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PF2 oder D&D5

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Feuersänger:
Meine Antwort auf die Eingangsfrage ist, wenig überraschend, "weder noch". ;)

5E ist mir zu simplistisch, zu grobkörnig, und auf Dauer schlicht zu langweilig, da es halt immer auf Hitpoint-Berge abtragen rausläuft.

PF2, davon hatte ich mir vorab eine Menge versprochen, insbesondere hatte ich gehofft, dass da halt mal das inzwischen absolut ausgeuferte PF1 einfach mal gehörig ausgemistet wird. Aber was dann geliefert wurde, macht mich noch saurer als damals die 4E, weil PF2 in mir das Gefühl erweckt, man wolle mich für dumm verkaufen.

Ich bleibe bei der Analogie, die ich mal diesbezüglich formuliert habe:

3E/PF1 ist ein Robotikbaukasten. Er ist kompliziert und schwer zu erlernen, und hat Regeln dafür, wie Regeln mit Regeln interagieren, die aber beschissen dokumentiert sind. Aber wenn man verstanden hat wie es geht, kann man eine Menge damit machen. Toll für Leute, die ihren eigenen Roboter bauen wollen.

5E ist ein Spielzeugroboter. Du baust ihn nicht selber und er kann nicht viel, aber du kannst dir die Farbe aussuchen und darfst Aufkleber draufmachen und kannst deinen Spaß damit haben. Toll für Leute, die einfach ein Spielzeug haben wollen.

PF2 ist ein Modellbausatz. Du darfst die Teile selber zusammenstecken, aber sie sind fabcodiert und passen nur genau so ineinander wie der Hersteller es vorgesehen hat, und am Ende kommt der Spielzeugroboter von oben dabei raus. Toll für Leute, die sich gerne einreden, selber einen Roboter gebaut zu haben.

--

Die Annäherung von PF2 an 4E ist halt schlecht in den Augen derer, die mit 4E schon nichts anfangen konnten. Vielleicht war es auch wirklich so, dass 4E seiner Zeit voraus war und PF2 jetzt die gleichen Ideen zu einem günstigeren Zeitpunkt umsetzt. Keine Ahnung, da müsste man wissen wie gut sich PF2 verkauft, aber ich glaube Paizo klagt nicht über eingebrochene Zahlen. Vielleicht läuft es für Paizo auch besser als damals für WotC, weil sie für die Umstellung auf PF2 nicht ihre stärksten und traditionsreichsten Settings metzgern mussten, was im Falle der 4E sicherlich die großen Nerdrages stark mit befeuert hat.

caranfang:

--- Zitat von: Blutschrei am  5.11.2021 | 22:39 ---Was genau ist so schlecht daran, ein Pathfinder zu haben, das sich in manchen Belangen der 4e angenähert hat? Steht irgendwo in der Bibel, dass das verboten ist oder so?

--- Ende Zitat ---
Es vergrault alljene, die damals zu Pathfinder gewechselt sind, weil sie D&D 4e schlecht fanden. Es ist eine Abkehr von dem System, welchem Paizo seinen Erfolg verdankt. Und dass man dieses System sehr gut mit einem "simplen" Update hätte weiterverwenden können, zeigt Starfinder.
@Feuersänger
Dem ist fast nichts hinzuzufügen. Ich würde es aber trotzdem etwas anders Formulieren:
D&D 5e ist leichtes System mit einfachen Regeln, welches laut Entwickler und Beta-Testern das Beste aller Editionen in sich vereinen sollte. Dabei nimmt man so einige Einschränkungen in Kauf.
Pathfinder 2e versucht durch viele Optionen viele Freiheiten zu ermöglichen, wobei aber nur bestimmte Kombinationen sinnvoll sind und andere Kombinationen die Spielbalance stören.
Pathfinder 1e war eine Weiterentwicklung eines typischen Rollenspiels der frühen 2000er. Nicht perfekt, vielleicht etwas zu komplex (oder zu kompliziert), aber man hätte trotzdem noch etwas daraus machen können.
D&D 4e war, wie ich damals schon schrieb, eigentlich ein MMO, zu dem man greift, wenn der Strom ausgefallen ist. ;)

Blutschrei:

--- Zitat von: caranfang am  5.11.2021 | 23:36 ---D&D 4e war, wie ich damals schon schrieb, eigentlich ein MMO, zu dem man greift, wenn der Strom ausgefallen ist. ;)

--- Ende Zitat ---

Ich verstehe diesen Punkt nicht. Ich höre diesen Standpunkt immer wieder, aber ich verstehe einfach nicht, wie er als Argument funktionieren soll. Mir kommt das eher wie elitärer Bullshit vor.

caranfang:

--- Zitat von: Blutschrei am  5.11.2021 | 23:40 ---Ich verstehe diesen Punkt nicht. Ich höre diesen Standpunkt immer wieder, aber ich verstehe einfach nicht, wie er als Argument funktionieren soll. Mir kommt das eher wie elitärer Bullshit vor.

--- Ende Zitat ---
Das gesamte Regelwerk und da besonders die Art und Weise, wie Kräfte funktionieren, erinnerte damals viele Kritiker irgendwie an WoW und andere MMOs.

Feuersänger:
Ich denke, der Hauptgrund für die Existenz von PF2 ist schlicht, dass den Entwicklern nach ca 10 Jahren Laufzeit beim besten Willen nichts mehr eingefallen ist, was sie für PF1 noch veröffentlichen hätten können. Die Material-Masse ist ja eh schon unüberschaubar geworden; erstens von Paizo selbst, und dann nochmal so einiges von X 3PPs. Paizo hatte ja schon lange den eigenen Wust nicht mehr unter Kontrolle, und hat stellenweise Quark veröffentlicht, der mit vorherigen Veröffentlichungen einfach nicht zusammengepasst hat.

Vermutlich war auch deswegen meine Vision von einem PF2 von Anfang an unrealistisch -- es wäre im Wesentlichen eine Überarbeitung und Entschlackung der Regeln geworden*, mit einem "Best Of" der Optionen. Aber wenn Paizo die PF-Auswahl auf ein Best Of eingekocht hätte, hätten sie ja danach nichts mehr veröffentlichen können.
So ist PF2 letzten Endes einfach ein Produkt, das anscheinend zuallererst nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten designt wurde: genau so inkompatibel mit dem Vorgänger, dass man sämtliches Material der letzten 10 Jahre nochmal neu rausbringen kann. Allein auf Umsatz durch APs wollte man sich wohl nicht verlassen.

*) was ich mir da zB gewünscht hätte, wäre ein Eindampfen der a) Bonustypen und b) Conditions jeweils um etwa die Hälfte. Bei (a) ist Paizo weit übers Ziel hinausgeschossen (aus ca 10 Bonustypen mach 2 oder so), und was (b) angeht, ist die Anzahl der Conditions sogar noch gewachsen.

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