Fantasy-Buch. Die Protas müssen auf eine große, ferne Insel, deren Besiedelung mehrfach gescheitert ist. Die Siedler sind (samt später ankommenden Soldaten) einfach verschwunden, als wären sie eines Tages vom Essen aufgestanden und hätten sich in Luft aufgelöst.
Die alten Geschichte davon lasse ich erzählen um, den Leser schon mal vorzubereiten, dass auf der Insel etwas gar nicht in Ordnung ist. Soll ein Spannung aufbauendes Element sein - außerdem ist auf dem Seeweg zur Insel ja genug Zeit um so was zu erzählen. Ich nutze das auch, um etwas Tempo herauszunehmen, bevor die nächste "Action"-Szene kommt.
Aber Rückblenden um Charaktere mehr Tiefe zu geben, finde ich unverändert doof.
Alex:
--- Zitat von: Megavolt am 24.08.2021 | 16:55 ---Das Worldbuilding muss vor allem einen Mehrwert liefern, wenn ich mich darauf einlassen soll. Nur "Wikingern" und "Arabern" einen neuen, komplexen Namen zu geben, und ihren Städte und ihren Tieren und ihren Waffen auch, was soll das.
--- Ende Zitat ---
Das war für mich ein Grund, dass ich keine Elfen, Orks, Zwerge usw. in meiner Welt haben wollte, denn von diesen gibt es schon so viele Arten und Varianten (und auch wirklich gute), dass man sich eigentlich abdrehten Kram ausdenken müsste, um sich abzugrenzen (wie du schon schreibst).
Bei neuen Völkern besteht natürlich das Risiko auch, dass sie so anders sind, dass es schon wieder bizarr wird, aber ich tendiere generell zum neuen Erschaffen, auch wenn das mehr Arbeit für den Leser bedeutet sich hineinzuarbeiten, denn bei den Worten "Elf" oder "Zwerg" hat jeder sofort ein Bild im Kopf.
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