Das ist ja relativ einfach (aber nicht leicht ) dann der Fall, wenn beide Quellen in ihren Auswirkungen auf Augenhöhe sind.
Einfach aber nicht Leicht
Top!
SR vor der 3. Edition hatte da z.B. ein recht brauchbares Gleichgewicht, bevor der Ausrüstungswildwuchs die Situationsmodifikatoren überlagert und sich zusätzlich eingebürgert hat, diese Modifikatoren zum Zwecke eines flüssigeren Spiels (...) gerne mal unter den Tisch fallen zu lassen. Wenn man Letzteres betreibt, braucht man sich natürlich auch nicht wundern, dass taktische Entscheidung recht unwichtig und strategische Vorbereitung das Kernelement wird.
Shadowrun vor der dritten Edition kenne ich leider nicht. Aber in der dritten haben wir eigentlich alle Modifikatoren genutzt die uns auch nur entfernt bekannt waren, nur war man halt entweder auf diese Modifikatoren von seinem Build her vorbereitet und hat sie ignoriert (oder gar zu seinen Gunsten genutzt) oder man war ihnen hoffnungslos ausgeliefert. Ein "Herbeiführen" oder "Manipulieren" von solchen Modifikatoren habe ich selten erlebt und dann auch nur in Homöopathischen Dosen.
Im Direktvergleich von SR1 und 2 mit SR6 sieht man mMn ganz gut, wo die Kritik großteils her kommt: Nicht aus der Notwendigkeit zur taktischen Entscheidung, sondern wegen ihrer völligen Beliebigkeit und narrativen Schwammigkeit.
Wenn aus der Situationsbeschreibung eben keine konkret greifbaren und berechenbaren Folgen entstehen, sondern das Ganze durch die Spielmechanik in nicht mehr nachvollziehbarer Weise abstrahiert und unter bestimmten Voraussetzungen auch mal völlig irrelevant gemacht wird, ist der Taktiker auch nicht zufrieden.
Nach dem Motto: wenn es hundert möglichkeiten gibt einen Modifikator von +1 zu bekommen ist es letztlich immernoch nur ein +1 Modifikator und damit gamistisch genauso wertvoll wie wenn es nur eine einzige Möglichkeit gäbe ihn zu gewinnen?.
Ich bin jetzt nicht sicher, ob Barbie-Spiel unbedingt als hauptsächlich gamistisch gelten muss. Man kann ja eigentlich fast jeden Aspekt des Rollenspiels zwischen die Sessions verlagern
Wenn ich den Begriff des Barbie-Spiels richtig verstanden habe geht es ja dabei eher darum den Vorbereitungsteil möglichst detailreich auszugestalten, ohne dass das ganze Auswirkungen auf die Handlungsmöglichkeiten bzw irgendwelche Gamistischen Folgen haben muss?
Ich finde das sehr interessant, ich bin ein Mensch der gerne sehr viele Charaktere erstellt von denen er dann nur einen Bruchteil überhaupt spielt (weil meistens SL). Und wenn ich da mal die Billanz angucke... ja in Systemen wo man die Charaktere sehr detailiert ausarbeitet und viele Optionen bei der Erschaffung hat baue ich viel mehr Charaktere (Shadowrun, DSA4) als in Spielen in denen es sehr limitierte Charaktererstellungsmöglichkeiten gibt. Die Handlungsmöglichkeiten die durch die Generierung entstehen sind für diese Helden vollkommen irrelevant, weil ich sie vermutlich nie spielen werde, trotzdem investiere ich einiges an Zeit da rein sie zu basteln...
Da würde ich aber definitiv nochmal eine Grenze ziehen hin zu Charakteren die man tatsächlich spielen will in Shadowrun oder DSA, wo man ja letztlich tatsächlich gut überlegt welche Fähigkeiten man auch tatsächlich einsetzen will.