Autor Thema: Regeln und Freies Rollenspiel  (Gelesen 16492 mal)

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Offline Fredi der Elch

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Regeln und Freies Rollenspiel
« am: 17.06.2004 | 14:17 »
Wir alle spielen Freies Rollenspiel. Rollenspiel ohne Regeln. Ja, DU auch!

Jede Rollenspielsitzung lässt sich in 2 Teile aufteilen: die Zeit, in der nach den Regeln des verwendeten Systems gespielt wird und der (meist deutlich größere) Rest. Und den Rest meine ich.

Wenn mal wieder IC-Dialoge geführt werden, wenn Leute einfach Sachen tun ohne zu Würfeln, wenn einfach erzählt wird: Das ist Freies Rollenspiel. jeder von uns kennt es, jeder macht es. Und wenn dann irgendwann die Regeln ausgepackt werden, dann wird kurz (oder auch mal länger) das System tatsächlich gespielt.

Wir spielen also allesamt immer 2 "Systeme" gleichzeitig (bzw. kurz hintereinander abwechselnd): Einmal System XYZ (was üblicherweise als das Rollenspiel, das man spielt verstanden wird) und einmal Freies Rollenspiel ohne spezielle Regeln, einfach auf zwischenmenschlicher Interaktion aufbauend.

Ich denke viele Missverständnisse in Threads kommen auf, weil diese Trennung vielen nicht klar ist. Wenn nur geredet wird, spielt man nicht das System (außer das Reden wird durch das System stark strukturiert)! Wenn man nur redet, spielt man Freies Rollenspiel!

Wenn also immer die Einwände kommen: "Mit System YXZ kann man bestes Rollenspiel spielen", dann sage ich: "Nein. Mit FREIEM Rollenspiel kann man bestes Rollenspiel spielen. Und System XYZ hat immer nebenher auch Freies Rollenspiel. Aber dafür kann XYZ nichts."

Mein Beispiel: Monopoly, das RPG. Man nehme die Regeln von Monopoly. Hinzu kommt vorneweg der Satz: "Dies ist ein Rollenspiel und wird wie normale Rollenspiele gespielt".  Ansonsten bleiben die Regeln gleich. Mit diesem System kann man bestes Rollenspiel spielen! Super System! Einfach, schnell, und man muss ja keinen Bänker spielen...
Bullshit! Was da so flexibel ist, ist nicht das System, sondern das Freie Rollenspiel, das wir alle machen. Und so wird Monopoly, das RPG zu einem Super System dadurch, dass man das System weglässt und Freies Rollenspiel macht.

Und dasselbe gilt für jedes andere RPG auch. Wenn man gerade nicht wirklich die Regeln verwendet, spielt man auch nicht wirklich das System, sondern macht gerade Freies Rollenspiel. Und so wechseln sich an jedem Abend System XYZ und Freies Rollenspiel ab, ohne das man es richtig merkt.

Hm, ist irgendwie ein Grundsatzartikel geworden. Meinungen?
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Offline Mordekar

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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #1 am: 17.06.2004 | 14:26 »
Prinzipieller Zuspruch.
Spiele zur Zeit in einer Mers-Runde, die Tabellen, Regelmechanismen und Regeln des systems sind mir größtenteils zuwider. Dennoch macht das Rollenspiel mit tierischen Spass, da wir es auch schaffen mit 5-10 Würfen über den Abend zu kommen. (Naja kämpfe mal aussen vor)
Aber auch sonst hat es mich immer wieder erstaunt wie schlecht Regeln sein können (In Nomine) und wie spassig dennoch der Abend geworden ist. Wenn man also deine Grundsatz-Definition dazu nimmt, gefällt mir das freie Rollenspiel oft weit mehr als das System Xy.
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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #2 am: 17.06.2004 | 14:28 »
@Fredi: aus einem anderen Thread:
Deswegen: D&D (und zum Großteil auch d20) ist fein. Für Kämpfe! Und wer immer behauptet, was anderes damit zu spielen, der spielt kein D&D. Denn für was anderes gibt es ja gar keine Regeln... 8)
Sorry Jungs, aber was auch immer ihr da spielt, es ist kein D&D! :)
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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #3 am: 17.06.2004 | 14:30 »
Endlich mal ein Fredi-Thread, wo ich mich nicht durch 23 Seiten wühlen muß...  ;)

Meine Meinung: Du hast nicht ganz unrecht. Natürlich hat jedes "System" einen Freien Teil. Aber das ist ja von den Systemen auch durchaus beabsichtigt. Und ich spiele lieber mit Regelsystemen, auf die ich mich in Konfliktfällen beziehen kann, als ganz im freien Raum zu schweben.

Ich weiß nicht so ganz, was du mit deiner Trennung zwischen "Regelsystem" und "Freiem System" erreichen willst. Irgendeinen Regelmechanismus für Konfliktauflösung hat auch das freieste System, sei es "Der SL entscheidet" oder "Derjenige, der die meisten Münzen opfert, entscheidet" oder "Würfele einen W20, und das Ergebnis entscheidet". Selbst bei Dialogen gibt es Konventionen - Regeln, wenn du so willst. Der SL spielt den NSC (oder Spieler X spielt den NSC), und Spieler Z spielt diesen Char, und der Toaster tut gar nichts. Sind auch Regeln, weil ja nicht plötzlich der SL den Char spielt, der Toaster den NSC und der Spieler in der Ecke sitzt. (Ja, das kann man auch machen, dann heißt die Regel aber: Alle dürfen alles spielen...  ;)).

Also: Kein Rollenspiel ohne Regeln. Und wenn es die allgemeinen Regeln sind, die jeglichen Dialog zwischen zwei Leuten bestimmen (Andere ausreden lassen, zum Beispiel).

Andererseits wissen wir alle, daß ein gutes Rollenspiel nicht wirklich vom System abhängt, sondern eben von dem Teil, den du "Freies Rollenspiel" nennst. Selbst mit einem echt gurkigen System kann man Spaß haben, wenn das Freie Rollenspiel stimmt.

Okay. Und was war genau der Punkt, auf den du hinauswolltest? Daß Regelsysteme überflüssig sind? Finde ich nicht, aber ich glaube echt, daß wir das jetzt schon ad nauseam diskutiert haben...  ;)
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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #4 am: 17.06.2004 | 14:33 »
Zustimmung:

Nur eine Ergänzung:
Das freie Rollenspiel ist nicht wirklich frei, sondern von Konventionen, die man untereinander macht.
Das können Dinge wie Benimmregeln sein, aber auch abgesprochene Regeln (z.B. "In Character nur mit direkter Rede!"). "Frei" ist also nicht wirklich frei. Es gibt Konventionen.
Meist in ungeschriebenen Gesetzen festgelegt.
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Offline Fredi der Elch

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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #5 am: 17.06.2004 | 14:33 »
Prinzipieller Zuspruch.
Spiele zur Zeit in einer Mers-Runde, die Tabellen, Regelmechanismen und Regeln des systems sind mir größtenteils zuwider. Dennoch macht das Rollenspiel mit tierischen Spass, da wir es auch schaffen mit 5-10 Würfen über den Abend zu kommen. (Naja kämpfe mal aussen vor)
Freies RPG und ein System finden immer nebeneinander statt. Und wenn Du sagst, dass ihr mit 5-10 Würfen über die Runden kommt, dann war euer Anteil Freies Rollenspiel an dem Abend eben sehr groß! Cool, oder?
nur darf man dann IMO nicht den Fehler machen und sagen: Hey, MERS ist toll! Denn man hat den großen Teil des Abends nicht MERS gespielt. Sondern eben Freies Rollenspiel!

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Offline Suro

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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #6 am: 17.06.2004 | 14:34 »
Im Grund evielleicht richtig, die Freies-Rollenspiel-These.Dennoch lassen verschiedene Systeme verschiedene Bandbreite an freiem Rollenspiel zu.Und außerdem bestimmt ein Teil der Regeln auch einen Teil des "freien-Rollenspiel-Blocks".(zumindest wenn man nicht ein bisschen rumbiegt)
Leute die D&D spielen werden wenn sie auf DSA umsteigen auch die Freien Stellen anders spielen, vermute ich.Das hängt imho shcon alles mit dem Grundsystem zusammen, aber irgendwo hats du wahrscheinlich schon recht.
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Offline Wawoozle

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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #7 am: 17.06.2004 | 14:34 »
Diese Diskussion läuft letztlich auf eine Pseudo-Definition hinaus.
Jeder ist irgendwie schon dieser Meinung, aber irgendwo auch wieder nicht und letztlich heisst es dann.

Zitat
Deswegen: D&D (und zum Großteil auch d20) ist fein. Für Kämpfe! Und wer immer behauptet, was anderes damit zu spielen, der spielt kein D&D. Denn für was anderes gibt es ja gar keine Regeln... Cool
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Tut mir leid... aber das ist Schmarrn.
Ihr wollt doch alle den Nachtisch zuerst !

Offline Sara Pink [DA]

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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #8 am: 17.06.2004 | 14:36 »
Hallo Herr Fredi,

danke für deine ausführliche Stellungnahme.
Wir melden uns wieder bei Ihnen, falls Missverständnisse auftreten sollten.

Schöne Grüße,
Sara Pink

Und jetzt ernst:
Im Grunde - ich fass es nicht, dass ich das sage - muss ich Dir Recht geben.
Interaktion kann man als freies Rollenspiel bezeichnen, das durch das System eingeschränkt wird. Wenn man denn mit Regeln spielt und mit Würfeln, oder sowas, kann man ja nicht einfach nur erzählen, sondern muss auch ab und an mal prüfen, ob man denn auch alles macht und schafft, was man so erzählt hat. Denn zum freien Rollenspiel gehört ja auch das beschreiben der Aktionen, die man durchführen möchte. Und das ist für mich nicht abwechselnd, sondern einschneidend. Von mir aus sag es so, dass sich das überlappt. In wie fern man dann Ergebnisse auf Grund einer tollen Beschreibung modifiziert hat ja weder was mit dem System noch mit dem freien Rollenspiel zu tun, sondern damit, wie man es als Gruppe handhabt.
Und dann fehlt mir in deinem Artikel noch, dass Du nicht auf das Setting eingegangen bist. Kannst Du das bitte nachholen? ;)

Offline Lord Verminaard

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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #9 am: 17.06.2004 | 14:43 »
Wenn man als "das System" lediglich die Mechanismen begreift, die sich aus Spielwerten, Zufallselement und dadurch produziertem Ergebnis zusammensetzen, dann hast du recht. Aber ich denke nicht, dass das der Fall ist.

Auf keinen Fall bei Rollenspielen, die sehr stark Setting-lastig sind. Ich persönlich denke ja, dass ein Rollenspiel ohne Setting, Genre, Flair usw. nur ein halbes Rollenspiel ist, wenn überhaupt. Nimm Vampire. Nimm Nobilis. Nimm Shadowrun. Nimm Paranoia. Nimm Feng Shui. Diese Spiele bestehen aus mehr als nur den Spielmechanismen. Wenn du dir z.B. das Regelwerk von Vampire anschaust, findest du dort sehr viele Informationen über den Hintergrund und auch über die Art von Geschichten und Stimmungen, die man mit diesem Spiel einfangen soll. Klar kann man das ändern, wie alles andere auch. Aber es ist ein Teil des Spiels, und der wirkt sich, wenn man "das Spiel" spielt und nicht eine abgewandelte Version, auf die gesamte Spielsitzung aus und nicht nur die Zeit, in der die Würfel rollen.

Zweitens: Vernünftige Regeln bestimmen nicht nur, was gewürfelt wird, wenn gewürfelt wird. Sie bestimmen auch, wann gewürfelt wird und wann nicht. Egal ob du nun ein simulationistisches oder ein narrativistisches System hast, die Regeln sind nicht nur dann in Kraft, wenn gerade die Würfel rollen. Das gesamte Spiel steht unter dem Postulat der Geltung der Regeln. Ob gewürfelt oder frei ausgespielt wird, bestimmt sich nach Maßgabe dieser Regeln. Okay, ich gebe zu, manche Rollenspiele sind hier etwas vage und überlassen das ganz der Willkür des Spielleiters.

Aber die Willkür des Spielleiters (bzw. aller Mitspieler) steht sowieso über allem, was ein Rollenspiel ausmacht. Man kann bestimmte Regeln übergehen, Hausregeln hinzufügen, das Setting verändern, die Atmosphäre verändern, oder eben seine eigene Interpretation entwickeln, wann man würfeln will und wann nicht - das ist für mich kein Argument.

Die Frage ist doch, wie sich bei einem gegebenen Rollenspiel die Spielmechanismen in die Erzählstruktur einfügen. Dafür muss es ein Konzept geben (wenn nicht, ist es ein schlechtes bzw. unvollständiges Regelwerk). Wenn es ein solches Konzept gibt, dann verbindet dieses Konzept das, was du "freies Rollenspiel" nennst mit dem, was du "das System" nennst. Nimm noch Setting und Genre hinzu, und jetzt erst hast du ein komplettes Rollenspiel. So sehe ich das als Autor jedenfalls.

Und gerade weil das so ist, weil das besagte Konzept sich auch von System zu System unterscheidet und damit bei konsequenter Anwendung die Erzählstruktur eine andere ist, trifft es zu: System does matter.
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Durag

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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #10 am: 17.06.2004 | 14:46 »
Ok Herr Elch. Angenommen ich gebe ihnen Recht.

Mein Hauptproblem an total freiem RPG ist allerdings, dass Fähigkeiten und Attribute des SCs verbal beschrieben werden - wenn jemand einen guten regellosen (notfalls auch nur würfellosen) Charbogen entwerfen könnte, wo man sofort den Großteil des Chars im Blick hat, würde ich höchstwahrscheinlich nur noch dieses System spielen. Ist ja auch am universellsten und am  schnellsten, am realistischsten sowieso.

Kann der der Herr Elch mit einem solchen Charbogen (Notfalls auch nur mit einem Konzpet dazu) aufwarten, der mich überzeugt, werde ich meine Signatur ändern in: "Fredi sagt die Wahrheit. Freies Rollenspiel ist das beste. Er hat mich überzeugt. Ich werde nie wieder etwas anderes spielen".

Offline 6

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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #11 am: 17.06.2004 | 14:46 »
Äähh... Was grübelst Du denn?
Ich habe gewisse Logikprobleme. Im einen Thread schreibst Du dass man mit D&D kein freies Rollenspiel machen kann, weil es dafür keine Regeln gibt und hier schreibst Du dass freies Rollenspiel per Definition ohne Regeln auskommen muss.

Was denn nun?
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Offline Suro

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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #12 am: 17.06.2004 | 14:48 »
@Durag: Nimm dir nen normalen Charbogen und ersetze die Fertigkeitspunkte durch Worte, dann hast du schon ungefähr was du brauchst ^^
Nee, ich mag freies Rollenspiel ja auch, aber mir macht es auch Spaß mit Systemen zu spielen.Aber ich glaube das war ja nicht wirklich der Sinn dieses Threads, oder?
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Offline Minne

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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #13 am: 17.06.2004 | 14:50 »
Ich stimme prinzipiell zu, auch wenn ich das selbe logikproblem wie CP habe... und dass ich freies rollenspiel mag ist glaube ich durchgeklungen *G*

aber ich glaube, es war nicht sinn von fredis thread/post freies rollenspiel, oder rollenspiel nach regeln zu bewerten.

Preacher

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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #14 am: 17.06.2004 | 14:52 »
Ich frag mich, wann man sich Gedanken über diese Thematik macht und sein Spiel derart analysiert ::)

Wenn ich spiele, dann spiele ich - will sagen, ich versetze mich in meinen Char und lege los - und verschwende keinen Gedanken daran, ob das jetzt Metaebene oder In-Game-Ebene, freies oder reglementiertes Rollenspiel, Gamismus, Simulationismus oder sonst ein -ismus ist, oder ob die Sitzordnung der Runde das Sozialverhalten der Charaktere beeinflusst.
Ich versuche, mich so gut es geht in meinen Char hineinzuversetzen, Story voranzutreiben, das Setting durch mein Spiel farbig zu gestalten, meinen char gut darzustellen - kurz: Ich spiele, ohne einen Gedanken an die Theorie zu verschwenden. Soviel vorweg.

Im Nachhinein betrachtet stimmt's - die Mischung aus "freiem" und reglementiertem Rollenspiel ist vorhanden.
Das ist sie aber in jedem System ´/Setting, und durch diese wird auch der Rahmen definiert, in dem das "freie Rollenspiel" stattfindet. Möglich, daß die regeln auch vorgeben, wann dieses endet, aber damit hab ich auch keni Problem - wie bereits gesagt: Der Rahmen wird dadurch eben abgesteckt.

Jetzt aber nochmal meine Frage hierzu: Wen interessiert das alles, solange das Spiel Spaß macht?

Edit: Verminaards obiger Post beschreibt genau das, was ich mit "Rahmen abstecken" meinte - so eloquent und vor allem präzise hätte ich es aber nicht ausdrücken können. Danke Vermi ;) :d
« Letzte Änderung: 17.06.2004 | 14:56 von Preacher »

Offline Lord Verminaard

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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #15 am: 17.06.2004 | 14:52 »
P.S.: Die Spielwerte eines Charakters wirken im Übrigen durchaus auch in den "freien" Teil des Spiels hinein, insoweit sie z.B. beschreiben, wie gutaussehend und sympathisch der Charakter ist, oder indem ein Spieler einen bestimmten Nachteil von sich aus ausspielt, ohne regeltechnisch dazu gezwungen zu werden. Daher ist das Spiel auch nicht völlig frei, da durch die spielmechanischen Eigenschaften des Charakters bereits gewisse Vorgaben bestehen, an die sich SL und Spieler von sich aus halten.
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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #16 am: 17.06.2004 | 14:53 »
Hab ich auch nicht so verstanden - ich glaube, es ging darum, zu zeigen, daß "Freies Rollenspiel" eigentlich immer betrieben wird, egal, welches System verwendet wird.

Worauf Fredi damit hinauswill, weiß ich aber noch nicht.  ;D
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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #17 am: 17.06.2004 | 14:54 »
@ Preacher:

Bitte, gern geschehen! :D

Zitat
Jetzt aber nochmal meine Frage hierzu: Wen interessiert das alles, solange das Spiel Spaß macht?

Och, uninteressant finde ich solche Überlegungen nicht, auch wenn es meine Spielweise nicht wesentlich beeinflusst. Aber lass uns bitte nicht wieder diese Grundsatzdiskussion anfangen, die kommt mir schon zu beiden Ohren wieder raus.
« Letzte Änderung: 17.06.2004 | 15:00 von Lord Verminaard »
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Offline Fredi der Elch

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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #18 am: 17.06.2004 | 14:55 »
@Luni & Boba
Völlig richtig. Jedes "freie" (und überhaupt jedes) RPG hat ungeschriebene Gesetze.

Also vielleicht etwas besser formuliert:

Jeder Rollenspielabend zerfällt in zwei Teile: Der Teil, der hauptsächlich von den Regeln von System XY (das man gerade verwendet) bestimmt wird und der Teil, der hauptsächlich von den (fast immer ungeschriebenen) Regeln der Interaktion zwischen den Spielern bestimmt wird. dabei wechseln sich beide Teile ab. Normalerweise überwiegt der "freie" Teil. Es ist durchaus möglich, dass der "freie" Teil vom Regelteil beeinflusst wird.

Was soll das? Es zeigt, dass viel am Rollenspiel von der Interktion der Spieler abhängt. Und dass, wenn Leute sagen: "mit System XY kann man super qualitatives Rollenspiel machen" sie eigentlich oft meinen "Mit freinem Rollenspiel neben System XY kann man super qualitatives Rollenspiel machen" und das mit System XY nichts zu tun hat.

Will sagen: System ist was in den Regeln steht. Der Rest ist "frei", also von den Spielern bestimmt und kein System in dem Sinn.
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Zitat von: 1of3
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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #19 am: 17.06.2004 | 14:59 »
Um noch mal Vermi zu zitieren: Das System besteht ja nicht nur aus Regeln, sondern auch aus Setting. Und die Regeln spielen durchaus auch in den Freien Bereich hinein.

Und es spielt echt eine Rolle, wie sehr die Regeln den Bereich "Freies Rollenspiel" unterstützen und wie sehr sie das einfach ignorieren....

Manche Systeme (UA, zum Beispiel) fordern, daß man sich über Motive und Hintergrund des Chars sehr viele Gedanken macht, andere arbeiten eher mit Stereotypen. Und das spielt auch im Freien Rollenspiel eine Rolle...  ;)
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Ludovico

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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #20 am: 17.06.2004 | 15:02 »
Auch ich muß Fredi sogar mal größtenteils Recht geben (Christian übrigens mit seinem D&D-Einwand auch).
Allerdings halte ich eine Sache für so nicht ganz richtig.
Beispiel:
Ein Charakter mit Charisma 4 wird wohl kaum ein Casanova sein. Also muß er auch dementsprechend gespielt werden.
Ein Charakter, der sich nicht ein Stück mit Literatur auskennt, wird wohl kaum darüber reden können.

Dementsprechend halte ich es für problematisch, zu behaupten, daß freies Rollenspiel neben den Regeln besteht.
Vielmehr würde ich sagen, daß die Regeln den Rahmen bilden, in dem das freie Rollenspiel stattfindet und nur hin und wieder via Würfelwürfe eingreifen.

Offline Minne

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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #21 am: 17.06.2004 | 15:04 »
sicherlich spielen die regeln in das freie rollenspiel hinein, aber es gibt auch freie systeme, die ganz ohne sowas auskommen--> siehe daidalos.

Wobei.. wenn man die freiheit zur regel erklärt.. sind es nicht dann wider regeln... *verwirrt*

Durag

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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #22 am: 17.06.2004 | 15:04 »
Mal ehrlich: Mich hatte bisher wirklich nur der fehlende ordentliche CHarbogen vom freien Rollenspiel abgehalten...

Wie sollte so ein Dokument am besten aussehen? Was muss drauf? Wie umgeht man Zahlenwerte und endlose Skilllisten? Wie fasst man die Persönlichkeit des Charakters in kurzen Worten zusammen? Gibt es da grafische Ansätze?

Offline Jestocost

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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #23 am: 17.06.2004 | 15:06 »
Ich bin ja auch ein Anhänger der Minimalregelfraktion und mag Spiele mit einem eher deskriptiven System.

Mag heißen: Ich denke mir eine Figur aus und das System muss dann diesen möglichst gut abbilden, damit der im Spiel so wird, wie ich ihn mir vorstelle

Aber dennoch kommt es auf die Regeln an, denn diese bestimmen maßgeblich das Genre mit: Wenn ich weiß, dass mich ein Schwertschlag nicht töten kann, dann spiel ich anders, wenn dem so ist. Beides hat seine Vorteile.

Aber es ist halt ein Unterschied, ob ich Adventure! oder Godlike spiele - selbst wenn ich das gleiche Abenteuer spielen würde...
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Offline Fredi der Elch

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Re: Regeln und Freies Rollenspiel
« Antwort #24 am: 17.06.2004 | 15:07 »
[Ich habe gewisse Logikprobleme. Im einen Thread schreibst Du dass man mit D&D kein freies Rollenspiel machen kann, weil es dafür keine Regeln gibt und hier schreibst Du dass freies Rollenspiel per Definition ohne Regeln auskommen muss.
Was denn nun?
Habe mich wohl ungünstig ausgedrückt: Wenn eine Gruppe sich zusammensetzt und sagt: "Heute spielen wir D&D", dann passiert folgendes: Der Spieleabend besteht aus 2 Teilen:
1. D&D nach den Regeln und mit den Regeln.
2. Freies Rollenspiel. Das kommt ohne die Regeln aus.
Ich bezeichne 1 nun als D&D und 2 nicht als D&D. Da es einfach mit den Regeln überhaupt nichts zu tun hat. Es ist nicht D&D, sondern freies Rollenspiel.
Siehe Monopoly das RPG. Der gesamte "freie" Teil hat mit Monopoly nichts zu tun. Deswegen zu behaupten, mit Monopoly wäre gutes Rollenspiel möglich ist Schwachsinn!


Um noch mal Vermi zu zitieren: Das System besteht ja nicht nur aus Regeln, sondern auch aus Setting. Und die Regeln spielen durchaus auch in den Freien Bereich hinein.
Dem würde ich zustimmen. Änderst aber nichts ander grundsätzlichen Trennung, dass der Spieleabend mal stark, mal fast gar nicht von den Regeln (wie sie im Systembuch oder sonstwo stehen) beeinflusst werden.
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