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Der beliebte Teufel aus der Maschine

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Sashael:
Hiho,

ich frage mich seit ein paar Tagen, wieso der Deus ex machina eigentlich so extrem unbeliebt ist, während (in meiner Wahrnehmung) niemand Anstoss am Diabolo ex machina nimmt.

Das Konzept des Deus ex machina ist wohl jedem bekannt, darum will ich hier gar nicht groß darauf eingehen.

Was verstehe ich unter einem Diabolo ex machina?
Der Antagonist einer Geschichte ist den Protagonisten in geradezu absurder Weise überlegen. Er hat sowieso einen massiven Wissensvorsprung, ist höchsttalentiert und hat für Aktionen der Protagonisten entweder einen direkten Konter oder einen Plan B (C, D, E, F, G, H, I, J, K, …), der die Erfolge der Protagonisten wieder negiert. Oft wird die Überlegenheit auch noch durch auffallende Inkompetenz von Nebencharakteren unterstrichen, die durch ihre schreiend dämlichen Fehler dem Antagonisten auch noch massiv in die Hände spielen.
Und egal was die Protagonisten so tun, der Diabolo e.m. zieht ein neues und vorher unbekanntes Ass aus dem Ärmel.

Genauso oft ist das alles auch nur unzureichend bis gar nicht aus der Narration begründet, sondern seine Macht wird genau wie beim Deus e.m. einfach herbeierzählt. Zum Beispiel, wenn der Protagonist als der „Beste Schwertkämpfer der Welt“ beschrieben wird und der Antagonist mit ihm im Schwertkampf den Boden aufwischt. Sowas ist einfach bescheuert, weil man nicht mehr großartig besser wird, sobald man keinen passenden „Trainingspartner“ mehr hat. Wie lernt der Antagonist also, um mehrere Ligen besser zu sein als der einsame Spitzenkämpfer, der bis dahin in der ganzen Welt keinen ernstzunehmenden Gegner mehr getroffen hat? Jaja, it´s magic. My ass.

Am häufigsten und auch extremsten ist mir dieses Phänomen im Bereich asiatischer Comics aufgefallen. Dort wird das mehr als nur gelegentlich sogar so übertrieben, dass das trotzdem stattfindende Happy End im Finale nur noch durch einen Deus e.m. erreicht werden kann.

Aber auch westliche Medien bieten immer wieder einen Antagonisten, der einfach alles vorhersieht, was die Protagonisten so an Plänen auffahren. Die dürfen dann über die komplette Geschichte immer wieder und wieder Rückschläge erleiden, bis sie dann netterweise durch übermenschliche Anstrengung und einer gehörigen Portion Glück dann doch erfolgreich sein dürfen. Oder auch nicht.

Mir persönlich macht sowas keinen Spaß. Ich verliere recht schnell die Motivation, mir die weitere Geschichte zu Gemüte zu führen, sobald so ein „Ubermensch“ auftaucht.
Generell scheinen aber deutlich weniger Menschen an narrativ unerklärlich/unpassend starken Antagonisten Anstoss zu nehmen, als an narrativ unerklärlich/unpassend starken Helfern.

Und mich treibt derzeit die Frage um: Wieso eigentlich?

Was ist an einem Diabolo ex machina „verzeihlicher“, dass so viele Menschen ihn ohne Murren akzeptieren, während ein Deus ex machina nur noch rollende Augen hervorruft?

Feuersänger:
Kann nur sagen, ja, ich finde einen Teufel aus der Maschine genauso bescheuert wie einen DXM. Wobei mir da aber abseits von SLs auf Powertrip relativ wenig an Beispielen einfällt. Vllt vermeide ich entsprechende Medien schon instinktiv. Japan-Kram zB hat mich noch nie gereizt.

Übrigens fällt mir umgekehrt ein positives Beispiel ein: die Serie "Taboo". Da ist es der Protagonist, der seinen (finanziell und politisch viel mächtigeren Gegenspielern) immer einen Schritt voraus ist und ihre Intrigen gegen sie wendet. Das ist richtig erfrischend gegenüber diesem ewigen "ein Schritt vor, zwei zurück" aus manchen Endlos-Franchises.

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