Medien & Phantastik > Lesen
Reading Challenge 2022
Bombshell:
Die Liste ist aktuell bis zu dem Beitrag, in dem ich sie gepostet habe. Ich habe mir die Tabelle in ein Textdokument gespeichert und bearbeite das und kopiere das hier nur ins Formularfeld. Es spricht auch nichts dagegen, das ganze in einen Spoiler zu packen, um zwar eine Übersicht zu haben, aber das Gespräch zu den Büchern nicht zu stören.
Btw. das weiterführen ist für mich kein Problem, weil ich nicht erwartet, dass jemand auf einmal mit 20 gelesenen Büchern pro Woche aufläuft. So sind das halt 10 min / Woche für mich und wenn sich eine Woche Mal weniger tut, dann würde ich auch nichts schreiben.
Huhn:
Oki, dann liste ich im Startpost nur noch die Teilnehmenden auf und verweise für die Statistik auf deinen Post, falls niemand Einspruch erhebt. :d
Weltengeist:
--- Zitat von: Huhn am 25.01.2022 | 16:47 ---Oki, dann liste ich im Startpost nur noch die Teilnehmenden auf und verweise für die Statistik auf deinen Post, falls niemand Einspruch erhebt. :d
--- Ende Zitat ---
Du kannst ja im Startpost das Leseziel stehenlassen, aber die Arbeit mit den Zwischenständen Bombshell überlassen...
Irian:
--- Zitat von: aingeasil am 24.01.2022 | 13:25 ---Dann schreib doch mal hier rein, was du bisher gelesen hast. Vielleicht inspirierst du damit andere
--- Ende Zitat ---
Wie gewünscht:
* Simon R. Green - Agents of Light and Darkness (Nightside #2)
* Simon R. Green - Nightingale's Lament (Nightside #3)
* Simon R. Green - Hex and the City (Nightside #4)
* Simon R. Green - Paths Not Taken (Nightside #5)
* Simon R. Green - Sharper Than a Serpent's Tooth (Nightside #6)
* Simon R. Green - Hell to Pay (Nightside #7)
* Luke Smitherd - The Stone Man
* Richard Kadrey - Sandman Slim (Sandman Slim #1)
Kurzkommentare:
Nightside ist ein (relativ) dunkles Urban Fantasy Setting, liest sich ganz flüssig, geht aber nicht besonders tief. Wenn man nach "Literatur" sucht oder besonders gut charakterisierte Personen oder vielschichtige Plots, ist man hier falsch, aber nette Unterhaltung bietet die Serie durchaus. Der Hauptcharakter ist ein wenig arg überpowert, sowohl was seine (unverdiente) Reputation als auch seine Fähigkeit angeht, die irgendwie doch zum Allzwecks-Problemlöser wird. Insgesamt werde ich sicher die anderen Teile auch lesen, aber halt nur als Unterhaltung zum entspannen. Man merkt, dass die Serie schon etwas älter ist.
The Stone Man liest sich ganz nett, evtl. etwas langatmig. Es wird nicht wirklich "aufgelöst" was denn nun Sache ist, aber immerhin der Plot zu einem halbwegs befriedigenden Ende gebracht. Durchaus mal ne Lesung wert.
Sandman Slim ist auch wieder dunkle Urban Fantasy (scheinbar hab ich gerade so ne Phase, aber gut, ich lese meist auch Abends zum entspannen, da brauche ich aktuell nix tiefgründiges) mit wieder einem dunkel angehauchten, mächtigen Protagonisten zwischen Selbstzerstörung und Weltzerstörung. Liest sich auch ganz gut, kann man sich nicht beschweren. Bisschen dunkler als Harry Dresden und Co (zumindest im Vergleich zu deren Anfängen), auch etwas Action- und Gewaltorientierter, es wird mehr gekämpft, zerstückelt und ähnliches.
Huhn:
Der Startpost wurde aufgeräumt und das hat den netten Nebeneffekt, dass er jetzt nicht mehr so überfrachtet aussieht. Bombshell, willst du dann den verlinkten Post aktualisieren oder postest du die Tabelle immer wieder neu und ich aktualisiere meinen Link?
Naja und nach all der Verwaltung mal noch was Spaßiges: Ich bin endlich durch diesen Sammelband mit den vier Dying-Earth-Romanen durch! Hurra!
#3 Jack Vance - Tales of the Dying Earth
Der Sammelband enthält die vier Romane bzw. Kurzgeschichtensammlungen "The Dying Earth", "The Eyes of the Overworld", "Cugel's Saga" und "Rhialto the Marvellous". Grundsätzlich geht es um die Geschicke der letzten, recht schrägen Bewohner:innen einer sterbenden Erde, deren flackernde Sonne jederzeit zu verlöschen droht.
In der Kurzgeschichtensammlung "The Dying Earth" (1950) lernen wir über die verschiedenen Charaktere vor allem die Welt und einige ihrer Grundlagen kennen. Dazu zählen die Skrupellosigkeit und Gewissenlosigkeit der Menschen ebenso wie die vielen längst vergangenen, vorher irgendwo lebenden Kulturen und natürlich die berühmte Vance'sche Magie, die nicht auf innerer Macht, sondern auf auswendig gelernten Spruchrollen und magischen Gegenständen basiert. Einige Ideen sind überaus großartig und fantasievoll. Da werden Dämonen halt mal in ihre Substanz aufgeribbelt und zum Knäuel gerollt. So richtig nachhaltig im Gedächtnis sind mir aber nur wenige Szenen geblieben.
"The Eyes of the Overworld" (1966) und "Cugel's Saga" (1983) folgen wir Cugel, der durch eine Reihe unglücklicher Umstände - an denen er selbstverständlich üüüberhaupt keinen Anteil hat - auf einer sehr langen Reise nach Hause ist. Zweimal sogar. :D Auch hier stecken ganz und gar wundervolle Ideen drin. Das Kapitel, in dem Cugel versehentlich TOTALITY isst, hat mich weggeledert vor Lachen! Auch Cugels endlose Arschlochigkeit ist immer wieder ein Quell der Freude, wenn er auf der einen Seite völlig ungerechterweise lauter Vorteile erlangt, aber andererseits nie wirklich glücklich werden kann, weil er einfach den Hals nicht vollbekommt und nie weiter als bis zur Hutkrempe schaut.
"Rhialto the Marvellous" (1984) besteht aus einer Folge von drei miteinander nur lose in Verbindung stehenden Geschichten rund um den namensgebenden Magier Rhialto und den Magierzirkel, in dem er Mitglied ist. Wo Cugel noch die klassische Fantasyreise bedient, dreht Vance die Weirdness bei Rhialto so richtig auf 180 - immerhin geht es um lauter Magier! Ziemlich abgefahren, die Handlung will ich gar nicht spoilern. Rhialto ist zwar ebenso wie Cugel ein ziemlich selbstverliebtes Arschloch. Im Gegensatz zu Cugel ist er aber steinreich und einigermaßen klug, wenn es darum geht, seinen Reichtum und Einfluss auch langfristig zu halten (und sei es auf Kosten anderer, wo er dann wieder Cugel ähnelt).
Sprachlich für mich auf Englisch nicht leicht zu lesen, Vance verwendet ganz bewusst Vokabeln, die selbst für Muttersprachler:innen absurd sind. Ich hab mich aber ganz gut reinlesen können. Alles in allem verstehe ich, warum Vance so ein Klassiker ist und mir immer wieder empfohlen wurde.
Aber. Irgendwo hier im Forum hatte ich mich schonmal ziemlich über den Sexismus aufgeregt. Im ersten Cugel-Roman kommt eine der beschissensten Szenen vor, die ich bislang in einem zum Vergnügen geschriebenen Fantasyroman lesen durfte (Cugel vergewaltigt eine Frau zur Strafe, weil sie ihn übers Ohr gehauen hat und ertränkt sie dann im See). Auch sonst strotzen die beiden älteren Werke im Sammelband vor widerlichstem Sexismus. Frauen sind grundsätzliche alle gleich und es gibt drei Sorten: hässliche und daher dumme Weiber, schöne Frauen, die sich dem Helden um den Hals werfen und schöne Frauen, die vllt. nicht wollen, die der Held aber trotzdem um seinen Hals wirft oder geworfen bekommt. Das ist so widerlich und noch dazu furchtbar langweilig. Ich habe mich irgendwann gefragt, ob es einen Fan-Cut der Bücher ohne Frauen gibt, denn sämtliche Szenen mit ihnen würden in den beiden älteren Büchern nicht fehlen. Im Gegenteil halten sie die sonst sehr schnelle Geschichte auf. Sobald wieder ne Frau um die Ecke kam, muss Cugel der erstmal auf die Brüste gucken und sie ins Bett kriegen und erst dann kann er sich wieder seiner Reise widmen. Schnarch.
Erneutes "aber": Das ist in den beiden Romanen aus den 80ern um Welten besser geworden! Die Sexualität wird mehr in den Hintergrund gedrängt und es kommen sogar manchmal Frauen vor, die ihre eigene Agenda haben und sie dürfen die Avancen der Protagonisten auch ablehnen. Würde die Bücher zwar nicht gerade als progressiv bezeichnen, aber die bedienten Stereotype sind erträglich und stehen der Handlung zumindest nicht mehr im Weg. Insofern würde ich empfehlen, den 50er- und 60er-Jahre-Vance endlich in die Mottenkiste zu packen und empfehle stattdessen, seine Werke aus den 80ern zu lesen. Die kommen, netter Nebeneffekt, in ihrer Erzählweise auch den modernen Lesegewohnheiten mehr entgegen.
Ich bin daher ganz froh, diesen Sammelband wegen der Challenge wirklich zu Ende gelesen zu haben. Normalerweise hätte ich den Schund spätestens nach dem zweiten Roman gefrustet hingeschmissen - und hätte dabei die viel besseren späteren Romane ganz verpasst!
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