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Wie/wo veröffentliche ich ein 2nd Edition Fanabenteuer?
Tegres:
Achtung, es wird etwas OT, aber ich denke die folgende Absätze sind im Kontext von Fan-Publikationen dennoch hilfreich.
Gutes Layout ist wichtig, denn gutes Layout dient nicht einfach dazu, dass ein Text gut aussieht, sondern auch funktional ist. Wenn alle Informationen zu einem Dungeonraum auf einer Seite stehen, dann finde ich die als SL am Spieltisch schneller. Wenn wichtige Informationen fett hervorgehoben werden, finde ich sie schneller und weiß auch, dass es sich tatsächlich um wichtige Informationen handelt, die ich mir als SL merken sollte. Wenn bei einer Raumbeschreibung noch eine Minikarte der angrenzenden Räume mit dargestellt ist, kann ich die leichter die Reaktion der Dungeonbewohner der Nachbarräume auf die Aktionen der Charaktere im aktuellen Raum berücksichtigen. Usw.
Ein gutes Layout rettet selbstverständlich kein inhaltlich schlechtes Abenteuer, aber ein inhaltliches gutes Abenteuer kann durch schlechtes Layout ganz schön runter gezogen werden, und ein inhaltlich gutes Abenteuer durch durchdachtes Layout nochmal aufgewertet werden. Gutes Layout in diesem Sinne ist vor allem schlichtes, unaufdringliches und immer die Lesefreundlichkeit und Wiederaufindbarkeit von Informationen mitdenkendes Layout, explizit nicht besonders auffälliges oder abgefahrenes Layout.
Positivbeispiele, von denen man sich selbst als Layout-Laie etwas abschauen kann:
* Abenteuer von Necrotic Gnome
* Stonehell von Michael Curtis
* viele Sachen bei Lamentations (da ist manchmal "fancy Layout" dabei, aber "Death, Frost, Doom" ist beispielsweise sehr funktional)
Es gibt auch ganz triviale Sachen, die ich zum Beispiel bei Abenteuerwettbewerben immer wieder beabachte:
* Es gibt einen unruhigen gemusterten oder farbigen Seitenhintergrund. Das erschwert die Lesbarkeit, vor allem im Dunkeln. Ich plädiere immer für einen weißen Hintergrund. (Auch das ist Layout!)
* Es wird mit besonderen Schriftarten gearbeitet. Das ist in Überschriften ok, aber bitte nicht in Fließtexten. Auch hier wird die Lesbarkeit unter Umständen massiv erschwert.
* Es gibt kaum Absätze oder Zwschenüberschriften. Informationen gehen im Fließtext unter. Hier helfen mehr Zwischenüberschriften und Absätze, damit der Text Luft zum Atmen hat.
* Absätze gehen über Seiten. Einfache Lösung: Kürzere Texte. ;) Dann muss man weniger blättern, weniger lesen und hat vermutlich die gleiche Informationsmenge bloß auf weniger Raum.
* Abbildungen und Texte, die sich die Abbildung beziehen, stehen nicht auf einer Doppelseite. Auch das ist nervig beim Lesen und es kann unter Umständen verwirren zum Beispiel bei Auflistungen und Beschreibungen von NSC. Auch hier die Standardlösung: Kürzere Texte. Außerdem hilft ein "luftigeres Layout". Warum nicht einfach weniger Text und Informationen auf eine Seite machen und die Seitenzahl etwas erhöhen? Solange das nicht zu einem signifikanten Anstieg der Seitenzahl führt, halte ich das auch für einen gangbaren Weg.Das sind alles simple Tipps, bei deren Beherzigung man sogar weniger Arbeit hat als bei einem "aufwendigen Layout" und die alle mit einfachen Textverarbeitungs-, Textsatz- oder Layoutprogrammen umsetzbar sind. Sich einfach vorher eine halbe Stunde über das Layout gemacht zu haben, hilft schon und reicht für eine Fan-Publikation völlig aus.
Greifenklaue:
Gedanken eines Fanziners: rechtliche Grauzone.
Ich hab in der Greifenklaue sowohl Material zu AD&D 2nd und Vergessene Reiche veröffentlicht und auch vom D&D-Chefredakteuer dazu Feedback erhalten. Damals zu Amigo-Zeiten.
Erst später mit d20 und OGL trat erstmals sowas wie ein >Erlaubniskatalog ein.
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Ach ja, ich hätte such Interesse das Ding zu machen, passt gut ins Portfolio der Greifenklaue. Ggf. als Sonderausgabe.
Rackhir:
Danke Tegres für die guten Tipps bezüglich Layout. Ich sage auch nicht, dass Layout unwichtig ist. Ich habe da bloß eine klare Tendenz zum Funktionalen und überhaupt keinen Sinn für Ästhetik.
Sosthenes:
Layout ist eine interessante Geschichte, da geht's ja im OSR- und OSR-nahen Bereich ja nicht nur um pure Nutzbarkeit, sondern oft auch um eine Fortsetzung der Tradition. Sprich, Abenteuer sehen oft so aus wie sie "damals" aussahen. Und das war mitunter durchwachsen, gerade in der ersten Edition. Oder auch am Ende der zweiten, wo die 90er-DTP-itis um sich griff und unleserlich machende Hintergrundbilder und schlechte Überschriften-Fonts ihr hässliches Haupt erhoben.
Allgemein kann man mit einem soliden Zweispaltenlayout aber nicht so viel falsch machen, dann wird's halt interessant wie man Vorlesetext und Monsterwerte einbaut. Für Nerds gibt's eine interessante LaTeX Klasse, die LibreOffice Vorlage für Basic Fantasy ist auch keine schlechte Grundlage.
Ich schätze ja die Necrotic Gnome Produktionen enorm, aber das ist schon eine ganz andere Baustelle. Viel mehr Sachkenntnis beim Layout-Programm nötig, und auch nicht *nur* Layout, da ja der Text an sich schon anders ist, alles Stichpunkte mit unterschiedlichen Hervorhebungen, keine normale Prosa.
Ich würd's also erst mal in eine gute Grundfassung zwängen (A4, zwei Spalten, Palatino oder Bembo als Font, Kapitelüberschriften über zwei Spalten hinweg, Vorlesetext einfach umrahmt oder grau hinterlegt). Dann lieber schauen dass der Text passt. Wenn dann noch Zeit ist, "Referenz"-Probleme für die Spielleitung erleichtern, d.h. schauen ob man Monster Stats reinmacht, oder die kapitel-sortiert in einen Anhang macht. Monster und Schätze in jedem Raum hervorheben.
Was bei Amateur-Abenteuern gar nicht mal schlecht kommt, ist die Wiederverwendung von Karten-Ausschnitten nahe der Nutzung, d.h. auf der Seite wo Raum 8, 9 und 10 sind, ist halt der Teil der Karte noch mal da. Lockert die Seite auf und man muss nicht die eine wahre Karte im Blick haben – was ja bei PDFs häufig schwieriger ist als bei einem echten Buch, wo man da sein Finger-Lesezeichen hat.
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