Autor Thema: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.  (Gelesen 5929 mal)

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Offline Uebelator

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Der Phantasie sind ja bekanntlich keine Grenzen gesetzt. So auch beim Bau von Fantasy- bzw. Scifi-Welten. Und immer mal wieder schafft es die eine oder andere Welten-Phantasie von leidenschaftlichen Autoren auch, in Buchform veröffentlicht zu werden. Und in recht seltenen Fällen geht das sogar über das reine Rollenspielwerk hinaus und es erscheinen dazu Romane, Bildbände, Brett- und Computerspiele oder auch mal ein Film.
Doch egal, wie populär ein Setting auch sein mag, manchmal macht es bei einem einfach nicht Klick.

Welche Settings, die von vielen anderen Spielern geliebt werden, würdet ihr gern mögen (und warum?), werdet damit aber nicht warm? (Und warum nicht?)

Bei mir ist das auf jeden Fall Warhammer 40K. Es gibts eine Fülle an Material zu dem Setting und ich könnte vermutlich jahrelang lesen und hätte trotzdem nicht alles abgedeckt. Und ich habs wirklich versucht, mich in diese grimdarke Fantasy-im-Weltraum-Welt einzudenken, denn auf irgendeine Art ist sie schon faszinierend und das Artwork dazu sieht größtenteils super aus. Bis ich dann feststelle, dass es irgendwie nur diesen einen, düster-dreckigen Industrie-Look mit Schädeln gibt. Und diese faschistoide Super-Macho-Powerkrieger-Welt mit ihren pseudolateinischen Bezeichnungen und ihren Charakteren, bei denen die Cyberware-Nutzung auf 3000 gedreht ist, geht mir irgendwann nicht nur auf die Nerven, sondern stößt mich tatsächlich irgendwie ab und gibt mir nicht das Gefühl, mich dort aufhalten zu wollen. Nichtmal in der Phantasie.
Zudem hab ich irgendei keine rechte Ahnung, was für eine Art Geschichten ich in der Welt spielen wollen würde. Ja klar, ich muss keine Spacemarines oder Militärs spielen und kann auch als Freihändler unterwegs sein, aber auch hier hab ich das Gefühl, dass es für dieses "Wir sind die Crew eines klapprigen Frachters"-Ding etliche Settings gibt, die ich da lieber bereisen würde.

Offline Sosthenes

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #1 am: 2.05.2022 | 11:07 »
Ich beschränke mich jetzt auf Settings mit denen ich gerne warm werden würde, d.h. wo eine gewisse Grundsympathie da ist. Sonst wird das schnell zum Setting-Bashing – wird sich nicht vermeiden lassen, aber ich versuche mal gegen meine übleren Triebe anzukämpfen.

Also:

Die Vergessenen Reiche - Kernbereiche - Das Setting ist groß und seit Jahrzehnten aktiv, also beschränke ich mich einmal auf die altbekannten Kernbereiche. Das wären zum einen Cormyr/Talländer und danach die Schwertküste mit Niewinter, Tiefwasser oder wie immer man das zu Zeit korrekt buchstabiert.
Warum ich es mögen will: Es ist beliebt und es wurden ein paar ganz gute Geschichten darin erzählt. Man hat also ein paar gute Elemente und findet sicher auch leicht eine gute Akzeptanz in der eigenen Spielergruppe. Zudem ist, sofern man D&D spielt, der Konvertierungsaufwand nicht da und bei anderen Systemen minimal.
Warum ich einfach nicht warm werde: Weil es einfach Hirsebrei ist. Viel zu viele Köche die viel zu lange daran arbeiteten. Wir haben also eine durchgekochte, graue Substanz. Ja, es ist leicht etwas reinzubauen, aber es hat so wenig eigenen Charakter. Ab und zu findet man einen interessanten Brocken darin, aber das kann dann auch in beide Richtungen gehen. Beispiele sind z.B. die Götterwelt. Hat einige interessante Kirchen, aber auch viel zu viele davon, hirnrissige Hintergründe (Bowling, Time of Troubles, Elminster).
Und die Talländer sind mir einfach zu langweilig-ländlich mit zu passend platzierten Elfenruinen usw. Amerikanisches Hinterland mit Schatzsucher-Schmankerln.

Mittelerde - Hier rede ich von der "Tolkien-treuen" Variante. Jeder kennt es, viel besungen, Filme drüber gedreht, Vorgeschichte genug, sogar Ansätze von Conlangs. Tolkien kennt seine irdische Mythologie und deswegen fühlt sich viel des Hintergrundes recht "organisch" an.
Warum ich es mögen will: Der besagte obrige mythische Kern. Die Beliebtheit.
Warum ich einfach nicht warm werde: Zwei Dinge, recht unabhängig voneinander. Zum ersten die Hobbits. Passen für mich überhaupt nicht dazu, ich brauch keine "self-insertion" Charaktere. Import aus der Kinderbuchversion. Anachronistische Middle Class Aspiration eingebaut in Mythen. Tweed-Westen & Scrumping treffen Elben und magische Schwerter.
Zum zweiten, die geringe Alltagstauglichkeit. Klar, wir haben Stammbäume über Jahrtausende, Mythen usw., aber für mich zu wenig über das was ich fürs normale Leben brauch, d.h. grobe wirtschaftliche Zusammenhänge, wie der Alltag aussieht usw.
Und das halt für ein glaubhaftes Minas Tirith, Rohan usw., eben nicht diesen pfeifenpaffenden West Country Import.
Für mich als Spollenrieler schlägt MERP-Mittelerde TOR-Mittelerde.

Golarion - Das Pathfinder Standard-Setting. Hab' ich schon genug drin gespielt, auf beiden Seiten des Schirms. Hat alles.
Warum ich es mögen will: Gut ausgebaut, hat alles.
Warum ich einfach nicht warm werde: Hat alles.

Offline Zanji123

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #2 am: 2.05.2022 | 11:14 »
Golarion
Zur Info: ich habe Pathfinder nie gespielt und bin jetzt erst durch die Computerspiele drauf gekommen. Ich kenne das System, habe das Abenteuerkartenspiel gespielt alles nice aber dann ist mir erst bei Kingmaker aufgefallen wie wild verwurstelt alles ist.
Quasi direkt neben den Landen die du in Kingmaker aufbaust ist die He-Man Welt Numenera mit ihren Laserwaffen und nem abgestürzten Raumschiff und Mecha Spinnendinger. Ich dachte bei den ersten NPC gesprächen das dies weiter weg ist, als ich dann das mit dem Raumschiff gelesen habe dachte ich dann "okay das is dann SEHR weit weg" und dann guckst du auf die Karte und merkst "ja ne... das ist direkte Nachbarschaft"

Es wäre mir also zu knallig bunt wild in direkter Nachbarschaft ohne ne Logik (ich mein wenn ich Mecha viecher und Technomantie habe... könnte ich eigentlich die restlichen Länder locker übernehmen bzw. müsste das wissen darum ja langsam mal verbreitet werden)



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Offline Uebelator

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #3 am: 2.05.2022 | 11:29 »
Ich beschränke mich jetzt auf Settings mit denen ich gerne warm werden würde, d.h. wo eine gewisse Grundsympathie da ist. Sonst wird das schnell zum Setting-Bashing – wird sich nicht vermeiden lassen, aber ich versuche mal gegen meine übleren Triebe anzukämpfen.

Besten Dank! So wars auch gedacht. Bitte kein Bashing oder lange Streitgespräche darüber, ob dieses oder jenes Setting nun toll ist, oder Kacke, sondern rein subjektive Sichtweisen auf Spielwelten, um die man immer mal wieder rumschleicht, die einen aber nie wirklich kriegen.

Offline aikar

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #4 am: 2.05.2022 | 12:00 »
Vor allem anderen: Golarion und Splittermond
Würde ich gerne mögen, weil es doch viele Fans gibt, mit denen man sich darüber austauschen könnte. Beide wirken für mich aber einfach nicht wie eine plausible, gewachsene Welt, sondern wie seelenlose Sammlungen lieblos aneinander getackerte Standard-Fantasy-Länder mit jeweils irdischen Anleihen, die mich beim Durchlesen einfach nur ermüdet haben.

Warhammer 40k Space Marines
Das Gesamtsetting von Warhammer 40k finde ich durchaus cool, aber gerade die allseits beliebten genmanipulierten Psycho-Krieger finde ich mit allem was dran hängt einfach nur langweilig.

Die Vergessenen Reiche
Ja, ich habe hier im Tanelorn die Posts gelesen, was die FR so alles zu bieten haben. Ja, ich finde einige Romane/Romanreihen und Abenteuer und auch einige einzelne Locations ganz cool. Aber das Setting als Ganzes bleibt für mich irgendwie farblos/beliebig (wenn auch nicht ganz so schlimm wie Golarion und Splittermond). Da wirkt Eberron für mich als direkter Konkurrent einfach deutlich durchdachter, plausibler und faszinierender.

Planescape/Sigil
Damit, ich WILL es mögen. Aber dieser flapsige "Hey Dussel"-Stil und die fanatisch-idiotischen Fraktionen stoßen mich immer wieder ab. Für Fraktionenspiel in der großen Stadt nehme ich dann lieber Ravnica. Für Ebenenreisen...weiß ich noch nicht. Evtl. schau ich mir mal die neuen Spelljammer D&D5-Bände an.

Glorantha
Mit dem neuen Runequest hab ich auch endlich mal angefangen mich in Glorantha ein zu lesen. Als mega-bekanntes Urgestein-Setting stand es schon ewig auf meiner Liste. Und irgendwie...juckt es mich einfach nicht dort was zu spielen/leiten oder mich weiter damit zu beschäftigen.
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Offline Blizzard

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #5 am: 2.05.2022 | 12:04 »
...ist halt auch die Frage, ab wann ein Setting als populär gilt...?

ich probiere es dennoch mal mit:

Rokugan(Legend of the Five Rings)
An und für sich mag ich ja dieses an das alte Japan angelehnte Setting. Und dass es mit Fantasy (Magie) und Horrorelementen (Shadowlands) aufwarten kann. Aber der Bushido-Kodex , (der vom Setting her absolut reinpasst; keine Frage) und die damit verbundenen Verhaltensregeln und Normen führen leider dazu, dass ich mich gar nicht richtig auf das Setting einlassen kann. Meine Gedanken kreisen dann ständig darum, wie ich , was zu wem sage und blockieren mich eher anstatt mich mal tiefer in das Setting eintauchen zu lassen. Ich habe es probiert, aber damit komme ich einfach als Spieler nicht klar. Und als SL erst Recht nicht.

Die Tränen der Idune
Ein noch einigermaßen neues, und zudem eher unbekanntes postapokalyptisches Dark Fantasy-Setting. Das mich damals echt überrascht und das mir eigentlich auch gut gefallen hat.  Nur so viel: Es gibt da eine Insel, auf der Tod, Ödnis und Verfall vorherrschend sind. Es gibt verschiedene Bereiche der Insel mit unterschiedlichen "Gefahrenstufen". Die Beschreibungen vom restlichen Teil der Spielwelt sind zwar teils etwas knapp, aber dennoch gut und fantasy-gemäß. Es entsteht ein richtig gutes Bild vor dem Auge von einer plausiblen, stimmungsvollen Fantasy-Welt. Dann kommt irgendwann die Beschreibung zu dieser (besagten) Insel und mitten in den atmosphärischen, fantasymäßigen Beschreibungen steht dann plötzlich der folgende Satz:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Und das auch noch in einem allgemeinen Teil, den die Spieler auch lesen können...Als ich diesen Satz gelesen hatte hat es mir mit einem Mal den Setting-Stecker gezogen. Es hat auf einen Schlag das Bild von der Fantasy-Welt, die ich hatte, zerstört. Warum kann man das nicht einfach eine Insel von Nekromanten oder eine verfluchte Insel sein lassen (ohne neuzeitliche Erklärungen) ?  Schade um das an sich sonst doch gute Setting. Das und die damaligen Regelprobleme haben ihm dann (für mich) den Rest gegeben.

Degenesis
Mir ist die Welt einfach zu grau, trist und monoton. Zudem finde ich manche der Städte-und Ländernamen einfach nur furchtbar (wie Buda-Pest z.B.oder Pollen). Die sollen wohl originell sein, wirken aber auf mich einfach nur unfreiwillig komisch, so wie wenn Amis nach besonders harten, dunklen klingenden Namen suchen wie z.B. der Dämon namens Zahnarzt in WarHammer Fantasy oder Durchsetzungsburg aus 7teSee. Und da(nn) kann ich (so) ein Setting einfach nicht mehr ernst nehmen. 
"Wir leben nach den Regeln, wir sterben nach den Regeln!"

"Wer nicht den Mut hat zu werfen, der wird beim Würfeln niemals eine Sechs erzielen."

Offline Grubentroll

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #6 am: 2.05.2022 | 12:25 »
Bei Forgotten Realms bin ich ein großer Fan der alten grauen Box.
Schönes weites Setting mit netten Antagonisten, schön beschrieben Orten, leichten Metaplot im Hintergrund und stimmungsvoller Aufmachung.
Erkenn ich aber bei sowas wie "Lost Mines of Phandelver" nicht wieder.
Denke das Setting funktioniert bis zu den "Times of Trouble", und dann wurde es was anderes wo jeder mitkochen durfte.

Und bei Glorantha schließe ich mich auch gerne an. Finde diese mythische Idee wirklich ganz toll, und ich mag sogar die Enten. Aber dieses ganze Bronze Age Ding, da finde ich keinen richtigen Zugang zu.

Was ich auch null kapiere aber an sich gern würde ist das 13th Age Setting ("Dragon Empire"). Ich mag das System, und fände es schön es mit dem verwobenen Setting zu spielen, aber mir ist das alles zu gaga und übertrieben irgendwie.


Offline Raven Nash

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #7 am: 2.05.2022 | 12:33 »
(Ruins of) Symbaroum
Ich hab das Original, ich hab die 5e-Version. Und bei letzterer gefallen mir die Anpassungen des Systems auch extrem gut - aber das Setting hat für mich einfach nichts. Es ist ein großer Wald mit Ruinen und Monstern drin. Und? Man überlege sich: ständig erzählt man, dass nur Narren da rein gehen, und von denen kommen nicht viele wieder.
Warum also sollte mein Charakter das tun? Brauche ich eine Gruppe Idioten, die mit mir das tun, wovor alle warnen?
Hat was vom Goldrausch: lauter hirnverbrannte Typen, die so verzweifelt sind, dass sie einer Illusion in den Tod nachlaufen...
Nö, das ist weder dark noch gritty, das ist für mich einfach dumm. Und hat auch das Gespenst des Railroading am Horizont, denn irgendwie muss man ja auch widerstrebende SCs in den Wald kriegen...

Warhammer
Ich mochte die Alte Welt irgendwie - aber dann doch wieder nicht. Abgesehen von den erschreckend häßlichen Gestalten (nein, nicht die Monster - die Leute!), sowohl als Miniaturen als auch als Illus, dem für mich eher wenig lustige britische Deutsch-Humor, war es vor allem dieses seltsam aufgeteilte und doch zusammenhängende Setting, dem man den Tabletop-Hintergrund an allen Ecken anmerkt.
Und dann diese allgegenwärtige Angst vor Strahlung, äh Warp.
40k finde ich noch dazu so langweilig, dass ich das nichtmal im Tabletop abkann (mal ganz abgesehen von den Regeln...).

Realms of Terrinoth
Das quietschbunte Kind von Warhammer und Warcraft, aufgezogen von Tante Faerun. Irgendwie passt nichts zusammen (hallo, Tabletop-Fraktionen), die Logiklöcher schreien einen an wie italienische Straßenhändler, und die Präsentation ist FFG-typisch chaotisch. Irgendwie soll das Ganze ja auch noch düster sein - aber dann hätte man mit weniger schreienden Farben streichen sollen...
Aktiv: Dragonbane
Vergangene: Runequest, Cthulhu, Ubiquity, FFG StarWars, The One Ring, 5e, SotDL, LevelUp! A5e, Vaesen
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Offline nobody@home

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #8 am: 2.05.2022 | 12:39 »
Na ja, was heißt "populär"? Es gibt viele Settings mit Hunderttausenden bis Millionen von Fans da draußen, auch einige, die ich als passiver Konsument mag, in denen ich aber so, wie sie sind, nie würde spielen wollen...

Aber in Sachen Drumherumschleichen bietet sich natürlich ein Stück weit Malmsturm an. Das ist zwar einerseits schon eher etwas Nische (weil reines Fate-Setting und dann nur auf deutsch), wird aber dafür noch recht gut unterstützt, und ich möchte es eigentlich auch mögen, weil ich nun mal Fate-Fan bin und auch einiges an netten Ideen speziell in die "Fundamente" eingeflossen ist. Dummerweise haben mich dann die "Länder des Sturms", also der eigentliche Settingband, nicht wirklich abgeholt -- der Text erzählt ja einiges, aber in einer Form, die von mir eher abprallt und (wahrscheinlich auch aus völligem Mangel an nennenswerten Nichtspielercharakteren außerhalb des Bestiariums) oft recht unkonkret-gesichtslos bleibt. Außerdem, und das ist so mit das K.O.-Kriterium, stellt sich in diesem Buch etwas heraus, was aus dem Vorgänger so nicht hervorging, nämlich, daß man kanonisch eigentlich nicht ein Setting hat (die Welt von Malmsturm halt), sondern deren drei, zwischen denen es so gut wie keine Verbindung gibt (den Norden, die Waismark, und das Imperium)...

...für das klassische Abenteuergenre und damit auch die Sword & Sorcery, für die Malmsturm eigentlich gedacht sein soll, sind solche "Bleibt in eurem eigenen Vorgarten"-Einschränkungen aus meiner Sicht aber ausdrücklich Gift, weil die sich ja meist gerade darum drehen, daß man seine Abenteuer entweder in der Fremde erlebt oder aber sie aus der Fremde zu einem nach Hause kommen und man auch seine Freunde und Feinde überall findet. Aber dazu gehören eben hinreichende Möglichkeiten für genügend viele Leute, in der Welt herumzukommen, und Malmsturm "as written" gibt die nicht her, bzw. man müßte sich und das Setting erst einmal verbiegen, um geeignete Bedingungen auch nur für die eigenen Spieler zu schaffen. Qua Text präsentiert sich eine frische SC-Gruppe aus einem Krieger aus dem kalten Norden, einer abgehalfterten Adligen aus der Waismark, und einem gesuchten Taschendieb aus der Hauptstadt des Imperiums jedenfalls als schlichtes No-Go, vom fröhlich-conanesken Herumvagabundieren, um in der Welt ihr Glück zu suchen, ganz zu schweigen...und damit verpufft der größte Teil des potentiellen Reizes sofort wieder.

Offline Sgirra

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #9 am: 2.05.2022 | 12:41 »
Die Einschränkung Was ich eigentlich mögen will hilft sehr bei der Auswahl. ;D

Rokugan
Ähnlich wie bei Blizzard. Ich habe eine große Liebe für das alte Japan, aber der settingimmanente Kodex hat bei mir dem Spiel auch eher im Weg gestanden, als es zu beflügeln. Ich setze große Hoffnungen in Kithai, um endlich "mein" Japan-Setting zu finden.

Degenesis
Das Artwork hat mich immer wieder hingezogen. Und ich bin anfällig dafür, Settings schon für ihre Präsentation mögen zu wollen. ;) Und eine nicht amerikanisch zentrierte Postapokalypse schien ebenfalls reizvoll. Aber auch hier stimme ich mit Blizzard überein: Zu grau, zu trist, zu monoton. Am Ende ist die Postapokalypse einfach nicht (mehr) mein Setting.

Star Trek
Ich schaue gerne alte Star Trek folgen, aber ich bin nie ein Trekkie gewesen. Interessiert, aber kein Fan. Am Spieltisch bin ich daher auch nicht richtig warm mit dem Spiel geworden. Es war spaßig für ein paar Sessions, aber auf Dauer hätte es eine Auseinandersetzung in der Tiefe gebraucht, die mir schon die Serie(n) nicht abringen konnten.

Die verbotenen Lande
Ich liebe Year Zero-Spiele. Fantasy mit einem meiner Lieblingssysteme, dazu noch ein paar interessante Spins auf klassische Themen – das müsste eigentlich ein Nobrainer sein. Allerdings fand ich Hexcrawls noch nie spannend. Und “dark, grim & gritty” langweilt mich mittlerweile eher. Dazu kam, dass die Spins am Ende für mich auch nicht so interessant waren, um ein dauerhaftes Spiel zu beflügeln.

Golarian, Eana (Fateforge), die nächste große Fantasywelt, etc.
Je älter ich werde, desto mehr mag ich fokussierte Settings. Trotzdem schaue ich gerne mal in große, bekannte oder auch neuere Fantasywelten rein. Die eine oder andere Inspiration findet man ja doch. Doch das hier schon angeführte "Hat alles" führt mich ganz schnell wieder weg. Settings, die alles haben, passen selten zusammen und haben meistens gleichzeitig von allem zu viel und zu wenig.

Eher nicht populär, aber seit Jahren im Schrank:
Opus Anima
Es hat so viele Elemente, die ich ansprechend finde. Steampunk, Aliens, Ätherschiffe, eine Welt hinter der Welt, surreal-grotesker Horror, tolles Artwork – aber dann zu viel auf einmal, um wirklich zu greifen. Es fehlt der Grundsatz des Surrealen, dass es das Reale braucht, um seine Wirkung zu entfalten. Hier ist etwas Unwirkliches der Schleier für etwas noch Unwirklicheres. Ich hole das Buch seit nun schon fast 15 Jahren immer wieder hervor, blättere darin herum und stelle es anschließend zurück ins Regal.
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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #10 am: 2.05.2022 | 13:04 »
Forgotten Realms: Klicki-bunti Kitchen Sink. Einzelne Elemente wären in anderem Kontext cool, aber die Welt ist letzten Endes so stereotyp und an den Massengeschmack angepasst, dass ich sogar Aventurien deutlich spannender finde.

Golarion: siehe oben

Die Verbotenen Lande: das Points of Light-Konzept finde ich zunächst mal cool, aber irgendwie fehlt mir an den Dingen, die zwischen den Lichtpunkten zu finden sind, der Pep. Kann aber gut sein, dass ich mich da einfach irre, weil mir der tiefere Einblick ins Setting fehlt.

Symbaroum: auch da: so ein Wald, der Ruinen einer alten Zivilisation überwuchert, hat erst mal was Spannendes. Weniger spannend finde ich dann das, was man darin finden soll. Ggf. großartig, wenn die Kampagne fertig geschrieben ist und die SL auch mal weiß, worum es geht. Zum jetzigen Zeitpunkt aber ein No Go.

Star Trek: zu clean, nimmt sich selbst zu ernst.

Rokugan: die maximal formalisierte pseudojapanische Gesellschaft des Settings, in dem man mit Stock im Arsch geboren wird, macht mich Freigeist mal so garnicht an.

Alles mit Cthulhu: als das noch irgendwie frisch war und mehr eine Mystery-Horror-Erfahrung, war es gut. Inzwischen kennt man irgendwie alles und spätestens wenn es in Richtung Monster-Metzel-Pulp geht, bin ich raus.

Shadowrun: ich mag Cyberpunk, das Dystopische, das Gesellschaftskritische. Orks, Drachen und Magie können das nur schlechter machen.

Vampire: ich habe einfach kein Interesse, eine Kampagne lang einen langzahnigen Freak unter langzahnigen Freaks zu spielen. Interview mit einem Vampir ist cool, aber vier solche Heulsusen jahrelang ertragen zu müssen, ist mir zu viel, und wenn es keine Heulsusen sind, sind es teflonbeschichtete Killermaschinen. Unspannend.
« Letzte Änderung: 11.06.2022 | 19:37 von Crimson King »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #11 am: 2.05.2022 | 13:11 »
Keine Ahnung, ob die gerade populär sind, aber ich mag keine Superhelden-Setting (und das, obwohl ich an der Übersetzung von einem beteiligt war und eins im Schrank stehen habe). Aber ich mag auch schon die meisten Superhelden-Filme nicht, dieses "In die Telefonzelle rennen und die Brille abnehmen, dann weiß keiner, wer ich bin" und als jemand, die es aufgeräumt mag, finde ich dieses in Schutt und Asche legen von Großstädten ohne Konsequenzen zum Kotzen.
Wenn ich Leute spielen will, die damit hadern, was sie sind, kann ich auch Vampire oder Monsterhearts nehmen. Und ich fände es mal spannender, die Leute zu sein, die hinter Iron Man und Co. aufräumen als irgendwelche Superhelden.

Genauso wenig mag ich Star Wars. Ein furchtbar aufgeblasenes Universum, für das man bald ein Studium braucht - ohne mich.

Was auch nicht mehr an mich rangeht, sind 0815-EDO-Fantasysettings. Die sind zum Einstieg cool, aber inzwischen muss man ja echt suchen, dass man eins findet, das einen netten Twist hat.
Flawless is a fiction, imperfection makes us whole
The weight that holds you down, let it go
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Offline Uebelator

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #12 am: 2.05.2022 | 13:18 »
Na ja, was heißt "populär"? Es gibt viele Settings mit Hunderttausenden bis Millionen von Fans da draußen, auch einige, die ich als passiver Konsument mag, in denen ich aber so, wie sie sind, nie würde spielen wollen...

Das "populär" habe ich in den Titel geschrieben, weil das schon wirklich oft ein Kriterium ist, welches mich dazu bewegt, mir das eine oder andere Setting mal anzusehen. So nach dem Motto "Wenn es viele Leute hier gibt, die das feiern, muss es ja gut sein.". Was jetzt die Definition von "viele Leute" ist, lasse ich mal offen.

Dabei fällt mir noch ein Setting ein, das mir nicht so recht gefallen will: TORG (oder irgendein anderes Multiversums-ich-kann-alles-Setting)
Dinos: Ja gerne.
Cyber: Auch immer willkommen.
Fantasy: Find ich auch gut.
Aber alles zusammen in einer Welt und das ganze geht dann auch noch relativ nahtlos ineinander über? Nee, da bin ich irgendwie raus, obwohl das Spiel hier und da wirklich Ansätze hat, die mir gut gefallen.
« Letzte Änderung: 2.05.2022 | 13:30 von Uebelator »

Offline Uebelator

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #13 am: 2.05.2022 | 13:19 »
Star Trek: zu clean, nimmt sich selbst zu ernst.

Warum denke ich eigentlich erst jetzt darüber nach, Star Trek Adventures zu nehmen und damit irgendwas in Richtung "Galaxy Quest" oder "Orville" zu spielen?  :think:
« Letzte Änderung: 2.05.2022 | 13:37 von Uebelator »

Offline Zanji123

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #14 am: 2.05.2022 | 13:26 »
Keine Ahnung, ob die gerade populär sind, aber ich mag keine Superhelden-Setting (und das, obwohl ich an der Übersetzung von einem beteiligt war und eins im Schrank stehen habe). Aber ich mag auch schon die meisten Superhelden-Filme nicht, dieses "In die Telefonzelle rennen und die Brille abnehmen, dann weiß keiner, wer ich bin" und als jemand, die es aufgeräumt mag, finde ich dieses in Schutt und Asche legen von Großstädten ohne Konsequenzen zum Kotzen.
Wenn ich Leute spielen will, die damit hadern, was sie sind, kann ich auch Vampire oder Monsterhearts nehmen. Und ich fände es mal spannender, die Leute zu sein, die hinter Iron Man und Co. aufräumen als irgendwelche Superhelden.

Genauso wenig mag ich Star Wars. Ein furchtbar aufgeblasenes Universum, für das man bald ein Studium braucht - ohne mich.

Was auch nicht mehr an mich rangeht, sind 0815-EDO-Fantasysettings. Die sind zum Einstieg cool, aber inzwischen muss man ja echt suchen, dass man eins findet, das einen netten Twist hat.


:-P ich muss sagen das ich Superhelden Settings die sich nicht ernst nehmen schon irgendwie witzig finde
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Offline Kardinal

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #15 am: 2.05.2022 | 13:28 »
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Offline Kaskantor

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #16 am: 2.05.2022 | 13:29 »
Du sprichst mir aus der Seele @Niniane.

BtW, ist Agents of Shield nicht so ne Aufräumtruppe?  ~;D
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Offline Marduk

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #17 am: 2.05.2022 | 13:36 »
Forgotten Realms ich werd einfach nicht warm mit denen. Immer wenn ich mir überlege, etwas dort zu machen, frage ich mich, warum keiner der drölftausend Über-NPC sich nicht drum kümmert.

Warhammer 40kK ich finde es prinzipiell ja ganz lustig, aber die Spiele (bis auf evtl. Rogue Trader)sind so daraus ausgelegt stumpfe Befehlsempfänger zu spielen, dass mir hier die Lust vergeht. Ich mag Charaktere mit eigenem Antrieb, Wünschen und Zielen. Das ist in den W40K Spielen oft sehr schwer möglich.

Edit: Oh und kein Setting per se, aber ein populäres Trope: mich kann man inzwischen mit dem Aufhänger der Heldentruppe, die durch das 08/15 Standardfantasysetting reist und Abenteuer nach Abenteuer für wechselnde Auftraggeber erlebt, jagen.
« Letzte Änderung: 2.05.2022 | 13:40 von Marduk »
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Offline Uebelator

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #18 am: 2.05.2022 | 13:41 »
Wobei sich alles, was ich bisher geschrieben habe, bei mir auf die Lektüre und das Einlesen in besagte Setting bezieht. Ich tue mich schwer damit, mich selbst darin einzulesen und zu begreifen, warum das jetzt irgendwie geil sein soll oder was man damit anstellen soll.
Wenn aber ein begeisterter SL um die Ecke käme und initialzündungsmäßig z.B. eine supergute Runde WH40K leitet, würde ich nicht aussschließen, dass sich bei mir die Wahrnehmung bezüglich dieser Settings ändern kann.

Noir

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #19 am: 2.05.2022 | 13:42 »
Marvel - Das haben mir die Filme - und nicht zuletzt die Fans eben dieser Filme - zerschossen. In meiner Kindheit und frühen Jugend mochte ich durchaus einiges aus dem Marvel-Universum. Spider-Man, Daredevil, Spider-Woman (fand ich uuuultra cool als Kind!) die Fantastic Four und vor allem Hulk haben mich wirklich immer mal wieder begleitet. DC - vor allem Batman - war da zwar immer meine Nummer 1 ... aber Marvel war für mich trotzdem gut. Die Filme, die - für mich - ganz ganz furchtbar wurden ab einem bestimmten Augenblick, haben das komplette Setting für mich zerstört. Das geht sogar so weit, dass ich kein Interesse daran hätte, an einer Tisch-Rollenspielrunde im Marvel-Universum teilzunehmen. Obwohl ich Superhelden am Tisch schon seit 20 Jahren gerne spielen würde. Es ist mir zu bunt. Zu fröhlich. Zu "witzig" ... einfach nicht meine Welt. Und wie gesagt: Ich FAND es mal gut ... und fänds richtig cool, wenn ichs wieder gut finden würde ... aber ich glaube, das wird in diesem Leben nichts mehr.

Warhammer Age of Sigmar - Ich LIEBE die Alte Welt. Weil sie für mich alles bietet, was ich brauche um epische Storys zu erzählen. Deshalb stand AoS bei mir gleich zu Anfang auf sehr schwerem Posten. Mit der Zeit hab ich mich etwas angenähert und hab mir sogar das Rollenspiel dazu gekauft (und diverse Warhammer Underworlds Boxen) ... aber es schwingt halt immer dieses "Das ist alles nur ein billiger Mix aus der Alten Welt" mit ... sehr schade ...

Offline Alexandro

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #20 am: 2.05.2022 | 14:08 »
Glorantha: Als Worldbuilding-Aufsatz interessant, aber ich habe keine Ahnung was ich in dem Setting eigentlich mache (auch das Schauen einiger Let's Plays hat die Fragezeichen nicht beseitigt).

Rokugan: Aus hier schon genannten Gründen.

Forgotten Realms: Zu Romanfixiert, zu sehr auf "Fortschreibung der Weltgeschichte" (mit allen Macken) fixiert.

Rifts: Die Idee der Dimensionsrisse ist interessant, aber die Fraktionen sind eindimensional und zu sehr auf Kampf fixiert.

Space Gothic/Warhammer 40k: Siehe Rifts.

Amber: Die Möglichkeiten der Amberites sind zu vage, prinzipiell können die alles, außer es gibt eine contrived plot reason, warum es nicht geht (fand ich schon in den Romanen doof und im Rollenspiel ist es noch blöder umgesetzt).

Pulp-Settings mit Nazis: Nazis boxen ist spaßig, allerdings muss man sich dann immer fragen "finden die Massenvernichtungen in den Konzentrationslagern auch in dieser Welt statt?". Wenn nein, dann verharmlost man damit ein wenig die Nazis, wenn ja, dann muss man sich immer fragen "Warum kämpft mein Charakter nicht aktiv für die Beseitigung des Naziregimes, statt irgendwelche vergessenen Städte auszurauben?" (der Kolonialismus ist ein weiterer Abtörner). In Filmen oder Shootern kann ich das noch ein Stück weit ignorieren, in Rollenspielen (wo man deutlich mehr mit der Welt interagiert) ist das aber störend.
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Variety

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #21 am: 2.05.2022 | 14:11 »
Ich finde ja 99% aller RPG-Settings furchtbar, aber werde einen Teufel tun, hier öffentliche Verrisse zu posten und die Fan-Gemüter unnötig erhitzen.

Offline Marduk

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #22 am: 2.05.2022 | 14:12 »
Ich finde ja lustig, dass ich das Problem, welches ich mit W40K habe, nicht mit Rogukan habe, wo die Charaktere ja auch recht stark reglementiert sind.
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Offline Marduk

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #23 am: 2.05.2022 | 14:17 »
Ich finde ja 99% aller RPG-Settings furchtbar, aber werde einen Teufel tun, hier öffentliche Verrisse zu posten und die Fan-Gemüter unnötig erhitzen.
Warum postest du dann überhaupt hier in diesem Thread?
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Offline Jiba

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Re: Populäre Settings mit denen Ihr nicht warm werdet.
« Antwort #24 am: 2.05.2022 | 14:21 »
Star Trek
Ich bin kein Trekkie. Ich mag Space-Opera nicht sonderlich. Ich find die Bordanzüge doof. Und die Alienrassen. Und die Steifheit des Ganzen. Aber vor allem – und das ist dem Setting gegenüber zugegebenermaßen etwas unfair – dieses Prätenziös-Utopische und -Humanistische darin ("prätentiös" deshalb, weil man sich gerne mal von Leuten, mit Nicknames wie "Mr. Spock" oder Avataren von Jean-Luc Picard bei Twitter und YouTube irgendwelche rassistischen oder antifeministischen Statements durchlesen muss; nein, wirklich die schiere Häufigkeit dieser Kombination hat mir das Setting verhagelt, weil ich das mental überhaupt nicht zusammenkriege.)

Dr. Who
Okay, jeder hat das wohl: Dieses eine Franchise, diese eine Serie, die von allen Ecken und Enden her empfohlen wird und bei der man doch ablehnt, sich jemals damit zu beschäftigen. Allen Lobeshymnen zum Trotz. Bei mir ist das "Dr. Who". Ich weiß auch nicht... die Aussicht, so viel sehen zu müssen. Dann die Daleks (die, jetzt seien wir bitte ehrlich, völlig lächerlich sind). Die Tatsache, dass die Serie gleichzeitig überbombastisch und abgrundtief billig wirkt. Ufff, und dann noch Rollenspiel da drin spielen? Keine Chance.

TORG
Die Drehbuchtheorie von Blake Snyder lehrt uns: No Double Mumbo Jumbo. Das Publikum akzeptiert nur eine "source of magic" auf einmal. Ich kann also ein Setting im Wilden Westen mit einer Alieninvasion kombinieren und alles ist fein. Aber Wilder Westen + Aliens + Vampire? Nein. Und TORG dreht das auf 180 und kombiniert alles mit allem. Das mag ja mal erfrischend gewesen sein, als es rauskam und es nicht so viele Rollenspiele gab, die das taten. Aber inzwischen spiele ich eben lieber Genreemulation ins konsistenten Settings. Keine Kitchen Sinks, in denen irgendwie alles möglich ist. Selbst wenn sich das Genre an der Grenze ändert und der Kram nicht zusammenfließt.

Pulp-Settings mit Nazis
Was alexandro sagt. Insbesondere das Scion 1st Edition-Pulp-Setting-mit-Nazis. Da sind die Achsenmächte nicht nur verharmlost, sondern sogar als Spielercharaktere (!) mit vorgesehen.

Pulp-Cthulhu
Was Crimson King sagt. Wenn Cthulhu ein witziges, popkulturelles Maskottchen ist, dann mag ich das auch nicht spielen.

Zitat
Opus Anima
Es hat so viele Elemente, die ich ansprechend finde. Steampunk, Aliens, Ätherschiffe, eine Welt hinter der Welt, surreal-grotesker Horror, tolles Artwork – aber dann zu viel auf einmal, um wirklich zu greifen. Es fehlt der Grundsatz des Surrealen, dass es das Reale braucht, um seine Wirkung zu entfalten. Hier ist etwas Unwirkliches der Schleier für etwas noch Unwirklicheres. Ich hole das Buch seit nun schon fast 15 Jahren immer wieder hervor, blättere darin herum und stelle es anschließend zurück ins Regal.
Im Grunde ein weiterer Anwendungsfall der "No Double Mumbo Jumbo"-Regel. Tatsächlich finde ich den kleinen Bruder des Settings "Opus Anima: Investigation", der einen wesentlich klareren Fokus hat, enorm gelungen.
« Letzte Änderung: 2.05.2022 | 14:25 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini