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Hobbyentwickler-Austausch #6: Charaktererschaffung und Progression

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Yney:
An Metamorphose:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Uiui, da pass ich gleich nicht mehr durch die Tür, bei so viel Lob.
Meine bisherige Erfahrung in Sachen Ausgewogenheit ist überraschenderweise schlicht: Es spielt keine Rolle, denn kann man eine Sache richtig gut, dann kann man etwas anderes nicht so gut. Es gibt fast nichts, das sicher zum Erfolg führt (wie im wahren Leben) - und so wollte ich es haben.
Umgekehrt muss ich aber auch zugeben, dass Feenlicht noch keinen professionellen Optimierer erlebt hat, der überall das Maximum raus zu holen versteht. Denn vermutlich geht das sicherlich doch ein Stück weit. Glücklich würde er oder sie aber zumindest mit meiner Art des Spielens sicher nicht ;)

Zed:
Tohts Charakter Teil 1: Eine Originstory.


--- Zitat von: Toht am 16.10.2021 | 11:43 ---@Zed - Charakterkonzept in Taito umgesetzt

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Um erstmal eine Grundlage zu legen würde ich kurz den Charakter den ich aktuell in Earthdawn spiele umreißen.
Es ist ein Mensch, Elementarmagier mit alchemistischem Interesse, der versucht die Elemente und ihr Wirken untereinander zu ergründen. Ein Forscher nach Vorbild von Dr.Faustus. Zwar weiß ich viel doch will ich alles wissen und zwar, was die Welt im innersten zusammenhält. Ich arbeite grad darauf hin mir eine legendäre Waffe (eine Sense) zu erschaffen und stelle mir den Kampf mit ihm als Unterstützer, der mal eine Rauchbombe, Gasgranate oder Molotov Cocktail zündet und ansonsten mit vereinzelten Zaubern und seiner Sense kämpft. Grobe Vorstellung
Mein langfristiges Ziel ist es ein Kloster zu gründen indem ich einen Baum mit den 5 reinen Elementen von Earthdawn pflanze (elementare Erde, Feuer,Wasser,Luft,Holz)

Wenn ich jetzt mal so überfliege was dazu passen könnte:
Mensch, aufgezogen von Seelengolems vielleicht mit späterer Option des Rückkehrers (könnte passen, dass er erkennt, dass es zum Element Holz/Leben noch das Gegenstück Tod gibt)? Wäre bei dir wohl am ehesten ein Prister/Zauberkundiger? Erzmagier, Mastermind, Ordensmeister, Wissensmeister könnten da passen auch wenn ich mich persönlich etwas eingeschränkt gefühlt habe beim aussuchen muss ich sagen. Kann gar nicht genau festmachen woran das liegt. Varientenreich sind die Kräfte ja, aber ich kann sie noch nicht wirklich abschätzen und ich wollte eigentlich auch nicht voll auf den Forscher gehen wurde aber dahin getrieben. Ich hätte gern zumindest eine Abwechslung noch dringehabt die hätte passen können aber ich bin nicht wirklich fündig geworden weils dafür dann schon wieder zu speziell wurde.

--- Ende Zitat ---

Ich habe den Charakter der Einfachheit "Tehut" genannt. Zuerst ein Idee für eine ausführliche Originstory. Da ich gerade beruflich viel zu tun habe, folgt die regeltechnische Umsetzung erst in ein paar Tagen.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Eigentlich ist die Stadt keine Stadt, sondern das bedeutendste Wissenszentrum der bekannten Welt, Delrianaxa: Im Kern eine Bibliothek wurde der Ort in den letzten Jahrtausenden massiv ausgebaut: Unterhöhlt, ummauert, mehrstöckig errichtet, größer ummauert, erneut aufgestockt. Heute ist Delrianaxa so gewaltig, so verwachsen, so labyrinthhaft, dass niemand, der es besucht, um etwas für sich Wichtiges in den Papyri und Folianten zu finden, von magischen Mündern zu hören oder aus Anschauung zu lernen ohne einen Lotsen die Stätte betreten darf. Zu viele sind schon in Delrianaxa verschollen und als vertrocknete Leichname in Geheimzimmern unterhalb von Nebengewölben in an Speicher angebauten Türmen nach Jahrzehnten aufgefunden worden. Über allem wachen die Seelengolems an den Eingängen Delrianaxas. Nur wer einen zertifizierten Lotsen mitbringt, darf diese Stätte des Wissens betreten. Delrianaxa ist die teuerste Bibliothek und Universität, die es gibt.

Tehuts Eltern gehörten der Lotsenschaft an, bis sie von vermummten Mitgliedern der „Gilde des Schutzes“, die auch die Golems stellen, übernommen wurde. Seitdem arbeitet Tehuts Familie bei der  Reinigungskaste. Tehut selbst schuftet als Kind im Lehrgarten Delrianaxas unter den Augen des Buschgolems Braak und als Lampenölauffüller, eine Arbeit, die nur die zuverlässigsten Reinigungskräfte erfüllen dürfen. Tehut sah seine Eltern manchmal tagelang nicht, und er aß dann in den dunklen Sälen, in denen alle Kreaturen der Reinigungskräfte aßen.

Tehuts enorme Auffassungsgabe eröffneten ihm auch als nicht zahlenden Teilnehmenden von Vorlesungen, alchemischen Experimenten und Demonstrationen Wissenshorizonte, die Kinder anderer Orte nicht erlangen können. Er war anwesend, als unterschiedliche Musikmeister ihre Künste demonstrierten, er lernte von seinen Eltern und durch das Folgen von Lotsen die Geheimnisse der Unordnung und der Anwendung dieser Bibliothek kennen. Er fand den versteckten Remuriustempel, der wie eine Oase der Ruhe und Kontemplation den Suchenden einen Ort bietet, das Gelesene, Gesehene und Gehörte zu verarbeiten, bevor sie sich wieder in das Wirrwarr Delrianaxas stürzen. Hier fand auch Tehut sich wieder, aus einer Trance erwachend, den Beutel Lampelöl seiner Hand entglitten, als Gesegneter Remurius – einer Ehre, die nicht vielen Nicht-Priestern zuteil wird. In seinem Kopf hallte die Frage wieder, was die Welt im Innersten zusammenhalten mag, und die sichere Erkenntnis, dass die letztliche Antwort auf diese Frage sicher nicht innerhalb von Delrianaxas Mauern zu finden sein wird.

Als Tehut an jenem Tag das Gemäuer zum Lehrgarten hin verließ, geschah etwas Ungewohntes. Braak, der Buschgolem und Wächter dieses Tores, der sich jahrelang nicht bewegt hatte, hielt ihn auf. „Du bist schwerer geworden, junger Tehut. Was ist Dir widerfahren?“ Tehut erzählte Braak von seiner Trance im Remuriustempel. Braak knisterte, als er den Kopf etwas schief legte: „Tehut, ich sehe einen langen, steinigen Weg vor Dir. Geh und sense das Gras zwischen all den Pilz- und Kräuterbeeten, aber sprich mich erst wieder an, wenn Du es mit Deiner Sense um die Höhe nur eines Hirsekorns kürzen kannst.“

Während sich Tehut nun monatelang im Lehrgarten an dieser Aufgabe versuchte, erreichte eine schnelle, tödliche Seuche Delrianaxa. Bevor die Priester etwas dagegen tun konnten, fielen lebende Kreaturen darin wie Fliegen, die durch den Rauch verbrannten Amanitapilzes geflogen waren. Tehut bekam erst etwas von der Seuche mit, als ein vermummtes Mitglied der Gilde des Schutzes das Tor zum Lehrgarten passierte, nur ein paar Schritte vorankam und tot zu Boden stürzte. Braak ließ Tehut nicht durch das Tor, bis die Seuche sich erschöpft hatte. Vor den Toren Delrianaxas brannten die Leichenfeuer. Seine Eltern waren nicht wiedergekommen, und Tehut befürchtete das schlimmste. Als Reiniger und Lampenölauffüller konnte er nicht alle Orte betreten. Also nahm Tehut die Kluft des verstorbenen Mitglieds der „Gilde des Schutzes“ und zog sie sich über. Doch auch als vermeintlicher Lotse fand er seine Eltern nicht mehr, es ging die Nachricht, dass sie von der Seuche dahingerafft worden wären.

Da forderten andere Lotsen der „Gilde des Schutzes“ den verkleideten Tehut auf, er solle mit zum Konvent kommen. Auf dieser Versammlung kommunizierten die vermummten Lotsen in einer Tehut unbekannten Sprache. Tehut merkte sich soviele Lautfolgen, wie er konnte, doch dann wurde auch er aufgefordert, etwas zu sagen. Er imitierte die Sprache so gut er es vermochte, doch nach einer Minute erkannte er, dass er Misstrauen erweckt hatte. Er lief davon, dutzende Gildenmitglieder auf seinen Fersen. Doch niemand kannte Delrianaxa so gut wie Tehut. Er rutschte unter Bücherregalen hindurch, versteckte sich in Lampenöllagerräumen und nahm Treppen, die den meisten unbekannt waren.

Er trat durch das Tor in seinen Garten. Tehut berichtete Braak von dem Geschehen. Braak bat Tehut, die unbekannten Sprache zu auszusprechen. Erneut wiederholte Tehut Lautfolgen ohne Sinn, als Braak wegzudriften begann. Da unterbrachen Schergen der Lotsen die beiden, als sie durch das Tor zum Lehrgarten zu brechen drohten. Braak jedoch hielt das Tor verschlossen. „Du musst fliehen, Tehut. Ich denke nicht, dass sie Dich am Leben lassen wollen. Ich hebe Dich über die Mauer, doch zuvor…“ Braak holte einen glatten, alten Stock aus seiner Wirbelsäule und gab ihn ihn Tehut „Nimm diesen Walnussstecken, mein ältestes Holz. Dieser Teil von mir soll Dich begleiten.“ Da durchbrachen die Schergen das Tor und stürmten mit Giftdolchen auf Tehut zu.

Tehut nahm seine Sense und durchtrennt mit enormer Exaktheit des ersten Angreifers Achillesferse, die nur so breit wie ein Hirsekorn ist. Er fällt zu Boden, und als er sich zu erheben versucht, trifft den Schergen die Sense ein tödliches zweites Mal. Die beiden anderen Angreifer hat Braak zerschmettert. Braak nimmt Tehut auf und hebt ihn auf die Mauer. Braak wirft eine Schlingpflanze aus seinem Körper über die Mauer und hält sie fest, als weitere Angreifer, diesmal mit Fackeln, in den Lehrgarten eindringen. Tehut greift die Schlingpflanze und seilt sich auf der äußeren Mauerseite ab. Doch sie ist nicht lang genug: Sechs Meter bräuchte es noch, um Tehut sicher auf den Boden außerhalb der Mauern Delrianaxas zu bringen. Da hört Tehut eine donnernde Stimme von der anderen Seite der Mauer, erneut in der unbekannten Sprache. Die Schlingpflanze scheint zu erzittern, doch sie gibt drei Meter nach, drei Meter näher an Tehuts Sicherheit. Ein grauenhafter Schrei der Qual ist von Braak zu hören, doch dieser Schrei unterbricht die donnernde Stimme nicht. Dann – mit einem Mal – zerfällt die Schlingpflanze zu Staub.

Tehut fällt die letzten drei Meter, doch er verletzt sich nicht. Er macht sich davon, und kann den Schergen der Gilde des Schutzes entkommen.

Einige Wochen später ist Tehut weitab von Delrianaxa in Sicherheit. Er kann als Trankbrauer bei Bedarf einige Münzen verdienen. Der Schaft seiner Sense ist aus Braaks Walnussholz, und Tehut ist sich sicher, wenn er die Sense hält, die Stimme Braaks zu vernehmen. Vieles von dem, was er in Delrianaxa gelesen oder gehört hat, kann er anwenden in der „echten Welt“, wie er alles außerhalb der Mauern Delrianaxas nennt. Dunkel ist sein Drohen, wütend ist sein Anfeuern – und doch entfaltet seine Stimme dieselbe Wirkung wie die der zumeist fröhlichen, optimistischen Barden. Tehut ist vor allem ein Gesegneter Remurius‘ und als solcher beschützt auf seinem Weg.

Er gibt sich mit seinem Umhang bei Bedarf als Mitglied der „Gilde des Schutzes“ aus. Denn: Eines Tages wird Tehut nach Delrianaxa zurückkehren. Die „Gilde des Schutzes“ wird ihre Geheimnisse preisgeben oder brennen. Und sollte Delrianaxa in ihrer Hand bleiben, dann sie auch.

Toht:
@Zed

Wow das liest sich echt spannend. Das ist ja ein ganzer Storyarc (auch wenn einiges natürlich für mich noch böhmische Dörfer war). Finde ich wirklich sehr cool geschrieben. Mit der Auswahl ob Remuspriester, Kämpfer oder Mischung tue ich mich schwer. Ich würde deiner Empfehlung folgen und einen Remuspriester nehmen um die Besonderheiten deines Systems am ehesten zu erfahren, obwohl der düstere Barde auch mega interessant klang.

Ich finde interessant, dass deine sprühende Kreativität mit TAITO nicht in einem "freieren" System endete sondern in einem gefühlt sehr regellastigen.  Das wäre hätte ich zuerst diesen Text gelesen nicht gedacht. Immer wieder spannend wie sich solche Sachen entwickeln.

Danke auf jeden Fall dass du dir solche Mühe machst.

Metamorphose:
Geht mich zwar nicht so viel an, aber coole Aktion :)

Zed:
Danke für die schöne Rückmeldung, Toht. Dann habe ich, ohne es zu wollen, vielleicht ein Beispiel für die Auffassung geschrieben, dass Regellastigkeit und Kreativität sich nicht ausschließen :-)

Warum der zweite Teil der Charaktererstellung auf sich warten lässt:


--- Zitat von: Zed am  1.11.2021 | 13:53 ---Eine aktuelle Baustelle ist für mich der Charakterbogen. Ich arbeite (seit Wochen auf Sparflamme) an einem Charakterbogen für Toht. Das Problem ist weniger das Layout als das Konzept: Ich möchte, dass der Bogen viel Nachlesen im Regelbuch erspart. Schon dadurch wird er etwas umfangreicher. Außerdem fehlt mir seit Langem in anderen Charakterbögen, dass die Herleitung der Figur darin nicht dokumentiert ist: In den Charakterbögen, die ich kenne, ist nicht zuverlässig nachzuvollziehen, woher der "Schadensbonus auf Bogenschießen" genau kommt. Das wird den Charakterbogen nochmal umfangreicher machen.

Am Wochenende hatte ich endlich einen Durchbruch auf Konzept- (nicht Layout-)Ebene. Trotzdem weiß ich nicht, ob ich Tohts Charakterbogen bald fertigstellen kann, geschweige, wann ich Proberunden planen oder an welchen teilnehmen kann: Ich habe bis Ende November ein großes Projekt an den Hacken, das viel Zeit in Anspruch nimmt. Das als Erklärung, warum ich hier weniger intensiv Zeit verbringe.  :)

--- Ende Zitat ---

Unter der Motorhaube ist der erste Aufschlag von Tehut Basisklasse Kämpfer und hat die volle Power eines

- Gesegneten Remurius' (der in meiner Welt in der Kirche von Remurius denselben Status wie ein Priester hat)
- Wissensmeisters (die Kraft, die, glaube ich, den meisten Puderzucker abbekommen hat)
- Waffenvertrautern (die Sense mit dem Braak-Holz wird nach und nach mächtiger und mit mehr Persönlichkeit ausgestattet sein)
- Barden (Ja, anstatt eines motivierenden "Du schaffst das, glaube mir, glaube an Dich, glaube an das Ziel. Sei eins mit dem Schloss und gib uns frei!" wird der "dunkle Barde" "anfeuernd" knurren: "Siehst Du die Skelette in der Sonne bleichen? Willst Du so enden? Willst Du, dass ich dafür sorge, dass Du so endest? Dann reiß Dich jetzt zusammen und öffne dieses Schloss!")

Und einige Kraft-Ränge spart er noch für den "Ordensmeister". Praktischerweise hat die Kraft "Ordensmeister" nur 5 Ränge, genau so viele, wie der Mensch als Volksbonus bekommt.

Mehr Kräfte kann eine Figur in TAITO nicht haben: Vier volle durch den Kämpfer und 1/2 durch den Mensch.

Es macht mir nichts aus Freude, Dir Tehut zum Vergleich auch noch als Priester zu bauen: Der hat nur eine Kraft (und 1/2 wegen Mensch). Das wird vielleicht noch etwas dauern.

Tehuts aktueller Charakterbogen ist als Tabellenwüste und in Denglish fertig, zumindest die Tabellenwüste möchte ich aber noch etwas hübscher machen.

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