Das Tanelorn spielt > [Vaesen] Mittsommerzwielicht
[MSZL] Prolog - Das Mädchen und die Mönche -
Outsider:
Helena kann spüren wie sie etwas von hinten berührt, oder war es nur Einbildung, der zarte Hauch sanfter Finger auf ihrer Schulter.
Dann ertönt ein Flüstern an ihrem linken Ohr.
„Oh, mein Bruder war nicht ganz ehrlich zu ihnen werte Frau, er selbst ist es der stirbt und uns bald folgen wird. Ich spüre es, der Tod ist ganz nahe. Es ist die Angst die ihn quält und der kleine Junge konnte es nicht wissen, doch der Mann sehr wohl!“
Ein hohes Kichern ertönt das euch einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt.
Leicht Schritte sind zu hören, als wenn jemand in Ballschuhen in dem Raum auf und abgeht.
„In meiner Geburt lag der Tod und Vater hat es mich immer spüren lasse!“ die Stimme die ertönt ist erst nachdenklich dann traurig und bricht fast am Ende „Aber was kann ein kleines Mädchen dafür das die Mutter im Kindsbett stirbt, so zart und unschuldig. Ist es nicht schon eine Strafe ohne Mutter aufzuwachsen, muss der Vater sich auch noch von ihr abwenden!“
Dann wandelt sich die Stimme wieder, nimmt einen kalten, distanzierten Ton ein.
„Du weißt es Johann, ein Fluch liegt auf unserer Familie und DU hast alles nur schlimmer gemacht! Hättest du uns doch nie mit auf die Insel genommen und uns nie bei den stehenden Steinen beten lassen!“
Johann will mit einem schwachen „Aber…“ antworten aber Lisbeth oder besser gesagt ihr Geist unterbricht in herrisch.
„Wage nicht dir ausreden einfallen zu lassen großer Bruder, wage es nicht! Es ist deine Schuld, DEINE SCHULD, deine Schuld! Alva und August und selbst Konrad, nicht einer hat es überstanden nur du bist noch da und wir WARTEN großer Bruder!“
Lisbeth Stimme wird wieder weich.
„Weist du in den Nächten in denen ich nicht schlafen konnte habe ich aus dem Fenster hinüber zu den Ruinen der alten Abtei gesehen. Das Wasser was uns trennt hat das Mondlicht in meinem Zimmer reflektiert. Kleine tanzende Lichter aus silbrigem Glanz huschten über die Wände. Und wenn ich leise genug war…“ jetzt wird die Stimme zu einem ehrfürchtigen, kindlichen Flüstern „…konnte ich die Gesänge der Mönche hören, wie ein himmlisches Schlaflied und es hat meinen Körper so mit Frieden erfüllt das mir ganz warm wurde!“
„Aber wie kann etwas das mir so viel Frieden beschert mich gleichzeitig so in Angst versetzen, mich so verfolgen! Um Mitternacht, wenn die Gesänge aufhörten verloschen die Lichter der Abtei. Nur am Ausgang ihrer Tunnel erglomm noch ein einzelnes, flackerndes Licht. Während ich das Licht anstarrte sah ich die Schatten der Mönche.“
Die Stimme des Mädchens erzittert vor Furcht und die Kraft der Kerzen lässt erneut nach, Dunkelheit breitet sich aus.
„Tief aus meinen Eingeweiden kroch eine Frucht in mir empor, es war als wenn die Insel Macht über mich hätte. Ich habe mich umgehört und schnappte Gerüchte auf, dass die Mönche der Abtei einen schrecklichen Tod gestorben seien und dass ihre Seelen aufgrund ihrer Taten niemals frieden finden könnten. Ihre gemarterten Seelen liegen begraben in den Katakomben unter der Abtei und noch immer halten zwei ihrer Brüder Wacht am Eingang der Katakomben.“
„Ich weiß nicht wieso, ich kann es mir nicht erklären! Worauf warten sie, was hoffen sie noch erreichen zu können. Sind sie durch die gleiche unbändige Macht an die Insel gebunden wie ich seit diesem Mittsommertag?“
„Der Herr wirkt auf mysteriöse Weise aber wie kann ein Gott zusehen, wenn seine eigenen Untertanen auf geheiligter Erde sterben? Und was blüht mir?“
„Eine andere Kraft muss dort wirken, eine von finsterer und böser Herkunft. Ein liebender Gott würde solch Schmerz und Leid nie zulassen! Ist es diese Kraft die an mir zerrt in all den Nächten, die mir in meinen Träumen keinen Frieden oder Erholung gibt? Sind die Wasser ausreichend um mich zu schützen? Was würde ich dafür geben diese Alpträume loszuwerden, nur einmal möchte ich in dem Hohen Gras bei der Abtei schlafen und diesen Visionen ein Ende bereiten!“
Dann verstummt die Stimme des Mädchens und ihr hört wieder die kalte, überhebliche, mit Selbstmitleid gefüllte Stimme der erwachsenen Lisbeth.
„Nichts was ich tat hat die Träume jemals enden lassen und die Insel hat mich zurückgeholt!“
Erneut ertönt ein Kichern, doch es drückt nicht Freude aus, sondern Wahnsinn.
„Weißt du Johann, wenigsten habe ich jetzt Mutter zurück!“
Katharina:
Helena - Dachgeschoss des Hotels
Konzentriert lauscht Helena den Worten der jungen Frau. Die Stirn ist gerunzelt, die Augen zusammengekniffen und man merkt, wie sehr es Helena anstrengt, sich all die Worte zu merken und den dahinter liegenden Sinn zu begreifen. "Können Sie mehr zu diesem Fluch erzählen?", hakt Helena schließlich ein, nachdem ihr Blick zu Johann geschweift ist und sie festgestellt hat, dass dieser noch nicht zu einer Antwort bereit ist, "Und...was genau ist an diesem Mitsommertag passiert?"
Outsider:
Die Stimme des kleinen Mädchens ertönt wieder.
„Ein Sturm…so plötzlich, Wasser auf der Insel, es umspült die stehenden Steine!“
Die Stimme ist hoch, quickend als hätte das Mädchen Angst zu ertrinken, während das kalte Wasser den Saum ihres Kleides durchtränkt.
„Etwas…etwas…hat geantwortet, aber ich kann es nicht verstehen…nicht verstehen!“
Dann ist wieder die schneidende Kälter in der Stimme zu vernehmen.
„Du bist schuld Johann! Du und Vaters Bücher!“
Um euch herum nimmt die Dunkelheit zu. So hell wie die Kerzen eben noch gebrannt haben so scheinen sie ihre Kraft aufgebraucht zu haben und sind nur noch dünne blaue Flammen.
Aleksander merkt, das mit dem schwindenden Licht etwas näher kommt was eben noch an die Ränder des Zimmers gepresste war. Dazu verdammt in den schattigen Ecken Schutz zu suchen. Doch jetzt kommt es zurück und der Gestank nach feuchtem Fell und fauligem Atem nimmt wieder zu.
„Ohhh…ohh…ohhhh…ja…ohhh…hahahaaaaahaaaa….“
„Bald!“
Lisbeth fängt an irre zu Kichern und dann zu lachen!
„Bald Bruder!“
Aleksander weiß, dass wenn die Kerzen ausgehen, es keinen Schutz mehr vor den Wesenheiten des Jenseits gibt und er schleunigst einen Weg finden muss die Séance zu beenden, wenn das hier ein gutes Ende nehmen soll!
Sein Mund ist trocken vom Singsang, die Augen weit aufgerissen.
Don D. Kanalie:
Aleksander von Bäcklund - Dachgeschoss des Hotels
Das letzte Mal als Helena zu Aleksander herüber blickte, sah er angestrengt aus. Geschwitzt und keuchend beim Luft holen, mit einem erschrockenen Ausdruck im Gesicht als wäre er vor etwas davongerannt, aber noch aufrecht sitzend. Als ihr Blick nun ein weiteres Mal zum ihm herüber schweift bietet sich ihr ein schlimmeres Bild.
Aleksander kniet auf allen Vieren und kämpft sichtlich damit nicht unter einem unsichtbaren Gewicht zusammenzubrechen. Das weiße Hemd durchgeschwitzt und vor Anstrengung zitternd, ist sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von den hölzernen Dielen des Dachbodens entfernt. Der glutterale Gesang dringt nur noch heiser und stoßweise zwischen zischenden Atemzügen aus seiner Kehle. Es sieht nicht so aus als würde Aleksander das noch lange aushalten können.
Dann begegnen sich ihre Blicke und Helena sieht die Panik in Aleksanders hellen Augen. Zitternd streckt er eine Hand aus und deutet damit auf eine Kerze. "Nimm... sie...! Öffne... die Tür!" presst er heiser hervor. "Geh nicht... ins... Dunkel!" Ein Ruck geht durch seinen Körper, als hätte er von oben einen Schlag versetzt bekommen. Der junge Mann keucht auf und kann gerade noch verhindern auf den Boden geschmettert zu werden. Rasselnd beginnt er wieder zu singen, diesmal in höheren Tönen. Es ist eine Melodie aus fremdartigen Worten aber sie erklingt nur zischend und abgehackt, so dass sie nur schwer zu verstehen sind.
Outsider:
Aleksanders zischender und abgehackter Gesang dringt nur dumpf an Helenas Ohren, die Panik in seinem Blick jedoch lässt in ihr alles zu Eis erstarren.
Während das Licht der Kerzen immer weiter verlischt kann sie sehen wie die Sandkörner der Kreise sich vom Boden lösen. Erst eines, dann zwei, dann immer mehr und nach oben…fallen. Wie in einer umgedrehten Sanduhr rieseln die Sandkreise in Richtung der Finsternis die einmal die Decke war.
Helena wird klar, dass Aleksander den Gesang aufrechterhalten muss und von Johann ist nur noch ein verschwommener Schemen zu sehen.
Da ist keine Hilfe zu erwarten.
Jetzt liegt es allein an ihr.
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